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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Okt 23 2020
09:47

Die virtuelle Lehre gelingt besser als erwartet, ist aber kein Ersatz für Campusleben. Im neuen UniReport sprechen Lehrende und Mediendidaktiker über Chancen und Herausforderungen der Online-Lehre und über die Zukunft der Präsenzuniversität.

Universität blickt auf das „Hybridsemester“

FRANKFURT. Die sich wieder verschärfende Pandemie-Lage lässt kaum Spielraum für Veranstaltungen in Präsenz. Lehrende und Mediendidaktiker möchten langfristig nicht auf einen Lehrbetrieb face-to-face verzichten, plädieren aber – Stichwort digital unterstützte Präsenzuniversität – auch dafür, die Möglichkeiten virtueller Lehre nach Maßgabe der Lernziele intensiv zu nutzen. Viele digitale Tools, unterstreichen einige von ihnen im UniReport, können sogar im Präsenzunterricht für mehr Interaktion und Feedback sorgen.

Eine Online-Befragung von Lehrenden und Studierenden zum Sommersemester 2020 hat unter anderem ergeben, dass ein Großteil beider Zielgruppen mit der virtuellen Lehre zufrieden ist. Über die Hälfte der Studierenden beklagt jedoch auch, dass der persönliche Kontakt zu den Kommiliton*innen gefehlt habe. Die Befragung ist Bestandteil des Evaluationskonzepts für das Sommersemester, im November wird es eine zweite Befragung mit dem Schwerpunkt Prüfungen geben. Ziel ist es, Erkenntnisse und Hinweise für die künftige Weiterentwicklung von Studium und Lehre zu erhalten.
 
Am 21. Oktober wurde das Jüdische Museum in Frankfurt nach fünf Jahren Renovierungs- und Erweiterungsarbeiten wiedereröffnet. Dr. Mirjam Wenzel, Direktorin des Museums, zugleich auch Honorarprofessorin an der Goethe-Universität, spricht im UniReport unter anderem über den aktuellen Antisemitismus. Bewegungen wie QAnon tradierten judenfeindliche Vorstellungen des Mittelalters. Der wachsende Antisemitismus sei aber nicht nur auf einen Rechtsextremismus zurückzuführen, sondern auch ein „Symptom gesellschaftlicher Umbrüche“, sagt Wenzel im UniReport. Die „Judenfeindschaft“ sei nie ganz verschwunden gewesen. Wenzel betont: „Aufgrund der historischen Erfahrung müssen wir uns als Jüdisches Museum für Demokratie und Diversitätssensibilität einsetzen – und machen damit in der gegenwärtigen Situation eine politische Aussage, die die Relevanz unserer Museumsarbeit unterstreicht.“
 
Weitere Themen im aktuellen UniReport:
 
- Wie geht es den Promovierenden der Goethe-Universität? Die Längsschnittstudie NACAPS untersucht Karriereverläufe von Doktorand*innen.
-  Zwischen Botschaften im Notbetrieb, Visahandel und Quarantänepflicht: Viele Studienbewerber müssen um ihr Auslandsstudium an der Goethe-Universität bangen.
- Das Sinnliche im Analytischen: Die Lyrikerin Monika Rinck übernimmt im Wintersemester die Poetikdozentur an der Goethe-Universität.
- Die Abgründe des Niedlichen: Die Ausstellung „#cute – Inseln der Glückseligkeit?“ beleuchtet ein schillerndes Phänomen der Gegenwart in Kunst und Alltag.
- Homeoffice verschärft Ungleichheit: Die Soziologin Prof. Sarah Speck über die Folgen der Corona-Krise für die Arbeitswelt aus geschlechtersoziologischer Sicht.
- Mikroskopie für Fortgeschrittene sucht exzellenten Nachwuchs: Graduiertenkolleg bringt Lebenswissenschaften, Physik und Informatik näher.
- Goethe, Deine Forscher: Prof. Cornelius Krellner, Leiter des Kristall- und Materiallabors des Fachbereichs Physik.
- „Inklusion erfordert multiprofessionelle Perspektiven“: Prof. Vera Moser besetzt die neue „Kathrin und Stefan-Quandt-Stiftungsprofessur für Inklusionsforschung“.
- „Trump ist kein typischer Populist“: Der Politikwissenschaftler Prof. Hans-Jürgen Puhle forscht zu historischen und aktuellen Erscheinungsformen von Populismen.
- „Ein Bruch zwischen den USA und Europa hätte gravierende Auswirkungen“: Fragen an den Politikwissenschaftler Prof. Gunther Hellmann zur Bad Homburg Conference 2020 im Forschungskolleg Humanwissenschaften.
- Literarische Landschaften: Kulisse oder Teil des menschlichen Dramas? Prof. Bernhard Malkmus von der Universität Newcastle ist Humboldt-Fellow an der Goethe-Universität.
- Die afrikanische Perspektive sichtbar machen: Die Frankfurter Afrikanistik engagiert sich am Maria Sibylla Merian Institute in Ghana.
- Jugendliteratur in Zeiten von Umbrüchen und Krisen: Die Schweizer Literaturwissenschaftlerin Dr. Manuela Kalbermatten arbeitet seit April am Institut für Jugendbuchforschung.
- Kaffee für Individualisten: Das Start-up „STIL BRUCH“ bietet Freunden der hochwertigen Bohne spezielle Geschmacksrichtungen, die nachhaltig produziert werden.
 
Der UniReport 5/2020 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe.

 

Okt 19 2020
15:53

Vortragsreihe am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität zur Zukunft der linken Volksparteien 

Was ist los mit der europäischen Sozialdemokratie?

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Das Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität setzt seine Reihe „Perspektiven der Sozialdemokratie in Europa“ fort mit einem Vortrag der Frankfurter Politologin Prof. Dr. Sigrid Roßteutscher. Sie spricht

am Mittwoch, 21. Oktober, um 19 Uhr
im Forschungskolleg Humanwissenschaften
Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg

über das Thema „Warum nicht alle SPD wählen (obwohl sie es könnten). Wählerentwicklung und soziale Bindungskraft der Sozialdemokratie seit 1949“.

Sigrid Roßteutscher ist Professorin für Soziologie und Politikwissenschaft am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität. Als Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Wahlforschung, als Projektleiterin der Studie „German Longitudinal Election Study“ (GLES) und in ihren Publikationen befasst sie sich seit vielen Jahren insbesondere mit dem Wahlverhalten in Deutschland und Europa.

