Jul 2 2008

Universitätsmusikdirektor Ridil tritt in den Ruhestand / Semesterabschlusskonzerte im Juli

Finale mit Fledermaus

FRANKFURT. Zu seinen traditionellen Semesterabschlusskonzerten – den letzten unter dem scheidenden Universitätsmusikdirektor Christian Ridil – lädt der Verein Frankfurter Universitätsmusik in der ersten Juli-Woche ein. Die Konzerte finden statt

am: Dienstag, dem 1. Juli 2008, sowie am
Donnerstag, dem 3. Juli 2008, jeweils um 20 Uhr
Ort: Campus Bockenheim, Aula, Hauptgebäude
Mertonstr. 17, 60325 Frankfurt.

Am 1. Juli stehen konzertante Auszüge aus der Operette ›Die Fledermaus‹ von Johann Strauss (Sohn) auf dem Programm. Die SolistInnen und der Akademische Chor der Universität Frankfurt werden vom Akademischen Orchester der Goethe-Universität begleitet. Es moderiert Christoph Schlott, die musikalische Leitung hat Universitätsmusikdirektor Christian Ridil.

Am 3. Juli folgt ein Chor- und Kammerkonzert mit Werken von Johannes Brahms, Maurice Ravel, Erik Satie und anderen. Das Konzert wird von Akademischen Chor sowie Mitgliedern des Akademischen Orchesters der Goethe-Universität, SolistInnen und dem Pianisten Klaus Cutik gestaltet. Die musikalische Leitung hat wiederum Christian Ridil.

Für Ridil sind die kommenden Konzerte die letzten, die er in seiner Eigenschaft als Universitätsmusikdirektor dirigieren wird: altersbedingt verlässt er die Universität zum Wintersemester. Ridil lehrt an der Universität Frankfurt seit 1984 die Fächer Harmonielehre und Tonsatz-Analyse. Im November 1994 wurde er zum Universitätsmusikdirektor ernannt, eine Ehrung, welche in Frankfurt 32 Jahre lang nicht mehr vergeben worden war. 1987 gründete Ridil den Kammerchor der Goethe-Universität, mit dem er in den letzten Jahren mehr und mehr Beachtung fand. Der Chor konzertierte bisher in Polen, Italien, Frankreich, Ungarn, Belgien und in zahlreichen Städten Deutschlands. In Budapest wurde er 1991 mit dem Goldenen Diplom beim III. Internationalen Chorwettbewerb ausgezeichnet. 1999 traten Ridil und der Kammerchor zum 50-jährigen Bestehen der VW-Werke in Mexiko auf. Viele Uraufführungen, unter anderem beim Mainzer Katholikentag 1998, fanden beziehungsweise finden statt, und mehrere CD- und TV-Produktionen liegen von und mit dem Kammerchor vor.

Ridils Leidenschaft zur Musik begann in früher Kindheit: Sein Vater Rudolf, Motorspezialist, spielte Klavier und sein Sohn lernte denn auch ab dem siebten Lebensjahr das Geigenspiel. Für die Familie Ridil stand jedoch von Anfang an fest, dass ihr Sohn eine KFZ-Lehre absolvieren sollte. Ein Zufall bestimmte denn auch den Werdegang des heute professionellen Tenors und Komponisten: Beim Einkaufen wurde seine Mutter Gertrud von einer Nachbarin angesprochen, ob sie ihren Sohn nicht zum Vorsingen am Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen anmelden wolle. Die Familie Ridil lebte damals in Regensburg, ihr Sohn war beim Vorsingen erfolgreich und so geschah es, dass Ridil mit elf Jahren zu den Regensburger Domspatzen kam. Eine disziplinierte Musikausbildung begann. Zweimal pro Woche traten die Domspatzen auf, in der Karwoche jeden Tag, und jede freie Minute wurde mit Gesangsproben verbracht. Nach dem Abitur studierte Ridil Schulmusik und Komposition bei Prof. Günter Bialas an der Staatlichen Musikhochschule in München und absolvierte beide Staatsexamina. Von 1969 bis 1984 unterrichtete er am Justus-von-Liebig-Gymnasium in Neusäß, parallel dazu studierte er von 1980 bis 1986 Musikwissenschaft in Augsburg.

Zahlreiche Prämierungen erhielt Ridil für sein kompositorisches Werk, beispielsweise 1971 in Regensburg, 1984 in Bonn, 1989 und 1994 in Stuttgart. 1996 wurde seine ›Meyenmusick‹ auf Schloss Raesfeld prämiert, im gleichen Jahr erhielt er den 1. Preis beim Compania-Wettbewerb in Münster. Viele Kompositionen liegen bei mehreren Verlagen gedruckt vor, und er hofft in seinem Ruhestand weit mehr Zeit zum Komponieren zu haben, als dies gegenwärtig der Fall ist.