Mai 15 2007

Gastprofessor Chris Dobson über die Mysterien der Protein-Fehlfaltung

Falsche Faltung mit tödlichen Folgen

FRANKFURT. Wie Proteine sich zu ihrer funktionsfähigen Struktur falten, ist immer noch eins der großen Geheimnisse in der biophysikalischen Grundlagenforschung. Dass dieser komplexe Vorgang von großer Wichtigkeit ist, zeigt sich immer klarer durch eine Reihe von Krankheiten, wie beispielsweise die Alzheimersche Demenz, die Creutzfeldt-Jakob und Parkinsonsche Krankheit, die durch Fehlfaltungen oder Aggregation von Proteinen hervorgerufen werden. Neue Einblicke in dieses faszinierende Forschungsgebiet gibt der diesjährige Gastprofessor der Rolf Sammet-Stiftung Chris Dobson, der mit Hilfe der Aventis Foundation an die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt eingeladen wurde.

Dobson, einer der international herausragenden Biochemiker im Gebiet der Proteinforschung, ist Professor für Chemische und Strukturelle Biologie an der Universität Cambridge in England. Er gehört renommierten wissenschaftlichen Gesellschaften wie der Royal Society und der European Molecular Biology Organization an. Mit der Universität Frankfurt, die in der Proteinforschung durch Sonderforschungsbereiche und das Exzellenzcluster „Makromolekulare Komplexe“ hervorragend aufgestellt ist, verbindet Dobson ein langjähriger wissenschaftlicher Austausch.

Das Verständnis von Proteinfaltung und Fehlfaltung ist ein höchst interessantes Forschungsfeld, das interdisziplinäre Zusammenarbeiten von der theoretischen Physik, über biophysikalische Spektroskopie und Strukturmethoden bis zur Biochemie und Medizin benötigt. „All diese Methoden und Forschungsrichtungen sind in Frankfurt sehr gut vertreten. Wir sehen daher vielen interessanten Diskussionen mit Prof. Dobson entgegen“, äußert Prof. Thomas Prisner von der Universität Frankfurt, der die diesjährige Rolf-Sammet-Stiftungsprofessur koordiniert.

„Wir freuen uns, dass wir mit Prof. Christopher Dobson einen Biochemiker von internationalem Rang für uns gewinnen konnten. Mit seinen Forschungen zu den molekularen Mechanismen bei der Entstehung von Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson haben Dobsons Arbeiten eine hohe Bedeutung für die medizinische Praxis“, erklärt Prof. Uwe Bicker, Vorsitzender des Kuratoriums des Rolf Sammet-Fonds.

Die Rolf Sammet-Stiftung wurde 1985 aus Anlass des 65. Geburtstages des Vorstandsvorsitzenden der Hoechst AG, Professor Dr. Rolf Sammet, ins Leben gerufen. Der heutige Rolf Sammet-Fonds der Aventis Foundation ist mit einem Stiftungsvermögen von rund 500.000 € ausgestattet und vergibt jährlich eine Stiftungsprofessur in Zusammenarbeit mit der Universität Frankfurt. Mit der Gastprofessur soll der internationale wissenschaftliche Austausch der Universität in Forschung und Lehre, insbesondere im Bereich der Lebenswissenschaften gefördert werden. Außerdem halten die Gastprofessoren öffentliche Vorträge zu aktuellen Forschungsthemen.

Die Aventis Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main und dient der Förderung von Kultur, gesellschaftlichen Projekten mit dem Schwerpunkt Gesundheitswesen sowie der Wissenschaft, Forschung und Lehre. Die Aventis Foundation wurde 1996 als Hoechst Foundation gegründet, im Jahr 2000 wurde die Stiftung in Aventis Foundation umbenannt.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Thomas Prisner, Elektronenspin-Resonanzspektroskopie, Max-von-Laue-Str. 7, 60438 Frankfurt am Main Tel: 069/798-29449, Fax: 069/798-29404, E-Mail: prisner@ chemie.uni-frankfurt.de

WEITERE INFORMATIONEN

Was?
Rolf Sammet-Stiftungsprofessur 2007


Wann?
Montag, 21. Mai 2007
„Protein Misfolding and its
Deadly Consequences”
16:00-20:00 Uhr

Dienstag, 22. Mai
“Unreveling the Mystery of Protein Misfolding”
13:00-15:00 Uhr

Wo?
Campus Riedberg, HS B1