In ganz Europa verlieren die sozialdemokratischen und die demokratischen

sozialistischen Parteien seit einigen Jahren dramatisch an Wählergunst. Zugleich erzielen neue politische Bewegungen, häufig rechtspopulistische Parteien, große

Stimmengewinne. Dieses Phänomen hat in den unterschiedlichen Ländern sehr unterschiedliche historische, kulturelle, gesellschaftliche und politische Ursachen, aber es gibt auch Gemeinsamkeiten.

Die Vortragsreihe analysiert aus einer vergleichenden Perspektive die Gründe für diese Entwicklung und wirft die Frage auf, ob insbesondere das transnationale Zusammenwirken innerhalb der Europäischen Union für die Sozialdemokratie eine Chance bietet, zu einer neuen Rolle und Stärke zu gelangen. Die Frage könnte sich auch den anderen demokratischen Parteien und Bewegungen in Europa über kurz oder lang mit Vehemenz stellen.

Die Reihe, die im Juli mit einem Vortrag von Franz Voves gestartet wurde, ehemals Landeshauptmann der Steiermark und Landesvorsitzender der SPÖ Steiermark, wird wissenschaftlich geleitet von Prof. Dr. Matthias Lutz-Bachmann, Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften und Philosophieprofessor an der Goethe-Universität, Prof. Dr. Pierre Monnet, Leiter des Institut Franco-Allemand de Sciences Historiques et Sociales (IFRA) und Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Goethe-Universität, sowie Prof. Dr. Hans-Jürgen Puhle, Emeritus der Politikwissenschaft an der Goethe-Universität.

Die Termine

21.10.2020
Sigrid Roßteutscher, Goethe-Universität
„Warum nicht alle SPD wählen (obwohl sie es könnten).
Wählerentwicklung und soziale Bindungskraft der Sozialdemokratie seit 1949“

04.11.2020
Hans-Jürgen Puhle, Goethe-Universität
„Was kommt nach den ‚Volksparteien'?
Zum Strukturwandel von Parteien, Öffentlichkeit und Demokratie“

25.11.2020
Wolfgang Schroeder, Universität Kassel und WZB
„Was ist noch übrig von der alten SPD?
Eine Post-Arbeiterpartei sucht ihren Platz im Parteienwettbewerb“

16.12.2020
Wolfgang Merkel, Humboldt-Universität zu Berlin und WZB, Berlin
„Varieties of Decline: Ende der Sozialdemokratie?“

20.01.2021
Gérard Grunberg, Sciences Po und CNRS, Paris
„Der Zusammenbruch des französischen Sozialismus:
strukturelle und konjunkturelle Ursachen“ (in französischer Sprache mit deutscher Zusammenfassung)

Die Vorträge finden jeweils mittwochs um 19 Uhr statt. Eine Fortsetzung der Reihe ist geplant.

Anmeldung: Die üblichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie werden bei unseren Veranstaltungen beachtet: Maske, Abstand, Belüftung der Räume. Außerdem ist die Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung per Email (anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de ) und gegen Vorlage einer Teilnahmebestätigung möglich. Ihre Anmeldung kann nur berücksichtig werden, wenn Sie Ihre vollständige Adresse mit Telefonnummer angeben.

Informationen:
Beate Sutterlüty
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Telefon 06172 13977-0
www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de

 

Okt 13 2020
16:27

Zoom-Veranstaltung: Vertreter von Wissenschaft und Politik diskutieren über die Folgen der US-Wahlen für die europäische Politik

Europäisch-amerikanische Partnerschaft vor dem Wendepunkt?

FRANKFURT. Seit 2015 sind in den USA die Normen der liberalen Demokratie unter Beschuss geraten. Staatliche Institutionen werden verunglimpft, internationale Verträge aufgekündigt. Selbst die Legitimität demokratischer Wahlen wird unterminiert. Diesem Angriff auf die Demokratie seitens der Regierung der ältesten modernen Demokratie der Welt ist ein Prozess der politischen Polarisierung vorausgegangen. Von den politischen Eliten geschürt, hat die Polarisierung mittlerweile die breite Bevölkerung erfasst. Einig scheinen sich Amerikaner nur in einem zu sein: die Demokratie steckt in der Krise.

Diese innenpolitischen Turbulenzen der USA stellen die Zukunft der transatlantischen Partnerschaft in Frage. Und dennoch: Ohne eine solide Arbeitsbeziehung zwischen Europa und den Vereinigten Staaten ist ein starkes Bündnis von Verteidigern einer liberalen Demokratie nicht vorstellbar. Die amerikanischen Präsidentschaftswahlen markieren daher einen Wendepunkt: Wie entwickelt sich die amerikanische Demokratie? Und wie lassen sich die transatlantischen Beziehungen neu gestalten?

Die europäisch-amerikanische Partnerschaft im Licht der bevorstehenden US-Wahlen ist Thema der Zoom-Veranstaltung „Rethinking the Transatlantic: The U.S. Elections and the Challenges to a Sustainable Transatlantic Partnership“ am

27. Oktober 2020
19.30 Uhr
Zoom-Veranstaltung in englische
r Sprache mit anschließender Diskussion

Auf dem virtuellen Podium diskutieren drei Experten für transatlantische Politik: Daniel Benjamin, Präsident der American Academy Berlin, Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, Professorin für Internationale Beziehungen an der Goethe-Universität und Direktorin der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, sowie Jürgen Trittin, Mitglied des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten im Deutschen Bundestag.

Moderiert wird die Veranstaltung von Rebecca Schmidt, Geschäftsführerin des Forschungsinstituts Normative Ordnungen an der Goethe-Universität.

Grußworte sprechen Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität, sowie der Präsident der Deutschen Atlantischen Gesellschaft e.V., Christian Schmid.  

Die virtuelle Podiumsdiskussion ist eine gemeinsame Veranstaltung der Goethe-Universität Frankfurt und des Forschungsinstituts Normative Ordnungen, der Deutschen Atlantischen Gesellschaft e.V. und der American Academy Berlin. Sie steht im Zusammenhang mit einem neuen inhaltlichen Schwerpunkt zu transatlantischen Beziehungen, den die Goethe-Universität und das Forschungskolleg Humanwissenschaften Bad Homburg im September mit der Bad Homburg Conference 2020 initiiert haben. Konzipiert wurde der Abend von Prof. Dr. Johannes Völz, Heisenberg-Professor für Amerikanistik an der Goethe-Universität und Direktoriumsmitglied am Forschungskolleg Humanwissenschaften Bad Homburg.

