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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Dez 6 2018
13:14

Susanne Schröter und Rainer Forst im Gespräch mit dem Rechtswissenschaftler Rudolf Steinberg über sein neues Buch „Zwischen Grundgesetz und Scharia“

Der lange Weg des Islam nach Deutschland

FRANKFURT/BAD HOMBURG. „Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“ Dieser Satz des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, den er anlässlich der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2010 formulierte, steht seither im Kreuzfeuer der Kritik. Islam und Demokratie seien unvereinbar, so heißt es immer wieder, und das liege an „der Scharia“ und der vermeintlichen Neigung des Islam zur Gewalt. In seinem jüngst im Campus Verlag erschienenen Buch „Zwischen Grundgesetz und Scharia. Der lange Weg des Islam nach Deutschland“ wirft Rudolf Steinberg einen differenzierten und kritischen Blick auf diese Annahmen über den Islam, die die aktuellen juristischen und politischen Diskussionen durchziehen. Darauf aufbauend geht es ihm um die Frage, unter welchen Voraussetzungen ein muslimisches Leben und ein friedliches Miteinander von Angehörigen unterschiedlicher Religionsgemeinschaften in Deutschland gelingen können. 

Das Forschungskolleg Humanwissenschaften und der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ laden sehr herzlich ein zum Autorengespräch mit Prof. em. Rudolf Steinberg 

am Donnerstag, 13. Dezember 2018, um 19 Uhr, im Forschungskolleg Humanwissenschaften Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg. 

Kommentiert werden die Thesen Steinbergs vom Co-Sprecher des Clusters Prof. Rainer Forst, Professor für Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität, und von der Direktorin des am Cluster angesiedelten „Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam“ (FFGI) Prof. Susanne Schröter (Professorin für Ethnologie an der Goethe-Universität). Die Moderation übernimmt der Direktor des Forschungskollegs Prof. Matthias Lutz-Bachmann. 

Rudolf Steinberg ist emeritierter Professor für öffentliches Recht. Von 2000 bis 2008 war er Präsident der Goethe-Universität. Bereits 2015 veröffentlichte er unter dem Titel „Kopftuch und Burka: Laïzität, Toleranz und religiöse Homogenität in Deutschland und Frankreich“ (Nomos-Verlag) eine Untersuchung, die sich mit zentralen Streitpunkten im Kontext der Integration von Muslimen in die deutsche bzw. französische Gesellschaft auseinandersetzt. 

Das Autorengespräch ist Teil der Reihe „Das Forschungskolleg Humanwissenschaften stellt vor: …“. Mit dieser Reihe möchte das Kolleg aktuelle wissenschaftliche Bücher, die oft das Ergebnis jahrelangen Forschens, Reflektierens und Schreibens sind, sowie deren Autoren der Öffentlichkeit vorstellen. Dazu werden in unregelmäßigen Abständen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Rhein-Main-Universitäten ans Kolleg eingeladen, um über ihr Buch, dessen Hintergründe sowie die Fragen, die sie zu diesem Werk motivierten, zu sprechen. 

Um Anmeldung zum Autorengespräch mit Rudolf Steinberg wird gebeten unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de.

 

Nov 13 2018
15:31

Religionswissenschaftler Jörg Rüpke und Althistoriker Hartmut Leppin tragen am Forschungskolleg Humanwissenschaften vor

Als die Mittelmeerwelt christlich wurde

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Zu den weltgeschichtlich folgenschwersten Entwicklungen der Antike gehört, dass die Mittelmeerwelt christlich wurde. Diesem vielschichtigen Prozess widmet sich in diesem Jahr das Historische Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften. Zwei Abendvorträge werden sich mit der Thematik beschäftigen.

Über „Religiöse Pluralität in der Antike als städtisches Phänomen“ spricht der Erfurter Religionswissenschaftler Professor Jörg Rüpke

am Donnerstag, 15. November, um 19 Uhr, Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg.

Der Vortrag befasst sich damit, wie sich in der Antike kollektive religiöse Identitäten entwickelten und sich das Zusammenleben verschiedener Religionen gestaltete. Jörg Rüpke untersucht, welche Rolle die Städte in diesem Prozess gespielt haben und welche Bedeutung dem Christentum bzw. christlichen Gruppen in dieser Entwicklung zukam. Jörg Rüpke forscht seit vielen Jahren über die antike Religions- und Kulturgeschichte und hat auch zahlreiche Bücher dazu veröffentlicht, zuletzt „Pantheon. Eine Geschichte der antiken Religionen“ (München 2016). Rüpke ist Professor für Vergleichende Religionswissenschaft mit dem Schwerpunkt Europäische Polytheismen an der Universität Erfurt, stellvertretender Leiter des dortigen Max-Weber-Kollegs sowie Sprecher des „Universitären Schwerpunkts Religion“ der Universität Erfurt.

Über „Märtyrer und Martyriumsgegner unter frühen Christen“ spricht dann der Frankfurter Althistoriker Prof. Harmut Leppin

am Mittwoch, 5. Dezember, um 19 Uhr, ebenfalls am Forschungskolleg Humanwissenschaften.

