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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Nov 19 2021
13:23

Vortrag über die Ästhetik der modernen chinesischsprachigen Lyrik

Der chinesische Dichter Yang Lian zu Gast am Forschungskolleg Humanwissenschaften 

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Yang Lian zählt zu den renommiertesten chinesischen Dichtern der Gegenwart. Seine Werke, die Gedichte, Prosagedichte und Essays umfassen, sind innerhalb und außerhalb Chinas bekannt; sie wurden in viele Sprachen, auch ins Deutsche, übersetzt. 1989 wurden seine Werke wegen seiner Solidarität mit den Demonstranten am Tiananmen Platz verboten. Seither lebt er im Exil, zunächst in Australien und Neuseeland, seit 1993 in Europa, hauptsächlich in London und Berlin.

Zum englischsprachigen Vortrag von Yang Lian mit dem Titel „A Tower Built Downward: The Creative Transformation of Chinese Classical Lyric Aesthetic“ lädt das Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität

am Freitag, 26. November 2021, 16 Uhr
ins Forschungskolleg Humanwissenschaften
Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg
oder auf der Konferenzplattform Zoom unter
https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZMvcemgqD4pHtwbv3Xm1wsOHWP42K7I_RkN

sehr herzlich ein. Charakteristisch für Yangs Lyrik sind die Werke „Yi“, „Where the Sea Stands Still“ (dt. 1996), „Concentric Circles“ (dt. 2013), „Narrative Poem“ und „Anniversary Snow“. Er zeigt darin sein tiefes Verständnis für die klassische chinesische Dichtung.

In seinem Vortrag thematisiert Yang die Ästhetik der modernen chinesischsprachigen Lyrik vor dem Hintergrund der überlieferten klassischen Dichtung. Diese stellt ein ganzheitliches begriffliches Konstrukt mit vielen verschiedenen (philosophischen, stilistischen, linguistischen) Dimensionen dar, dessen lyrische Formen in der Visualität, der Musikalität und den bildlichen Assoziationen der chinesischen Sprache wurzeln. Fremde, vor allem westliche Begriffe, die seit dem 20. Jahrhundert in die Sprache eindringen, können einen Bruch zwischen den Schriftzeichen und den Wörtern hervorbringen, die im klassischen geschriebenen Chinesisch oft identisch sind. Die zeitgenössische Lyrik baut auf diese, als tiefe Krise empfundene linguistische Realität auf, indem sie sich auf die Klassik bezieht, sie tief „durchdenkt“ und kreativ transformiert.

Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe „Sinophone Classicism. Chinese Cultural Memories in a Global Space“, die von Prof. Dr. Zhiyi Yang, Professorin für Sinologie an der Goethe-Universität und derzeit Goethe-Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften, entwickelt wurde. Die Reihe lädt Wissenschaftler, Schriftsteller und Künstler dazu ein, anhand von Fallbeispielen aus ihrer Forschung oder der Darstellung ihrer eigenen ästhetischen Praxis die Bedeutung chinesischer Traditionen für das moderne China und die chinesischen communities außerhalb Chinas herauszuarbeiten.

Die Vortragsreihe ist auf mehrere Jahre angelegt. Sie wird im YouTube-Kanal des Forschungskollegs unter https://www.youtube.com/c/ForschungskollegHumanwissenschaften/videos der Öffentlichkeit und interessierten Studierenden auch im Nachhinein zugänglich sein. Weitere Referenten im Wintersemester sind der Soziologe Marius Meinhof (17.12.2021), der Kulturwissenschaftler Jeroen de Kloet (21.1.2022) und der Filmwissenschaftler Markus Nornes (10.2.2022).


Teilnahme vor Ort
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt und nur nach vorheriger Anmeldung möglich (anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de). Sie erhalten eine Teilnahmebestätigung.

Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung von Corona:
- “2 G Regel": Vor Beginn der Veranstaltung ist ein Impf- oder Genesenennachweis vorzuzeigen.
- Die Kontaktdaten werden gesammelt.
- Das Tragen einer medizinischen Maske ist verpflichtend.
- Der Veranstaltungsraum wird auch bei kaltem Wetter gelüftet (Stoßlüftung).

Teilnahme am Zoommeeting
Registrierungslink:
https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZMvcemgqD4pHtwbv3Xm1wsOHWP42K7I_RkN

Das Veranstaltungsplakat und ein Bild des Lyrikers zum Download unter:
https://www.uni-frankfurt.de/108900516


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Okt 22 2021
12:48

Literaturwissenschaftler David Der-wei Wang (Harvard University) eröffnet die Vortragsreihe „Sinophone Classicism. Chinese Cultural Memories in a Global Space“ am Forschungskolleg Humanwissenschaften

Kulturelles Gedächtnis und chinesische communities in der globalisierten Welt 

FRANKFURT/BAD HOMBURG. In der chinesischsprachigen Welt haben in der jüngsten Zeit künstlerische Positionen an Popularität gewonnen, die klassische chinesische Traditionen aufgreifen. Diesen vielschichtigen und transkulturellen Ausdrucksformen in der Literatur, der Kunst, im Film und in der Jugendkultur widmet das Forschungskolleg Humanwissenschaften die Vortragsreihe „Sinophone Classicism. Chinese Cultural Memories in a Global Space“.

Zur Eröffnung der Reihe mit dem Vortrag des Literaturwissenschaftlers

David Der-wei Wang
„A Story of the Red Bean: On Classicist Poetics and Modern Crisis“
am Donnerstag, 28. Oktober 2021, 16:00 Uhr
Zoom Meeting

lädt das Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität sehr herzlich ein.

David der-Wei Wang ist Professor für chinesische Literatur und vergleichende Literaturwissenschaft an der Harvard University. Er ist außerdem Direktor des CCK Foundation Inter-University Center for Sinological Studies und Mitglied der taiwanesischen Akademie der Wissenschaften Academia Sinica.

In seinem Vortrag untersucht Wang den Nachklang der klassischen Dichtung in den Werken chinesischer Intellektueller der Moderne, insbesondere in Momenten nationalen Umbruchs. Im Zentrum steht der „talentierteste Historiker des modernen China“ Chen Yinque (1890‒1969) und dessen legendärer Erwerb einer roten Bohne während des zweiten chinesisch-japanischen Krieges ‒ ein Ereignis, das angeblich die poetische Wende in Chens Schaffen auslöste. Der Blick auf Chens Werk und seine Auseinandersetzung mit der klassischen Dichtung in der sozialistischen Ära wirft Fragen zur Dialektik von Moderne und Monstrosität und dem Spielraum kreativer Freiheit in der Dichtung auf.

Das Konzept der Vortragsreihe hat Zhiyi Yang, Professorin für Sinologie an der Goethe-Universität und derzeit Goethe-Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften, entwickelt. Sie möchte Wissenschaftler, Schriftsteller und Künstler dazu einladen, anhand von Fallbeispielen aus ihrer Forschung oder der Darstellung ihrer eigenen ästhetischen Praxis die Bedeutung chinesischer Traditionen für das moderne China und die chinesischen communities außerhalb Chinas herauszuarbeiten.

Der Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften, Professor Matthias Lutz-Bachmann, freut sich sehr, „dass das hochaktuelle, spannende und international ausgerichtete Projekt von Professor Zhiyi Yang im Rahmen des Goethe-Fellow-Programms von Kolleg und Universität unterstützt werden kann.“

Die Vortragsreihe ist auf mehrere Jahre angelegt. Sie wird im YouTube-Kanal des Forschungskollegs archiviert und dort der Öffentlichkeit und interessierten Studierenden auch im Nachhinein zugänglich gemacht. Weitere Referenten im Wintersemester sind der Dichter im Exil YANG Lian (26.11.2021), der Soziologe Marius Meinhof (17.12.2021), der Kulturwissenschaftler Jeroen de Kloet (21.1.2022) und der Filmwissenschaftler Markus Nornes (10.2.2022). Diese Vorträge sind im „hybriden Format“ als Präsenzveranstaltung im Kolleg in Bad Homburg und Zoom meeting geplant.

