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Ihre Suche nach Forschungskolleg ergab die folgenden Ergebnisse:
Vortrag über die Ästhetik der modernen chinesischsprachigen Lyrik
FRANKFURT/BAD HOMBURG. Yang Lian zählt zu den renommiertesten chinesischen Dichtern der Gegenwart. Seine Werke, die Gedichte, Prosagedichte und Essays umfassen, sind innerhalb und außerhalb Chinas bekannt; sie wurden in viele Sprachen, auch ins Deutsche, übersetzt. 1989 wurden seine Werke wegen seiner Solidarität mit den Demonstranten am Tiananmen Platz verboten. Seither lebt er im Exil, zunächst in Australien und Neuseeland, seit 1993 in Europa, hauptsächlich in London und Berlin.
Zum englischsprachigen Vortrag
von Yang Lian mit dem Titel „A Tower Built Downward: The Creative
Transformation of Chinese Classical Lyric Aesthetic“ lädt das Forschungskolleg
Humanwissenschaften der Goethe-Universität
am
Freitag, 26. November 2021, 16 Uhr
ins
Forschungskolleg Humanwissenschaften
Am
Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg
oder
auf der Konferenzplattform Zoom unter
https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZMvcemgqD4pHtwbv3Xm1wsOHWP42K7I_RkN
sehr herzlich ein.
Charakteristisch für Yangs Lyrik sind die Werke „Yi“, „Where the Sea Stands
Still“ (dt. 1996), „Concentric Circles“ (dt. 2013), „Narrative Poem“ und
„Anniversary Snow“. Er zeigt darin sein tiefes Verständnis für die klassische
chinesische Dichtung.
In seinem Vortrag thematisiert
Yang die Ästhetik der modernen chinesischsprachigen Lyrik vor dem Hintergrund
der überlieferten klassischen Dichtung. Diese stellt ein ganzheitliches
begriffliches Konstrukt mit vielen verschiedenen (philosophischen,
stilistischen, linguistischen) Dimensionen dar, dessen lyrische Formen in der
Visualität, der Musikalität und den bildlichen Assoziationen der chinesischen
Sprache wurzeln. Fremde, vor allem westliche Begriffe, die seit dem 20.
Jahrhundert in die Sprache eindringen, können einen
Bruch zwischen den Schriftzeichen und den Wörtern hervorbringen, die im
klassischen geschriebenen Chinesisch oft identisch sind. Die zeitgenössische
Lyrik baut auf diese, als tiefe Krise empfundene linguistische Realität auf, indem
sie sich auf die Klassik bezieht, sie tief „durchdenkt“ und kreativ
transformiert.
Der Vortrag ist Teil der
Vortragsreihe „Sinophone Classicism. Chinese Cultural Memories in a Global
Space“, die von Prof. Dr. Zhiyi Yang, Professorin für Sinologie an der
Goethe-Universität und derzeit Goethe-Fellow am Forschungskolleg
Humanwissenschaften, entwickelt wurde. Die Reihe lädt Wissenschaftler,
Schriftsteller und Künstler dazu ein, anhand von Fallbeispielen aus ihrer
Forschung oder der Darstellung ihrer eigenen ästhetischen Praxis die Bedeutung
chinesischer Traditionen für das moderne China und die chinesischen communities
außerhalb Chinas herauszuarbeiten.
Die Vortragsreihe ist auf mehrere Jahre angelegt. Sie wird im YouTube-Kanal des Forschungskollegs unter https://www.youtube.com/c/ForschungskollegHumanwissenschaften/videos der Öffentlichkeit und interessierten Studierenden auch im Nachhinein zugänglich sein. Weitere Referenten im Wintersemester sind der Soziologe Marius Meinhof (17.12.2021), der Kulturwissenschaftler Jeroen de Kloet (21.1.2022) und der Filmwissenschaftler Markus Nornes (10.2.2022).
Teilnahme vor Ort
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt und nur nach vorheriger Anmeldung
möglich (anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de).
Sie erhalten eine Teilnahmebestätigung.
Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung
von Corona:
- “2 G Regel": Vor Beginn der Veranstaltung ist ein Impf- oder
Genesenennachweis vorzuzeigen.
- Die Kontaktdaten werden gesammelt.
- Das Tragen einer medizinischen Maske ist verpflichtend.
- Der Veranstaltungsraum wird auch bei kaltem Wetter gelüftet
(Stoßlüftung).
Teilnahme am Zoommeeting
Registrierungslink:
https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZMvcemgqD4pHtwbv3Xm1wsOHWP42K7I_RkN
Das Veranstaltungsplakat
und ein Bild des Lyrikers zum Download unter:
https://www.uni-frankfurt.de/108900516
Literaturwissenschaftler David Der-wei Wang (Harvard University) eröffnet die Vortragsreihe „Sinophone Classicism. Chinese Cultural Memories in a Global Space“ am Forschungskolleg Humanwissenschaften
FRANKFURT/BAD HOMBURG. In der chinesischsprachigen Welt haben in der jüngsten Zeit künstlerische Positionen an Popularität gewonnen, die klassische chinesische Traditionen aufgreifen. Diesen vielschichtigen und transkulturellen Ausdrucksformen in der Literatur, der Kunst, im Film und in der Jugendkultur widmet das Forschungskolleg Humanwissenschaften die Vortragsreihe „Sinophone Classicism. Chinese Cultural Memories in a Global Space“.
Zur Eröffnung der Reihe mit dem Vortrag des
Literaturwissenschaftlers
David Der-wei Wang
„A Story of the Red Bean: On Classicist Poetics and
Modern Crisis“
am
Donnerstag, 28. Oktober 2021, 16:00 Uhr
Zoom
Meeting
lädt das Forschungskolleg Humanwissenschaften der
Goethe-Universität sehr herzlich ein.
David der-Wei Wang ist Professor für chinesische Literatur und
vergleichende Literaturwissenschaft an der Harvard University. Er ist außerdem
Direktor des CCK Foundation Inter-University Center for Sinological Studies und
Mitglied der taiwanesischen Akademie der Wissenschaften Academia Sinica.
In seinem Vortrag untersucht Wang den Nachklang der klassischen
Dichtung in den Werken chinesischer Intellektueller der Moderne, insbesondere
in Momenten nationalen Umbruchs. Im Zentrum steht der „talentierteste
Historiker des modernen China“ Chen Yinque (1890‒1969) und dessen legendärer Erwerb einer roten Bohne während des
zweiten chinesisch-japanischen Krieges ‒ ein Ereignis, das angeblich die poetische Wende in Chens Schaffen
auslöste. Der Blick auf Chens Werk und seine Auseinandersetzung mit der
klassischen Dichtung in der sozialistischen Ära wirft Fragen zur Dialektik von
Moderne und Monstrosität und dem Spielraum kreativer Freiheit in der Dichtung
auf.
Das Konzept der Vortragsreihe hat Zhiyi Yang, Professorin für
Sinologie an der Goethe-Universität und derzeit Goethe-Fellow am
Forschungskolleg Humanwissenschaften, entwickelt. Sie möchte Wissenschaftler,
Schriftsteller und Künstler dazu einladen, anhand von Fallbeispielen aus ihrer
Forschung oder der Darstellung ihrer eigenen ästhetischen Praxis die Bedeutung
chinesischer Traditionen für das moderne China und die chinesischen communities
außerhalb
Chinas herauszuarbeiten.
Der Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften, Professor
Matthias Lutz-Bachmann, freut sich sehr, „dass das hochaktuelle, spannende und
international ausgerichtete Projekt von Professor Zhiyi Yang im Rahmen des
Goethe-Fellow-Programms von Kolleg und Universität unterstützt werden kann.“
Die Vortragsreihe ist auf mehrere Jahre angelegt. Sie wird im
YouTube-Kanal des Forschungskollegs archiviert und dort der Öffentlichkeit und
interessierten Studierenden auch im Nachhinein zugänglich gemacht. Weitere Referenten
im Wintersemester sind der Dichter im Exil YANG Lian (26.11.2021), der
Soziologe Marius Meinhof (17.12.2021), der Kulturwissenschaftler Jeroen de
Kloet (21.1.2022) und der Filmwissenschaftler Markus Nornes (10.2.2022). Diese
Vorträge sind im „hybriden Format“ als Präsenzveranstaltung im Kolleg in Bad
Homburg und Zoom meeting geplant.
