Nov 15 2007

Helmholtz Allianz zur Erforschung kosmischer Materie im Labor bewilligt

Heiße Teilchen, kalte Gase

FRANKFURT. Der Senat der Helmholtz Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren hat den Vorschlag der Darmstädter Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) zur Helmholtz Allianz »Extremes of Density and Temperature: Cosmic Matter in the Laboratory« bewilligt. Er stellt hierfür 18,75 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre zur Verfügung. Hinzu kommen weitere 54 Millionen Euro aus den Reihen der Projektpartner.

Zentraler Punkt der Allianz, an der unter anderem die Universität Frankfurt und das Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) beteiligt sind, ist die Errichtung des ›Extreme Matter Institutes‹ (EMMI) auf dem Gelände der GSI. Mit diesem Institut wird eine in Europa einmalige Struktur zur interdisziplinären Erforschung von Materie unter äußersten Bedingungen (von extrem heißer Urknallmaterie bis zu ultrakalten Quantengasen) geschaffen. Sie soll zudem als Physik-Denkfabrik der internationalen FAIR Facility dienen. Hinter der Abkürzung FAIR verbirgt sich eine der weltgrößten Beschleunigeranlagen für die Forschung mit Ionen- und Antiprotonenstrahlen. Ihre Einrichtung war am 7. November in Gegenwart von Bundesforschungsministerin Annette Schavan und Hessens Ministerpräsident Roland Koch (beide CDU) in Darmstadt besiegelt worden. Zu den maßgeblichen Initiatoren von FAIR und Helmholtz-Allianz gehört der Frankfurter Universitätsvizepräsident und GSI-Geschäftsführer Prof. Horst Stöcker. In einer ersten Reaktion verglich er die Entscheidung der Helmholtz Gemeinschaft mit dem Gewinn eines vierten Exzellenzclusters für die Universität Frankfurt.

In der Allianz beteiligen sich neben der GSI, der Universität Frankfurt und dem FIAS fünf weitere nationale Partner (Technische Universität Darmstadt, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Max Planck Institut für Kernphysik Heidelberg, Forschungszentrum Jülich).

Als internationale Partner kommen hinzu die Université Paris-Sorbonne (Paris VI; Frankreich), die University of Tokyo (RIKEN; Jaan), das Lawrence Berkeley National Laboratory und das Joint Institute for Nuclear Astrophysics (USA). Als assoziierte Partner wurden weltweit führende Wissenschaftler gewonnen, darunter die Nobelpreisträger Frank Wilczek und Wolfgang Ketterle. Mit der Allianz werden die Universität Frankfurt, die GSI und alle weiteren Partner gemeinsam die Forschung an ›Extremer Materie‹ voran treiben. Sprecher sind die Darmstädter GSI-Wissenschaftler Prof. Peter Braun-Munzinger und Prof. Karlheinz Langanke, der Start der Forschungsallianz ist für den 1. April 2008 vorgesehen.

Informationen:
Prof. Dirk-Hermann Rischke, Institut für Theoretische Physik, Campus Riedberg, Max-von-Laue-Str. 1, 60438 Frankfurt; Tel: (069) 798-47826, Fax: (069) 798-47878, drischke@th.physik.uni-frankfurt.de
Prof. Joachim Stroth, Institut für Kernphysik, Campus Riedberg, Max-von-Laue-Str. 1, 60438 Frankfurt; Tel: (069) 798-47083, Fax: (069) 798-47024, j.stroth@gsi.de