Nov 17 2007

Ehrenpromotion für Prof. Geoffrey Burnstock

Energiewährung als Signalstoff

FRANKFURT. Der britische Neurobiologe Prof. Geoffrey Burnstock ist am Mittwoch mit der Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Biowissenschaften ausgezeichnet worden. Der 1929 geborene Wissenschaftler widmet sich seit über 40 Jahren der Rolle einer Nukleotide genannten Molekülgruppe bei der Informationsübermittlung im Nervensystem. Unter anderen entdeckte er, dass das als Energiespeicher (›Energiewährung‹) bekannte Adenosintriphosphat (ATP) auch als Botenstoff für die Weiterleitung von Nervensignalen dient. Burnstock widerlegte zudem die Hypothese, dass pro Nerv immer nur ein Signalstoff für die Informationsweiterleitung zuständig ist: Bereits 1976 entdeckte er das Prinzip der ›Cotransmission‹, das von der fallabhängigen Ausschüttung von Transmitter-Mischungen ausgeht. Ein völlig neues Forschungsgebiet war geboren, das in den Folgejahren unter anderem die Erkenntnis hervorbrachte, dass Nukleotide nicht nur eine wichtige Rolle bei der Signalübertragung an Nervenzellenden spielen, sondern am Informationsaustausch zwischen Zellen in vielen Geweben des Körpers, so auch bei der Schmerzentstehung, beteiligt sind.

Burnstock studierte in London, arbeitete danach unter anderem an der University of Oxford und der University of Illinois und folgte 1959 einem Ruf an die Universität Melbourne (Senior Lecturer, später Professor und Chairman of Zoology). 1975 kehrte er nach London zurück und trat am Department of Anatomy des University College die Nachfolge von John Zachary Young an. Young gilt als einer der einflussreichsten Biologen des 20. Jahrhunderts und etablierte unter anderem Kalmar-Tintenfische als Modellorganismen in der Neurobiologie. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1994 übernahm Burnstock den Direktorenposten des Autonomic Neuroscience Institute am Royal Free Hospital, School of Medicine, London. Ebenfalls seit 1994 führt er kontinuierlich die Liste der weltweit meistzitierten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Pharmakologie und Toxikologie an.

Informationen: Prof. Herbert Zimmermann, Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaft, Campus Riedberg, Max-von-Laue-Str. 9, 60438 Frankfurt; Tel: (069) 798-29602, h.zimmermann@bio.uni-frankfurt.de; www.bio.uni-frankfurt.de/zoologie/nch