Teilnahme und Anmeldung zum Vortrag von David Der-wei Wang
Direkte Einwahl in das Zoom meeting mit dem Registrierungslink:
https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZMvcemgqD4pHtwbv3Xm1wsOHWP42K7I_RkN
oder
Anmeldung per mail anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de. Der
Zugangslink wird Ihnen zugeschickt.
Weitere
Informationen: Prof.
Dr. Zhiyi Yang, Sinologie, Goethe-Universität (Email: z.yang@em.uni-frankfurt.de); Beate Sutterlüty,
Wissenschaftskommunikation, Forschungskolleg Humanwissenschaften (Tel.:
06172-13977-15; Email: b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de); www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Bad Homburg Conference zum Thema Klimawandel / Interview mit Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Direktor des Forschungskollegs
FRANKFURT/BAD HOMBURG. Gut eine Woche vor der Bundestagswahl lädt das Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität zur Bad Homburg Conference 2021. Thema diesmal: der „Klima, Politik, Wandel – Wie gestalten wir die Zukunft“. Im Interview mit dem Webmagazin der Goethe-Universität spricht Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Direktor des Forschungskollegs und Professor für Philosophie, über die Konzeption der Konferenz – und kündigt einen neuen wissenschaftlichen Vorstoß mit Blick auf den Klimawandel an. Den Hauptvortrag auf der Konferenz hält Prof. Klement Tockner, der neue Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. „Sein Thema ist von allgemeiner Bedeutung: die Domestizierung der Natur. Das ist übrigens ein altes Thema auch der Frankfurter Schule, der Philosophie und der Sozialwissenschaften: Wie gehen wir als Menschheit in Technik und Industrie mit dem um, was nicht nur die äußere Natur, sondern auch unsere, die menschliche Natur ausmacht“, so Lutz-Bachmann. Die Konferenz wolle bewusst ein Forum bilden für die Positionen sowohl der Natur- als auch der Geisteswissenschaften, aber auch für die Perspektiven der freien Wirtschaft.
Lesen Sie das vollständige Interview unter https://aktuelles.uni-frankfurt.de/gesellschaft/ein-altes-thema-der-frankfurter-schule-interview-mit-prof-lutz-bachmann/
Programm, Anmeldung und Teilnahme
Das Programm sowie die ausführliche Konferenzbroschüre finden Sie im Anhang sowie auf der Webpage des Forschungskollegs Humanwissenschaften (www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de).
Weitere Informationen
www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de;
Telefon 06172 13977-0
Beate Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Bad Homburg Conference 2021 lädt zur Diskussion mit Fachleuten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft
FRANKFURT/BAD HOMBURG. Kaum ein Thema bestimmt die Tagesordnung aktueller Debatten auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene so sehr wie der Klimawandel und seine Folgen für alle Bereiche der Gesellschaft. Ob der kürzlich veröffentlichte Bericht des Weltklimarates, der für September angekündigte globale Klimastreik, die Parteiprogramme für die Bundestagswahl oder die Agenda der für November geplanten UN-Klimakonferenz in Glasgow: Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft ringen darum, wie wir mit dem Klimawandel umgehen können und müssen.
Das Forschungskolleg Humanwissenschaften und die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe laden Sie sehr herzlich dazu ein, diese drängenden Themen bei der diesjährigen Bad Homburg Conference vertiefend zu reflektieren.
Die öffentliche Konferenz „Klima. Politik. Wandel. Wie gestalten wir die Zukunft?“ findet statt am Freitag, 17. September, 18 Uhr bis ca. 21 Uhr am Samstag, 18. September, 10 bis 17 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v. d. Höhe (Präsenzverantaltung und Livestream).
In vier Diskussionsrunden sind regionale Energieanbieter und global agierende Konzerne ebenso vertreten wie deutsche und internationale Klimaaktivistinnen und -aktivisten sowie Persönlichkeiten aus Politik und Wissenschaft. Den Eröffnungsvortrag hält Prof. Dr. Klement Tockner, seit kurzem Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.
Auf den Podien
Prof. Dr. Gerhard Adrian (Deutscher Wetterdienst, Wiesbaden), Dr. Markus Coenen (Süwag, Frankfurt am Main), Joachim Curtius (Goethe-Universität, Frankfurt am Main), Dr. Jutta Deffner (ISOE-Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt am Main), Prof. Dr. Marc Fleurbaey (Paris School of Economics), Mechthild Harting (F.A.Z., Frankfurt am Main), Prof. Dr. Niklas Höhne (NewClimate Institute, Köln), Ingrid-Gabriela Hoven (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, Bonn), Dr. Oliver Jedynak (Bürgermeister der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe), Renata Koch Alvarenga (EmpoderaClima, Rio de Janeiro), Andreas Kuhlmann (Deutsche Energie-Agentur, Berlin), Viola Lutz (Sustainability Rating Agency ISS ESG, Zürich), Annette Mann (Lufthansa Group), Prof. Dr. Darrel Moellendorf (Goethe-Universität, Frankfurt am Main), Nicole Mommsen (VW AG), Line Niedeggen (Fridays for Future, Heidelberg), Dr. Artur Runge-Metzger (Europäische Kommission, Brüssel), Prof. Dr. Thomas Schmid (Hessisches Landesamt für Naturschutz, Wiesbaden), Jürgen Vormann (Infraserv Höchst), Dr. Christoph Wolff (World Economic Forum, New York)
Die Bad Homburg Conference 2021
Die Konferenz ist die fünfte Ausgabe der Bad Homburg Conferences, die jährlich im Herbst stattfinden und sich an die allgemeine Öffentlichkeit wenden. Die Veranstaltungen werden vom Direktorium des Forschungskollegs Humanwissenschaften – einer gemeinsamen Initiative der Goethe-Universität Frankfurt und der Werner Reimers Stiftung – unter der Leitung von Professor Matthias Lutz-Bachmann geplant und von der Stadt Bad Homburg finanziert. Ziel ist es, so der Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg, Alexander W. Hetjes, „drängende gesellschaftliche Fragen auf hohem Niveau mit der Öffentlichkeit zu diskutieren und Anregungen für die Gestaltung unserer Zukunft zu geben. Eben deshalb ist es der Stadt Bad Homburg als Wissenschaftsstandort daran gelegen, die Forschung ebenso zu fördern wie den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern über deren Resultate.“ Für die Bad Homburg Conferences werden stets Fragestellungen ausgewählt, die zugleich von namhaften interdisziplinären Forschungskonsortien an der Goethe-Universität langfristig bearbeitet werden.
Programm, Anmeldung und Teilnahme
Das Programm sowie die ausführliche Konferenzbroschüre finden Sie im Anhang sowie auf der Webpage des Forschungskollegs Humanwissenschaften (www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de).
Teilnahme vor Ort
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt und ausschließlich nach vorheriger Anmeldung und Erhalt einer Teilnahmebestätigung möglich. Es gilt die „3-G-Regel“. Email-Adresse: anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Anmeldeschluss: Sonntag, 12.09.2021
Teilnahmebestätigung: Versand ab 13.09.2021.
Livestream und Online-Teilnahme
Die einzelnen Veranstaltungsteile werden auf dem YouTube-Kanal des Forschungskollegs Humanwissenschaften live übertragen. Über die Chatfunktion von YouTube ist die Teilnahme an den Diskussionen möglich. Der Übertragung auf YouTube können Sie ohne Anmeldung folgen. Für die aktive Teilnahme am Chat ist eine Anmeldung bei YouTube erforderlich. – Die Videos der Konferenz werden im Anschluss an die Konferenz dort auch dauerhaft zu finden sein.
Pressegespräche
Wir laden die Medien herzlich dazu ein, vorab oder am Rande der Konferenz Interviews mit den für das Konferenzprogramm verantwortlichen Wissenschaftlern der diesjährigen Bad Homburg Conference zu führen: Prof. Dr. Joachim Curtius (Professor für Experimentelle Atmosphärenforschung, Goethe-Universität), Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann (Professor für Philosophie, Goethe-Universität, und Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften) und Prof. Dr. Darrel Moellendorf (Professor für Internationale Politische Theorie mit dem Schwerpunkt Klimagerechtigkeit, Goethe-Universität) zu führen. Gerne stellen wir auch den Kontakt zu weiteren Referentinnen oder Referenten her. Bitte wenden Sie sich an Beate Sutterlüty (b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de, 06172 13977-15).