Teilnahme und Anmeldung zum Vortrag von David Der-wei Wang
Direkte Einwahl in das Zoom meeting mit dem Registrierungslink:
https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZMvcemgqD4pHtwbv3Xm1wsOHWP42K7I_RkN
oder
Anmeldung per mail anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de. Der Zugangslink wird Ihnen zugeschickt.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Zhiyi Yang, Sinologie, Goethe-Universität (Email: z.yang@em.uni-frankfurt.de); Beate Sutterlüty, Wissenschaftskommunikation, Forschungskolleg Humanwissenschaften (Tel.: 06172-13977-15; Email: b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de); www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Sep 10 2021
08:19

Bad Homburg Conference zum Thema Klimawandel / Interview mit Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Direktor des Forschungskollegs 

Wider die Domestizierung der Natur – „ein altes Thema der Frankfurter Schule“

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Gut eine Woche vor der Bundestagswahl lädt das Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität zur Bad Homburg Conference 2021. Thema diesmal: der „Klima, Politik, Wandel – Wie gestalten wir die Zukunft“. Im Interview mit dem Webmagazin der Goethe-Universität spricht Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Direktor des Forschungskollegs und Professor für Philosophie, über die Konzeption der Konferenz – und kündigt einen neuen wissenschaftlichen Vorstoß mit Blick auf den Klimawandel an. Den Hauptvortrag auf der Konferenz hält Prof. Klement Tockner, der neue Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. „Sein Thema ist von allgemeiner Bedeutung: die Domestizierung der Natur. Das ist übrigens ein altes Thema auch der Frankfurter Schule, der Philosophie und der Sozialwissenschaften: Wie gehen wir als Menschheit in Technik und Industrie mit dem um, was nicht nur die äußere Natur, sondern auch unsere, die menschliche Natur ausmacht“, so Lutz-Bachmann. Die Konferenz wolle bewusst ein Forum bilden für die Positionen sowohl der Natur- als auch der Geisteswissenschaften, aber auch für die Perspektiven der freien Wirtschaft. 

Lesen Sie das vollständige Interview unter https://aktuelles.uni-frankfurt.de/gesellschaft/ein-altes-thema-der-frankfurter-schule-interview-mit-prof-lutz-bachmann/ 

Programm, Anmeldung und Teilnahme
Das Programm sowie die ausführliche Konferenzbroschüre finden Sie im Anhang sowie auf der Webpage des Forschungskollegs Humanwissenschaften (www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de). 

Weitere Informationen
www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de;
Telefon 06172 13977-0
Beate Sutterlüty Wissenschaftskommunikation 
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Sep 8 2021
14:29

Bad Homburg Conference 2021 lädt zur Diskussion mit Fachleuten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft

„Klima. Politik. Wandel. Wie gestalten wir die Zukunft?“

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Kaum ein Thema bestimmt die Tagesordnung aktueller Debatten auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene so sehr wie der Klimawandel und seine Folgen für alle Bereiche der Gesellschaft. Ob der kürzlich veröffentlichte Bericht des Weltklimarates, der für September angekündigte globale Klimastreik, die Parteiprogramme für die Bundestagswahl oder die Agenda der für November geplanten UN-Klimakonferenz in Glasgow: Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft ringen darum, wie wir mit dem Klimawandel umgehen können und müssen. 

Das Forschungskolleg Humanwissenschaften und die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe laden Sie sehr herzlich dazu ein, diese drängenden Themen bei der diesjährigen Bad Homburg Conference vertiefend zu reflektieren. 

Die öffentliche Konferenz „Klima. Politik. Wandel. Wie gestalten wir die Zukunft?“ findet statt am Freitag, 17. September, 18 Uhr bis ca. 21 Uhr am Samstag, 18. September, 10 bis 17 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v. d. Höhe (Präsenzverantaltung und Livestream).

In vier Diskussionsrunden sind regionale Energieanbieter und global agierende Konzerne ebenso vertreten wie deutsche und internationale Klimaaktivistinnen und -aktivisten sowie Persönlichkeiten aus Politik und Wissenschaft. Den Eröffnungsvortrag hält Prof. Dr. Klement Tockner, seit kurzem Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. 

Auf den Podien 

Prof. Dr. Gerhard Adrian (Deutscher Wetterdienst, Wiesbaden), Dr. Markus Coenen (Süwag, Frankfurt am Main), Joachim Curtius (Goethe-Universität, Frankfurt am Main), Dr. Jutta Deffner (ISOE-Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt am Main), Prof. Dr. Marc Fleurbaey (Paris School of Economics), Mechthild Harting (F.A.Z., Frankfurt am Main), Prof. Dr. Niklas Höhne (NewClimate Institute, Köln), Ingrid-Gabriela Hoven (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, Bonn), Dr. Oliver Jedynak (Bürgermeister der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe), Renata Koch Alvarenga (EmpoderaClima, Rio de Janeiro), Andreas Kuhlmann (Deutsche Energie-Agentur, Berlin), Viola Lutz (Sustainability Rating Agency ISS ESG, Zürich), Annette Mann (Lufthansa Group), Prof. Dr. Darrel Moellendorf (Goethe-Universität, Frankfurt am Main), Nicole Mommsen (VW AG), Line Niedeggen (Fridays for Future, Heidelberg), Dr. Artur Runge-Metzger (Europäische Kommission, Brüssel), Prof. Dr. Thomas Schmid (Hessisches Landesamt für Naturschutz, Wiesbaden), Jürgen Vormann (Infraserv Höchst), Dr. Christoph Wolff (World Economic Forum, New York)

Die Bad Homburg Conference 2021

Die Konferenz ist die fünfte Ausgabe der Bad Homburg Conferences, die jährlich im Herbst stattfinden und sich an die allgemeine Öffentlichkeit wenden. Die Veranstaltungen werden vom Direktorium des Forschungskollegs Humanwissenschaften – einer gemeinsamen Initiative der Goethe-Universität Frankfurt und der Werner Reimers Stiftung – unter der Leitung von Professor Matthias Lutz-Bachmann geplant und von der Stadt Bad Homburg finanziert. Ziel ist es, so der Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg, Alexander W. Hetjes, „drängende gesellschaftliche Fragen auf hohem Niveau mit der Öffentlichkeit zu diskutieren und Anregungen für die Gestaltung unserer Zukunft zu geben. Eben deshalb ist es der Stadt Bad Homburg als Wissenschaftsstandort daran gelegen, die Forschung ebenso zu fördern wie den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern über deren Resultate.“ Für die Bad Homburg Conferences werden stets Fragestellungen ausgewählt, die zugleich von namhaften interdisziplinären Forschungskonsortien an der Goethe-Universität langfristig bearbeitet werden. 

Programm, Anmeldung und Teilnahme 

Das Programm sowie die ausführliche Konferenzbroschüre finden Sie im Anhang sowie auf der Webpage des Forschungskollegs Humanwissenschaften (www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de). 

Teilnahme vor Ort 

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt und ausschließlich nach vorheriger Anmeldung und Erhalt einer Teilnahmebestätigung möglich. Es gilt die „3-G-Regel“. Email-Adresse: anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de 

Anmeldeschluss: Sonntag, 12.09.2021 

Teilnahmebestätigung: Versand ab 13.09.2021. 

Livestream und Online-Teilnahme 

Die einzelnen Veranstaltungsteile werden auf dem YouTube-Kanal des Forschungskollegs Humanwissenschaften live übertragen. Über die Chatfunktion von YouTube ist die Teilnahme an den Diskussionen möglich. Der Übertragung auf YouTube können Sie ohne Anmeldung folgen. Für die aktive Teilnahme am Chat ist eine Anmeldung bei YouTube erforderlich. – Die Videos der Konferenz werden im Anschluss an die Konferenz dort auch dauerhaft zu finden sein. 

Pressegespräche

Wir laden die Medien herzlich dazu ein, vorab oder am Rande der Konferenz Interviews mit den für das Konferenzprogramm verantwortlichen Wissenschaftlern der diesjährigen Bad Homburg Conference zu führen: Prof. Dr. Joachim Curtius (Professor für Experimentelle Atmosphärenforschung, Goethe-Universität), Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann (Professor für Philosophie, Goethe-Universität, und Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften) und Prof. Dr. Darrel Moellendorf (Professor für Internationale Politische Theorie mit dem Schwerpunkt Klimagerechtigkeit, Goethe-Universität) zu führen. Gerne stellen wir auch den Kontakt zu weiteren Referentinnen oder Referenten her. Bitte wenden Sie sich an Beate Sutterlüty (b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de, 06172 13977-15). 