Hartmut Leppin ist Professor für Alte Geschichte an der Goethe-Universität. 2015 erhielt er den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, seither leitet er das an der Goethe-Universität angesiedelte Leibniz-Projekt „Polyphonie des spätantiken Christentums“. Für das Historische Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften hat er die Leitung des Themenjahres 2018 zu „Christianisierungen in der Spätantike“ übernommen. 2018 erschien sein Buch „Die frühen Christen. Von den Anfängen bis Konstantin“ im Münchner Beck-Verlag. Vor dem Hintergrund dieser Gesamtdarstellung wird er in seinem Vortrag die Vielfalt der Debatten um das Martyrium unter frühen Christen beleuchten.

Um Anmeldung wird gebeten unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de.

Informationen: Beate Sutterlüty, Forschungskolleg Humanwissenschaften Bad Homburg, Telefon 06172 13977-15 oder -0, E-Mail b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de.

 

Sep 4 2018
10:55

Öffentliche Konferenz mit Experten aus den Wissenschaften und Verantwortlichen aus Wirtschaft und Politik am Forschungskolleg Humanwissenschaften

„Neue Perspektiven für Europa“

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Das Forschungskolleg Humanwissenschaften und die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe laden die interessierte Öffentlichkeit zur Bad Homburg Conference 2018 ein. Es geht um die Zukunft Europas und die Frage, wie Europa gestaltet werden kann und soll, um die aktuellen Anfechtungen zu überwinden.

Die eineinhalbtägige Konferenz findet statt

am Freitag, 21. September, 10.00 bis 20.00 Uhr,
und Samstag, 22. September, 10.00 bis 13.30 Uhr,
im Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v. d. Höhe.

In fünf Diskussionsrunden werden grundlegende Europa-Themen in den Blick genommen: die Europa-Universitäten und Macrons Vision einer europäischen Integration durch Wissenschaft; das Recht auf Freizügigkeit europäischer Bürger; die Europäische Union und ihre demokratische Legitimation und Akzeptanz; der Euro als Garant für Stabilität und Gerechtigkeit; die kulturelle Identität im Spannungsfeld der verflochtenen Vielheit europäischer Kulturen. „Impulsgeber für die diesjährige Themenwahl war der französische Präsident Emmanuel Macron, der seine großen Reden zur Zukunft Europas an Universitäten gehalten hat, die zweite am 10. Oktober 2017 an der Frankfurter Goethe-Universität. Für uns ist es wichtig, diese Impulse auch im weiteren Rahmen mit der Öffentlichkeit zu reflektieren und zu diskutieren“, erläutert der Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften, Matthias Lutz-Bachmann, das Konzept der Konferenz.

Experten aus den Wissenschaften und Verantwortliche aus Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit werden in die Themenblöcke einführen – u.a. die Politikwissenschaftler John Erik Fossum (Oslo), Adrienne Héritier (Florenz) und Jürgen Neyer (Frankfurt/Oder), der Historiker Étienne François (Berlin / Paris), die Publizistin und Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig, der Ökonom Emanuel Mönch (Deutsche Bundesbank), der Rektor der Freiburger Universität Hans-Jochen Schiewer und die Juristen Christoph Möllers (Berlin) und Jo Shaw (Edinburgh). Am Abend des ersten Konferenztages wird der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas im Gespräch mit dem Frankfurter Rechtsphilosophen Klaus Günther seine Perspektiven für Europa darlegen.

Die Konferenz ist die zweite in der Reihe der jährlich stattfindenden Bad Homburg Conferences, die vom Bad Homburger Forschungskolleg Humanwissenschaften – einer gemeinsamen Initiative der Goethe-Universität Frankfurt und der Werner Reimers Stiftung – geplant und der Stadt Bad Homburg finanziert werden. Ihr Ziel ist es, so der Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg, Alexander Hetjes, „brennende gesellschaftliche Fragen auf hohem Niveau mit der Öffentlichkeit zu diskutieren und Anregungen für die Gestaltung unserer Zukunft zu geben. Eben deshalb ist es der Stadt Bad Homburg als Wissenschaftsstandort daran gelegen, die Forschung ebenso zu fördern wie den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern über deren Resultate.“

Wissenschaftlich geleitet wird die Konferenz vom Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften Matthias Lutz-Bachmann, Professor für Philosophie an der Frankfurter Goethe-Universität, sowie seinen Frankfurter Kolleginnen und Kollegen Sandra Eckert, Professorin für Politik im Europäischen Mehrebenensystem, Klaus Günther, Professor für Rechtstheorie, Rainer Klump, Professor für  Volkswirtschaftslehre, Pierre Monnet, Professor für Geschichte und Sandra Seubert, Professorin für Politikwissenschaft.

Das detaillierte Programm der Bad Homburg Conference 2018 kann auf der Webpage des Forschungskollegs Humanwissenschaften eingesehen werden.

