Jan 30 2009

Zum Abschluss der ersten Frankfurter Goethe-Vorlesungen

Goethe für die Jugend

FRANKFURT. Noch drei Vorträge stehen im Rahmen der Frankfurter Goethe-Vorlesungen im Februar auf dem Programm; sie finden nicht wie im Programm angegeben im Casino sondern im Hörsaal 8 des neuen Hörsaal-Gebäudes auf dem Campus Westend jeweils donnerstags um 18.30 Uhr statt.

Am 5. Februar beschäftigen sich Hans-Heino Ewers, Direktor des Instituts für Jugendbuchforschung, und Gabriele von Glasenapp, Akademische Rätin am Institut für Jugendbuchforschung, mit „Goethe für die Jugend“. Die beiden Referenten fragen zunächst, welche Goetheschen Werke nach Ansicht der Literaturpädagogen des 19. und 20. Jahrhunderts eine geeignete Freizeitlektüre für Kinder und Jugendliche darstellen. Ein Blick soll sodann auf Goethe-Hausbücher und -Breviere für junge Leser geworfen werden. Im letzten Teil der Vorlesung geht es um Illustrationen zu einzelnen Gedichten, Balladen und erzählenden Texten Goethes, wie sie in künstlerischen Bilderbüchern der jüngsten Zeit zu finden sind.

In seinem Vortrag am 12. Februar beleuchtet Wolfgang Bunzel den 2008 erschienenen Roman „Ein liebender Mann“ (2008) von Martin Walser vor dem Hintergrund der mittlerweile 40 Jahre andauernden spannungsreichen Auseinandersetzung dieses Autors mit Goethe. Der Literaturwissenschaftler, der über Goethe promovierte und an mehreren Goethe-Editionen mitgewirkt hat, will zeigen, wie und warum der Weimarer Dichter vom einstmaligen Hassobjekt zu einer zentralen Identifikationsfigur für Walser wird. Bunzel leitet die Brentano-Redaktion im Freien Deutschen Hochstift/Frankfurter Goethe-Museum, der Privatdozent ist Lehrbeauftragter an der Goethe-Universität.

Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe am 19. Februar wird die im Dezember ausgefallene Vorlesung „Der Schatten von Weimar“ der Literaturwissenschaftlerin Susanne Komfort-Hein nachgeholt. Die Professorin für Neuere deutsche Literatur geht der Frage nach: Wie wird der Klassiker Goethe im „Riesenschatten der geschichtlichen Autorität seines Werkes“ (Adorno) einerseits und in der unheimlichen Nachbarschaft von Weimar und Buchenwald andererseits vereinnahmt, verabschiedet und „gegen den Strich“ gelesen? Gegenwärtig beschäftigt sich Komfort-Hein in ihrer Forschung mit Aspekten einer Poetik des Exils und der Interkulturalität sowie mit geschichtsphilosophischen und erinnerungspolitischen Kontexten der Literatur. Ihr Vortrag schaut nach dem umkämpften und verworfenen Erbe Goethes auf den Schauplätzen der deutschen Geschichte seit Beginn des 20. Jahrhunderts.

Das Institut für Deutsche Sprache und Literatur II veranstaltet im Wintersemester 2008/2009 zum ersten Mal die Frankfurter Goethe-Vorlesungen – bisher mit sehr gutem Zuspruch; die Reihe soll in Zukunft eine feste Einrichtung der Goethe-Universität werden und im Wintersemester 2009/10 fortgesetzt werden. Frankfurter Literaturwissenschaftlerinnen und Literaturwissenschaftler geben Einblick in ihre Werkstatt und stellen aus ihrer fachlichen Perspektive vor, was die Goethe-Forschung im 21. Jahrhundert zu bieten hat.

Informationen: Prof. Robert Seidel, Prof. Andreas Kraß, Institut für Deutsche Sprache und Literatur II, Campus Westend, Tel. (0 69) 798 32694 oder –32680, robertcseidel@lingua.uni-frankfurt.de, A.Krass@lingua.uni-frankfurt.de,

WEITERE INFORMATIONEN

Frankfurter Goethe-Vorlesungen im Februar:

12.2. und 19.2. jeweils donnerstags 18.30 bis 20 Uhr,

Campus Westend, Hörsaal 8, neues Hörsaalgebäude