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Pressestelle Goethe-Universität

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Personalia/Preise

Dez 6 2012
15:23

Prof. Ivan Dikic findet neue Zielstrukturen für die Medikamententwicklung

Frankfurter Krebsforscher erhält höchstdotierten deutschen Forschungspreis

FRANKFURT. Der Frankfurter Professor für Biochemie Ivan Dikic erhält den mit 2,5 Millionen Euro dotierten Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2013. Das gab der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) heute in Bonn bekannt. Präsident Prof. Werner Müller-Esterl gratulierte seinem Fachkollegen: „Ivan Dikic verkörpert für mich den Idealtypus eines forschungsaktiven Mediziners, der sich mit viel Enthusiasmus und schier unerschöpflicher Kraft für die Sache von Forschung und Lehre einsetzt. Ich schätze an ihm Originalität und konzeptionelles Denken, gepaart mit Führungsqualität und Durchsetzungsvermögen.“ Müller-Esterl freut sich auch aus persönlichen Gründen: Beide verbindet seit vielen Jahren eine enge Forschungspartnerschaft. Nicht zuletzt folgte Dikic Müller-Esterl auf dessen Lehrstuhl für Biochemie 2, als dieser 2009 Präsident der Goethe-Universität wurde.

Einst war sie als “ Todeskuss für Proteine” bekannt: die Markierung von Proteinen mit dem kleinen Signalmolekül Ubiquitin (Ubiquitinierung), die sie für die Vernichtung im molekularen Schredder der Zelle, dem Proteasom, freigab. Inzwischen weiß man, das Ubiquitin an den vielfältigsten Signalmechanismen der Zelle mitwirkt. Mit seinen Pionierarbeiten auf diesem Gebiet hat Ivan Dikic gezeigt, wie der Ubiquitin-Code in Zellen entschlüsselt wird. Von ihm stammt die Idee, dass gebundenes Ubiquitin von spezialisierten Domänen im Protein erkannt werden muss, damit seine Botschaft dekodiert und ein entsprechender Auftrag von der Zelle erfüllt werden kann. Indem Dikic seine Hypothese konsequent verfolgte, konnte er rasch Ubiquitin-bindende Domänen in mehr als 200 Proteinen identifizieren und deren Bedeutung sowohl in normalen physiologischen Prozessen als auch bei der Entstehung zahlreicher Erkrankungen nachweisen. Dazu gehören Krebs, neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson, bakterielle Infektionen und Entzündungen.

Ivan Dikic machte sich also in jungen Jahren einen ausgezeichneten Namen auf dem Gebiet der Signaltransduktion, der Übertragung von Signalen in der Zelle. Er leistete fundamentale Beiträge zur Aufklärung der Funktion von Rezeptoren, die an der Zelloberfläche verschiedenste Moleküle erkennen. Er identifizierte auch mehrere Enzyme, die in Signalketten zur Regulation des Zellwachstums wichtig sind. Weiterhin klärte er einen Mechanismus der DNA-Reparatur auf, der bei Erkrankungen wie der Erbkrankheit Xeroderma pigmentosum eine zentrale Rolle spielt.

2008 erregte eine Publikation des aus Kroatien stammenden Forschers in der angesehenen Zeitschrift „Nature“ großes Aufsehen. Im Rahmen einer internationalen Kooperation gelang es Dikic, einen seit langem gesuchten Rezeptor auf dem Proteasom zu finden. Ist dieser defekt, können neurodegenerative Erkrankungen auftreten. Diese und Dikic’s frühere Arbeiten auf diesem Gebiet eröffnen neue Perspektiven für die Identifizierung innovativer Zielstrukturen bei der Medikamentenentwicklung.

Dikics Labor gehört auch zu den Vorreitern bei der Erforschung linearer Ubiquitin-Ketten, die in Fachkreisen als große Überraschung aufgenommen wurden. Er lieferte strukturelle, biochemische und genetische Beweise für die physiologische Wirkung der linearen Ubiquitinierung und erklärte, warum Mutationen auf diesem Signalweg chronische Dermatitis, Immundefekte und die Entzündung von Organen verursachen können. In seinem Labor wurden Rezeptoren identifiziert, die „verklumpte“ Proteine erkennen und für die zelluläre Vernichtungsmaschinerie markieren. Dies geschieht durch Autophagie, einen Selbstverdauungsmechanismus der Zelle. Diese Arbeiten erstrecken sich auch auf pathogene Bakterien. In einer bahnbrechenden Arbeit entdeckte seine Gruppe einen Abwehrmechanismus gegen Salmonella enterica, eine der häufigsten Ursachen für Magen-Darm-Erkrankungen beim Menschen.

