Jan 29 2005

Auf dem MainMUN simulieren Studierende die Arbeit der Vereinten Nationen

Weltpolitik in Frankfurt am Main

FRANKFURT. Für 160 Studierende aus Deutschland und ganz Europa bietet die Universität Frankfurt vom 27. bis zum 30. Januar 2005 eine Plattform, um über aktuelle weltpolitische Fragen zu verhandeln (Casino, IG Hochhaus, Campus Westend, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt). Noch drei Tage lang repräsentiert jeder Teilnehmer des Main Model United Nations (MainMUN), der ersten großen Frankfurter UNO-Simulation, einen Staat in einem der drei simulierten UN-Organe: das Biowaffenkomitee versucht, die bereits totgesagte Biowaffenkonvention wieder aufleben zu lassen, im Sicherheitsrat haben die Staatenvertreter das Thema „Iran und seine Massenvernichtungswaffen“ auf die Agenda gesetzt und in der Generalversammlung wird über eine Reform des Weltsicherheitsrats gestritten.

Um die Sitzungen möglichst authentisch zu gestalten, finden die Debatten in der offiziellen Verhandlungssprache Englisch und auf Grundlage der Geschäftsordnung der UNO statt. Als Vorbild für die Frankfurter Simulation dient das jährlich am Hauptsitz der Vereinten Nationen stattfindende National Model United Nations (NMUN), zu dem über 3000 Studierende aus der ganzen Welt anreisen. Auch ein Großteil der MainMUN-Organisatoren hat 2004 am renommierten Planspiel teilgenommen und sich von der Atmosphäre auf dem simulierten internationalen Parkett anstecken lassen. Die Projektleiterin, Juniorprofessorin Dr. Tanja Brühl von der Arbeitsstelle Friedens- und Konfliktforschung der Goethe-Universität, freut sich über soviel Engagement: „Simulationen dienen dem autodidaktischen Lernen. Dass die Studierenden auch über ihre Reise nach New York hinaus das Projekt weitgehend selbstständig weiterführen, hat meine Erwartungen übertroffen und zeigt die Eigendynamik, die durch das innovative Lernkonzept entstehen kann.“

Auch die Verhandlungen in den Komitees des MainMUN haben schnell eine realitätsnahe Eigendynamik entwickelt: Überall stehen Gruppen von Delegierten, einige sind in hitzige Debatten vertieft, andere tippen bereits Resolutionsentwürfe in ihre Laptops. Die Lösungsvorschläge für die diskutierten Fragen werden am Sonntag den einzelnen Komitees zur Abstimmung vorgelegt.

Davor steht den Teilnehmern aber noch eine Überraschung bevor – eine simulierte sicherheitspolitische Krise im Nahen Osten, die die Welt an den Rand eines Atomkrieges bringen könnte. Während sich die Delegierten auf alle anderen Themen im Vorfeld des Planspiels vorbereiten konnten, stellt der inszenierte Konflikt eine besondere Herausforderung dar. „Hier sind Flexibilität und ein besonders breites Wissen über die Außenpolitik des vertretenen Landes gefragt, denn trotz der Stresssituation müssen die UN-Botschafter Ruhe bewahren und sensibel reagieren, um die drohende Eskalation in letzter Minute abzuwenden“, schildert der Direktor des Biowaffenkomitees, Achim Maas, die Lage.

Auch hinter den Kulissen ist viel Organisationstalent gefragt, denn vielfältige Aufgaben – von der Bereitstellung der Recherchepools über das Catering bis hin zum obligatorischen Delegates’ Dance – sind vom Team der Frankfurter Simulation zu erledigen. Andrea Weidemann, Generalsekretärin des MainMUN erklärt: „Acht Monate lang haben wir uns auf diese vier Tage vorbereitet. Heute kann ich sagen: Es hat sich gelohnt!“

Nähere Informationen:
Juniorprofessorin Dr. Tanja Brühl, Telefon 069/798-22667 (Sekretariat), E-Mail: bruehl@soz.uni-frankfurt.de; Fachbereich Gesellschaftswissenschaften Sonja Schirmbeck für die Pressegruppe des NMUN -Projekts, Telefon 0170/323-5741, E-Mail: sonja.schirmbeck@t-online.de