Weitere Informationen 

www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de; 
Telefon 06172 13977-0 

Iris Helene Koban 
Geschäftsführerin des Forschungskollegs Humanwissenschaften
i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de 

Dr. Thomas Schimmer
Wissenschaftlicher Projektreferent
t.schimmer@forschungskolleg-humanwissenschaften.de 

Beate Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jul 5 2021
14:16

50. Band der Reihe „Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters“ erschienen - Internationales Kolloquium im Forschungskolleg Humanwissenschaften

Lebendiger Austausch mit dem Denken in anderen Traditionen

FRANKFURT. Das Mittelalter wird immer noch häufig als „finster“ bezeichnet. Doch wie verfehlt dieses Bild ist, zeigt auf eindrückliche Weise die im Verlag Herder erscheinende Reihe mit philosophischen Texten aus der Zeit zwischen dem 8. und 16. Jahrhundert, als überall in Europa Schulen und Universitäten entstanden und zum Ort des wissenschaftlichen Suchens und des rationalen Disputs wurden. Im 50. Band der Reihe „Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters“ legt der international bekannte Philosoph und Mediävist Ruedi Imbach (Universität Sorbonne/Universität Fribourg) eine Auswahl von Texten mit neuer Übersetzung aus dem Kommentar des Thomas von Aquin zur „Metaphysik des Aristoteles“ vor. Aus diesem Anlass haben die Herausgeberin und die Herausgeber der Reihe zu einem Internationalen Kolloquium eingeladen, das am heutigen Montag im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg stattfindet. 

Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, dankte in seinem Grußwort den Herausgeber*innen und Übersetzer*innen der Reihe: „Sie leisten mit ihren Übersetzungen und Einführungen einen unverzichtbaren Beitrag zur Erschließung der geistigen Grundlagen sowie der kulturellen Herkunft und Identität Europas. Diese beruhen auf einer Rezeption der Quellen der Antike rund um das Mittelmeer und ganz wesentlich auf einer Mehrsprachigkeit Europas und einem Austausch zwischen den Religionen, der Philosophie und den Wissenschaften.“

„Mit unserer ‚Bibliothek der Philosophie des Mittelalters' führen wir in die breite Wissenschaftskultur einer Epoche ein, die das Erbe der antiken Welt mit der Gegenwart verbindet. So wird deutlich, dass in die Kultur Europas, wie Umberto Eco einmal sagte, im Gelingen der ‚Übersetzung' wurzelt: in der Suche nach Verständigung zwischen den unterschiedlichen Sprachen und Traditionen", betonte Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Mitherausgeber  der Reihe, in seiner Begrüßung.

Seit 2005 werden in dieser Reihe jährlich drei bis vier Bände ediert, die jeweils neben dem Originaltext eine deutsche Übersetzung und eine umfassende Einführung enthalten. Es ist eine Besonderheit der Edition, nicht nur auf wissenschaftliche Texte in der im Mittelalter verbreiteten lateinischen Sprache zurückzugreifen, sondern ebenso philosophische Abhandlungen im arabischen, hebräischen, syrischen, judeo-arabischen oder altsyrischen Original vorzulegen.

Auf diese Weise leistet die Reihe mit ihren Übersetzungen und Einführungen einen unverzichtbaren Beitrag zur Erschließung der geistigen Grundlagen sowie der kulturellen Herkunft und Identität Europas. Diese beruhen auf einer Rezeption der Quellen der Antike rund um das Mittelmeer und ganz wesentlich auf einer Mehrsprachigkeit Europas und einem Austausch zwischen den Religionen, der Philosophie und den Wissenschaften. 

Ein Interview mit Prof. Matthias Lutz-Bachmann über die Reihe ist im aktuellen UniReport erschienen: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/50-band-der-reihe-herders-bibliothek-der-philosophie-des-mittelalters-erschienen

Kontakt
Ursula Krüger, M.A., Institut für Philosophie, Goethe-Universität Frankfurt,
krueger@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jul 2 2021
11:27

Digitale Podiumsdiskussion mit der amerikanischen Politikwissenschaftlerin Anne-Marie Slaughter und dem kanadischen Botschafter in Deutschland Stéphane Dion

Hat der Multilateralismus eine Zukunft?

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Seit dem Amtsantritt von Präsident Biden im Januar 2021 verändern sich Charakter, Stil und Ausrichtung der internationalen Zusammenarbeit. Orientierte sich die Trump-Administration auf dem internationalen Parkett vorrangig an nationalen Interessenlagen („America First“), setzt die Biden-Administration nunmehr verstärkt auf multilaterale Vereinbarungen, um den globalen Herausforderungen zu begegnen. Auch andere Demokratien im atlantischen Raum setzen auf den multilateralen Weg regelbasierter Ordnungspolitik, um etwa dem Klimawandel, dem internationalen Terrorismus, der Corona-Pandemie, der unkontrollierten Proliferation von Massenvernichtungswaffen Einhalt zu gebieten. Die Bundesrepublik Deutschland hat ihr Bekenntnis zum Multilateralismus in dem jüngst vom Kabinett verabschiedeten „Weißbuch Multilateralismus“ zum Ausdruck gebracht. Kritisiert wird der Multilateralismus westlicher Prägung jedoch von autoritär regierten Ländern wie China – begründet nicht zuletzt mit Verweis auf die vermeintlichen Erfolge des Landes bei der Pandemiebekämpfung.

Die Neuausrichtung US-amerikanischer Außenpolitik in der Biden-Administration im Allgemeinen und aktuelle Pläne für eine „Koalition der Demokratien“ bilden den Hintergrund für eine Podiumsdiskussion, die die mittel- und langfristigen Auswirkungen aktueller globaler Trends für die Zusammenarbeit atlantischer Demokratien und die Chancen des Multilateralismus im globalen Kontext analysieren will. Zur englischsprachigen, digitalen Veranstaltung

„Multilateralism, Atlantic Democracies and Global Order“
mit Stéphane Dion (Botschafter Kanadas in Berlin),
Anne-Marie Slaughter (Princeton University)
und Gunther Hellmann (Goethe-Universität, Moderation)
am Mittwoch, 7. Juli, 17:00 bis 18:00 Uhr
Zoom Meeting


lädt das Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität sehr herzlich ein.

Der kanadische Politikwissenschaftler und Soziologe Stéphane Dion ist seit 2017 kanadischer Botschafter in Deutschland und Sonderbeauftragter Kanadas für die Europäische Union und Europa. Er gehörte zahlreichen kanadischen Regierungen an, zuletzt als Außenminister unter Premierminister Justin Trudeau. Zum Diskussionsthema hat er Ende Juni den Aufsatz „Is Multilateralism a Success?“ im Blog des Frankfurter Forschungsprojektes „Multilateralismus ½weiter denken“ veröffentlicht. Anne-Marie Slaughter ist emeritierte Professorin für Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen an der Princeton University. Seit 2013 ist sie geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Denkfabrik „New America“. 2009 bis 2011 war sie Direktorin des Planungsstabs im US-amerikanischen Außenministerium unter Hillary Clinton. Gunther Hellmann ist Professor für Politikwissenschaft an der Goethe-Universität, Leiter des neuen Forschungsprojekts „Multilateralismus ½weiter denken“ und seit 2021 Goethe-Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften.

Die Podiumsdiskussion ist die zweite öffentliche Veranstaltung des Forschungsschwerpunktes „Democratic Vistas. Reflections on the Atlantic World“, der im Januar 2021 von dem Politikwissenschaftler Gunther Hellmann und dem Amerikanisten Johannes Völz am Forschungskolleg Humanwissenschaften gemeinsam mit dem Kollegdirektor Matthias Lutz-Bachmann gegründet wurde. Aus verschiedenen Blickwinkeln und Disziplinen thematisiert die Forschungsgruppe die Potentiale und die Grenzen der Atlantischen Welt im Hinblick auf die Zukunft der Demokratie.