Anmeldung:

Anmeldung über die Webseite der American Academy: https://www.americanacademy.de/event/rethinking-the-transatlantic-the-us-elections-and-the-challenges-to-a-sustainable-transatlantic-partnership/

Weitere Informationen und Kontakt:
Prof. Dr. Johannes Völz, Heisenberg-Professor für Amerikanistik an der Goethe-Universität
voelz@em.uni-frankfurt.de

Elisabet Tsirkinidou, Büroleiterin der German Atlantic Association
elisabet.tsirkinidou@ata-dag.de

Dr. Berit Ebert, Leiterin Programme und Entwicklung an der American Academy
be@americanacademy.de

 

Sep 8 2020
16:32

Öffentliche (Online-)Konferenz mit Fachleuten aus Wissenschaft, Politik und Kultur am Forschungskolleg Humanwissenschaften

„Europa. USA. Geteilte Zukunft?“ /„Transatlantic Futures. Shared or Divided?“

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Haben die USA und Europa noch eine gemeinsame Zukunft? Wie können die schwierigen transatlantischen Beziehungen wieder verbessert werden? Mit diesen Fragen befasst sich nur wenige Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl die Bad Homburg Conference des Forschungskollegs Humanwissenschaften der Goethe-Universität – in diesem Jahr gleichzeitig als Online- und Präsenzveranstaltung. 

Über Jahrzehnte verbanden intensive politische Beziehungen und gemeinsame Werte die USA und Europa und garantierten auch in geopolitischen unruhigen Zeiten Stabilität und Sicherheit. Doch das transatlantische Verhältnis ist in eine Krise geraten. Die Bad Homburg Conference 2020 thematisiert die Gegenwart und Zukunft dieses Verhältnisses aus kultureller, gesellschafts- und sicherheitspolitischer Perspektive. Ein Ziel ist dabei, nach den kulturellen und politischen Initiativen zu fragen, die eine Wiederbelebung der problematisch gewordenen Beziehungen ermöglichen. 

Das Forschungskolleg Humanwissenschaften und die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe laden die interessierte Öffentlichkeit zur Bad Homburg Conference 2020 ein am Freitag, 18. September, 18:00 bis 20:30 Uhr am Samstag, 19. September, 11:00 bis 18:00 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v. d. Höhe.

Internationale Expertinnen und Experten werden das belastete Verhältnis zwischen den USA und Europa analysieren und mit der Öffentlichkeit diskutieren. Das erste Panel der Konferenz fragt, ob in der amerikanischen Popkultur Potenziale zu finden seien, die die fragilen Beziehungen auf subversive Weise stabilisieren und lebendig halten können. Zwar diente die Popkultur den USA als „soft power“, die den amerikanischen Gesellschaftsentwurf weltweit verbreitete. Gleichzeitig war sie aber immer auch ein Ort für kritische Stimmen, die die Missachtung amerikanischer und europäischer Werte anprangerten. Solche Kritik scheint umso bedeutsamer, als die USA – aber auch europäische Staaten – von einer starken politischen und gesellschaftlichen Polarisierung gezeichnet sind, die die Demokratie bedrohen. Den Ursachen und Konsequenzen dieser Entwicklung widmet sich das zweite Panel. Im dritten Panel schließlich diskutieren Expertinnen und Experten Fragen der transatlantischen Außen- und Sicherheitspolitik, die durch die politischen Kehrwenden der USA in den vergangenen Jahren stark belastet wurde.

Der Bad Homburger Oberbürgermeister Alexander W. Hetjes, der Vizepräsident der Goethe-Universität Prof. Dr. Rolf van Dick und der Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften Prof. Dr. Matthias Lutz-Bachmann werden die Konferenz am Freitagabend eröffnen. Den anschließenden Keynote-Vortrag hält der ehemalige Botschafter der Bundesrepublik in Washington Klaus Scharioth. Am zweiten Konferenztag werden Fachleute aus Wissenschaft, Politik und Kultur in die Panels einführen und gemeinsam diskutieren. Auf dem Podium des Panels zur Rolle der amerikanischen Popkultur sitzen die amerikanische Kuratorin und Direktorin des Deutschen Filminstituts und Filmmuseums Ellen M. Harrington (Frankfurt), der Filmwissenschaftler Vinzenz Hediger (Goethe-Universität), die Autorin und Journalistin Verena Lueken (Berlin/Frankfurt) und die Amerikanistin Ruth Mayer (Hannover). Die Gefährdung der Demokratien in den USA und Europa durch gesellschaftliche und politische Polarisierung wird der polnische Journalist und Aktivist Sławomir Sierakowski (Warschau/Berlin) mit der politischen Theoretikerin Paula Diehl (Kiel) und dem Politikwissenschaftler Claus Leggewie (Gießen) analysieren. Auf die Konsequenzen und Perspektiven der belasteten transatlantischen Außen- und Sicherheitspolitik werden der amerikanische Historiker Micheal C. Kimmage (Washington), die Expertin für Außenpolitik Constanze Stelzenmüller (Washington), der Politiker Omid Nouripour (Berlin) und die Politikwissenschaftlerin Lora Anne Viola (Berlin) eingehen. Der Eröffnungsvortrag findet auf Deutsch statt; die Podiumsdiskussionen am Samstag auf Englisch; deutschsprachige Beiträge sind aber möglich und willkommen.

Die Konferenz ist die vierte in der Reihe der jährlich stattfindenden Bad Homburg Conferences, die vom Bad Homburger Forschungskolleg Humanwissenschaften – einer gemeinsamen Initiative der Goethe-Universität Frankfurt und der Werner Reimers Stiftung – geplant und von der Stadt Bad Homburg finanziert werden. Ziel sei es, so der Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg, Alexander W. Hetjes, “brennende gesellschaftliche Fragen auf hohem Niveau mit der Öffentlichkeit zu diskutieren und Anregungen für die Gestaltung unserer Zukunft zu geben. Eben deshalb ist der Stadt Bad Homburg als Wissenschaftsstandort daran gelegen, die Forschung ebenso zu fördern wie den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern über deren Resultate.“

Wissenschaftlich geleitet wird die Konferenz vom Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften Matthias Lutz-Bachmann, Professor für Philosophie an der Frankfurter Goethe-Universität, sowie seinen Frankfurter Kollegen Andreas Fahrmeir (Professor für Neuere Geschichte), Gunther Hellmann (Professor für Politikwissenschaft), Darrel Moellendorf (Professor für Internationale Politische Theorie und Philosophie), Johannes Völz (Heisenberg-Professor für Amerikanistik) und Simon Wendt (Professor für Amerikanistik).