Ivan Dikic studierte Medizin und promovierte 1991 an der Universität Zagreb in Kroatien. Im Labor von Prof. Joseph Schlessinger an der New York University schloss er 1995 seine zweite, naturwissenschaftliche Promotion (Ph.D.) ab. In der Zeit von 1997-2002 war er als Assoziiertes Mitglied und Nachwuchsgruppenleiter am Ludwig Institute for Cancer Research in Uppsala/Schweden tätig. Seit 2002 ist er Professor für Biochemie am Institut für Biochemie II der Goethe-Universität.

Als Leiter der Arbeitsgruppe „Molecular Signaling“ hat sich Prof. Dikic aktiv an der Etablierung neuer Forschungsschwerpunkte an der Universität beteiligt. 2009 übernahm er zusätzlich die Aufgaben des „Scientific Directors“ des aus dem Exzellenzclusters „Makromolekulare Komplexe“ hervorgegangenem Buchmann Institute for Molecular Life Sciences. Bei seiner wissenschaftlichen Tätigkeit setzt er sich nachhaltig für die Förderung des akademischen Nachwuchses ein. Seit Jahren organisiert er die weltweit beachtete „Dubrovnik Conference on Signaling“, die sich zu einem lebendigen Forum des Austauschs zwischen Wissenschaftlern aus Ost- und West-Europa entwickelt hat.

Ausdruck der Wertschätzung seiner wissenschaftlichen Aktivitäten sind die Ernennung zum Mitglied der European Molecular Biology Organization (EMBO) im Jahr 2004 und die Aufnahme als Mitglied in die Akademie der Naturforscher Leopoldina 2010 sowie zahlreiche nationale und internationale Preise, wie das Forschungsstipendium des Boehringer Ingelheim-Fonds (Stuttgart, 1997), der schwedische Lilla Fernström-Preis (Lund, 2002), der Wissenschaftspreis der GlaxoSmithKline-Stiftung (München, 2006), der Award for Outstanding Achievement in Cancer Research der American Association for Cancer Research (Washington, 2006), der Young Cancer Researcher Award der European Association for Cancer Research (Budapest, 2006), dem Sir Hans Krebs-Preis (Hannover 2009), und die erst kürzlich bekanntgegebene Verleihung des William C Rose Award 2013 der Amerikanischen Gesellschaft für Biochemie und Molekulare Biologie.

Ivan Dikic wird als 14. Wissenschaftler der Goethe-Universität mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet. 1986 erhielten der Philosoph Jürgen Habermas und der spätere Nobelpreisträger und Biochemiker Hartmut Michel den begehrten Preis. Es folgten der Historiker Lothar Gall (1988), der Physiker Reinhard Stock und der Neurowissenschaftler Heinrich Betz (beide 1989), der Rechtshistoriker Michael Stolleis (1991), der Mathematiker Claus-Peter Schnorr (1993), der Physiker Theo Geisel (1994), der Chemiker Christian Griesinger (1998), der Paläontologe Volker Mosbrugger (1999), die Biologin Stefanie Dimmeler (2005), der Historiker Bernhard Jussen (2007), der Wirtschaftswissenschaftler Roman Inderst (2010) und der Philosoph und Politikwissenschaftler Rainer Forst (2012).

Bilder zum Download finden Sie hier.

Informationen: Prof. Ivan Dikic, Institut für Biochemie II, Campus Niederrad, Tel.: (069) 6301-5652, ivan.dikic@biochem2.de oder lipke@em.uni-frankfurt.de

Forschung

Dez 6 2012
13:44

Vortrag von Klaus Rajewsky zu genetischen Ursachen der Leukämie

Vater der „knock-out-Maus“ in Frankfurt

FRANKFURT. Blutkrebs entsteht, wenn die weißen Blutkörperchen – ein Teil des Immunsystems – entarten und sich unkontrolliert vermehren. Der in Frankfurt geborene Immunologe Prof. Klaus Rajewsky hat sich in seinem nunmehr 48jährigen Forscherleben besonders mit den genetischen Ursachen beschäftigt. Um die Entwicklung von speziellen weißen Blutkörperchen, den B-Lymphozyten, im Körper verfolgen zu können, entwickelte er Mausmodelle, die inzwischen weltweit im Einsatz sind. In seinem Vortrag an der Goethe-Universität am Montag, den 10. Dezember erklärt er, wie genetisch maßgeschneiderte Mausmodelle neue Therapieansätze für Lymphome ermöglichen. Das sind verschiedene Arten des Blutkrebses, die von Lymphozyten ausgehen.