Weitere Informationen
www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de;
Telefon 06172 13977-0
Iris Helene Koban
Geschäftsführerin des Forschungskollegs Humanwissenschaften
i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Dr. Thomas Schimmer
Wissenschaftlicher Projektreferent
t.schimmer@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Beate Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
50. Band der Reihe „Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters“ erschienen - Internationales Kolloquium im Forschungskolleg Humanwissenschaften
FRANKFURT. Das Mittelalter wird immer noch häufig als „finster“ bezeichnet. Doch wie verfehlt dieses Bild ist, zeigt auf eindrückliche Weise die im Verlag Herder erscheinende Reihe mit philosophischen Texten aus der Zeit zwischen dem 8. und 16. Jahrhundert, als überall in Europa Schulen und Universitäten entstanden und zum Ort des wissenschaftlichen Suchens und des rationalen Disputs wurden. Im 50. Band der Reihe „Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters“ legt der international bekannte Philosoph und Mediävist Ruedi Imbach (Universität Sorbonne/Universität Fribourg) eine Auswahl von Texten mit neuer Übersetzung aus dem Kommentar des Thomas von Aquin zur „Metaphysik des Aristoteles“ vor. Aus diesem Anlass haben die Herausgeberin und die Herausgeber der Reihe zu einem Internationalen Kolloquium eingeladen, das am heutigen Montag im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg stattfindet.
Prof.
Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, dankte in seinem Grußwort
den Herausgeber*innen und Übersetzer*innen der Reihe: „Sie leisten mit ihren
Übersetzungen und Einführungen einen unverzichtbaren Beitrag zur Erschließung
der geistigen Grundlagen sowie der kulturellen Herkunft und Identität Europas.
Diese beruhen
auf einer Rezeption der Quellen der Antike rund um das Mittelmeer und ganz
wesentlich auf einer Mehrsprachigkeit Europas und einem Austausch zwischen den
Religionen, der Philosophie und den Wissenschaften.“
„Mit unserer ‚Bibliothek der Philosophie
des Mittelalters' führen wir in die breite Wissenschaftskultur einer Epoche
ein, die das Erbe der antiken Welt mit der Gegenwart verbindet. So wird
deutlich, dass in die Kultur Europas, wie Umberto Eco einmal sagte, im Gelingen
der ‚Übersetzung' wurzelt: in der Suche nach Verständigung zwischen den
unterschiedlichen Sprachen und Traditionen", betonte Prof. Matthias
Lutz-Bachmann, Mitherausgeber der Reihe, in seiner Begrüßung.
Seit 2005 werden in dieser Reihe jährlich drei bis vier Bände ediert, die jeweils neben dem Originaltext eine deutsche Übersetzung und eine umfassende Einführung enthalten. Es ist eine Besonderheit der Edition, nicht nur auf wissenschaftliche Texte in der im Mittelalter verbreiteten lateinischen Sprache zurückzugreifen, sondern ebenso philosophische Abhandlungen im arabischen, hebräischen, syrischen, judeo-arabischen oder altsyrischen Original vorzulegen.
Auf diese Weise leistet die Reihe mit ihren Übersetzungen und Einführungen
einen unverzichtbaren Beitrag zur Erschließung der geistigen Grundlagen sowie
der kulturellen Herkunft und Identität Europas. Diese beruhen auf einer
Rezeption der Quellen der Antike rund um das Mittelmeer und ganz wesentlich auf
einer Mehrsprachigkeit Europas und einem Austausch zwischen den Religionen, der
Philosophie und den Wissenschaften.
Ein
Interview mit Prof. Matthias Lutz-Bachmann über die Reihe ist im
aktuellen UniReport erschienen: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/50-band-der-reihe-herders-bibliothek-der-philosophie-des-mittelalters-erschienen
Kontakt
Ursula
Krüger, M.A., Institut für Philosophie, Goethe-Universität Frankfurt,
krueger@em.uni-frankfurt.de
Digitale Podiumsdiskussion mit der amerikanischen Politikwissenschaftlerin Anne-Marie Slaughter und dem kanadischen Botschafter in Deutschland Stéphane Dion
FRANKFURT/BAD HOMBURG. Seit dem Amtsantritt von Präsident Biden im Januar 2021 verändern sich Charakter, Stil und Ausrichtung der internationalen Zusammenarbeit. Orientierte sich die Trump-Administration auf dem internationalen Parkett vorrangig an nationalen Interessenlagen („America First“), setzt die Biden-Administration nunmehr verstärkt auf multilaterale Vereinbarungen, um den globalen Herausforderungen zu begegnen. Auch andere Demokratien im atlantischen Raum setzen auf den multilateralen Weg regelbasierter Ordnungspolitik, um etwa dem Klimawandel, dem internationalen Terrorismus, der Corona-Pandemie, der unkontrollierten Proliferation von Massenvernichtungswaffen Einhalt zu gebieten. Die Bundesrepublik Deutschland hat ihr Bekenntnis zum Multilateralismus in dem jüngst vom Kabinett verabschiedeten „Weißbuch Multilateralismus“ zum Ausdruck gebracht. Kritisiert wird der Multilateralismus westlicher Prägung jedoch von autoritär regierten Ländern wie China – begründet nicht zuletzt mit Verweis auf die vermeintlichen Erfolge des Landes bei der Pandemiebekämpfung.
Die Neuausrichtung US-amerikanischer Außenpolitik in der Biden-Administration im Allgemeinen und aktuelle Pläne für eine „Koalition der Demokratien“ bilden den Hintergrund für eine Podiumsdiskussion, die die mittel- und langfristigen Auswirkungen aktueller globaler Trends für die Zusammenarbeit atlantischer Demokratien und die Chancen des Multilateralismus im globalen Kontext analysieren will. Zur englischsprachigen, digitalen Veranstaltung
lädt das
Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität sehr herzlich ein.
Der kanadische Politikwissenschaftler und Soziologe Stéphane Dion ist seit 2017 kanadischer Botschafter in Deutschland und Sonderbeauftragter Kanadas für die Europäische Union und Europa. Er gehörte zahlreichen kanadischen Regierungen an, zuletzt als Außenminister unter Premierminister Justin Trudeau. Zum Diskussionsthema hat er Ende Juni den Aufsatz „Is Multilateralism a Success?“ im Blog des Frankfurter Forschungsprojektes „Multilateralismus ½weiter denken“ veröffentlicht. Anne-Marie Slaughter ist emeritierte Professorin für Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen an der Princeton University. Seit 2013 ist sie geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Denkfabrik „New America“. 2009 bis 2011 war sie Direktorin des Planungsstabs im US-amerikanischen Außenministerium unter Hillary Clinton. Gunther Hellmann ist Professor für Politikwissenschaft an der Goethe-Universität, Leiter des neuen Forschungsprojekts „Multilateralismus ½weiter denken“ und seit 2021 Goethe-Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften.
Die Podiumsdiskussion ist die zweite öffentliche Veranstaltung des Forschungsschwerpunktes „Democratic Vistas. Reflections on the Atlantic World“, der im Januar 2021 von dem Politikwissenschaftler Gunther Hellmann und dem Amerikanisten Johannes Völz am Forschungskolleg Humanwissenschaften gemeinsam mit dem Kollegdirektor Matthias Lutz-Bachmann gegründet wurde. Aus verschiedenen Blickwinkeln und Disziplinen thematisiert die Forschungsgruppe die Potentiale und die Grenzen der Atlantischen Welt im Hinblick auf die Zukunft der Demokratie.
Teilnahme und Anmeldung
Bitte melden
Sie sich per Email an: anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de. Einige Tage vor der Veranstaltung werden Sie die Zugangsdaten
zum Zoom Meeting mit weiteren Hinweisen zum Format und zu den
Teilnahmemöglichkeiten erhalten.
