Nov 11 2008

Universität Frankfurt feiert 100 Jahre Frauenstudium in Hessen

»heiße Magistra und Doctorin gar...«

FRANKFURT. 1908, vor einhundert Jahren, beschloss das damalige Großherzogtum Hessen, die ersten Frauen zum Studium an Universitäten zuzulasssen. Infolgedessen nahmen zum Wintersemester 1908/1909 erstmals 24 junge Frauen ihr Studium an den damals einzigen beiden Hochschulen des Landes, Gießen und Kassel, auf. Auch in Preußen, zu dem Frankfurt damals gehörte, wurden 1908 die ersten Frauen per Erlass des preußischen Kultusministeriums zum Studium an zugelassen. Preußen und das Großherzogtum Hessen gehörten damit zu den ›Spätzündern‹, was die Zulassung von Frauen angeht: In nahezu allen anderen deutschen Ländern konnten Frauen bereits Jahre zuvor studieren. Obgleich die Universität Frankfurt erst am 18. Oktober 1914 eröffnete und die ersten Immatrikulationen von Studentinnen für den 20. Oktober desselben Jahres zu verzeichnen sind, wird das aktuelle Jubiläum ›100 Jahre Frauenstudium in Hessen‹ auch an der Goethe-Universität gefeiert: Das Gleichstellungsbüro der Universität, das Cornelia Goethe Centrum und die Hessische Landeszentrale für Politische Bildung laden zur Festveranstaltung »heiße Magistra und Doctorin gar...« ein,

b>am: Mittwoch, dem 12. November 2008, um 18 Uhr
Ort: Campus Westend, Casino, Raum 1.801
Grüneburgplatz 1 60323 Frankfurt.

Zentrale Programmpunkte sind die Vorträge ›Spät dran? Der Beginn des Frauenstudiums in Frankfurt‹ von Prof. Brita Rang (Frankfurt/Potsdam), ›Dr. Rosa Kempf (1874 bis 1948) – Gründungsdirektorin des Seminars für soziale Berufsarbeit in Frankfurt am Main‹ von Marion Keller (Frankfurt) und ›Frauenstudien vor 100 Jahren und heute‹ von Prof. Ute Gerhard (Frankfurt/Bremen). Abgerundet wird das Vortragsprogramm durch kaleidoskopartigen Betrachtungen der Situation von Studentinnen heute. Unter dem Titel ›Die Letzten werden die Ersten sein…‹ betrachten Dr. Ulla Kèrè (Mentorinnen Netzwerk), Christa Weber (Studentenwerk Frankfurt), Vanessa Schlevogt (Koordinationsstelle Familiengerechte Hochschule der Goethe-Universität) und die studentischen Frauenrätinnen des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften die Situation ausländischer Studentinnen, das Problem der Vereinbarkeit von Kindern und Studium sowie den Wandel von Karrierechancen und akademischer Frauenförderung: Stand vor 100 Jahren noch im Mittelpunkt des Interesses, Frauen den Zugang an die Universitäten überhaupt erst zu ermöglichen (wobei die Universität Frankfurt mit bereits 19,3 Prozent Frauenanteil im ersten Jahr ihres Bestehens von Anbeginn eine exponierte Rolle einnahm), geht es heute vor allem darum, alle Fächer für Frauen gleichermaßen interessant zu machen und den Frauenanteil in akademischen Führungspositionen anzuheben.

Im Rahmenprogramm der Veranstaltung erklingt Musik der Komponistinnen Leoni Mendelssohn-Bartholdy, Germaine Tailleferre und Ethel Smyth, vorgetragen von Clemens Bötel (Violine), Wolfgang Zybell (Violine), Cornelius Mayer (Viola) und Katja Stegmaier (Violoncello).

Informationen: Dr. Anja Wolde, Gleichstellungsbeauftragte, Campus Bockenheim, Tel.: (069) 798-28100, wolde@em.uni-frankfurt.de.