Jul 9 2010

Lehrkonzept der Frankfurter Pharmazieschule erhöht den Erfolg im ersten Staatsexamen

Initialzündung für die eigenständige Lernphase

FRANKFURT. Zur Vorbereitung auf das erste Staatsexamen in der Pharmazie bietet die Goethe-Universität seit zehn Jahren Sommer- und Winterschulen im österreichischen Aigen an der Enns an. Die intensive Wiederholung des Lernstoffs mit den Professoren, verbunden mit einem attraktiven Freizeitprogramm, hat den Studienerfolg im bundesweiten Vergleich messbar verbessert. Innerhalb der Universität hat das Beispiel der Pharmazeuten Schule gemacht: Auch die Medizin veranstaltet seit fünf Jahren Sommerschulen, in denen Studierende sich gezielt auf Examina vorbereiten. „Sommer- und Winterschulen der Medizin und Pharmazie sind strategische Lehrkonzepte der Goethe-Universität mit Alleinstellungsmerkmal in ganz Deutschland“, so Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl.

Gemeinnützig gefördert werden die Pharmazieschulen seit einigen Jahren von dem Unternehmen Hexal. „Gerne leisten wir einen Beitrag, um diese großartige Chance für alle Studentinnen und Studenten der Pharmazie erschwinglich zu machen“, erklärte Hexal-Vorstandssprecher Helmut Fabry und sagte weitere finanzielle Unterstützung zu. Auf große Neugier treffe auch die Vorstellung möglicher Tätigkeitsfelder in der pharmazeutischen Industrie, an der sich Mitarbeiter seines Unternehmens beteiligen.

Die 11. Sommerschule der Pharmazie dauerte in diesem Jahr vom 26. Juni bis 3. Juli. „Für viele Studierende ist dies eine Initialzündung für die eigenständige Lernphase, denn Sie merken in dieser Woche, wo sie stehen“, urteilt Prof. Dieter Steinhilber, der das Projekt gemeinsam mit den seinen Kollegen Prof. Theo Dingermann und Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz initiierte. „Die Noten im ersten Staatsexamen tragen wesentlich zu der späteren Gesamtnote bei. In weiten Bereichen werden nach dem Besuch der Pharmazieschule deutlich überdurchschnittliche Leistungen erreicht. Durch die besondere Prüfungsform des Multiple-Choice-Tests sind spezielle Prüfungsvorbereitungen ausgesprochen effektiv“, weiß Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz, der trotz seiner zahlreichen Verpflichtungen als Vizepräsident der Goethe-Universität noch keine Sommerschule ausgelassen hat.

„Es ist fast wie eine Klassenfahrt“, meint Christian Grunwitz von der Fachschaft Pharmazie im Rückblick auf das vergangene Jahr, „denn trotz der mehr als 40 Stunden intensiven Unterrichts war das Programm durch Freizeitaktivitäten gut aufgelockert.“ Manche Studierende gingen schon morgens um sechs mit den Professoren Joggen oder zum Baden in den eiskalten Bergsee, den Putterer-See. „In dieser Zeit sind wir nicht nur als Semester zusammen gewachsen“, meint Maria Trenkamp aus der Fachschaft, „sondern wir haben auch die Professoren von einer anderen Seite kennen gelernt. Wenn es jetzt ein Problem gibt, ist es leichter, mal vorbei zu gehen und es zu besprechen.“ Beeindruckt zeigten sich die Studierenden auch vom Arbeitspensum ihrer Dozenten: Nach dem Unterricht saßen sie vor dem Jugendgästehaus Putterer-Schlössl mit ihren Laptops und erledigen ihre Mails.

„In den vergangenen Jahren haben wir gezielt in die Infrastruktur des Jugendgästehauses investiert“, sagt Prof. Theo Dingermann, dessen interaktiver Unterricht mit Abstimmungssystem mittlerweile ebenfalls Teil des Programms ist. Zur Ausstattung gehören WLAN, Beamer und beschreibbare Smartboard-Projektionen. Zur routinierteren Abwicklung der Schule wurde die „Frankfurter Pharmazieschule e.V.“ gegründet.

Am Ortseingang von Aigen weist seit einigen Jahren ein Schild auf die Frankfurter Pharmazie-Schule hin. „Wir fühlten uns dort sehr willkommen“, erinnern sich Maria Trenkamp und Christian Grunwitz und berichten von der herzlichen Einladung des Bürgermeisters zum inzwischen traditionellen Grillabend. Höhepunkt des Freizeitprogramms war für sie der Ausflug in die Bibliothek der Benediktiner-Abtei Admont, wo seit 1074 das Heilwissen der westlichen Welt gesammelt wurde. Der Subprior Pater Winfried habe zum Abschied versprochen, für ein gutes Gelingen der Prüfung zu beten. Diese menschliche Anteilnahme ist sicher auch eine Zutat für das Erfolgskonzept der Frankfurter Pharmazieschule in Aigen.

Informationen: Prof. Dr. Theo Dingermann, Institut für Pharmazeutische Biologie, Campus Riedberg,Tel.: (069) 798-29650, Dingermann@em.uni-frankfurt.de