Vortrag von Prof. Dr. em. Jürgen Link über das Griechenland-Bild Hölderlins
FRANKFURT / BAD HOMBURG. In
einer Zeit, die von revolutionärer Stimmung geprägt war, erschien Friedrich
Hölderlins zweibändiger Briefroman Hyperion oder Der Eremit von Griechenland
(1797 und 1799). Die zentralen Figuren des Romans, Hyperion, Diotima und
Alabanda, situiert er in Neugriechenland ‒ und nicht, wie es damals üblich war, in Altgriechenland. Der
Frage, warum Hölderlin genau dieses Bild wählte, geht der Literaturtheoretiker
und Hölderlin-Forscher Prof. Dr. em. Jürgen Link in seinem Vortrag „Hyperion
und Diotima, die Neugriechen“ nach.
Zum öffentlichen Vortrag mit anschließender Diskussion lädt das
Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität
am Samstag, 12. Juni, um 18 Uhr
im
Forschungskolleg Humanwissenschaften
(Am
Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe)
herzlich ein. Kollegdirektor Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann
begrüßt die Gäste, der Frankfurter Literaturwissenschaftler Prof. Achim
Geisenhanslüke führt thematisch in den Abend ein.
Professor Dr. em. Jürgen Link hat Literaturwissenschaft an den
Universitäten in Bochum (1980–1992), Paris-VIII St. Denis (1992–1993) und
Dortmund (1993–2005) gelehrt. In seiner Forschung beschäftigt er sich intensiv
mit neueren literaturtheoretischen Ansätzen, insbesondere mit der
Diskursanalyse nach Michel Foucault. Seine Arbeiten über den Normalismus und
die Publikation Versuch über den Normalismus. Wie Normalität produziert wird
(1996) wurden breit rezipiert. Ein zweiter Schwerpunkt Links ist das Werk
Friedrich Hölderlins, über das er zwei Monographien geschrieben hat: 1995
erschien im Westdeutschen Verlag Hölderlin-Rousseau: Inventive Rückkehr,
in dem er die Bedeutung Rousseaus im Werk Hölderlins herausarbeitet. Zum 250.
Geburtstag des Dichters hat Link die Studie Hölderlins Fluchtlinie
Griechenland (Vandenhoeck & Ruprecht 2020) veröffentlicht, in der er
Hölderlins Griechenland-Faszination neu deutet. 2008 erschien sein
experimenteller Roman Bangemachen gilt nicht auf der Suche nach der
Roten Ruhr-Armee. Eine Vorerinnerung im assoverlag.
Der Vortrag beschließt eine Hölderlin-Tagung am Forschungskolleg
Humanwissenschaften, die Achim Geisenhanslüke leitet. Unter dem Titel
„Hölderlins Homburger Arbeiten oder Die Revolution der poetischen Sprache“
befasst sich eine Gruppe von Hölderlin-Experten aus Österreich, Deutschland und
der Schweiz mit der These, dass sich Hölderlin in der Spätphase seines
Schreibens zunehmend als politisch selbstbewusstes Individuum wahrnahm und die
revolutionäre Stimmung der Zeit auch in seiner Poetik zum Ausdruck kam. –Tagung
und Vortrag werden vom Magistrat der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe im Rahmen des
langen Hölderlinjahres 2020 gefördert.
Teilnahme und Anmeldung:
Wegen
der aktuell im Hochtaunuskreis geltenden Maßnahmen zur Eindämmung der
Corona-Pandemie ist die Teilnahme vor Ort nur nach vorheriger Anmeldung (anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de)
und mit dem Nachweis einer vollständigen Impfung oder eines tagesaktuellen
negativen Corona-Schnelltests möglich. Weitere Hinweise zur Teilnahme und zur
Anfahrt mit dem Auto finden sich auf der Webpage des Forschungskollegs
Humanwissenschaften.
Der
Vortrag wird live auf dem YouTube Kanal des Forschungskollegs
Humanwissenschaften übertragen (https://www.youtube.com/channel/UCl-9Om2GC9-BZh2tMTjVCXQ)
Information
Iris
Helene Koban
Geschäftsführung
Forschungskolleg Humanwissenschaften
Telefon
06172 13977-10
Email: i.koban@forschungskolleghumanwissenschaften.de
Beate
Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
Forschungskolleg Humanwissenschaften
Telefon
06172 13977-15
Email: b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Neues Schwerpunktprogramm nimmt die außersprachliche Verständigung in den Blick – Frankfurter Linguistin Cornelia Ebert ist Sprecherin
Sprechen, schreiben, lesen, hören – das sind nicht die einzigen
Kanäle menschlicher Kommunikation. Doch welche Möglichkeiten gibt es,
Informationen außerhalb der gesprochenen Sprache zu vermitteln? Und wie
funktionieren sie, auch im Verhältnis zu den anderen Kanälen? Mit diesen Fragen
wird sich ein neues Schwerpunktprogramm befassen, das die Deutsche
Forschungsgemeinschaft (DFG) vom kommenden Jahr an fördern wird.
FRANKFURT. Das
Projekt „Visuelle Kommunikation“ (ViCom) ist eines von 13 neuen
Schwerpunktprogrammen (SPP), die im Jahr 2022 ihre Forschung starten können.
Beantragt haben das Verbundprojekt Prof. Dr. Cornelia Ebert
(Goethe-Universität) und Prof. Dr. Markus Steinbach (Universität Göttingen),
beide Linguistik. Die Sprecherschaft liegt bei der Goethe-Universität.
Im Zentrum des Schwerpunktprogramms stehen außersprachliche Kanäle
der Kommunikation wie Gestik, Mimik und Bildhaftigkeit. Die beiden
Antragsteller nähern sich der Thematik aus unterschiedlichen Richtungen:
Während Markus Steinbach vor allem zu Gebärden forscht, nimmt die Frankfurter
Semantikerin Cornelia Ebert die gestische Erweiterung der Kommunikation in den
Blick. „Was haben Gesten und Gebärden gemein? Welchen Status nehmen Gesten
innerhalb des kommunikativen Geschehens ein? Und wie können wir das beschreiben?“,
formuliert Ebert ihr Forschungsinteresse. Auch der schulisch-didaktische
Bereich und die therapeutische Kommunikation, die gestische Verständigung
zwischen Tieren und die Interaktion zwischen Mensch und Computer werden in dem
standortübergreifenden Verbundprojekt eine Rolle spielen.
Das Interesse an visuellen Komponenten der Verständigung ist in der Linguistik relativ neu, der Fokus liegt sonst stark auf der gesprochenen Sprache. „Deshalb fehlt bislang auch das Werkzeug zur Beschreibung“, begründet die Linguistin ihre Motivation, viel Expertise für Grundlagenforschung zusammenzubringen. In anderen Bereichen der Kultur- und Geisteswissenschaften hat man bereits einen Umgang mit visuellen Phänomenen in der Kommunikation – etwa in der Filmwissenschaft, der Psychologie oder auch der Informatik. Diese verschiedenen Blickwinkel soll das Schwerpunktprogramm nun zusammenführen, um gemeinsam ein neues Kommunikationsmodell zu entwickeln, das die Besonderheiten und die Komplexität multimodaler Kommunikation erfassen kann. Das Programm soll außerdem dazu beitragen, methodische, technologische, therapeutische und didaktische Innovationen in diesem Bereich voranzutreiben.
70 Personen aus ganz Deutschland und den Niederlanden waren vorab
involviert. Doch bevor es richtig losgehen kann, müssen im Zuge einer offenen
Ausschreibung die 15 bis 30 Projekte ausgewählt werden, die tatsächlich ins
Programm aufgenommen werden sollen. Die Kick-off-Veranstaltung wird
voraussichtlich im Frühjahr oder Sommer 2022 stattfinden. Danach werden sich
Projekte zu Clustern zusammenfügen, einmal jährlich wird es auch eine große
Konferenz geben.
DFG-Schwerpunktprogramme
In den Schwerpunktprogrammen sollen wissenschaftliche Grundlagen
besonders aktueller oder sich gerade bildender Forschungsgebiete untersucht
werden. Alle Programme sind stark interdisziplinär ausgerichtet und zeichnen
sich durch den Einsatz innovativer Methoden aus. Die Förderung des
wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein zentrales Element der SPP, darüber
hinaus weisen alle neuen Verbünde ein Gleichstellungskonzept auf.
Schwerpunktprogramme werden sechs Jahre lang gefördert. Aktuell befinden sich
insgesamt 89 Schwerpunktprogramme in der Förderung, drei davon in Frankfurt.
ViCom wird das einzige nicht naturwissenschaftliche Schwerpunktprogramm an der
Goethe-Universität sein.