Wann? Montag, 10. Dezember, 18:15 Uhr
Wo?Klinikum der Goethe-Universität, Hörsaal-Gebäude 22-1

In den von Rajewsky entwickelte Mausmodellen, können gewebespezifisch Gene aus- und eingeschaltet werden (knock-out oder knock in). Mit Hilfe dieser und anderer Techniken ist es ihm gelungen, B-Zellen als Ursprungszellen des bösartigen Hodgkin-Lymphoms (Lymphdrüsenkrebs) zu identifizieren. Dabei studierte er in Mäusen die Entstehung bösartiger Lymphome und hofft, dass sich die so gewonnenen Erkenntnisse auch auf den Menschen übertragen lassen. Für seine Forschungen wurde Klaus Rajewsky mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderem 2009 mit der Max-Delbrück-Medaille, 1997 mit dem Körber-Preis für Europäische Wissenschaft sowie1996 mit dem Max-Planck-Forschungspreis und dem Robert-Koch-Preis.

Informationen: Prof. Ivan Dikic, Insitut für Biochemie II, Campus Niederrad, Tel: (069) 6301-5652, ivan.dikic@biochem2.de.

Veranstaltungen

Okt 11 2012
09:01

Alfred Wittinghofer über molekulare Schalter als Ziel für die Tumortherapie

Prominenter Krebsforscher an der Goethe Universität

FRANKFURT. Seit über 30 Jahren erforscht der Biochemiker Alfred Wittinghofer die molekularen Schalter in der Zelle, die die unbegrenzte Zellteilung und damit Krebs auslösen können. In seinem Vortrag an der Goethe-Universität im Rahmen der Vortragsreihe Perspectives in Oncology fasst er seine Forschungsergebnisse der letzten Jahrzehnte zusammen und erklärt, wie diese zur erfolgreichen Tumortherapie verwendet werden können.

Wann? Dienstag, 16. Oktober, 18:15 Uhr
Wo?
Klinikum der Goethe-Universität, Hörsaal-Gebäude 22, Hörsaal 1

Welche Rolle Gen-Mutationen bei der Entstehung von Krebs spielen, weiß wohl niemand besser als der Direktor der Abteilung Strukturelle Biologie am Max Planck Institut für Molekulare Physiologie in Dortmund. Seine Forschung konzentriert sich auf eine Gruppe von Krebsgenen, die in einem Drittel aller Krebsfälle mutiert sind. Diese sogenannten ras-Onkogene wurden zuerst in Rattentumoren entdeckt und stellen den Dreh- und Angelpunkt in einem Netzwerk komplizierter Signalkaskaden dar.

Im Menschen ist es vor allem die Aktivierung des K-Ras-Onkogens, die zu bösartigen Krebsformen wie Bronchial- oder Bauchspeicheldrüsen-Karzinomen führt. In den 1980er Jahren gelang es Wittinghofer, durch biochemische und biophysikalische Analysen die Ras-Funktion näher zu charakterisieren und schließlich die Kristallstruktur von aktivem H-Ras zu lösen. Dadurch konnte geklärt werden, warum einige Ras-Mutanten unter bestimmten Umständen Krebs auslösen können. Ras wurde somit als attraktives Target für die Tumortherapie erkannt und ist bis heute Gegenstand intensiver Forschung. Für seine grundlegenden Beiträge zum Verständnis der zellulären Signaltransduktion erhielt Wittinghofer unter anderem 2003 die Warburg Medaille, eine der wichtigsten Ehrungen im Bereich der Biochemie in Deutschland.

Informationen: Prof. Ivan Dikic, Institut für Biochemie II, Campus Niederrad, Tel: (069) 6301-5652, ivan.dikic@biochem2.de.

