Dez 15 2007

Frankfurter Pharmazie-Professor erprobt interaktive Vorlesungsmethoden

Abstimmung im Hörsaal

FRANKFURT. Was im Fernsehen schon seit einigen Jahren üblich ist – Zuschauerbefragungen mittels TED – wendet der Frankfurter Professor Theo Dingermann jetzt auch im Hörsaal an: Er stellt den Studierenden während seiner Vorlesung Fragen und lässt sie zwischen drei möglichen Antworten wählen. Dazu erhält jeder vor der Vorlesung eine Art Fernbedienung mit nummerierten Tasten. Nach einer Entscheidungsfrist von einer Minute wertet die zentrale Steuereinheit das Ergebnis aus und zeigt es als farbiges Balkendiagramm für alle sichtbar an. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, Wissen zu prüfen, sondern die Studierenden einzubinden. Das anonyme Abstimmungssystem nimmt ihnen gleichzeitig die Hemmung, etwas Falsches zu äußern.

„Dabei sind gerade die falschen Antworten interessant, denn sie zeigen, wo die Schwierigkeiten des Stoffs liegen. Darauf kann ich dann in der Vorlesung nachdrücklicher eingehen“, erklärt Dingermann. Für die Studierenden sind falsche Einschätzungen ein Signal, jetzt besonders gut aufzupassen. „Man muss sich schon während der Vorlesung Gedanken machen“, bestätigt eine Studentin. Und man wird nicht mehr so leicht abgehängt, weil man an einer entscheidenden Stelle geistig abgedriftet war.

Theo Dingermann, der unlängst mit dem 1822-Preis für die beste Lehre ausgezeichnet wurde, hat das Preisgeld in die Anschaffung des Interactive Voting System investiert. Den zusätzlichen Aufwand bei der Vorbereitung seiner Vorlesungen nimmt er gern in Kauf, wenn die Studierenden davon profitieren. Wie gut das Konzept der interaktiven Vorlesung ankommt, wird sich im Januar zeigen, wenn die Ergebnisse der Evaluation der Lehre vorliegen.

Informationen: Prof. Theo Dingermann, Institut für Pharmazeutische Biologie, Campus Riedberg, Max-von-Laue-Str. 9, 60438 Frankfurt, Tel: (069) 798-29649, Dingermann@ em.uni-frankfurt.de.