Details zur Bad Homburg Conference 2020 finden Sie auf der Webpage des Forschungskollegs Humanwissenschaften unter www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de.

Anmeldung: Aufgrund der Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie können leider nur wenige Personen vor Ort teilnehmen. Anmeldungen bitte bis 11. September unter Angabe der vollständigen Adresse und Telefonnummer an folgende E-Mail-Adresse: anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de. Bitte teilen Sie unbedingt mit, , an welchen Veranstaltungen Sie teilnehmen möchten.

1. Eröffnungsveranstaltung am Freitag, 18.09.2020, 18 Uhr und / oder 

2. Konferenztag am Samstag, 19.09.20 

a) alle Podiumsdiskussionen (11:00 – 18:00 Uhr) oder 

b) einzelne Diskussionen

  • Panel 1 (“Popular Culture"): 11:00 – 13:00 Uhr
  • Panel 2 (“Democratic Ways of Life"): 13:30 – 15:30 Uhr
  • Panel 3 (“Security and Foreign Policy"): 16:00 – 18:00 Uhr 

Die Teilnahmebestätigungen werden bis 14.9. per E-Mail versandt, diese bitte ausgedruckt mitbringen. Absagen werden ebenfalls per E-Mail versandt. Zusätzlich wird die Konferenz live auf unserem YouTube-Kanal übertragen, eine Anmeldung hierfür ist nicht erforderlich. Die Videos werden im Anschluss an die Konferenz dauerhaft dort zu finden sein.

 

Jul 17 2020
11:52

​Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität wagen in der neuen Ausgabe des UniReport eine Zwischenbilanz

Wie hat die Corona-Pandemie die Welt verändert?

FRANKFURT. Nach knapp vier Monaten Corona-Krise stellen sich auch der Wissenschaft viele Fragen: Sind bestimmte Teile der Gesellschaft stärker von den Folgen betroffen, klafft eine Gerechtigkeitslücke? Öffnen sich vielleicht Wege für neue medizinische, wirtschaftliche und ökologische Ansätze? Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität aus den Sozial- und Geisteswissenschaften, aber ebenso aus Medizin und Naturwissenschaft analysieren im UniReport die aktuelle Lage und stellen Prognosen an.

Der Pharmazeut Prof. Theo Dingermann hebt die Transparenz in der Berichterstattung über die Pandemie positiv hervor: Dies werde zu gegebener Zeit ermöglichen, beispielsweise Versorgungskonzepte kritisch zu bewerten. Der Politische Philosoph Prof. Rainer Forst diskutiert aus demokratietheoretischer Perspektive verschiedene Deutungen des Lockdowns: Er warnt davor, dass eine „absolutistische“ Lesart, nach der der Staat den Bürgerinnen und Bürgern die Freiheiten weggenommen habe, bis ihnen wieder zugetraut werde, sie gescheit zu nutzen, die Demokratie gefährde. Die Volkswirtin Nicola Fuchs-Schündeln wiederum beleuchtet kritisch die Schul- und Kitaschließungen; diese beeinträchtigten die Chancengleichheit zwischen Schülern aus unterschiedlichen sozioökonomischen Verhältnissen; sie erwartet, dass sich die Ungleichheit der Geschlechter im Arbeitsmarkt weiter erhöhen wird. Weitere Beiträger sind der Wirtschaftspädagoge Prof. Gerhard Minnameier, der Psychologe Prof. Ulrich Stangier und die Infektiologin Prof. Maria Vehreschild.

Wer kommt gut durch die Corona-Krise, wer verliert und wer profitiert davon? In ihrem Essay „Intersektionalität – ein zentrales Konzept feministischer Gegenwartsanalyse“ gehen Prof. Bettina Kleiner, Prof. Helma Lutz und Dr. Marianne Schmidbaur einleitend auf die sozialen Ungleichheitsverhältnisse ein, wie sie sich unter den Bedingungen der Corona-Krise besonders deutlich zeigen. Davon ausgehend erläutern die Autorinnen, warum sie das Konzept der Intersektionalität nicht nur in der Corona-Pandemie für einen zentralen wissenschaftlichen, juristischen und politischen Zugang zur Analyse und Veränderung von Macht- und Ungleichheitsverhältnissen halten.

Die weiteren Themen im UniReport 4/Juli 2020:

  • „Ich lade alle Mitglieder unserer Universität zur Zusammenarbeit ein“: Prof. Enrico Schleiff tritt sein Amt als Präsident der Goethe-Universität am 1. Januar 2021 an.
  • Nordöstliche Campusseite nimmt Form an: Der Rohbau der Sprach- und Kulturwissenschaften (SKW) ist fertig, das geplante Center for Humanities könnte mit Kunst und Theater das Uni-Schaufenster zur Stadt werden.
  • Begehrt - die Kunstpädagogik: Das „Kleine Fach“ sieht sich zwischen Kunstschaffenden und Vermittelnden.
  • „Das Erbe der Lynchjustiz spukt nach wie vor in den Köpfen herum“: Ein Gespräch mit dem Amerikanisten Prof. Simon Wendt über Rassismus und Protestbewegung in den USA.
  • „Ich bin so gestresst“: Lernräume zu, Nebenjob weg. Auslandsstudium abgesagt – wie die Corona-Krise für Studierende zum Problem wird.
  • Ein Haus für die Bürgergesellschaft und die universitäre Community: Dr. Birgit Sander, neue Leiterin des Museum Giersch der Goethe-Universität, im Gespräch.
  • Lehre ist für sie Herzensangelegenheit: Die Rechtswissenschaftlerin Prof. Katja Langenbucher im Porträt.
  • Die Kinderstube der Honigbienen: Erstmals wurden Videos der kompletten Larvenentwicklung gemacht.
  • Weniger Formalitäten und Besprechungen, mehr Austausch: Die chinesische Mineralogin Qiao Shu genießt ihre Arbeit als Gastwissenschaftlerin am Institut für Geowissenschaften.
  • Transnational unterwegs – in der Wissenschaft wie im Leben: Wilhelm-Bender-Dissertationspreis für die Politikwissenschaftlerin Eva-Maria Schäfferle.
  • Transatlantische Beziehungen neu denken: Die 4. Bad Homburg Conference am Forschungskolleg Humanwissenschaften widmet sich dem belasteten Verhältnis zwischen USA und Europa.
  • 20.000 Funde: Die Archäologin Stephanie Döpper hat im Rahmen eines DFG-Projektes mit Studierenden im Oman nach Objekten von der Steinzeit bis heute gesucht.
  • „Der NSU-Strafprozess“: Prof. Jörg Arnold über ein gemeinsames strafrechtliches Schwerpunktseminar der Universitäten Münster und Frankfurt.