Teilnahme und Anmeldung
Bitte melden Sie sich per Email an: anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de. Einige Tage vor der Veranstaltung werden Sie die Zugangsdaten zum Zoom Meeting mit weiteren Hinweisen zum Format und zu den Teilnahmemöglichkeiten erhalten.

Information: Gunther Hellmann, Professor für Politikwissenschaft, Goethe-Universität (Email: g.hellmann@em.uni-frankfurt.de); Iris Helene Koban, Geschäftsführung, Forschungskolleg Humanwissenschaften (Tel.: 06172-13977-10; Email: i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de); Beate Sutterlüty, Wissenschaftskommunikation, Forschungskolleg Humanwissenschaften (Tel.: 06172-13977-15; Email: b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de); www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de  

 

Jun 8 2021
09:58

Vortrag von Prof. Dr. em. Jürgen Link über das Griechenland-Bild Hölderlins

Friedrich Hölderlin und die Neugriechen

FRANKFURT / BAD HOMBURG. In einer Zeit, die von revolutionärer Stimmung geprägt war, erschien Friedrich Hölderlins zweibändiger Briefroman Hyperion oder Der Eremit von Griechenland (1797 und 1799). Die zentralen Figuren des Romans, Hyperion, Diotima und Alabanda, situiert er in Neugriechenland ‒ und nicht, wie es damals üblich war, in Altgriechenland. Der Frage, warum Hölderlin genau dieses Bild wählte, geht der Literaturtheoretiker und Hölderlin-Forscher Prof. Dr. em. Jürgen Link in seinem Vortrag „Hyperion und Diotima, die Neugriechen“ nach.

Zum öffentlichen Vortrag mit anschließender Diskussion lädt das Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität

am Samstag, 12. Juni, um 18 Uhr
im Forschungskolleg Humanwissenschaften
(Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe)

herzlich ein. Kollegdirektor Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann begrüßt die Gäste, der Frankfurter Literaturwissenschaftler Prof. Achim Geisenhanslüke führt thematisch in den Abend ein.

Professor Dr. em. Jürgen Link hat Literaturwissenschaft an den Universitäten in Bochum (1980–1992), Paris-VIII St. Denis (1992–1993) und Dortmund (1993–2005) gelehrt. In seiner Forschung beschäftigt er sich intensiv mit neueren literaturtheoretischen Ansätzen, insbesondere mit der Diskursanalyse nach Michel Foucault. Seine Arbeiten über den Normalismus und die Publikation Versuch über den Normalismus. Wie Normalität produziert wird (1996) wurden breit rezipiert. Ein zweiter Schwerpunkt Links ist das Werk Friedrich Hölderlins, über das er zwei Monographien geschrieben hat: 1995 erschien im Westdeutschen Verlag Hölderlin-Rousseau: Inventive Rückkehr, in dem er die Bedeutung Rousseaus im Werk Hölderlins herausarbeitet. Zum 250. Geburtstag des Dichters hat Link die Studie Hölderlins Fluchtlinie Griechenland (Vandenhoeck & Ruprecht 2020) veröffentlicht, in der er Hölderlins Griechenland-Faszination neu deutet. 2008 erschien sein experimenteller Roman Bangemachen gilt nicht auf der Suche nach der Roten Ruhr-Armee. Eine Vorerinnerung im assoverlag.

Der Vortrag beschließt eine Hölderlin-Tagung am Forschungskolleg Humanwissenschaften, die Achim Geisenhanslüke leitet. Unter dem Titel „Hölderlins Homburger Arbeiten oder Die Revolution der poetischen Sprache“ befasst sich eine Gruppe von Hölderlin-Experten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz mit der These, dass sich Hölderlin in der Spätphase seines Schreibens zunehmend als politisch selbstbewusstes Individuum wahrnahm und die revolutionäre Stimmung der Zeit auch in seiner Poetik zum Ausdruck kam. –Tagung und Vortrag werden vom Magistrat der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe im Rahmen des langen Hölderlinjahres 2020 gefördert.

Teilnahme und Anmeldung:
Wegen der aktuell im Hochtaunuskreis geltenden Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist die Teilnahme vor Ort nur nach vorheriger Anmeldung (anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de) und mit dem Nachweis einer vollständigen Impfung oder eines tagesaktuellen negativen Corona-Schnelltests möglich. Weitere Hinweise zur Teilnahme und zur Anfahrt mit dem Auto finden sich auf der Webpage des Forschungskollegs Humanwissenschaften.

Der Vortrag wird live auf dem YouTube Kanal des Forschungskollegs Humanwissenschaften übertragen (https://www.youtube.com/channel/UCl-9Om2GC9-BZh2tMTjVCXQ)

Information
Iris Helene Koban
Geschäftsführung Forschungskolleg Humanwissenschaften
Telefon 06172 13977-10
Email: i.koban@forschungskolleghumanwissenschaften.de

Beate Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation Forschungskolleg Humanwissenschaften
Telefon 06172 13977-15
Email: b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Apr 6 2021
12:25

Neues Schwerpunktprogramm nimmt die außersprachliche Verständigung in den Blick – Frankfurter Linguistin Cornelia Ebert ist Sprecherin

Gestik, Mimik, Bilder: Wie wir visuell kommunizieren 

Sprechen, schreiben, lesen, hören – das sind nicht die einzigen Kanäle menschlicher Kommunikation. Doch welche Möglichkeiten gibt es, Informationen außerhalb der gesprochenen Sprache zu vermitteln? Und wie funktionieren sie, auch im Verhältnis zu den anderen Kanälen? Mit diesen Fragen wird sich ein neues Schwerpunktprogramm befassen, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) vom kommenden Jahr an fördern wird.  

FRANKFURT. Das Projekt „Visuelle Kommunikation“ (ViCom) ist eines von 13 neuen Schwerpunktprogrammen (SPP), die im Jahr 2022 ihre Forschung starten können. Beantragt haben das Verbundprojekt Prof. Dr. Cornelia Ebert (Goethe-Universität) und Prof. Dr. Markus Steinbach (Universität Göttingen), beide Linguistik. Die Sprecherschaft liegt bei der Goethe-Universität.

Im Zentrum des Schwerpunktprogramms stehen außersprachliche Kanäle der Kommunikation wie Gestik, Mimik und Bildhaftigkeit. Die beiden Antragsteller nähern sich der Thematik aus unterschiedlichen Richtungen: Während Markus Steinbach vor allem zu Gebärden forscht, nimmt die Frankfurter Semantikerin Cornelia Ebert die gestische Erweiterung der Kommunikation in den Blick. „Was haben Gesten und Gebärden gemein? Welchen Status nehmen Gesten innerhalb des kommunikativen Geschehens ein? Und wie können wir das beschreiben?“, formuliert Ebert ihr Forschungsinteresse. Auch der schulisch-didaktische Bereich und die therapeutische Kommunikation, die gestische Verständigung zwischen Tieren und die Interaktion zwischen Mensch und Computer werden in dem standortübergreifenden Verbundprojekt eine Rolle spielen.

Das Interesse an visuellen Komponenten der Verständigung ist in der Linguistik relativ neu, der Fokus liegt sonst stark auf der gesprochenen Sprache. „Deshalb fehlt bislang auch das Werkzeug zur Beschreibung“, begründet die Linguistin ihre Motivation, viel Expertise für Grundlagenforschung zusammenzubringen. In anderen Bereichen der Kultur- und Geisteswissenschaften hat man bereits einen Umgang mit visuellen Phänomenen in der Kommunikation – etwa in der Filmwissenschaft, der Psychologie oder auch der Informatik. Diese verschiedenen Blickwinkel soll das Schwerpunktprogramm nun zusammenführen, um gemeinsam ein neues Kommunikationsmodell zu entwickeln, das die Besonderheiten und die Komplexität multimodaler Kommunikation erfassen kann. Das Programm soll außerdem dazu beitragen, methodische, technologische, therapeutische und didaktische Innovationen in diesem Bereich voranzutreiben.

