FRANKFURT. Vom 22. bis 24. November findet im Casino auf dem Campus Westend die Konferenz »Civilizing and Decivilizing Processes: A Figurational Approach to American Studies« statt. Sie wird vom Institut für England- und Amerikastudien (IEAS) und dem Zentrum für Nordamerikaforschung (ZENAF) ausgerichtet und führt Soziologen, Historiker, Rechtswissenschaftler sowie Literatur- und Kulturwissenschaftler aus aller Welt zusammen. Im Mittelpunkt der Konferenz steht der so genannte »figurationssoziologische Ansatz« des Zivilisationstheoretikers Norbert Elias, den dieser einst zur Erforschung des abendländischen Zivilisationsprozesses ausarbeitete. Unter dem Begriff der »Zivilisation« versteht er vor allem langfristige Veränderungen im Verhalten der Menschen untereinander, im Benehmen, in der Lebensart und in den Formen des Wissens, die mit der schrittweisen Besiedelung immer größerer Territorien einhergehen.

Den Eröffnungsvortrag hält am 22. November um 19 Uhr Loïc Wacquant zum Thema »Decivilizing the Penal State«. Seine sozialkritischen Ausführungen zu innerstädtischen Ghettos in Amerika und Europa, zur Entwicklung des Strafsystems und zu neuen Formen von Marginalität auf beiden Seiten des Atlantiks lassen einen spannenden Auftakt der Konferenz erwarten. Wacquant geht unter anderem davon aus, dass Zivilisation auch umkehrbar ist und benutzt seit einigen Jahren das Konzept der Dezivilisierung, um die sozialen und politischen Entwicklungen in innerstädtischen amerikanischen Ghettos zu beschreiben: der Rückzug des Staates in seiner fürsorgenden Funktion wird begleitet von einem Anstieg der Gewalt und Verunsicherung im Alltag und einer allgemeinen Abnahme komplexer Organisationsformen.

Informationen: Nicola Nowak, Koordinatorin »Civilizing and Decivilizing Processes«, Institut für England- und Amerikaforschung, Campus Westend, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt; Tel: (069) 798-32358, Fax: (069) 798-32359, ninowak@em.uni-frankfurt.de,