Der UniReport 4/2020 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe

 

Jun 4 2020
15:50

Der Theologe Prof. Christof Mandry spricht im neuen UniReport über moralisch-ethische Dilemmata der Corona-Pandemie.

Freiheit oder Leben?

FRANKFURT. Die Bekämpfung der Corona-Pandemie hat weltweit für zum Teil massive Einschränkungen des wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Lebens gesorgt und in einer Reihe von Staaten das Gesellschaftssystem an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Viele Maßnahmen wurden zwar bereits zurückgenommen, doch bei weiteren Pandemiewellen könnte es (wieder) zu erheblichen medizinischen Versorgungsengpässen kommen. Christof Mandry, Professor für Moraltheologie und Sozialethik an der Goethe-Universität, bringt in seinem Essay in der neuen Ausgabe des UniReport den Konflikt zwischen den Grundrechten auf Freiheit und auf Gesundheitsschutz auf den Punkt, wenn er fragt: „Welchen Stellenwert kann die Selbstbestimmung von Erkrankten haben, wenn die Behandlungskapazitäten nicht für alle ausreichen und faktisch entschieden werden muss, wer eine potenziell lebensrettende (intensiv-) medizinische Versorgung erhält und wem sie mit potenziell tödlichen Konsequenzen verwehrt werden muss?“

Mandry sieht eine Zuspitzung dieses Dilemmas gegeben, wenn weitere Kranke, die in einer Pandemie-Überlastungssituation in die Klinik gebracht werden, nach dem medizinischen Prognoseverfahren bessere Erfolgsaussichten haben. Dann müssten nach dem Verfahren der sogenannten „Triage-Reevaluation“ Patienten mit weniger guten Heilungschancen das Intensivbett verlassen – die ethische Problematik, so der Theologe, bestehe unter anderem darin, dass in einem solchen Fall Patienten gegen ihren Willen und bei fortbestehender Sinnhaftigkeit die Behandlung entzogen werde und sie sterbengelassen werden. Mandry fragt weiter: „Sollte der Bundestag hier tatsächlich tätig werden und durch Gesetz festlegen, dass Bürger in solchen Situationen verpflichtet sind – und folglich gezwungen werden können –, ihr Lebensrecht für andere aufzugeben – gäbe er damit nicht seine Legitimation preis, die gerade in der Garantie der Grundrechte des Einzelnen besteht?“
 

Die weiteren Themen im UniReport 3/Juni 2020:


  • „Die Gefahr durch dieses Virus ist jetzt nicht geringer als Anfang März“: Die Virologin Prof. Sandra Ciesek über den aktuellen Stand der Forschung zu Covid-19.
  • Das Experiment virtuelles Semester läuft besser als gedacht: Der Online-Lehrbetrieb – Eindrücke, Erfahrungen und Ausblicke von Lehrenden und E-Learning-Experten.
  • Mehr Flexibilität, weniger „realer“ Austausch: Wie Corona den Alltag im Studium verändert.
  • Was Corona über Nacht aus Studierenden macht (oder machen kann): Gedanken aus der Fachdidaktik von Prof. Daniela Elsner und Dr. Heike Nielsen.
  • Konsequente Unterdrückungsstrategien führen zu niedrigeren Gesamtkosten: Die Physiker Prof. Roser Valenti und Prof. Claudius Gros haben sich mit den sozioökonomischen Folgen von „Social Distancing“ beschäftigt.
  • Nichts Neues bei den Masken: Der Japanologe Prof. Michael Kinski wirft einen Blick in die Geschichte der Mund-Nasenschutz-Masken in Japan.
  • Covid-19-Erkrankung ist keine Grippe: Erfahrungsgesättigte Einschätzungen aus der Virologie und der Medizin.
  • „Kleine Fächer“ an der Goethe-Universität: Prof. Zhiyi Yang über die Sinologie in Frankfurt und Chinas Rolle in der Welt.
  • Teilchen Billard mit drei Partnern: Physiker der Goethe-Universität haben das Rätsel um den Compton-Effekt gelöst.
  • Wem die Bücher wirklich gehören: Die Universitätsbibliothek will Raubgut in ihren Beständen aufspüren.
  • Innovative Ideen für das Lehren mit digitalen Medien: Digi_Gap ist ein neues Forschungsprojekt in der Lehrkräftebildung.
  • EU-Projekt zum akut-auf-chronischen-Leberversagen vereint Experten im Taunus: Nachbericht zur zweiten Vollversammlung des Horozon-2020-Projekts MICROB-PREDICT.
  • Neue Goethe-Fellows: Prof. Sabine Andresen, Prof. Beatrice Brunhöber und Prof. Cornelia Ebert werden am Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg forschen.
  • Porträt in der Rubrik Goethe, Deine Forscher: Der Amerikanist Johannes Völz verbindet in seiner Forschung Literaturwissenschaft, Politikwissenschaft und Philosophie.
  • Eingebunden in die Bewältigung der Corona-Krise: Fazilet Duygu arbeitet als Stipendiatin der Philipp-Schwartz-Initiative in der Infektiologie des Universitätsklinikums
  • Luminale kommt ans Uniklinikum: Licht-Anemonen des Künstlers Malte Kebbel leuchten für die kommenden Wochen auf dem Vorplatz des Universitätsklinikums.
  • „Die digitale Lehre wird bleiben“: Das E-Learning-Projekt „StudyCore“ verbindet Forschung mit pädagogischer Praxis.
Der UniReport 3/2020 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe

 

Mai 15 2020
14:03

Professorin für Öffentliches Recht in eines der höchsten Richterämter berufen

Goethe-Universität freut sich über Wahl von Astrid Wallrabenstein ins Bundesverfassungsgericht

FRANKFURT. Die Goethe-Universität gratuliert „ihrer“ Jura-Professorin Astrid Wallrabenstein, die seit 2010 in Frankfurt Öffentliches Recht lehrt: Sie ist heute als Richterin in den 2. Senat des Bundesverfassungsgerichts gewählt worden.