70 Personen aus ganz Deutschland und den Niederlanden waren vorab involviert. Doch bevor es richtig losgehen kann, müssen im Zuge einer offenen Ausschreibung die 15 bis 30 Projekte ausgewählt werden, die tatsächlich ins Programm aufgenommen werden sollen. Die Kick-off-Veranstaltung wird voraussichtlich im Frühjahr oder Sommer 2022 stattfinden. Danach werden sich Projekte zu Clustern zusammenfügen, einmal jährlich wird es auch eine große Konferenz geben.

DFG-Schwerpunktprogramme
In den Schwerpunktprogrammen sollen wissenschaftliche Grundlagen besonders aktueller oder sich gerade bildender Forschungsgebiete untersucht werden. Alle Programme sind stark interdisziplinär ausgerichtet und zeichnen sich durch den Einsatz innovativer Methoden aus. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein zentrales Element der SPP, darüber hinaus weisen alle neuen Verbünde ein Gleichstellungskonzept auf. Schwerpunktprogramme werden sechs Jahre lang gefördert. Aktuell befinden sich insgesamt 89 Schwerpunktprogramme in der Förderung, drei davon in Frankfurt. ViCom wird das einzige nicht naturwissenschaftliche Schwerpunktprogramm an der Goethe-Universität sein.

Insgesamt konnte der Senat der DFG aus 47 eingereichten Anträgen aus allen wissenschaftlichen Disziplinen auswählen. Die 13 erfolgreichen Schwerpunktprogramme, zu denen auch das Frankfurt-Göttinger-Programm zählt, erhalten für zunächst drei Jahre insgesamt rund 82 Millionen Euro. Hinzu kommt eine 22-prozentige Programmpauschale für indirekte Kosten aus den Projekten.

Prof. Dr. Cornelia Ebert
Prof. Dr. Cornelia Ebert (45) forscht und lehrt seit 2019 an der Goethe-Universität, vor allem zur Semantik. Ebert hat in Potsdam Computerlinguistik studiert und kam über mehrere wissenschaftliche Stationen in Osnabrück und Berlin nach Frankfurt. 2020 erhielt sie ein Goethe-Fellowship am Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg. Ebert war bereits an einem anderen Schwerpunktprogramm beteiligt: XPRAG.de – New Pragmatic Theories based on Experimental Evidence.

Prof. Dr. Markus Steinbach
Prof. Dr. Markus Steinbach (54) forscht und lehrt seit 2009 an der Georg-August-Universität Göttingen vor allem im Bereich der Semantik, Pragmatik und Gebärdensprachlinguistik. Steinbach hat an der Goethe-Universität Germanistik und Philosophie studiert und wurde an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert. Von 2007 bis 2008 hat er eine Professur an der Goethe-Universität vertreten. In Göttingen leitet er das experimentelle Gebärdensprachlabor. Er ist an mehreren Verbundprojekten beteiligt und Herausgeber einer Fachzeitschrift und von zwei Buchreihen.


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Bildtext: Prof. Dr. Cornelia Ebert (Foto: Kerstin Vihman) von der Goethe-Universität und Prof. Dr. Markus Steinbach (Foto: privat) von der Universität Göttingen haben gemeinsam ein DFG-Schwerpunktprogramm zur visuellen Kommunikation eingeworben.

Weitere Informationen
Cornelia Ebert
Institut für Linguistik
Goethe-Universität
Telefon 069 / 798-32392
E-Mail ebert@lingua.uni-frankfurt.de
Homepage https://www.linguistik-in-frankfurt.de/institut/professur-semantik-ebert/


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mär 22 2021
13:47

Die Goethe-Universität nimmt Abschied von einem großen Gelehrten

Zum Tod von Michael Stolleis

Die Goethe-Universität trauert um einen überragenden Gelehrten: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Michael Stolleis, der von 1974 bis 2006 als Rechtswissenschaftler an der Frankfurter Universität gewirkt hat und bis 2009 Direktor des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtgeschichte war, ist nach kurzer und schwerer Krankheit am 18. März mit 79 Jahren verstorben.

FRANKFURT. Michael Stolleis hat an der Goethe-Universität öffentliches Recht und Rechtsgeschichte gelehrt. Als sein Hauptwerk gilt die vierbändige Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde und Maßstäbe setzte. Sein Engagement für die Goethe-Universität und in vielen Bereichen des geistigen Lebens lässt sich jedoch kaum erschöpfend darstellen.

Stolleis kam 1941 in Ludwigshafen am Rhein zur Welt. Sein Vater war Oberbürgermeister und im Nebenberuf Winzer, Michael Stolleis absolvierte ebenfalls eine Winzerausbildung. Von 1960 an studierte er Jura, Germanistik und Kunstgeschichte in Heidelberg und Würzburg, in München wurde er promoviert. Seine Habilitationsschrift befasste sich mit dem Recht im Nationalsozialismus. 1974 wurde Stolleis Professor an der Goethe-Universität. 1991 erhielt er den renommierten Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, im selben Jahr wurde er Direktor am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte. Stolleis wurde mit vier Ehrendoktoraten ausgezeichnet – von den Universitäten Lund, Toulouse, Padua und Helsinki. Er war zudem Träger des Bundesverdienstkreuzes mit Stern und des Ordens Pour le Mérite (Vizekanzler des Ordens). Michael Stolleis war Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Akademien, etwa der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.

Mit Michael Stolleis verliert die Goethe-Universität einen ihr zutiefst verbundenen Wissenschaftler: In unnachahmlicher Weise hat sich Michael Stolleis mit der Goethe-Universität identifiziert, brachte ihr auch als MPI-Direktor sein großes Interesse entgegen, hat sich immer für ihre Belange eingesetzt und war stets mit Rat und Tat zur Stelle – auch nach seiner Emeritierung im Jahr 2006. Ein großer, weit über die Rechtswissenschaft hinausreichender Wissensschatz, das Vermögen, die Universitas in den Blick zu nehmen sowie Redlichkeit und Integrität zeichneten Michael Stolleis als Mensch und als Gelehrten aus.

Stimmen aus der Goethe-Universität:

„Die Nachricht von seinem Tod hat mich sehr berührt. Michael Stolleis war nicht nur ein großer Rechtsgelehrter und Intellektueller, er hat auch viel für die Universität getan und sich lange über seine Emeritierung hinaus mit viel Tatkraft und Kreativität für deren Belange und für den wissenschaftlichen Nachwuchs eingesetzt. Und er war einer der Köpfe, die den Ruf unserer Hochschule weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus verbreitet haben, indem er wichtige gesellschaftliche Debatten angestoßen und sich daran beteiligt hat. Ich habe ihn auch persönlich sehr geschätzt, als freundlichen Kollegen, der immer ansprechbar war. Er wird uns allen sehr fehlen. Mein Mitgefühl gilt jetzt vor allem Michael Stolleis' Familie, der ich viel Kraft wünsche, um diesen großen Verlust verarbeiten zu können.“
Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität

„Michael Stolleis hat die deutsche und europäische Rechtsgeschichte sowie das Öffentliche Recht maßgeblich geprägt. Mit der Geschichte des Öffentlichen Rechts hat er ein neues Forschungsfeld etabliert und mit seiner in viele Sprachen übersetzen vierbändigen Gesamtdarstellung zugleich Maßstäbe gesetzt.  Ebenso hat er sich seit seiner Münchner Habilitationsschrift von 1974 um die Erforschung des nationalsozialistischen Rechts verdient gemacht. Als grundlagenorientierter, über umfassende Gelehrsamkeit verfügender Rechtswissenschaftler war er für interdisziplinäre Kooperationen zu gewinnen. So hat er als Principal Investigator und später als assoziiertes Mitglied des Exzellenzclusters ‚Die Herausbildung normativer Ordnungen' seit 2007 maßgeblich zum Erfolg dieses Forschungsverbundes beigetragen. Mit Michael Stolleis hat der Fachbereich nicht nur einen bedeutenden Wissenschaftler verloren, sondern auch einen aufgeschlossenen und zugewandten Kollegen. Seine von professoraler Herablassung freie, dabei aber wissenschaftliche Ansprüche nicht preisgebende Haltung hat die Zusammenarbeit mit ihm leicht und vor allem vielen Jüngeren Mut zur Wissenschaft gemacht.“
Prof. Dr. Klaus Günther, Dekan des Fachbereichs Rechtswissenschaft