Veranstaltungen

Sep 10 2012
16:53

Vortrag von Vishva Dixit an der Goethe-Universität

Amerikanischer Krebsforscher aus Industrielabor zu Gast

FRANKFURT. Der renommierte Onkologe Vishva Dixit von der US-amerikanischen Firma Genentech besucht die Goethe-Universität im Rahmen der Vortragsreihe „Perspectives in Oncology“. In seinem Vortrag geht er auf die Rolle des körpereigenen Markierungsproteins Ubiquitin bei der Entstehung von Krebs ein. Das Molekül besitzt vielfältige Funktionen in der Zelle, insbesondere markiert es nicht mehr benötigte Proteine für den Abbau und ist an der Übermittlung von Signalen innerhalb der Zelle beteiligt. Durch Fehlfunktionen des Ubiquitinsystems können Krankheiten wie Krebs entstehen.

Der Vortrag findet statt am Donnerstag, 13. September, 18.15 Uhr, im Klinikum der Goethe-Universität, Hörsaal-Gebäude 22

Als Arzt und Wissenschaftler geht der in Indien geborene Vishva Dixit seit über 30 Jahren den Ursachen und Auswirkungen verschiedener Krankheiten auf den Grund. Seine beiden Eltern praktizierten als Ärzte in Kenia, Dixit studierte an der Universität Nairobi. In seiner Zeit als Postdoktorand an der Washington School of Medicine widmete er sich verstärkt der Erforschung von zellulären Signalwegen und ihrer Regulierung im gesunden und kranken Körper. Ende der 1990er Jahre, als er die akademische Karriereleiter bereits bis zur Professur an der University of Michigan erklommen hatte, wechselte er in die Industrie — als Leiter der molekularen Onkologie bei Genentech in San Francisco. Seitdem setzt er dort seine langjährige Laborerfahrung erfolgreich in die Entwicklung von Therapeutika um. Seit kurzem betreibt er in der neugegründeten Abteilung für physiologische Chemie des Unternehmens wieder mehr Grundlagenforschung, um den molekularen Ursachen von Krebs auf den Grund zu gehen.

Informationen: Prof. Ivan Dikic, Institut für Biochemie II, Campus Niederrad, Tel: (069) 6301-5652, ivan.dikic@biochem2.de.

Personalia/Preise

Aug 27 2012
17:00

Forschungsgebäude des Exzellenzclusters „Makromolekulare Komplexe“ trägt künftig den Namen des Stifters

Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften feierlich eingeweiht

FRANKFURT. Die Goethe-Universität hat einen weiteren Meilenstein im Ausbau ihres naturwissenschaftlichen Campus Riedberg erreicht: Das Forschungsgebäude des Exzellenzclusters „Makromolekulare Komplexe“ ist mittlerweile voll funktionsfähig und wurde in einer feierlichen Zeremonie eingeweiht. Zu Ehren des Stifters Dr. h.c. Josef Buchmann trägt es den Namen „Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften“. „Josef Buchmann hat sich auf vorbildliche Weise bürgerschaftlich für Wissenschaft und Forschung engagiert. Wir können uns glücklich schätzen, ihn zu unseren Förderern zählen zu dürfen“, würdigte Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl in seinem Grußwort die Leistung des langjährigen Mäzens.

In weniger als fünf Jahren wurde der hoch technisierte Neubau auf dem Riedberg geplant und gebaut. Der Bau wurde je zur Hälfte vom Land Hessen und vom Bund getragen, nachdem der Wissenschaftsrat auf Antrag des Exzellenzclusters 2008 die Finanzierung empfohlen hatte. Auf 3.000 qm bietet er nun Arbeitsplätze für mehr als 180 Wissenschaftler. „Unsere Vision ist, das Institut zu einem Flaggschiff der Goethe-Universität im Bereich Lebenswissenschaften zu machen“, so Direktor Prof. Ivan Dikic. Seit August 2011 sind elf Forschergruppen aus den Disziplinen Biologie, Biochemie, Chemie, Physik und Medizin eingezogen. Sie versuchen, eine der Grundlagen des Lebens besser zu verstehen: Gemeinsam sind sie makromolekularen Komplexen auf der Spur, jenen winzigen Maschinen aus Proteinen, die für das Funktionieren einer Zelle unersetzlich sind. Es gibt viele molekulare Maschinen, und wie sie dynamisch miteinander agieren wird bislang nur ansatzweise verstanden. „Fehlfunktionen im Netzwerk der molekularen Maschinen können schwere Erkrankungen wie Krebs, Alzheimer oder Parkinson auslösen, daher ist unsere Arbeit von großer biomedizinischer Bedeutung. Diese wissenschaftlichen Fortschritte werden die Lebensverhältnisse der Gesellschaft nachhaltig verbessern“, erklärte Dikic.