„Wir sind sehr stolz und freuen uns: Wieder wird ein Mitglied der Goethe-Uni in ein wichtiges öffentliches Amt berufen. Zu dieser überaus ehrenvollen Wahl gratuliere ich der künftigen Verfassungsrichterin Prof. Dr. Astrid Wallrabenstein und unserem Fachbereich Rechtswissenschaft von Herzen“, reagierte Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität, auf die Bekanntgabe der Wahl. Es sei für die Goethe-Universität sehr ehrenvoll, dass nach Winfried Hassemer und Lerke Osterloh mit Wallrabenstein wieder eine Frankfurter Rechtswissenschaftlerin Frankfurter Ideen in ein solch hohes Amt in unserem Staat einbringen könne.

„Das ist eine wirklich erfreuliche Nachricht in diesen schwierigen Zeiten: Unsere Kollegin Astrid Wallrabenstein geht als Nachfolgerin von Andreas Voßkuhle ans Bundesverfassungsgericht. Mit ihrer anerkannten wissenschaftlichen Expertise vor allem im Sozialrecht sowie im Ausländer- und Migrationsrecht wird sie eine wichtige Rolle in diesem für unseren Verfassungsstaat zentralen Gericht spielen. Neben dem großen persönlichen Erfolg, zu dem ich ihr herzlich gratuliere, zeigt dieses Wahl erneut, dass Frankfurter Rechtswissenschaftlerinnen und Rechtswissenschaftler bundesweit wahrgenommen werden“, kommentiert Prof. Dr. Klaus Günther die Entscheidung.

In der heutigen Sitzung des Bundesrates ist Prof. Dr. Astrid Wallrabenstein einstimmig in den 2. Senat des Bundesverfassungsgerichts gewählt worden. Sie übernimmt damit das Amt von Andreas Voßkuhle, der nach zwölf Jahren in Karlsruhe als Präsident des Verfassungsgerichts von Stephan Harbarth abgelöst wird. Bundesverfassungsrichter werden wechselweise mit Zweidrittelmehrheit von Bundestag oder Bundesrat gewählt. Das Vorschlagsrecht liegt bei den Parteien. Wallrabenstein ist von den Grünen nominiert worden. Sie ist nun – wie alle anderen 15 Verfassungsrichter – für zwölf Jahre ins Amt gewählt.

Astrid Wallrabenstein hat seit Oktober 2010 die Professur für Öffentliches Recht mit Schwerpunkt Sozialrecht an der Goethe-Universität inne. Außerdem leitet sie zusammen mit ihrer Kollegin Indra Spiecker gen. Döhmann das Institut für europäische Gesundheitspolitik und Sozialrecht (ineges), ein Kooperationsprojekt der Goethe-Universität mit den Spitzenverbänden der Gesetzlichen Krankenversicherung. 2012 wurde sie Mitglied im Sozialbeirat der Bundesregierung, seit 2013 ist sie außerdem als Richterin am Hessischen Landessozialgericht tätig. Mit dem Projekt „Migration und Gerechtigkeit im Sozialstaat“ wurde sie 2018 als Goethe-Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität aufgenommen. An der Goethe-Universität hat Wallrabenstein die Einrichtung einer Law Clinic initiiert, wo Studierende der Rechtswissenschaft kostenlose Rechtsberatung im Aufenthalts- und Sozialrecht anbieten. Wallrabenstein selbst hat u.a. an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, bevor sie nach Promotion und Habilitation an die Goethe-Universität kam, hatte sie von 2008 bis 2010 den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Bildungsrecht und Recht der sozialen Sicherung an der Universität Bielefeld inne. Wallrabenstein ist 50 Jahre alt und hat zwei Kinder.

Ein Bild zum Download finden Sie unter folgendem Link: http://www.uni-frankfurt.de/88427685

Bildtext: Astrid Wallrabenstein, Juraprofessorin an der Goethe-Universität, wird Richterin am Bundesverfassungsgericht. (Foto: privat)

Informationen: professur-wallrabenstein@jur.uni-frankfurt.de

 

Jan 28 2020
10:29

Prof. Sabine Andresen von der Goethe-Universität und Vorsitzende der Unabhängigen Aufarbeitungskommission spricht am Forschungskolleg über sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche

„Geschichten, die zählen“

FRANKFURT/BAD HOMBURG.  „Geschichten, die zählen: Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Familien und Institutionen“ – so lautet der Titel eines Vortrags, den die Frankfurter Pädagogik-Professorin Sabine Andresen

am Dienstag, 4. Februar, um 19 Uhr
im Forschungskolleg Humanwissenschaften
Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe

am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg halten wird.

„Geschichten, die zählen“ ‒ dies ist auch das Leitmotiv der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs, die 2016 auf Beschluss des Bundestages eingesetzt wurde. Damit will die Kommission verdeutlichen, dass das Zeugnis der Opfer sexueller Gewalt im Zentrum der Untersuchung stehen muss, will man dieses Gewaltphänomen verstehen und ihm künftig entgegenwirken. Deshalb richtet die Kommission ihre Arbeit an der Perspektive der Betroffenen aus. Sabine Andresen ist Vorsitzende der Aufarbeitungskommission. In ihrem Vortrag wird sie über die Arbeit der Kommission sprechen und die Frage diskutieren, wie gesellschaftliche Aufarbeitung gelingen kann.

Die Kommission hat den Auftrag, Ausmaß, Art und Folgen von sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR aufzuarbeiten. Auf der Grundlage der Berichte von Betroffenen erforscht sie den Missbrauch, seine Strukturen, Dynamiken und Folgen. Sie möchte, wie es in ihrem Bilanzbericht 2019 heißt, zur Anerkennung des erlittenen Unrechts ebenso beitragen wie zum künftigen Schutz der Kinder und Jugendlichen in der Gesellschaft.