„Das öffentliche Recht in Frankfurt, in Deutschland und in Europa verliert mit Stolleis einen Gelehrten, der wie kaum ein anderer die Einheit dieses Faches lebte – in der Verbindung von Forschung und Lehre, in der Verflochtenheit der europäischen, nationalen und lokalen Dimensionen des öffentlichen Rechts und nicht zuletzt in der historischen Bedingtheit seiner aktuellen Problemstellungen. Seine vierbändige Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland ist Ausdruck und zugleich Kulminationspunkt dieses Bemühens, mit dem tieferen Verständnis der großen Entwicklungslinien der Wissenschaftsgeschichte des Faches die Fäden zusammenzuhalten und stets wieder neu zusammenzuführen. Dieses Anliegen prägte auch das Engagement von Michael Stolleis in der Lehre, die er neben seinen Verpflichtungen als Direktor des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte weit über das zu erwartende Maß hinaus ernstnahm. Das von ihm vor vierzig Jahren gemeinsam mit Hans Meyer initiierte Standardwerk für Studierende und Referendar*innen zum Staats- und Verwaltungsrecht für Hessen hat er als Mitherausgeber, als Autor der Abschnitte zum Staatskirchenrecht und zum Sozialrecht und bis zuletzt als Autor der hessischen Landes- und Verfassungsgeschichte geprägt. Generationen hessischer Jurastudierender hat es als ‚Meyer/Stolleis' begleitet.“
Prof. Dr. Georg Hermes, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Öffentliches Recht

„Das Institut für Rechtsgeschichte der Goethe-Universität trauert um Michael Stolleis. Mit ihm verlieren wir einen Wissenschaftler von Weltruf. Er hat nicht nur durch seine Schriften zur Geschichte des Öffentlichen Rechts Maßstäbe gesetzt. Neben vielen weiteren Themen, wie dem Sozialrecht, behandelte er auch intensiv die Geschichte unserer Fakultät. Unermüdlich engagierte er sich als Lehrer und Förderer des wissenschaftlichen Nachwuchses, unter anderem über 25 Jahre lang in den verschiedenen rechtshistorischen Graduiertenkollegs an unserem Fachbereich. Mit Michael Stolleis verlieren wir einen geschätzten Kollegen und treuen Freund, dessen Rat uns schmerzlich fehlen wird. Wir nehmen Abschied in Dankbarkeit und tiefer Trauer.“
Prof. Dr. David von Mayenburg, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Rechtsgeschichte

„Michael Stolleis war nicht allein eine Ausnahmeerscheinung als Rechtshistoriker des öffentlichen Rechts, der Frühen Neuzeit und Moderne sowie der Juristischen Zeitgeschichte. Auch mit diesen Forschungsgebieten, nicht zuletzt aber durch seine Persönlichkeit hat er das Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte seit dem Beginn der 90er Jahre geprägt. Er war Mentor, Förderer und Vorbild für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt. Ein engagierter Beobachter und ein gelehrter Erzähler des Rechts.“
Prof. Dr. Thomas Duve, Direktor des Max-Planck-Instituts für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie

„Michael Stolleis war ein Wissenschaftler, wie es leider nur wenige gibt. Unbestechlich, mutig und großzügig. In München eine kritische Studie über ‚Gemeinwohlformeln im nationalsozialistischen Recht' vorzulegen, dazu gehörte jener Mut, der ihn auch später nie verlassen hat, wenn die Vergangenheit in die Schranken zu weisen war. Er war ein Winzer nicht nur im pfälzischen Weinberg, sondern vor allem an der Hochschule, wo er an Generationen von jungen ‚Rebstöcken' sein Wissen weitergab und seine Kollegen mit der Lektüre ihrer eben gedruckten Werke überraschte. Ein manchmal unbequemer, immer kongenialer und wohlwollender Leser, der nicht zu ersetzen sein wird.  Auch nicht der Partner bei den Radtouren in der Haardt und im Rheintal. Ein guter Freund hat sich verabschiedet. Wie schmerzlich und traurig.“
Prof. Dr. Frankenberg, Seniorprofessur für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung

„Mit Prof. Michael Stolleis verliert die Wissenschaftliche Gesellschaft an der Goethe-Universität einen überragenden Gelehrten. Bereits im Jahr 1992, dem Jahr seiner Ernennung zum Direktor am Max-Planck-Institut, wurde er zum Mitglied der Gesellschaft gewählt. Es war die fachübergreifende Gelehrsamkeit, die ihn begeisterte. Über die vielen Jahre hinweg fehlte er bei kaum einer Sitzung. Er ließ sich von den unterschiedlichsten Bereichen aus Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften faszinieren und trug zum Diskurs mit wichtigen, oft entscheidenden Beiträgen aus dem großen Repertoire seines Wissens bei. Auch seine exzellenten Vorträge bereicherten das geistige Leben der Gesellschaft, deren Schicksal ihm besonders am Herzen lag. Er diente ihr als Stellvertretender Vorsitzender, verhandelte erfolgreich mit dem Präsidium der Universität und bahnte den Weg für die Übernahme neuer Räumlichkeiten im Gebäude des Forschungsverbunds Normative Ordnungen. Die Aufnahme hervorragender gelehrter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler war ihm ein Herzensanliegen, auch hier hatte seine Stimme stets großes Gewicht. Neben seiner Schaffenskraft waren Empathie, Begeisterungsfähigkeit und das Bewusstsein, dass Wissenschaft Verantwortung trägt für den offenen Diskurs mit der Stadtgesellschaft, wesentliche Eigenschaften von Michael Stolleis.“
Prof. Dr. Herbert Zimmermann, Präsident der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Goethe-Universität

„Mit Michael Stolleis verliert die Goethe-Universität eine ihrer besten Forscherpersönlichkeiten, die weit über ihr eigenes Fachgebiet, die Rechtsgeschichte, hinaus gewirkt hat. Mit seiner unermüdlichen, stets neuen Fragen zugewandten Gesprächsbereitschaft beförderte er wie sonst nur wenige Personen an unserer Universität die interdisziplinäre Kooperation, so im Rahmen der ‚Frankfurter Wissenschaftlichen Gesellschaft', im Sonderforschungsbereich ‚Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel', im Exzellenzcluster ‚Die Herausbildung normativer Ordnungen' oder im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität, zu dessen engagierten Begleitern Michael Stolleis bis heute gehörte. Zu den Problemen, die ihn ein Leben lang beschäftigten, gehörte zentral die Frage nach der Lernfähigkeit des demokratischen Rechtsstaats, deren grundlegende Bedeutung uns gerade heute deutlich vor Augen steht.“
Prof. Dr. Matthias Lutz-Bachmann, Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften der Goethe-Universität

„‚Wer viele Jahre an der Goethe-Universität unter besten Bedingungen gelehrt und geforscht hat, kann und sollte ihr durch ein Engagement bei den ‚Freunden' verbunden bleiben.'“ – Mit diesem Zitat von Michael Stolleis ist trefflich umschrieben, wie stark der Hochschullehrer mit der Freundesvereinigung der Universität verbunden war. Wir sind sehr traurig. Ich verneige mich vor einem Freund, einem großzügigen Stifter und einem Botschafter der Bürgergesellschaft.“
Prof. Dr. Wilhelm Bender, Vorsitzender des Vorstandes der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität Frankfurt


Bilder zum Download: http://www.uni-frankfurt.de/99204044

Bildtext: Abschied von einem großen Gelehrten: Am 18. März ist Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Michael Stolleis nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. (Bild 1: Foto privat, Bild 2: Foto Uwe Dettmar, Bild 3: Christiane Birr)


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Feb 1 2021
12:39

20,7 Millionen Euro Landesmittel für drei Clusterprojekte zur Spitzenforschung in Hessen – Vorbereitung auf die Exzellenzstrategie im starken Verbund der Rhein-Main-Universitäten – Kofinanzierung durch Goethe-Universität Frankfurt und Mitantragsteller in gleicher Höhe

Goethe-Universität: Neue Spitzenforschungsprojekte zu Vertrauen im Konflikt, Neutronensternen und Krankheitsmechanismen

Welche Möglichkeiten bieten gesellschaftliche Konflikte, um Vertrauen zu schaffen? Was passiert, wenn Neutronensterne miteinander verschmelzen und dabei Gravitationswellen und schwere chemische Elemente produzieren? Wie können neuartige Medikamente für Entzündungen und Infektionen entwickelt werden, wenn man das innere Gleichgewicht von Zellen (Homöostase) besser versteht? Forscher*innen der Goethe-Universität gehen diesen Fragen in den kommenden Jahren gemeinsam mit Partnern anderer Universitäten und wissenschaftlicher Einrichtungen nach. Die Clusterprojekte ENABLE, ELEMENTS und ConTrust werden mit 20,7 Millionen Euro vom Land Hessen und in gleicher Höhe von der Goethe-Universität und den beteiligten Partnern gefördert und ermöglichen die Vorbereitung auf die nächste Exzellenzstrategie von Bund und Ländern. Darüber hinaus sind Forscher*innen der Goethe-Universität an zwei weiteren Clusterprojekten („3AI“, TU Darmstadt, und „The Adaptive Mind“, JLU Gießen) beteiligt.