Diese Fortschritte haben auch das Interesse des Frankfurter Unternehmers und Mäzens Dr. h.c. Josef Buchmann geweckt, der sich mit seiner Stiftung nicht nur für die Goethe-Universität und den Standort Frankfurt sehr engagiert, sondern auch für die Tel Aviv Universität in Israel. Insbesondere die Hilfe für junge Wissenschaftler ist Josef Buchmann wichtig. So hat er seit 1985 beispielsweise 80 Jahresstipendien für Promovierende gewährt. Dem Neubau des Zentrums der Kinderheilkunde am Universitätsklinikum in Frankfurt hat er mit einer großzügigen Spende unter die Arme gegriffen, dort ist ein Gebäudeflügel nach ihm benannt. Ebenso wie der Vogelsaal im Senckenberg Museum, wo er die Neugestaltung unterstützt hat. Darüber hinaus finanziert er im Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) eine Professur. Und nun unterstützt er auch das Forschungsinstitut des Exzellenzclusters mit einem substanziellen Betrag. Zum Dank für sein nachhaltiges Engagement für die Goethe-Universität wurde dem Gebäude nun der Name „Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften“ verliehen.

„Die Spende von Herrn Buchmann leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Exzellenz an unserem Institut“, betonte Prof. Harald Schwalbe, Sprecher des Exzellenzclusters, das im Juni gerade den Zuschlag für eine weitere Förderperiode im bundesweiten Wettbewerb erhalten hatte. „Damit können wir weiteren ausgewiesenen jungen Wissenschaftlern die Chance geben, eine eigene Forschergruppe in Frankfurt aufzubauen.“ Rekrutiert wird der Nachwuchs weltweit, mehr als 18 Nationalitäten arbeiten in dem Gebäude, viele von ihnen haben zuvor an führenden Instituten gelernt oder erste Berufserfahrungen gesammelt. Oft ist es die interdisziplinäre Ausrichtung des Exzellenzclusters, die sie auf den Riedberg lockt.  „Nur in einem solchen Umfeld lassen sich komplexe Strukturen wie molekulare Maschinen aufklären“, so Schwalbe. „Wir hoffen, damit entscheidend zum Verständnis von Erkrankungen wie Demenzen und Krebs beitragen zu können.“

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Harald Schwalbe, Tel. (069)798-29737, schwalbe@nmr.uni-frankfurt.de
Prof. Dr. Ivan Dikic, Tel. (069)798-42501, ivan.dikic@biochem2.de

Personalia/Preise

Aug 1 2012
11:47

Amerikanische Fachgesellschaft verleiht den mit 3.000 Dollar dotierten William C. Rose Award

US-Forschungspreis für Biochemiker Ivan Dikic

FRANKFURT. Prof. Ivan Dikic, Direktor des Instituts für Biochemie II und Wissenschaftlicher Direktor des Buchmann Instituts für Molekulare Lebenswissenschaften der Goethe-Universität, erhält den mit  3.000 US-Dollar dotierten William C. Rose Award 2013. Die Amerikanische Gesellschaft für Biochemie und Molekulare Biologie (ASMBM) vergibt den Preis jährlich für herausragende Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Biochemie und der Molekularbiologie.  Außerdem werden damit Wissenschaftler ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für die Nachwuchsförderung einsetzen. Der Preis wird während der Jahreshauptversammlung des ASMB im Frühjahr 2013 verliehen. Hier wird Dikic seine Arbeit im Rahmen eines Vortrages vorstellen.