Insgesamt konnte der Senat der DFG aus 47 eingereichten Anträgen
aus allen wissenschaftlichen Disziplinen auswählen. Die 13 erfolgreichen
Schwerpunktprogramme, zu denen auch das Frankfurt-Göttinger-Programm zählt,
erhalten für zunächst drei Jahre insgesamt rund 82 Millionen Euro. Hinzu kommt
eine 22-prozentige Programmpauschale für indirekte Kosten aus den Projekten.
Prof. Dr. Cornelia Ebert
Prof. Dr. Cornelia Ebert (45) forscht und lehrt seit 2019 an der
Goethe-Universität, vor allem zur Semantik. Ebert hat in Potsdam
Computerlinguistik studiert und kam über mehrere wissenschaftliche Stationen in
Osnabrück und Berlin nach Frankfurt. 2020 erhielt sie ein Goethe-Fellowship am
Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg. Ebert war bereits an einem
anderen Schwerpunktprogramm beteiligt: XPRAG.de – New Pragmatic Theories based
on Experimental Evidence.
Prof. Dr. Markus Steinbach
Prof. Dr. Markus Steinbach (54) forscht und lehrt seit 2009 an der
Georg-August-Universität Göttingen vor allem im Bereich der Semantik, Pragmatik
und Gebärdensprachlinguistik. Steinbach hat an der Goethe-Universität
Germanistik und Philosophie studiert und wurde an der Humboldt-Universität zu
Berlin promoviert. Von 2007 bis 2008 hat er eine Professur an der
Goethe-Universität vertreten. In Göttingen leitet er das experimentelle
Gebärdensprachlabor. Er ist an mehreren Verbundprojekten beteiligt und
Herausgeber einer Fachzeitschrift und von zwei Buchreihen.
Bilder zum Download: www.uni-frankfurt.de/99754999
Bildtext: Prof. Dr. Cornelia Ebert (Foto: Kerstin Vihman) von der
Goethe-Universität und Prof. Dr. Markus Steinbach (Foto: privat) von der
Universität Göttingen haben gemeinsam ein DFG-Schwerpunktprogramm zur visuellen
Kommunikation eingeworben.
Weitere Informationen
Cornelia Ebert
Institut für Linguistik
Goethe-Universität
Telefon 069 / 798-32392
E-Mail ebert@lingua.uni-frankfurt.de
Homepage https://www.linguistik-in-frankfurt.de/institut/professur-semantik-ebert/
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Die Goethe-Universität nimmt Abschied von einem großen Gelehrten
Die Goethe-Universität trauert um einen überragenden Gelehrten:
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Michael Stolleis, der von 1974 bis 2006 als
Rechtswissenschaftler an der Frankfurter Universität gewirkt hat und bis 2009
Direktor des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtgeschichte war, ist nach
kurzer und schwerer Krankheit am 18. März mit 79 Jahren verstorben.
FRANKFURT.
Michael Stolleis hat an der Goethe-Universität öffentliches Recht und
Rechtsgeschichte gelehrt. Als sein Hauptwerk gilt die vierbändige Geschichte
des öffentlichen Rechts in Deutschland, die in zahlreiche Sprachen übersetzt
wurde und Maßstäbe setzte. Sein Engagement für die Goethe-Universität und in
vielen Bereichen des geistigen Lebens lässt sich jedoch kaum erschöpfend
darstellen.
Stolleis kam 1941 in Ludwigshafen am Rhein zur Welt. Sein Vater
war Oberbürgermeister und im Nebenberuf Winzer, Michael Stolleis absolvierte
ebenfalls eine Winzerausbildung. Von 1960 an studierte er Jura, Germanistik und
Kunstgeschichte in Heidelberg und Würzburg, in München wurde er promoviert.
Seine Habilitationsschrift befasste sich mit dem Recht im Nationalsozialismus.
1974 wurde Stolleis Professor an der Goethe-Universität. 1991 erhielt er den
renommierten Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft,
im selben Jahr wurde er Direktor am Max-Planck-Institut für europäische
Rechtsgeschichte. Stolleis wurde mit vier Ehrendoktoraten ausgezeichnet – von
den Universitäten Lund, Toulouse, Padua und Helsinki. Er war zudem Träger des
Bundesverdienstkreuzes mit Stern und des Ordens Pour le Mérite (Vizekanzler des
Ordens). Michael Stolleis war Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen
Akademien, etwa der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
Mit Michael Stolleis verliert die Goethe-Universität einen ihr
zutiefst verbundenen Wissenschaftler: In unnachahmlicher Weise hat sich Michael
Stolleis mit der Goethe-Universität identifiziert, brachte ihr auch als
MPI-Direktor sein großes Interesse entgegen, hat sich immer für ihre Belange
eingesetzt und war stets mit Rat und Tat zur Stelle – auch nach seiner
Emeritierung im Jahr 2006. Ein großer, weit über die Rechtswissenschaft
hinausreichender Wissensschatz, das Vermögen, die Universitas in den Blick zu
nehmen sowie Redlichkeit und Integrität zeichneten Michael Stolleis als Mensch
und als Gelehrten aus.
Stimmen aus der Goethe-Universität:
„Die Nachricht von seinem Tod hat mich sehr berührt. Michael
Stolleis war nicht nur ein großer Rechtsgelehrter und Intellektueller, er hat
auch viel für die Universität getan und sich lange über seine Emeritierung
hinaus mit viel Tatkraft und Kreativität für deren Belange und für den
wissenschaftlichen Nachwuchs eingesetzt. Und er war einer der Köpfe, die den
Ruf unserer Hochschule weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus verbreitet
haben, indem er wichtige gesellschaftliche Debatten angestoßen und sich daran
beteiligt hat. Ich habe ihn auch persönlich sehr geschätzt, als freundlichen
Kollegen, der immer ansprechbar war. Er wird uns allen sehr fehlen. Mein Mitgefühl
gilt jetzt vor allem Michael Stolleis' Familie, der ich viel Kraft wünsche, um
diesen großen Verlust verarbeiten zu können.“
Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität
„Michael Stolleis hat die deutsche und europäische Rechtsgeschichte
sowie das Öffentliche Recht maßgeblich geprägt. Mit der Geschichte des
Öffentlichen Rechts hat er ein neues Forschungsfeld etabliert und mit seiner in
viele Sprachen übersetzen vierbändigen Gesamtdarstellung zugleich Maßstäbe
gesetzt. Ebenso hat er sich seit seiner Münchner Habilitationsschrift von
1974 um die Erforschung des nationalsozialistischen Rechts verdient gemacht.
Als grundlagenorientierter, über umfassende Gelehrsamkeit verfügender
Rechtswissenschaftler war er für interdisziplinäre Kooperationen zu gewinnen.
So hat er als Principal Investigator und später als assoziiertes Mitglied des
Exzellenzclusters ‚Die Herausbildung normativer Ordnungen' seit 2007 maßgeblich
zum Erfolg dieses Forschungsverbundes beigetragen. Mit Michael Stolleis hat der
Fachbereich nicht nur einen bedeutenden Wissenschaftler verloren, sondern auch
einen aufgeschlossenen und zugewandten Kollegen. Seine von professoraler
Herablassung freie, dabei aber wissenschaftliche Ansprüche nicht preisgebende
Haltung hat die Zusammenarbeit mit ihm leicht und vor allem vielen Jüngeren Mut
zur Wissenschaft gemacht.“
Prof. Dr. Klaus Günther, Dekan des Fachbereichs Rechtswissenschaft
„Das öffentliche Recht in Frankfurt, in Deutschland und in Europa
verliert mit Stolleis einen Gelehrten, der wie kaum ein anderer die Einheit
dieses Faches lebte – in der Verbindung von Forschung und Lehre, in der
Verflochtenheit der europäischen, nationalen und lokalen Dimensionen des
öffentlichen Rechts und nicht zuletzt in der historischen Bedingtheit seiner
aktuellen Problemstellungen. Seine vierbändige Geschichte des öffentlichen
Rechts in Deutschland ist Ausdruck und zugleich Kulminationspunkt dieses
Bemühens, mit dem tieferen Verständnis der großen Entwicklungslinien der
Wissenschaftsgeschichte des Faches die Fäden zusammenzuhalten und stets wieder
neu zusammenzuführen. Dieses Anliegen prägte auch das Engagement von Michael
Stolleis in der Lehre, die er neben seinen Verpflichtungen als Direktor des
Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte weit über das zu
erwartende Maß hinaus ernstnahm. Das von ihm vor vierzig Jahren gemeinsam mit
Hans Meyer initiierte Standardwerk für Studierende und Referendar*innen zum
Staats- und Verwaltungsrecht für Hessen hat er als Mitherausgeber, als Autor
der Abschnitte zum Staatskirchenrecht und zum Sozialrecht und bis zuletzt als
Autor der hessischen Landes- und Verfassungsgeschichte geprägt. Generationen
hessischer Jurastudierender hat es als ‚Meyer/Stolleis' begleitet.“
Prof. Dr. Georg Hermes, Geschäftsführender Direktor des Instituts
für Öffentliches Recht
„Das Institut für Rechtsgeschichte der Goethe-Universität trauert
um Michael Stolleis. Mit ihm verlieren wir einen Wissenschaftler von Weltruf.