FRANKFURT. Die heutige Bekanntgabe zur Förderung dreier Clusterprojekte unter Federführung der Goethe-Universität sieht der Präsident, Prof. Dr. Enrico Schleiff, als sehr wichtigen Meilenstein auf dem Weg in die nächste Runde der Exzellenzstrategie: „Dass wir diese wichtigen Fördermittel einwerben und zusammen mit unseren Partnern alle drei Anträge zum Erfolg führen konnten, ist ein Beleg für die Forschungsstärke der Goethe-Universität in Zusammenarbeit mit unseren Partnern. Hier zeigt sich, dass wir in unseren Forschungsschwerpunkten kreative Ideen entwickeln und umsetzen. Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir mit den drei Clusterprojekten in der biomedizinischen Grundlagen- und Translationsforschung, der Astro- und Teilchenphysik und der interdisziplinären Erforschung der Dynamiken des politischen Zusammenlebens eine ausgezeichnete Grundlage, um exzellente Forschung voranzutreiben: die wichtigste Voraussetzung für eine optimale Positionierung für die nächste Runde der Exzellenzstrategie. Besonders betonen möchte ich, dass mit einem gemeinschaftlichen Cluster und der Beteiligung von Kollegen der Goethe-Universität an einem zweiten Cluster aus Darmstadt auch das Fundament für den Verbund der Rhein-Main-Universitäten gestärkt wird. Ich beglückwünsche alle beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu diesem großartigen Erfolg.“

Das Geheimnis des politischen Zusammenlebens
Konflikte sind in Gesellschaften nicht nur unvermeidbar; sie sind für demokratisches Zusammenleben und gesellschaftlichen Fortschritt unabdingbar. Doch wie können die Konfliktparteien sicher sein, dass sie sich nicht auf ungeschütztes Terrain begeben, dass der Streit nicht zerstörerisch wird? Das Geheimnis des gesellschaftlichen Zusammenhalts, davon geht das am Zentrum Normative Ordnungen angesiedelte Forschungsvorhaben ConTrust aus, ist Vertrauen, das im und durch Konflikt gebildet und gefördert wird – und nicht jenseits davon. Die beteiligten Forscherinnen und Forscher wollen neue Wege beschreiten, indem sie Vertrauen nicht als Gegenbegriff zum Begriff des Konflikts sehen, sondern als Element desselben. Bei der empirischen und normativen Erforschung des Zusammenhangs zwischen den beiden Begriffen sollen disziplinäre Grenzen überschritten, neue Methoden erarbeitet und angewendet werden. Dabei soll es auch um neue Qualitäten der Ungewissheit gehen, die nicht zuletzt in der Corona-Krise zutage traten. Ziel ist eine Diagnostik der Dynamik von Vertrauen und Misstrauen in Konfliktsituationen. ConTrust wird mit 4,8 Millionen Euro aus Landesmitteln und 4,9 Millionen Euro Eigenanteil der Goethe-Universität und des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung gefördert.

Die Materie in Neutronensternen
Neutronensterne stehen im Fokus des Clusterprojekts ELEMENTS. Neutronensterne sind die Überreste gewaltiger Sternenexplosionen (Supernovae) und gehören zu den extremsten Objekten im Universum: Materie ist in ihrem Kern so stark verdichtet, dass sie Berechnungen zufolge sogar als Quark-Gluon-Plasma vorliegen könnte – als Materie, die in ihre elementaren Bestandteile aufgelöst ist. Neutronensterne verursachen – wie schwarze Löcher – Raum-Zeit-Krümmungen, und wenn zwei Neutronensterne miteinander verschmelzen, entstehen schwere chemische Elemente und Gravitationswellen, die auf der Erde gemessen werden können. Durch die Beobachtung solcher astrophysikalischer Phänomene, durch theoretische Berechnungen und durch Experimente, die zum Beispiel an den Beschleunigern des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung und der dort entstehenden neuen Beschleunigeranlage FAIR gemacht werden, wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von ELEMENTS neue Erkenntnisse über den Aufbau und die Beschaffenheit von Materie gewinnen und darüber, wie Elemente wie zum Beispiel Gold im Universum hergestellt wurden. Forschungsstrategisch knüpft ELEMENTS an die enge Kooperation der Goethe-Universität und der TU Darmstadt im Verbund der Rhein-Main-Universitäten an. ELEMENTS wird mit 7,9 Millionen Euro aus Landesmitteln und 8 Millionen Euro Eigenanteil der Goethe-Universität und der Mitantragsteller gefördert.

Warum Zellen die Balance verlieren
Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen im Bereich der Biomedizin erfordern einen schnelleren Transfer grundlegender Erkenntnisse in die klinische Forschung und Anwendung. Innerhalb des Clusterprojektes ENABLE werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysieren, wie deregulierte zelluläre Signalwege die Entstehung und den Verlauf von Erkrankungen beeinflussen. Sie wollen verstehen, wie bakterielle und virale Pathogene mit ihren Wirtszellen interagieren, welche Immunantworten hierdurch ausgelöst werden und wie es nachfolgend zu Gewebeschäden und Erkrankungen kommt. Basierend auf diesem Wissen wollen sie therapeutische Strategien gegen neu auftretende Viren wie SARS-CoV-2 oder gegen Antibiotika-resistente Bakterien entwickeln. Im Zentrum des Interesses stehen darüber hinaus Entzündungsreaktionen, die den Verlauf und Therapieerfolg nicht nur bei Infektionen, sondern bei vielen komplexen Erkrankungen mitbestimmen, unter anderem bei solchen des Immunsystems oder bei Krebs. Um seine Ziele zu erreichen, setzt das ENABLE-Konsortium auf enge interdisziplinäre Zusammenarbeit und modernste Technologien sowie neue chemische und biologische Tools, die es erlauben, zelluläre Funktionen mit ungekannter Präzision zu analysieren. ENABLE wird mit 8 Millionen Euro aus Landesmitteln und 9,1 Millionen Euro Eigenanteil der Goethe-Universität und der Mitantragsteller gefördert.

Künstliche Intelligenz und menschlicher Geist
An zwei Clusterprojekten zur Künstlichen Intelligenz und zur Erforschung menschlichen Verhaltens ist die Goethe-Universität beteiligt: Im Clusterprojekt 3AI (TU Darmstadt, 5,2 Millionen Euro Landesmittel) wird es um Systeme Künstlicher Intelligenz (KI) gehen, die sich mit menschenähnlichen Fähigkeiten an neue Systeme anpassen können. Im Clusterprojekt The Adaptive Mind (JLU Gießen, Philipps-Universität Marburg, TU Darmstadt, 7,4 Millionen Euro Landesmittel) untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie der Mensch seine mentalen Leistungen einerseits kontinuierlich an die Umwelt anpasst, andererseits aber gegenüber kurzzeitigen Änderungen stabil bleibt.