Ivan Dikic, geboren 1966 in Zagreb, Kroatien, ist seit 2002 am Fachbereich Medizin der Goethe-Universität. Er konzentriert sich seit mehr als 10 Jahren mit seinen Arbeitsgruppen auf die Ubiquitin-Forschung. Nun wird er von der ASMBM für seine Pionierarbeit um das Verständnis der Ubiquitin Kodierung ausgezeichnet. Die Bindung des kleinen Moleküls Ubiquitin an verschiedene Proteine der Zelle (Ubiquitinierung) tritt in unterschiedlichsten Formen in zahlreichen zellulären Prozessen auf. Bisher konzentrierte sich die Forschung auf die biochemische Charakterisierung der Ketten, Substrate oder Ubiquitin-bindenden Domänen. Unlängst hat die Arbeitsgruppe von Dikic in Kooperation mit Wissenschaftlern des Max Plank Instituts für Molekulare Physiologie in Dortmund auch eine Methode entwickelt, Ubiquitin-Ketten in ihrer physiologischen Umgebung zu studieren. In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Molecular Cell berichten die Forscher über die in vivo Anwendung vielseitiger und spezifischer Poly-Ubiquitin Sensoren.

Neben der praktischen Forschung liegt Ivan Dikic die Nachwuchsförderung besonders am Herzen. Er promivierte an der Universität Zagreb, während er unter der Aufsicht von Josef Schlessinger in den USA an der Medizinischen Fakultät der New York Universität forschte. Geprägt von den positiven Erfahrungen betreut er in Frankfurt junge Wissenschaftler während ihres Promotionsstudiums und hilft ihnen beim Start in die selbständige Forschung. Nebenbei fördert er in Kroatien die Ausbildung junger Studenten an dem von ihm gegründeten Labor für Tumorbiologie der Medizinischen Fakultät der Universität Split. Durch Diskussionen in den Medien, öffentliche Vorträge und über interdisziplinäre Kursangebote versucht Ivan Dikic das Verständnis für die Naturwissenschaft in der Öffentlichkeit zu verbessern. Auch für diesen Teil seiner Arbeit, wird Dikic mit dem William C. Rose Award ausgezeichnet.

Ein Bild zum Download finden Sie hier.

Pressemitteilung in Englisch downloaden (PDF)

Informationen: Prof. Ivan Dikic, Institut für Biochemie II und Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften, Universitätsklinikum Campus Niederrad, Tel.: (069) 6301-5652; ivan.dikic@biochem2.de

Forschung

Feb 2 2012
15:24

Leibnizpreisträger Reinhard Jahn zu Gast an der Goethe Universität

Wie Nervenzellen miteinander reden

 

FRANKFURT. Kaffeeduft am Morgen, ein strahlend blauer Himmel, die Umarmung eines Freundes: Wie entsteht eigentlich der Eindruck von Gerüchen, Farben und Gefühlen? Verantwortlich dafür sind die Nervenzellen(Neuronen) des Gehirns, die im ständigem Dialog miteinander stehen. Die Sprache der Neuronen steht im Mittelpunkt der “Perspective lecture” von Reinhard Jahn, Direktor des Göttinger Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie

am Dienstag, dem 7. Februar 2012, 18:15 Uhr
Ort: Klinikum der Goethe-Universität, Hörsaal-Gebäude 22-2

Die Außenwelt sendet, unsere Sinnesorgane empfangen, das Gehirn setzt die Flut der verschieden Signale zu einem Eindruck zusammen.  Die Erregungsleitung erfolgt dabei über ein Netz von Neuronen. An den Verbindungsstellen der Nervenzellen, den Synapsen, werden Neurotransmitter in kleinen Bläschen oder Vesikeln freigesetzt  und sorgen durch Bindung an das nachfolgende Neuron für die Weiterleitung des Signals. Hier, bei der Verschmelzung von Vesikel- und Zellmembran  setzt die Forschung von Reinhard Jahn und seinem Team an. Dabei nutzen sie  modernste physikalisch-chemische Methoden, um Proteine und Proteinkomplexe zu identifizieren, die an der Fusion von Membranen beteiligt sind.

Ablösung und Verschmelzung von Membranen sind essentielle biochemische Prozesse. Sie spielen aber auch in der Medizin eine wichtige Rolle.  Dort werden neurodegenerative Erkrankungen wie Autismus und Depression inzwischen als Synaptopathien bezeichnet. Nicht zuletzt durch Jahns Forschungsarbeit gelingt es vielleicht, die Prozesse gestörter synaptischer Übertragungen zu verstehen und die normale Funktion von Nervenzellen wieder herzustellen.

Für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Neurobiologie und Biochemie wurde Reinhard Jahn mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter auch mit dem höchstdotierten deutschen Förderpreis, dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. 

Informationen: Prof. Ivan Dikic, Insitut für Biochemie II, Campus Niederrad, Tel: (069) 6301-5652, ivan.dikic@biochem2.de.