Er hat nicht nur durch seine Schriften zur Geschichte des Öffentlichen Rechts
Maßstäbe gesetzt. Neben vielen weiteren Themen, wie dem Sozialrecht, behandelte
er auch intensiv die Geschichte unserer Fakultät. Unermüdlich engagierte er
sich als Lehrer und Förderer des wissenschaftlichen Nachwuchses, unter anderem
über 25 Jahre lang in den verschiedenen rechtshistorischen Graduiertenkollegs
an unserem Fachbereich. Mit Michael Stolleis verlieren wir einen geschätzten
Kollegen und treuen Freund, dessen Rat uns schmerzlich fehlen wird. Wir nehmen
Abschied in Dankbarkeit und tiefer Trauer.“
Prof. Dr. David von Mayenburg, Geschäftsführender Direktor des
Instituts für Rechtsgeschichte
„Michael Stolleis war nicht allein eine Ausnahmeerscheinung als
Rechtshistoriker des öffentlichen Rechts, der Frühen Neuzeit und Moderne sowie
der Juristischen Zeitgeschichte. Auch mit diesen Forschungsgebieten, nicht
zuletzt aber durch seine Persönlichkeit hat er das Max-Planck-Institut für
europäische Rechtsgeschichte seit dem Beginn der 90er Jahre geprägt. Er war
Mentor, Förderer und Vorbild für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
aus aller Welt. Ein engagierter Beobachter und ein gelehrter Erzähler des
Rechts.“
Prof. Dr. Thomas Duve, Direktor des Max-Planck-Instituts für
Rechtsgeschichte und Rechtstheorie
„Michael Stolleis war ein Wissenschaftler, wie es leider nur
wenige gibt. Unbestechlich, mutig und großzügig. In München eine kritische
Studie über ‚Gemeinwohlformeln im nationalsozialistischen Recht' vorzulegen,
dazu gehörte jener Mut, der ihn auch später nie verlassen hat, wenn die
Vergangenheit in die Schranken zu weisen war. Er war ein Winzer nicht nur im
pfälzischen Weinberg, sondern vor allem an der Hochschule, wo er an
Generationen von jungen ‚Rebstöcken' sein Wissen weitergab und seine Kollegen
mit der Lektüre ihrer eben gedruckten Werke überraschte. Ein manchmal
unbequemer, immer kongenialer und wohlwollender Leser, der nicht zu ersetzen
sein wird. Auch nicht der Partner bei den Radtouren in der Haardt und im
Rheintal. Ein guter Freund hat sich verabschiedet. Wie schmerzlich und
traurig.“
Prof. Dr. Frankenberg, Seniorprofessur für Öffentliches Recht,
Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung
„Mit Prof. Michael Stolleis verliert die Wissenschaftliche
Gesellschaft an der Goethe-Universität einen überragenden Gelehrten. Bereits im
Jahr 1992, dem Jahr seiner Ernennung zum Direktor am Max-Planck-Institut, wurde
er zum Mitglied der Gesellschaft gewählt. Es war die fachübergreifende
Gelehrsamkeit, die ihn begeisterte. Über die vielen Jahre hinweg fehlte er bei
kaum einer Sitzung. Er ließ sich von den unterschiedlichsten Bereichen aus
Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften faszinieren und trug zum Diskurs mit
wichtigen, oft entscheidenden Beiträgen aus dem großen Repertoire seines
Wissens bei. Auch seine exzellenten Vorträge bereicherten das geistige Leben
der Gesellschaft, deren Schicksal ihm besonders am Herzen lag. Er diente ihr
als Stellvertretender Vorsitzender, verhandelte erfolgreich mit dem Präsidium
der Universität und bahnte den Weg für die Übernahme neuer Räumlichkeiten im
Gebäude des Forschungsverbunds Normative Ordnungen. Die Aufnahme hervorragender
gelehrter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler war ihm ein Herzensanliegen,
auch hier hatte seine Stimme stets großes Gewicht. Neben seiner Schaffenskraft
waren Empathie, Begeisterungsfähigkeit und das Bewusstsein, dass Wissenschaft
Verantwortung trägt für den offenen Diskurs mit der Stadtgesellschaft,
wesentliche Eigenschaften von Michael Stolleis.“
Prof. Dr. Herbert Zimmermann, Präsident der Wissenschaftlichen
Gesellschaft an der Goethe-Universität
„Mit Michael Stolleis verliert die Goethe-Universität eine ihrer
besten Forscherpersönlichkeiten, die weit über ihr eigenes Fachgebiet, die
Rechtsgeschichte, hinaus gewirkt hat. Mit seiner unermüdlichen, stets neuen
Fragen zugewandten Gesprächsbereitschaft beförderte er wie sonst nur wenige
Personen an unserer Universität die interdisziplinäre Kooperation, so im Rahmen
der ‚Frankfurter Wissenschaftlichen Gesellschaft', im Sonderforschungsbereich
‚Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel', im Exzellenzcluster ‚Die
Herausbildung normativer Ordnungen' oder im Forschungskolleg
Humanwissenschaften der Goethe-Universität, zu dessen engagierten Begleitern
Michael Stolleis bis heute gehörte. Zu den Problemen, die ihn ein Leben lang
beschäftigten, gehörte zentral die Frage nach der Lernfähigkeit des
demokratischen Rechtsstaats, deren grundlegende Bedeutung uns gerade heute
deutlich vor Augen steht.“
Prof. Dr. Matthias Lutz-Bachmann, Direktor des Forschungskollegs
Humanwissenschaften der Goethe-Universität
„‚Wer viele Jahre an der Goethe-Universität unter besten
Bedingungen gelehrt und geforscht hat, kann und sollte ihr durch ein Engagement
bei den ‚Freunden' verbunden bleiben.'“ – Mit diesem Zitat von Michael Stolleis
ist trefflich umschrieben, wie stark der Hochschullehrer mit der
Freundesvereinigung der Universität verbunden war. Wir sind sehr traurig. Ich
verneige mich vor einem Freund, einem großzügigen Stifter und einem Botschafter
der Bürgergesellschaft.“
Prof. Dr. Wilhelm Bender, Vorsitzender des Vorstandes der
Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität Frankfurt
Bilder zum Download: http://www.uni-frankfurt.de/99204044
Bildtext: Abschied von einem großen Gelehrten: Am 18. März ist Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Michael Stolleis nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. (Bild 1: Foto privat, Bild 2: Foto Uwe Dettmar, Bild 3: Christiane Birr)
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de
20,7 Millionen Euro Landesmittel für drei Clusterprojekte zur Spitzenforschung in Hessen – Vorbereitung auf die Exzellenzstrategie im starken Verbund der Rhein-Main-Universitäten – Kofinanzierung durch Goethe-Universität Frankfurt und Mitantragsteller in gleicher Höhe
Welche Möglichkeiten bieten gesellschaftliche Konflikte, um Vertrauen zu schaffen? Was passiert, wenn Neutronensterne miteinander verschmelzen und dabei Gravitationswellen und schwere chemische Elemente produzieren? Wie können neuartige Medikamente für Entzündungen und Infektionen entwickelt werden, wenn man das innere Gleichgewicht von Zellen (Homöostase) besser versteht? Forscher*innen der Goethe-Universität gehen diesen Fragen in den kommenden Jahren gemeinsam mit Partnern anderer Universitäten und wissenschaftlicher Einrichtungen nach. Die Clusterprojekte ENABLE, ELEMENTS und ConTrust werden mit 20,7 Millionen Euro vom Land Hessen und in gleicher Höhe von der Goethe-Universität und den beteiligten Partnern gefördert und ermöglichen die Vorbereitung auf die nächste Exzellenzstrategie von Bund und Ländern. Darüber hinaus sind Forscher*innen der Goethe-Universität an zwei weiteren Clusterprojekten („3AI“, TU Darmstadt, und „The Adaptive Mind“, JLU Gießen) beteiligt.
