Jun 27 2009

Vortrag des Oxford-Politikwissenschaftlers Andrew Hurrell am Montag, 29. Juni, um 18.00 Uhr im Rahmen seiner Gastprofessur am Frankfurter Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“

Internationale Machtverschiebungen und das Verständnis globaler Gerechtigkeit

FRANKFURT. Wie müssen internationale politische Strukturen beschaffen sein, um Herausforderungen wie dem Klimawandel, dem Terrorismus und der Verbreitung von Atomwaffen wirksam zu begegnen? Diese immer wichtiger werdende Frage gehört zu den zentralen Forschungsthemen des Oxford-Professors Andrew Hurrell. Die Thesen des international renommierten Politikwissenschaftlers gelten in Fachkreisen als wegweisend. Ab der nächsten Woche lehrt Andrew Hurrell als Gastprofessor am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt. Im Rahmen seines Aufenthaltes hält er einen öffentlichen Vortrag zum

Thema: „Emerging Powers – Global Order and Global Justice“
am: Montag, dem 29. Juni 2009, um 18.00 Uhr ct.
Ort: Goethe-Universität, Campus Bockenheim,
Raum AfE 904 (Turm).

Das internationale Machtgefüge hat sich in relativ kurzer Zeit stark gewandelt. Auf die alleinige Vormachtstellung der Vereinigten Staaten folgte der Aufstieg von China und Indien, hinzu kommen regionale Mächte wie Brasilien, Süd Afrika und Iran. Insgesamt ist die Macht viel stärker verteilt als noch vor wenigen Jahren. Der Vortrag von Prof. Hurrell, der in englischer Sprache referiert, wird aus zwei Teilen bestehen. Im ersten Teil wird er auf die Veränderungen des globalen Machtgefüges eingehen und auf den wachsenden Einfluss aufstrebender Mächte wie China, Indien und Brasilien. Im zweiten Teil thematisiert er die Folgen dieser Entwicklungen für unser Verständnis von globaler Ordnung und globaler Gerechtigkeit.

Welchen Einfluss haben die internationalen Machtverschiebungen auf das wissenschaftliche Nachdenken über internationale Beziehungen, das lange Zeit von US-amerikanischen Wissenschaftlern und Theorien geprägt war? Was bedeuten diese Entwicklungen für das Verständnis einer globalen Ordnung, das geprägt war von der Annahme, dass die zentralen politischen und ökonomischen Weichenstellungen in einem westlichen Sinne und unter der Kontrolle westlicher Institutionen stattfinden? Und schließlich: Welche Auswirkungen hat das neue, multipolare Machtgefüge auf unser Verständnis globaler Gerechtigkeit?

Andrew Hurrell kooperiert in Frankfurt eng mit Prof. Gunther Hellmann, Politikwissenschaftler der Goethe-Universität und Angehöriger des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“. Hurrell wird für die Dauer seines einwöchigen Aufenthalts am Forschungskolleg Humanwissenschaften wohnen und arbeiten. An der Universität Oxford ist er Montague Burton Professor of International Relations. Dabei handelt es sich um jene Professur, die Hedley Bull, eine der prägenden Figuren der „English School“, lange Jahre inne hatte. Der Schwerpunkt seiner Forschungen liegt in den Bereichen Theorien der Internationalen Beziehungen, internationales Recht und Institutionen, sowie Regionalismus und Lateinamerika. Zu seinen neueren Publikationen zählt insbesondere die bei Oxford University Press erschienene und mit mehreren Preisen ausgezeichnete Monographie „On Global Order. Power, Values and the Constitution of International Society“.

Information Prof. Gunther Hellmann, Institut für Politikwissenschaft, (069) 798-25191, g.hellmann@soz.uni-frankfurt.de