Mittlerweile haben sich knapp 2.000 Personen gemeldet, um der Kommission in vertraulichen Anhörungen oder in schriftlichen Zeugnissen über ihre jeweiligen Gewalterfahrungen zu berichten. Außerdem haben Werkstattgespräche mit Betroffenen stattgefunden, und öffentliche Hearings zu den Themen Missbrauch in der Familie, in der DDR und in den Kirchen haben stattgefunden.

In ihrem Vortrag wird Sabine Andresen anhand der Kommissionarbeit darlegen, welche Erkenntnisse über das lang tabuisierte gesellschaftliche Gewaltphänomen vorliegen, und fragen, was daraus für die Aufarbeitung in der Gesellschaft folgt. Der Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften, Prof. Matthias Lutz-Bachmann, wird in den Vortrag einführen und die anschließende Diskussion moderieren.

Sabine Andresen ist Professorin für Sozialpädagogik und Familienforschung an der Goethe-Universität. Die Kindheits- und Familienforscherin publiziert regelmäßig zu sexuellem Missbrauch in Institutionen und Familien, Kinderarmut und Wohlbefinden von Kindern. Sie ist Vorsitzende der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindermissbrauchs, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie Vizepräsidentin des Deutschen Kinderschutzbundes e.V.

Anmeldung:
Um vorherige Anmeldung unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de wird gebeten.

Ein Bild von Prof. Sabine Andresen finden Sie zum Download unter: http://www.uni-frankfurt.de/85174724 (Foto: Dettmar)

Information: Beate Sutterlüty, Wissenschaftskommunikation, Forschungskolleg Humanwissenschaften (Tel.: 06172-13977-15; Email: b.sutterluety@forschungskolleghumanwissenschaften.de); www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de

 

Jan 22 2020
13:19

Der Historiker Pierre Monnet stellt das jüngst erschienene, monumentale Werk „Europa. Die Gegenwart unserer Geschichte“ vor

​Das kulturelle Gedächtnis Europas

BAD HOMBURG. Mit einer Reise durch die Welt der europäischen Erinnerungen wird die Reihe „EuropaDialoge“ im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität fortgesetzt. Der Historiker Pierre Monnet wird

am Donnerstag, 30. Januar, um 19 Uhr
im Forschungskolleg Humanwissenschaften
(Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe)

das Buch „Europa. Die Gegenwart unserer Geschichte“ (deutsch: Darmstadt 2019, frz.: Paris 2017) vorstellen, das er selbst mit herausgegeben hat.

Nach dem dreibändigen Klassiker Deutsche Erinnerungsorte (München 2001) hat Étienne François gemeinsam mit Thomas Serrier dieses ebenfalls dreibändige Werk vorgelegt, das das kulturelle Gedächtnis Europas einfängt. In 133 Aufsätzen beschreiben 105 Autoren – Historiker und Intellektuelle aus Frankreich und Deutschland, Polen und Serbien, aber auch aus den USA, Indien und Japan – das, was Europa ausmacht: die Gegenwart seiner Geschichte in Kriegen, Revolutionen und Freiheitsbewegungen; die Vielfalt und das Trennende im alltäglichen Leben; die Verflechtungen mit der Welt nicht zuletzt im Kolonialismus. Entstanden ist ein Riesenmosaik der Erinnerungsorte, dessen Einzelteile von der Nymphe Europa bis Tschernobyl reichen, vom Hadrianswall bis zur Berliner Mauer, von der Kalaschnikow bis zum VW-Käfer, von der Entstehung der Demokratie bis zum Holocaust. Pierre Monnet wird seine Zuhörer auf diese Reise durch die Welt der europäischen Erinnerungen mitnehmen. Dabei ist der Ausgangspunkt seiner Überlegungen die Frage, ob und wie „Europa“ historisch verstanden und imaginiert werden kann. Matthias Lutz-Bachmann, Professor für Philosophie an der Goethe-Universität und Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften, wird in den Vortrag einführen und das anschließende Gespräch mit dem Auditorium moderieren.

Prof. Pierre Monnet ist Directeur d'études an der EHESS in Paris und Adjunct Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Goethe-Universität. Seit 2011 leitet er das Institut Franco-Allemand de Sciences Historiques et Sociales (IFRA) in Frankfurt am Main. Seine Forschungsarbeiten befassen sich vorrangig mit den politischen und sozialen Netzwerken im römisch-deutschen Reich des Spätmittelalters, der Entwicklung seiner Städte und der vergleichenden Geschichte der politischen Kulturen im spätmittelalterlichen Europa.

Fortsetzung der Veranstaltungsreihe „EuropaDialoge/Dialogues d'Europe“ in 2020

Die Buchvorstellung setzt die Reihe „EuropaDialoge/Dialogues d'Europe“ fort, die seit 2014 vom Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität und dem an der Universität angesiedelten Institut Franco-Allemand de Sciences Historiques et Sociales (IFRA) veranstaltet und von Prof. Sandra Eckert, Prof. Matthias Lutz-Bachmann und Prof. Pierre Monnet wissenschaftlich geleitet wird. Ziel der Reihe ist es, die unterschiedlichen Europa-Positionen von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Wirtschaft öffentlich zu präsentieren und diskutieren. Im Rahmen der „EuropaDialoge/Dialogues d'Europe“ finden Anfang 2020 zwei weitere öffentliche Veranstaltungen statt, zu denen die Veranstalter der Reihe sehr herzlich einladen:

Weitere Termine

Dienstag, 28. Januar 2020, 19 Uhr
Podiumsdiskussion mit Charlotte Galpin, Daniel Röder, Sandra Seubert:
»Zeich(n)en für oder gegen Europa. Europapolitische Narrative und Bilder«
Ort: Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, IG-Farben-Haus, Raum IG-411

Mittwoch, 12. Februar 2020, 19 Uhr
Ulrike Guérot (Donau Universität Krems): »Die Europäische Zukunftskonferenz 2020:
Beschäftigungstherapie oder europäischer Gestaltungswille?«
Ort: Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg

Anmeldung:
Um vorherige Anmeldung unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de wird gebeten.

