Nov 11 2008

Städel-Vizedirektor Prof. Jochen Sander setzt Vortragsreihe ›Das ‚neue’ Frankfurt‹ fort

Die frühe Stillleben-Malerei am Main

FRANKFURT. Mit einem Vorlesungszyklus für alle BürgerInnen warten die Kunsthistoriker der Goethe-Universität im Wintersemester 2008/2009 auf: Im Rahmen von ›Das ‚neue’ Frankfurt – Innovationen in der Frankfurter Kunst vom Mittelalter bis heute‹ spüren sie künstlerische und architektonische Wurzeln Frankfurts auf. Mit der Reihe will sich die Universität weiter der Frankfurter Bürgerschaft öffnen und in verständlicher Weise aktuelle Forschungsergebnisse mit Bezug zur Geschichte und Gegenwart Frankfurts vorstellen. Die Schirmherrschaft haben Oberbürgermeisterin Dr. h.c. Petra Roth und Universitätspräsident Prof. Rudolf Steinberg übernommen.

Nachdem die Eröffnung der Reihe am 27. Oktober rund 280 Besucher in das Foyer der Zentralbibliothek der Stadtbücherei Frankfurt lockte, setzt nun Prof. Jochen Sander (Städel Museum/Goethe-Universität) den Zyklus fort. Sander spricht über ›Die frühe Stilllebenmalerei am Main. Die Rolle der flämischen Emigranten, die Bedeutung von Georg Flegel und Sebastian Stoskopff‹

am: Montag, dem 10. November 2008, um 19.30 Uhr
Ort: Zentralbibliothek der Stadtbücherei Frankfurt,
Hasengasse 4, 60311 Frankfurt.


Zwischen 1.500 und 1.800 mussten zahlreiche flämische Künstler aus Glaubensgründen ihre Heimat verlassen. Nicht wenige von ihnen ließen sich im protestantischen Hanau oder in der toleranten Handelsstadt Frankfurt nieder. Infolgedessen entstanden in beiden Städten blühende Künstlergruppen. Deren Mitglieder wandten sich gegen Ende des 16. Jahrhunderts zahlreich der neuen Gattung des Stilllebens zu. Besonders zu nennen sind hier die flämischen Malerfamilien Soreau und Binoit. Sie bildeten ihrerseits in Frankfurt beziehungsweise Hanau die bedeutendsten deutschen Stilllebenmaler des 17. Jahrhunderts aus oder beeinflussten diese zumindest nachhaltig: den aus Olmütz stammenden Georg Flegel und den aus Straßburg stammenden Sebastian Stoskopff. ›Stillliegende Dinge‹, das heißt Stillleben, wurden erst jetzt als selbständige Gemälde gemalt, geschätzt, gehandelt und gesammelt. Im Mittelpunkt des Vortrags stehen die möglichen inhaltlichen Aussagen der Stillleben ebenso wie Fragen nach der materiellen Herstellung der Bilder und ihres Vertriebs im zeitgenössischen Kunsthandel.