FRANKFURT. An der Frankfurter Goethe-Universität wurde am 22. Oktober das erste betreute Kinderzimmer offiziell eröffnet. Das neue Angebot für Studierende mit Kind befindet sich im Sozialzentrum auf dem Campus Bockenheim – ein weiteres betreutes Kinderzimmer wird im November im Neubau der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften auf dem Campus Westend eingeweiht. Das im Sinne einer familiengerechten Hochschule wegweisende Service-Angebot wurde dank einer vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst finanziell unterstützten Kooperation von Goethe-Universität, Studentenwerk Frankfurt am Main und der Gesellschaft zur Förderung betrieblicher und betriebsnaher Kindereinrichtungen ermöglicht.

Wie der Geschäftsführer des Studentenwerks, Konrad Zündorf, sagte, werden im betreuten Kinderzimmer bereits jetzt 28 Kinder im Alter zwischen 11 Wochen und 9 Jahren stundenweise betreut, während ihre Eltern an der Universität studieren. Die Zusammensetzung der Betreuungsgruppen richtet sich dabei nach dem Alter der Kinder und ihrer Erfahrung mit Fremdbetreuung. »Insgesamt können im Kinderzimmer gleichzeitig fünf Kinder fachkundig betreut werden. Dass bereits jetzt und ohne große Werbemaßnahmen so viele Plätze belegt sind, unterstreicht, wie wichtig dieses Angebot für die Studierenden ist. Es ist eine Motivation, das Konzept zügig auch auf die übrigen Universitätsstandorte auszuweiten.« Für das zweite Kinderzimmer auf dem Campus Westend sind jetzt bereits sieben Kinder angemeldet, die zum Teil übergangsweise in Bockenheim betreut werden. Die Einrichtung des Raumes im Westend begann am 20. Oktober.

Der für den Bereich Familienförderung zuständige Universitäts-Vizepräsident Prof. Ingwer Ebsen hob hervor, dass die Einrichtung maßgeblich zur Entlastung studierender Eltern beitrage: »Ein vorrangiges Ziel einer familiengerechten Hochschule muss es sein, studierenden wie forschenden Eltern Freiräume zu schaffen, in denen sie sich voll und ganz auf ihre akademische Arbeit konzentrieren können. Dadurch sind wir nicht zuletzt auch durch die jüngst erfolgte Zertifizierung im Rahmen des Programms ›audit familiengerechte hochschule‹ verpflichtet. Mit diesem Bewertungserfolg durch die Gemeinnützige Hertie-Stiftung haben wir uns dazu verpflichtet, die Angebote zur Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie weiter auszubauen und weiterführende Ziele familiengerechter Studienbedingungen zu definieren. Das betreute Kinderzimmer ist dabei ein wichtiger Baustein, eine familienfreundliche Infrastruktur zu schaffen und das reguläre Kinderbetreuungsangebot weiter auszubauen. Und es trifft den Nagel auf den Kopf: Schon jetzt ist abzusehen, dass das Kinderzimmer in Bockenheim allein nicht ausreichen wird. Die Nachfrage übertrifft das aktuelle Angebot deutlich.« Bereits vor der Eröffnung, seit dem 6. September, konnten studierende Eltern das betreute Kinderzimmer probeweise nutzen. Zahlreiche Beratungsgespräche, auch mit schwangeren Studierenden, sind seitdem geführt worden. Das Ergebnis: Rund 90 Prozent der Eltern haben regelmäßigen Kinderbetreuungsbedarf während fester Seminarzeiten, ›spontane Notfallbetreuung‹ wird eher selten gebraucht. In vielen Gesprächen, so die Beauftragte zur Umsetzung des ›audit familiengerechte hochschule‹, Vanessa Schlevogt, sei deutlich geworden, dass die meisten Eltern Bedarf für einen regulären Krippen- beziehungsweise Kindergartenplatz hätten, daran jedoch an den langen Wartelisten in Frankfurt scheiterten. »Etliche Eltern würden ihr Kind am liebsten mehrmals die Woche für mehrere Stunden im Kinderzimmer abgeben, so dass wir dem geplanten weiteren Ausbau des Programms mit großer Vorfreude entgegensehen.«

Informationen: Vanessa Schlevogt, Koordinatorin Familiengerechte Hochschule, Campus Bockenheim, Tel: (069) 798-28688, v.schlevogt@em.uni-frankfurt.de
Katrin Wenzel, Marketing Studentenwerk, Campus Bockenheim, Tel: (069) 798-34903, katrin.wenzel@studentenwerkfrankfurt.de