Bilder zum Download:
http://www.uni-frankfurt.de/97191339

Bildtexte:
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, Sprecherin ConTrust. Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität
Prof. Dr. Rainer Forst, Sprecher ConTrust. Foto: Frank Röth für Goethe-Universität
Prof. Dr. Luciano Rezzolla, Sprecher ELEMENTS. Foto: Jürgen Lecher, Goethe-Universität
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Norbert Pietralla, Sprecher ELEMENTS. Foto: TU Darmstadt
Prof. Dr. Maike Windbergs und Prof. Dr. Ivan Đikić, Sprecherin und Sprecher ENABLE. Foto: Nathalie Jung, Goethe-Universität

Weitere Informationen:

Clusterprojekt ConTrust
Vertrauen im Konflikt. Politisches Zusammenleben unter Bedingungen der Ungewissheit

Sprecher:innen:
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff
Forschungszentrum Normative Ordnungen der Goethe-Universität (i.G.) und
Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
Tel: +49 (69) 798-31444
deitelhoff@hsfk.de

Prof. Dr. Rainer Forst
Forschungszentrum Normative Ordnungen der Goethe-Universität (i.G.)
Tel: +49 (69) 798-31540
forst@em.uni-frankfurt.de

Antragsteller:
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Mitantragsteller:
Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
Beteiligte Einrichtungen:
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt Frankfurt a.M.
Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt am Main
Institut für Sozialforschung, Frankfurt am Main
Forschungskolleg Humanwissenschaften, Bad Homburg
Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt am Main
Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Heidelberg
Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften, Göttingen
Technische Universität Darmstadt
Hessisches Kompetenzzentrum für verantwortungsbewusste Digitalisierung, Darmstadt
Universität Mannheim

Clusterprojekt ELEMENTS -
Exploring the Universe from microscopic to macroscopic scales

Sprecher:
Prof. Dr. Luciano Rezzolla
Institut für Theoretische Physik
Goethe-Universität Frankfurt
Tel: +49 (69) 798-47871
rezzolla@itp.uni-frankfurt.de

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Norbert Pietralla
Technische Universität Darmstadt
Tel: + 49 (6151) 16 23540
pietralla@ikp.tu-darmstadt.de

Antragsteller:
Goethe-Universität Frankfurt
Mitantragsteller:
Technische Universität Darmstadt
Justus-Liebig-Universität Gießen
GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, Darmstadt

Clusterprojekt ENABLE - 
Unraveling mechanisms driving cellular homeostasis, inflammation and infection to enable new approaches in translational medicine

Sprecher:innen:

Prof. Dr. Ivan Đikić
Institut für Biochemie II, Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt und Buchmann-Institut für molekulare Lebenswissenschaften
Tel: +49 (0) 69 6301-5964,
dikic@biochem2.uni-frankfurt.de

Prof. Dr. Maike Windbergs
Goethe-Universität Frankfurt
Institute für Pharmazeutische Technologie und Buchmann-Institut für molekulare Lebenswissenschaften
Tel: +49 (0) 69 798-42715
windbergs@em.uni-frankfurt.de

Antragsteller:
Goethe-Universität Frankfurt
Mitantragsteller:
Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS), Frankfurt a. M.
Fraunhofer Institute for Molecular Biology and Applied Ecology, Branch Translational
Medicine and Pharmacology (Fraunhofer IME-TMP), Frankfurt a. M.
Georg-Speyer-Haus (GSH), Institute for Tumor Biology and Experimental Therapy, Frankfurt a. M.
Max Planck Institute of Biophysics (MPI-BP), Frankfurt a. M.
Beteiligte Einrichtungen:
Max Delbrück Center for Molecular Medicine, Berlin
Max Planck Institute for Heart and Lung Research, Bad Nauheim
Max Planck Institute of Molecular Cell Biology and Genetics, Dresden

 

Jan 28 2021
13:44

Neuer Schwerpunkt am Forschungskolleg Humanwissenschaften untersucht die Potentiale und die Anfechtungen der Demokratie in der Atlantischen Welt 

„Democratic Vistas. Reflections on the Atlantic World” 

BAD HOMBURG, FRANKFURT. Seit einhundert Jahren sind die Begriffe „Atlantische Welt“ und „Demokratie“ eng miteinander verbunden. Dies geht auf den amerikanischen Publizisten Walter Lippmann zurück, der den Begriff „Atlantic World“ prägte, um eine transatlantische Gemeinschaft zu beschwören, die sich der Verteidigung von Demokratie und Freiheit verpflichtet fühlte. Diese „atlantischen“ Ideale aber wurden von jeher angefochten und bedroht. So zeigen die jüngsten Ereignisse in den USA die Fragilität wie auch die Stärke der Demokratie gleichermaßen: Am 6. Januar stürmte ein Mob das Kapitol, um die Legitimität der demokratischen Macht zu verhöhnen – und nur vierzehn Tage später wurde das Kapitol mit der Feier zur Inauguration des neuen Präsidenten zum Sinnbild für die Stärke und Offenheit der Demokratie in der Gegenwart.

Mit diesen aktuellen Bildern vor Augen startet nun das Forschungskolleg Humanwissenschaften einen neuen Forschungsschwerpunkt „Democratic Vistas. Reflections on the Atlantic World“. „Damit möchte das Kolleg“, wie der Direktor Prof. Matthias Lutz-Bachmann betont, „den Diskurs ‚über den Atlantik hinweg' vertiefen – einen Diskurs, den das Kolleg seit seiner Gründung vor zehn Jahren führt, zuletzt intensiv im Rahmen der Bad Homburg Conference im Oktober 2020, die sich der Zukunft der transatlantischen Beziehungen widmete.“

Das Konzept des Forschungsschwerpunktes wurde federführend von Johannes Völz entwickelt, Professor für Amerikanistik an der Goethe-Universität und seit 2019 Mitglied im Direktorium des Forschungskollegs Humanwissenschaften. „Mit dem Titel des neuen Forschungsschwerpunktes greifen wir Gedanken von Walt Whitman auf, die er 1871 in seinem Essay ‚Democratic Vistas' formulierte. Whitman fasste die Demokratie als ein Experiment im Streben nach Freiheit und Gleichheit auf. Doch Experimente könnten auch scheitern. Das Gespenst der Tyrannei, so Whitman, ist die Kehrseite der kollektiven Selbstgestaltung. Genau das können wir heute beobachten: Auf der einen Seite stehen die Populismen, die Demokratien auf der ganzen Welt bedrohen, auf der anderen die starken und beeindruckenden Befreiungsbewegungen, etwa in Belarus. Whitman wusste noch etwas anderes: ‚Demokratie' bezeichnet nicht den Ist-Zustand eines politischen Systems, sondern eine Aspiration, eben einen Ausblick auf eine andere Zukunft. Die Demokratie zu beschwören, verlangt deshalb, seinen eigenen Blick zu weiten. Das prägt auch unsere Sicht am Forschungskolleg: wir beschränken die ‚Atlantische Welt' nicht auf das Bündnis zwischen Nordamerika und Europa, sondern beziehen sowohl die Nord-Süd-, als auch die Ost-West-Achse bewusst mit ein“.  

Unter der Leitung von Völz und seinem Frankfurter Kollegen Gunther Hellmann, Professor für Politikwissenschaft, bringt „Democratic Vistas“ eine interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftler*innen der Goethe-Universität sowie internationale und regionale Partner aus den Feldern Geschichte, Internationale Beziehungen, Recht, Literatur, Medienwissenschaft, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Philosophie, politische Theorie, Religionswissenschaft, Sozialpsychologie und Soziologie zusammen.

Eröffnet wird der Forschungsschwerpunkt mit einer digitalen Podiumsdiskussion am Donnerstag, dem 18. Februar 2021, um 17.00 Uhr. Masha Gessen (New York), Shalini Randeria (Wien) und Sławomir Sierakowski (Warschau) diskutieren zum Thema „Democratic Vistas, Autocratic Specters: Must We Reinvent Democracy?“

Weitere Informationen über den Forschungsschwerpunkt, seine Mitglieder und über die die Eröffnungsveranstaltung finden sich auf der Webpage des Forschungskollegs Humanwissenschaften: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Kontakt
Iris Helene Koban, Geschäftsführerin des Forschungskollegs Humanwissenschaften, Tel. (06172) 13977-0; i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Prof. Dr. Johannes Völz, voelz@em.uni-frankfurt.de.