Jan 22 2010

Die Frankfurter Bürger-Universität im Februar

Mit Hildegard Knef ins Neue Theater

FRANKFURT. Die Goethe-Universität setzt im Wintersemester die erfolgreiche Frankfurter Bürger-Universität mit insgesamt 83 Veranstaltungen fort. Dabei bilden zwei eigens konzipierte Ringvorlesungen das ‚Herz‘ der populärwissenschaftlichen Veranstaltungsreihe: zum einen die literatur- und kulturwissenschaftliche Reihe ‚Jahrestage - von der Varusschlacht bis zu Agenda 2010‘, die im Januar mit Prof. Winfried Menninghaus‘ Vortrag über Darwins-Ornamente-Ästhetik endete, zum anderen die soziologische Serie ‚Wie wir wurden, wer wir sind – Deutsche Biografien‘, die im Februar im Neuen Theater Höchst abgeschlossen wird:

Wie wir wurden, wer wir sind – Deutsche Biografien
1. Februar 2010
Prof. Tilman Allert: Hildegard Knef (1925-2002)
19.30 Uhr, Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46a, 65929 Frankfurt.
Eintritt frei

Ella Fitzgerald bezeichnete Hildegard Knef als die „beste Sängerin ohne Stimme“. Dennoch oder gerade deswegen war sie eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Unterhaltungsmusik, Titel wie ‚Für mich soll´s rote Rosen regnen‘ gehören nach wie vor zu den Evergreens des Genres. Doch auch als Schauspielerin und Autorin war ‚die Knef‘ erfolgreich: Durch ihre Mitwirkung im ersten deutschen Nachkriegsfilm ‚Die Mörder sind unter uns‘ wurde sie zum ersten großen deutschen Nachkriegsstar und reüssierte auch in den USA, so mit Gregory Peck in dem Hemingway-Drama ‚Schnee am Kilimandscharo‘ oder als Hauptdarstellerin von ‚Silk Stockings‘ am Broadway. 1950 sorgte ihr Film ‚Die Sünderin‘ für einen Skandal: Die katholische Kirche ging gegen ihn vor, weil er die Tötung auf Verlangen thematisierte, und stellte Bezüge zur Euthanasiepropaganda des Dritten Reiches her.

Welchen Einfluss nahm Knef auf die Selbstfindung der Nachkriegsgesellschaft? Wie trug sie mit ihren Rollen zur Enttabuisierung der deutschen Gesellschaft bei? Welche allgemeinen Merkmale der Professionalisierung des Schauspielberufs sowie seiner ‚performance‘ in der journalistischen Öffentlichkeit lassen sich der Karriere Knefs entnehmen? Diese Fragen erörtet am achten Todestag der großen Künstlerin Prof. Tilman Allert an einem Ort, der kaum besser zum Thema der Vorlesung passen könnte: Denn das Neue Theater Höchst, das zum ersten Mal Gastgeber einer Bürger-Vorlesung ist, vereint in seinem Mauern Theater, Musik und Film und somit die Sparten, für die auch Hildegard Knef stand und immer noch steht.

Tilman Allert ist am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Professor für Soziologie und Sozialpsychologie mit dem Schwerpunkt Bildungssoziologie.

Weitere Veranstaltungen
3. Februar 2010
Prof. Wolf Paul

Zwischen den Rechtsordnungen von Vergangenheit und Gegenwart: Gustav Radbruch – Jurist, Rechtsphilosoph, Politiker
Im Rahmen der Ringvorlesung der Universität des 3. Lebensalters 14 Uhr, Campus Bockenheim, Hörsaal H V, Hörsaalgebäude, Mertonstr. 17-21, 60325 Frankfurt. Eintritt frei

Podiumsdiskussion ‚Das Mittelmeer als Kulturraum’

mit Prof. Hans Aurenhammer (Frankfurt), Dr. Hannah Baader (Florenz), Prof. Susanna Burghartz (Basel), Dr. Gerhard Wolf (Florenz), Christoph Keller (Basel; Moderation)
18.15 Uhr, Campus Westend, Raum 411, IG-Hochhaus,
Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt. Eintritt frei

10. Februar 2010
Prof. Wolf Singer (Max-Planck-Institut für Hirnforschung)
Zur Organisation des Gehirns
Widersprüche zwischen Intuition und neuronaler Wirklichkeit
Im Rahmen der Ringvorlesung der Universität des 3. Lebensalters 14 Uhr, Campus Bockenheim,
Hörsaal H V, Hörsaalgebäude, Mertonstr. 17-21, 60325 Frankfurt. Eintritt frei

Dr. Fouzieyha Towghi (Zürich)
Representing Women
Producing Gendered Tribalism in Human Rights Discourse
Im Rahmen der Ringvorlesung des Cornelia Goethe Centrums 18.15 Uhr, Campus Westend, Raum 1.314 (Eisenhower-Raum),
IG-Hochhaus, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt. Eintritt frei

Campus-Führungen in der vorlesungsfreien Zeit

26. März 2010
9. April 2010
Dr. Astrid Jacobs

Von der Grüneburg über IG-Farben zur Universität

Kunst, Geschichte und Anekdoten: Warum wurden bei einem Austausch der Fenster rund 2000 in der falschen Größe bestellt? Weshalb verschwand am Brunnen die nackte Frau aus Bronze? Wo fühlt man sich auf dem Campus Riedberg wie im Urlaub?
Wer die Goethe-Universität einmal aus anderer Sicht kennenlernen möchte, hat dazu bei den Campus-Führungen von Kultur-Erlebnis die Gelegenheit. Seit 2004 gestaltet Kultur-Erlebnis für die Goethe-Universität mehrsprachige Gästeprogramme zur Geschichte der.

Campus Westend: 9. April 2010, 16 Uhr
Treffpunkt: Campus Westend, Eingang IG-Hochhaus, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt am Main
Campus Riedberg: 26. März 2010, 16 Uhr
Treffpunkt: Campus Riedberg, Eingang Biozentrum,
Marie-Curie-Str. 9, 60439 Frankfurt

Information: Dr. Astrid Jacobs, Tel: (0176) 51223163, www.kultur-erlebnis.de
Kosten: 9 Euro, Universitätsangehörige 7 Euro

Informationen: Stephan M. Hübner, Pressereferent, Tel: (069) 798-23753, huebner@pvw.uni-frankfurt.de

Das Programm der Bürger-Universität im Sommersemester 2010 erscheint am 1. April

Die Programmbroschüre kann kostenlos angefordert werden über Tel. (069) 798-22472 oder k.wagner@vdv.uni-frankfurt.de

‚Wie wir wurden, wer wir sind‘ in Zusammenarbeit mit Neues Theater Höchst