FRANKFURT. Die heutige Bekanntgabe zur Förderung dreier Clusterprojekte unter Federführung der Goethe-Universität sieht der Präsident, Prof. Dr. Enrico Schleiff, als sehr wichtigen Meilenstein auf dem Weg in die nächste Runde der Exzellenzstrategie: „Dass wir diese wichtigen Fördermittel einwerben und zusammen mit unseren Partnern alle drei Anträge zum Erfolg führen konnten, ist ein Beleg für die Forschungsstärke der Goethe-Universität in Zusammenarbeit mit unseren Partnern. Hier zeigt sich, dass wir in unseren Forschungsschwerpunkten kreative Ideen entwickeln und umsetzen. Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir mit den drei Clusterprojekten in der biomedizinischen Grundlagen- und Translationsforschung, der Astro- und Teilchenphysik und der interdisziplinären Erforschung der Dynamiken des politischen Zusammenlebens eine ausgezeichnete Grundlage, um exzellente Forschung voranzutreiben: die wichtigste Voraussetzung für eine optimale Positionierung für die nächste Runde der Exzellenzstrategie. Besonders betonen möchte ich, dass mit einem gemeinschaftlichen Cluster und der Beteiligung von Kollegen der Goethe-Universität an einem zweiten Cluster aus Darmstadt auch das Fundament für den Verbund der Rhein-Main-Universitäten gestärkt wird. Ich beglückwünsche alle beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu diesem großartigen Erfolg.“
Das Geheimnis des politischen Zusammenlebens
Konflikte sind in Gesellschaften nicht nur unvermeidbar; sie sind
für demokratisches Zusammenleben und gesellschaftlichen Fortschritt
unabdingbar. Doch wie können die Konfliktparteien sicher sein, dass sie sich
nicht auf ungeschütztes Terrain begeben, dass der Streit nicht zerstörerisch
wird? Das Geheimnis des gesellschaftlichen Zusammenhalts, davon geht das am
Zentrum Normative Ordnungen angesiedelte Forschungsvorhaben ConTrust aus,
ist Vertrauen, das im und durch Konflikt gebildet und gefördert wird – und
nicht jenseits davon. Die beteiligten Forscherinnen und Forscher wollen neue
Wege beschreiten, indem sie Vertrauen nicht als Gegenbegriff zum Begriff des
Konflikts sehen, sondern als Element desselben. Bei der empirischen und
normativen Erforschung des Zusammenhangs zwischen den beiden Begriffen sollen
disziplinäre Grenzen überschritten, neue Methoden erarbeitet und angewendet
werden. Dabei soll es auch um neue Qualitäten der Ungewissheit gehen, die nicht
zuletzt in der Corona-Krise zutage traten. Ziel ist eine Diagnostik der Dynamik
von Vertrauen und Misstrauen in Konfliktsituationen. ConTrust wird mit 4,8
Millionen Euro aus Landesmitteln und 4,9 Millionen Euro Eigenanteil der
Goethe-Universität und des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und
Konfliktforschung gefördert.
Die Materie in Neutronensternen
Neutronensterne stehen im Fokus des Clusterprojekts ELEMENTS.
Neutronensterne sind die Überreste gewaltiger Sternenexplosionen (Supernovae)
und gehören zu den extremsten Objekten im Universum: Materie ist in ihrem Kern
so stark verdichtet, dass sie Berechnungen zufolge sogar als Quark-Gluon-Plasma
vorliegen könnte – als Materie, die in ihre elementaren Bestandteile aufgelöst
ist. Neutronensterne verursachen – wie schwarze Löcher – Raum-Zeit-Krümmungen,
und wenn zwei Neutronensterne miteinander verschmelzen, entstehen schwere
chemische Elemente und Gravitationswellen, die auf der Erde gemessen werden
können. Durch die Beobachtung solcher astrophysikalischer Phänomene, durch
theoretische Berechnungen und durch Experimente, die zum Beispiel an den
Beschleunigern des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung und der dort
entstehenden neuen Beschleunigeranlage FAIR gemacht werden, wollen die Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler von ELEMENTS neue Erkenntnisse über den Aufbau und die
Beschaffenheit von Materie gewinnen und darüber, wie Elemente wie zum Beispiel
Gold im Universum hergestellt wurden. Forschungsstrategisch knüpft ELEMENTS an die enge
Kooperation der Goethe-Universität und der TU Darmstadt im Verbund der Rhein-Main-Universitäten an. ELEMENTS wird mit 7,9 Millionen Euro aus Landesmitteln und 8 Millionen Euro Eigenanteil der Goethe-Universität und der
Mitantragsteller gefördert.
Warum Zellen die Balance verlieren
Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen im Bereich der
Biomedizin erfordern einen schnelleren Transfer grundlegender Erkenntnisse in
die klinische Forschung und Anwendung. Innerhalb des Clusterprojektes ENABLE
werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysieren, wie deregulierte
zelluläre Signalwege die Entstehung und den Verlauf von Erkrankungen
beeinflussen. Sie wollen verstehen, wie bakterielle und virale Pathogene mit
ihren Wirtszellen interagieren, welche Immunantworten hierdurch ausgelöst
werden und wie es nachfolgend zu Gewebeschäden und Erkrankungen kommt.
Basierend auf diesem Wissen wollen sie therapeutische Strategien gegen neu
auftretende Viren wie SARS-CoV-2 oder gegen Antibiotika-resistente Bakterien
entwickeln. Im Zentrum des Interesses stehen darüber hinaus
Entzündungsreaktionen, die den Verlauf und Therapieerfolg nicht nur bei
Infektionen, sondern bei vielen komplexen Erkrankungen mitbestimmen, unter
anderem bei solchen des Immunsystems oder bei Krebs. Um seine Ziele zu
erreichen, setzt das ENABLE-Konsortium auf enge interdisziplinäre
Zusammenarbeit und modernste Technologien sowie neue chemische und biologische
Tools, die es erlauben, zelluläre Funktionen mit ungekannter Präzision zu
analysieren. ENABLE wird mit 8 Millionen Euro aus Landesmitteln und 9,1
Millionen Euro Eigenanteil der Goethe-Universität und der Mitantragsteller
gefördert.
Künstliche Intelligenz und
menschlicher Geist
An zwei Clusterprojekten zur
Künstlichen Intelligenz und zur Erforschung menschlichen
Verhaltens ist die Goethe-Universität beteiligt: Im Clusterprojekt 3AI (TU
Darmstadt, 5,2 Millionen Euro Landesmittel) wird es um Systeme Künstlicher
Intelligenz (KI) gehen, die sich mit menschenähnlichen Fähigkeiten an neue
Systeme anpassen können. Im Clusterprojekt The Adaptive Mind (JLU
Gießen, Philipps-Universität Marburg, TU Darmstadt, 7,4 Millionen Euro
Landesmittel) untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie der
Mensch seine mentalen Leistungen einerseits kontinuierlich an die Umwelt
anpasst, andererseits aber gegenüber kurzzeitigen Änderungen stabil bleibt.
Bilder
zum Download:
http://www.uni-frankfurt.de/97191339
Bildtexte:
Prof.
Dr. Nicole Deitelhoff, Sprecherin ConTrust. Foto: Uwe Dettmar für
Goethe-Universität
Prof.
Dr. Rainer Forst, Sprecher ConTrust. Foto: Frank Röth für Goethe-Universität
Prof.
Dr. Luciano Rezzolla, Sprecher ELEMENTS. Foto: Jürgen Lecher, Goethe-Universität
Prof.
Dr. Dr. h.c. mult. Norbert
Pietralla, Sprecher ELEMENTS. Foto: TU Darmstadt
Prof.
Dr. Maike Windbergs und Prof. Dr. Ivan Đikić, Sprecherin und Sprecher ENABLE.