Information: Beate Sutterlüty, Wissenschaftskommunikation, Forschungskolleg Humanwissenschaften (Tel.: 06172-13977-15; Email: b.sutterluety@forschungskolleghumanwissenschaften.de); www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Dominique Petre, Kulturbeauftragte, Institut franco-allemand IFRA (Tel.: 069- 798 31 900; Email: dominique.petre@institutfrancais.de)

 

Jan 17 2020
11:20

7. Dagmar-Westberg-Vorlesung: Vier öffentliche Vorträge und ein Kolloquium

Menachem Fisch über den interreligiösen Dialog

FRANKFURT. Die 7. Dagmar-Westberg-Vorlesung, die kommende Woche stattfindet, übernimmt der israelische Wissenschaftshistoriker und Philosoph Menachem Fisch. Der emeritierte Wissenschaftler wird sich in vier Vorlesungen mit dem interreligiösen Dialog befassen, insbesondere mit den Dynamiken, die zwischen Judentum, Christentum und Islam seit jeher bestanden und das Selbstverständnis der drei Religionen mitbestimmen. Abschließend steht Prof. Fisch bei einem Kolloquium zum wissenschaftlichen Gespräch bereit. Der Titel der Westberg-Vorlesungsreihe lautet: „Dialogues of Reason: Science, Politics, Religion“.

„Professor Fisch war schon für 2019 für die Westberg-Professur angefragt. Wir sind froh, dass er nun für Januar 2020 zusagen konnte“, erklärt Prof. Matthias Lutz-Bachmann, der die Westberg-Vorlesung seit ihrem Entstehen koordiniert. Das Thema der kleinen Vortragsreihe sei ein „wichtiger Schritt in der Forschungsplanung“: Denn der Dialog zwischen den Religionen und insbesondere der Blick in die jüdische Geistesgeschichte werde im Forschungsprofil der Goethe-Universität auch künftig eine große Rolle spielen.

In seinen Frankfurter Vorlesungen, die er in englischer Sprache halten wird, wird Menachem Fisch über die Beziehungen von Judentum, Christentum und Islam sprechen, die einerseits durch wechselseitige Lernerfahrungen und positiv gelebte Nachbarschaft, andererseits aber auch durch Konflikte geprägt sind. Als Wissenschaftshistoriker bezieht er sich dabei vor allem auch auf die Begegnungen dieser Religionen in den vormodernen Gesellschaften des Nahen Ostens und Europas und versucht, daraus Schlüsse auf die Gegenwart zu ziehen.

Eröffnet wird die Reihe mit dem Vortrag „A Philosophical Overture“

am Mittwoch, 22. Januar, um 18 Uhr
im Festsaal im Casinogebäude (Campus Westend),

bei dem Fisch ankündigt, die normativen Beschränkungen einer Philosophie überschreiten zu wollen, die sich alleine auf eine Vernunft stützt, auf die sich seit Sokrates das westliche Denken bezieht. In weiteren Vorträgen befasst er sich unter anderem mit der Perspektive des Talmuds im Gegensatz zur sokratischen Philosophie. Der Talmud steht im Zentrum der jüngeren Forschungsarbeiten von Menachem Fisch.

Zur Person des Referenten

Menachem Fisch, geboren 1948 im britischen Leeds, hat in Tel Aviv und Oxford studiert. Als Philosoph befasst er sich vor allem mit Wissenschafts- und Geistesgeschichte, Sprache und Judentum. Lange Jahre hatte er an der Universität einen Lehrstuhl für Geschichte und Philosophie der Wissenschaften inne und war Direktor des Zentrums für religiöse und interreligiöse Studien. Er war Mitglied am Institute for Advanced Study in Princeton, Senior Visiting Fellow in Budapest, Visiting Scholar am Trinity College in Cambridge und Senior Research Fellow am Shalom Hartman Institute in Jerusalem. 2016 wurde er mit dem Humboldt-Preis ausgezeichnet, 2017 erhielt er die Ehrendoktorwürde in Religionsphilosophie an der Goethe-Universität. Er kooperiert seit Jahren eng mit Prof. Christian Wiese, der an der Goethe-Universität jüdische Religionsphilosophie lehrt. Außerdem ist Fisch auch Senior Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg.

Zur Dagmar-Westberg-Vorlesung

Die Gastprofessur ist nach dem Vorbild amerikanischer Lectures konzipiert. Sie wird aus den Erträgen eines Fonds finanziert, den die Mäzenin Dagmar Westberg (1914-2017) gestiftet hat. Nach dem Willen der Stifterin soll das Geld ausschließlich für die Geisteswissenschaften verwendet werden. So kann die Goethe-Universität jährlich eine weltweit renommierte Forscherpersönlichkeit nach Frankfurt einladen. In den vergangenen Jahren fiel die Wahl auf den Germanisten Peter Strohschneider, der bis Ende 2019 DFG-Präsident war, die amerikanische Philosophin Martha Nussbaum, den deutsch-amerikanischen Archäologen Lothar von Falkenhausen, den Berliner Theologen Christoph Markschies, den Princeton-Historiker Anthony T. Grafton und die US-amerikanische Historikerin Lynn Hunt.

Die 8. Westberg-Vorlesungsreihe wird im Sommersemester stattfinden. Von 15. bis 19. Juni wird Sianne Ngai aus Chicago zu Gast sein. Sie befasst sich mit den Themen Nationalismus, Bürgerlichkeit, Ethnizität und Rasse in der jüngeren Geschichte der USA.

Die Termine der 7. Westberg-Vorlesung:

A Philosophical Overture
Breaching Rationality's Normative Constraints

Mittwoch, 22. Januar, 18 Uhr
Campus Westend, Festsaal Casino (Cas. 823):

The Dialogial Dynamics of Scientific Upheavals
Donnerstag, 23. Januar, 18 Uhr
Campus Westend, Renate von Metzler Saal (Cas. 1.801)

Talmudic Judaism's Non-Socratic Paradigm
Montag, 27. Januar, 18 Uhr
Campus Westend, Renate von Metzler Saal (Cas. 1.801)

Reflective Emotions and the Politics of Love
Mittwoch, 29. Januar, 18 Uhr
Campus Westend, Renate von Metzler Saal (Cas. 1.801)

Dialogues of Reason: Science, Politics, Religion
Kolloquium zu den Vorlesungen
Donnerstag, 30. Januar, ab 10 Uhr,
Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität
Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v.d. Höhe

(Anmeldung zum Kolloquium unter schweighoefer@em.uni-frankfurt.de)

Informationen: Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann, Institut für Philosophie, Telefon 069 798-32779; E-Mail: Lutz-Bachmann@em.uni-frankfurt.de