Foto: Nathalie Jung, Goethe-Universität
Weitere Informationen:
Clusterprojekt
ConTrust
Vertrauen
im Konflikt. Politisches Zusammenleben unter Bedingungen der Ungewissheit
Sprecher:innen:
Prof.
Dr. Nicole Deitelhoff
Forschungszentrum
Normative Ordnungen der Goethe-Universität (i.G.) und
Leibniz-Institut
Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
Tel:
+49 (69) 798-31444
deitelhoff@hsfk.de
Prof.
Dr. Rainer Forst
Forschungszentrum
Normative Ordnungen der Goethe-Universität (i.G.)
Tel:
+49 (69) 798-31540
forst@em.uni-frankfurt.de
Antragsteller:
Goethe-Universität
Frankfurt am Main
Mitantragsteller:
Leibniz-Institut
Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
Beteiligte
Einrichtungen:
Forschungsinstitut
Gesellschaftlicher Zusammenhalt Frankfurt a.M.
Sigmund-Freud-Institut,
Frankfurt am Main
Institut
für Sozialforschung, Frankfurt am Main
Forschungskolleg
Humanwissenschaften, Bad Homburg
Max-Planck-Institut
für europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt am Main
Max-Planck-Institut
für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Heidelberg
Max-Planck-Institut
zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften, Göttingen
Technische
Universität Darmstadt
Hessisches
Kompetenzzentrum für verantwortungsbewusste Digitalisierung, Darmstadt
Universität Mannheim
Clusterprojekt ELEMENTS -
Exploring the Universe from microscopic to macroscopic scales
Sprecher:
Prof.
Dr. Luciano Rezzolla
Institut
für Theoretische Physik
Goethe-Universität
Frankfurt
Tel:
+49 (69) 798-47871
rezzolla@itp.uni-frankfurt.de
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Norbert Pietralla
Technische
Universität Darmstadt
Tel:
+ 49 (6151) 16 23540
pietralla@ikp.tu-darmstadt.de
Antragsteller:
Goethe-Universität
Frankfurt
Mitantragsteller:
Technische
Universität Darmstadt
Justus-Liebig-Universität
Gießen
GSI
Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, Darmstadt
Clusterprojekt ENABLE -
Unraveling mechanisms driving cellular homeostasis, inflammation and infection
to enable new approaches in translational medicine
Sprecher:innen:
Prof.
Dr. Ivan Đikić
Institut
für Biochemie II, Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt und
Buchmann-Institut für molekulare Lebenswissenschaften
Tel:
+49 (0) 69 6301-5964,
dikic@biochem2.uni-frankfurt.de
Prof.
Dr. Maike Windbergs
Goethe-Universität
Frankfurt
Institute
für Pharmazeutische Technologie und
Buchmann-Institut für molekulare Lebenswissenschaften
Tel:
+49 (0) 69 798-42715
windbergs@em.uni-frankfurt.de
Antragsteller:
Goethe-Universität
Frankfurt
Mitantragsteller:
Frankfurt Institute for Advanced Studies
(FIAS), Frankfurt a. M.
Fraunhofer Institute for Molecular Biology
and Applied Ecology, Branch Translational
Medicine and Pharmacology (Fraunhofer
IME-TMP), Frankfurt a. M.
Georg-Speyer-Haus (GSH), Institute for
Tumor Biology and Experimental Therapy, Frankfurt
a. M.
Max
Planck Institute of Biophysics (MPI-BP), Frankfurt a. M.
Beteiligte
Einrichtungen:
Max Delbrück Center for Molecular
Medicine, Berlin
Max Planck Institute for Heart and Lung
Research, Bad Nauheim
Max Planck Institute of Molecular Cell
Biology and Genetics, Dresden
Neuer Schwerpunkt am Forschungskolleg Humanwissenschaften untersucht die Potentiale und die Anfechtungen der Demokratie in der Atlantischen Welt
BAD HOMBURG, FRANKFURT. Seit einhundert Jahren sind die Begriffe „Atlantische Welt“ und „Demokratie“ eng miteinander verbunden. Dies geht auf den amerikanischen Publizisten Walter Lippmann zurück, der den Begriff „Atlantic World“ prägte, um eine transatlantische Gemeinschaft zu beschwören, die sich der Verteidigung von Demokratie und Freiheit verpflichtet fühlte. Diese „atlantischen“ Ideale aber wurden von jeher angefochten und bedroht. So zeigen die jüngsten Ereignisse in den USA die Fragilität wie auch die Stärke der Demokratie gleichermaßen: Am 6. Januar stürmte ein Mob das Kapitol, um die Legitimität der demokratischen Macht zu verhöhnen – und nur vierzehn Tage später wurde das Kapitol mit der Feier zur Inauguration des neuen Präsidenten zum Sinnbild für die Stärke und Offenheit der Demokratie in der Gegenwart.
Mit
diesen aktuellen Bildern vor Augen startet nun das Forschungskolleg
Humanwissenschaften einen neuen Forschungsschwerpunkt „Democratic Vistas.
Reflections on the Atlantic World“. „Damit möchte das Kolleg“, wie der
Direktor Prof. Matthias Lutz-Bachmann betont, „den Diskurs ‚über den Atlantik
hinweg' vertiefen – einen Diskurs, den das Kolleg seit seiner Gründung vor zehn
Jahren führt, zuletzt intensiv im Rahmen der Bad Homburg Conference im Oktober
2020, die sich der Zukunft der transatlantischen Beziehungen widmete.“
Das
Konzept des Forschungsschwerpunktes wurde federführend von Johannes Völz
entwickelt, Professor für Amerikanistik an der Goethe-Universität und seit 2019
Mitglied im Direktorium des Forschungskollegs Humanwissenschaften. „Mit dem
Titel des neuen Forschungsschwerpunktes greifen wir Gedanken von Walt Whitman
auf, die er 1871 in seinem Essay ‚Democratic Vistas' formulierte. Whitman
fasste die Demokratie als ein Experiment im Streben nach Freiheit und
Gleichheit auf. Doch Experimente könnten auch scheitern. Das Gespenst der
Tyrannei, so Whitman, ist die Kehrseite der kollektiven Selbstgestaltung. Genau
das können wir heute beobachten: Auf der einen Seite stehen die Populismen, die
Demokratien auf der ganzen Welt bedrohen, auf der anderen die starken und
beeindruckenden Befreiungsbewegungen, etwa in Belarus. Whitman wusste noch
etwas anderes: ‚Demokratie' bezeichnet nicht den Ist-Zustand eines politischen
Systems, sondern eine Aspiration, eben einen Ausblick auf eine andere Zukunft.
Die Demokratie zu beschwören, verlangt deshalb, seinen eigenen Blick zu weiten.
Das prägt auch unsere Sicht am Forschungskolleg: wir beschränken die
‚Atlantische Welt' nicht auf das Bündnis zwischen Nordamerika und Europa,
sondern beziehen sowohl die Nord-Süd-, als auch die Ost-West-Achse bewusst mit
ein“.
Unter der Leitung von Völz und seinem Frankfurter Kollegen Gunther Hellmann, Professor für Politikwissenschaft, bringt „Democratic Vistas“ eine interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftler*innen der Goethe-Universität sowie internationale und regionale Partner aus den Feldern Geschichte, Internationale Beziehungen, Recht, Literatur, Medienwissenschaft, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Philosophie, politische Theorie, Religionswissenschaft, Sozialpsychologie und Soziologie zusammen.
Eröffnet wird der Forschungsschwerpunkt mit einer digitalen
Podiumsdiskussion am Donnerstag, dem 18. Februar 2021, um 17.00
Uhr. Masha Gessen (New York), Shalini Randeria (Wien) und Sławomir
Sierakowski (Warschau) diskutieren zum Thema „Democratic Vistas, Autocratic
Specters: Must We Reinvent Democracy?“
Weitere
Informationen
über den Forschungsschwerpunkt, seine Mitglieder und über die die
Eröffnungsveranstaltung finden sich auf der Webpage des Forschungskollegs
Humanwissenschaften: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Kontakt
Iris
Helene Koban, Geschäftsführerin des Forschungskollegs Humanwissenschaften, Tel.
(06172) 13977-0; i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Prof. Dr. Johannes
Völz, voelz@em.uni-frankfurt.de.