Anmeldung: Die Teilnahme an der Bad Homburg Conference 2018 ist kostenlos, aber nur nach vorheriger Anmeldung bis Montag, den 17.9.2018 und unter Vorlage der Anmeldebestätigung zu den einzelnen Konferenzteilen möglich: Freitag, 21.9.18, 10.00–17.00 Uhr (erster Konferenztag mit Mittagsimbiss); Freitag, 21.9.18, 18.00 Uhr (Klaus Günther im Gespräch mit Jürgen Habermas); Samstag, 22.9.18, 10.00–13.30 Uhr (zweiter Konferenztag). anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de  

Weitere Informationen:
Iris Helene Koban, Geschäftsführerin des Forschungskollegs Humanwissenschaften, Tel.: 06172 13977 0; i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de;
Beate Sutterlüty, Wissenschaftskommunikation, b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

 

Aug 31 2018
10:37

Ausstellung von Rainer Raczinski im Forschungskolleg Humanwissenschaften

Polaroids von internationalen Architekturikonen im Bauhausstil – Frankfurt, Tel Aviv, Palm Springs

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Der Frankfurter Fotokünstler Rainer Raczinski arbeitet ausschließlich mit Polaroids. Seit Jahren widmet er sich der Fotografie von Architektur und Städten. Gegenstand seines jüngsten Projektes ist die Architektur des „International Style“, der Bauhaus Architektur in ihren unterschiedlichen Ausprägungen. Eine Auswahl seiner Fotos wird im September im Forschungskolleg Humanwissenschaften gezeigt. Die Ausstellung stellt Fotos von Gebäuden aus drei Städten einander gegenüber: Gebäude aus dem Frankfurt der 1920er Jahre; aus der „Weißen Stadt“ in Tel Aviv, die in den 1930er Jahren entstand; und Villen aus dem kalifornischen Palm Springs, die in den 1940er bis 1960er Jahren errichtet wurden. Die Polaroids laden den Betrachter dazu ein, mit konzentriertem Blick auf die kleinen Formate die Gebäude neu zu sehen und zu vergleichen.

Ein Klick und ein kurzer Moment – und man hält das Polaroid in den Händen. Das Sofortbild ist meist klein, manchmal quadratisch mit einem weißen Rand und die Farben besitzen auf den ersten Blick eine seltene Eigenheit. Die Momentaufnahme ist ein Original, ein Unikat; sie kann nicht korrigiert, bearbeitet und reproduziert werden Das Polaroid hat daher eine besondere Authentizität, die man in der digitalen Fotografie zunehmend vermisst, und wahrscheinlich ist sie eben deshalb in den letzten Jahren zum Kult geworden.

Die Ausstellung, die ein erstes Licht auf das einhundertjährige Bauhaus-Jubiläum im kommenden Jahr wirft, ist vom 3. bis zum 27. September zu sehen; anschließend wird sie im Bauhaus Center Tel Aviv gezeigt. Am 11. September laden die Veranstalter der Ausstellung – das Forschungskolleg Humanwissenschaften und der Hochtaunuskreis – die interessierte Öffentlichkeit zu einem Empfang mit einer Einführung in die Ausstellung ein. Der Landrat Ulrich Krebs und der Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften Professor Matthias Lutz-Bachmann werden die Gäste begrüßen. Sodann wird der Leiter des Bauhaus Center Tel Aviv Dr. Micha Gross einen Vortrag über die historische Entwicklung der „Weißen Stadt“ Tel Aviv halten.

Öffnungszeiten der Ausstellung:
Montag, 3. September bis Donnerstag, 27. September 2018
montags bis freitags, 10 Uhr bis 16 Uhr
Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg
Der Eintritt ist frei.

Empfang mit Einführung in die Ausstellung:
Dienstag, 11. September, 18:00 Uhr
Um vorherige Anmeldung wird gebeten: info@forschungskolleg-humanwisssenschaften.de

Kontakt: 
Iris Helene Koban (Geschäftsführung), Tel.: 06172-13977-10; i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de 
Beate Sutterlüty (Wissenschaftskommunikation), Tel.: 06172 13977-15, b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

 

Aug 7 2018
13:50

Klimaforscher Joachim Curtius von der Goethe-Universität über die zum Teil menschengemachten Effekte dieses Jahrhundertsommers und die Aussichten für die Zukunft

Extreme Hitzeereignisse werden zunehmen

FRANKFURT. Angesichts der extremen Dürre dieses Sommers in Deutschland und anderen Ländern der Nordhalbkugel fragen sich vielen Menschen, ob diese Phänomene bereits Auswirkung des menschengemachten Klimawandels sind und mit welchen Extremwetter-Ereignissen in Zukunft noch zu rechnen ist. Joachim Curtius, Professor für experimentelle Erforschung der Atmosphäre an der Goethe-Universität, beschäftigt sich u.a. mit dem Thema Wolkenbildung.

„Solche extremen Bedingungen könnten ab der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts sogar jedes 2. oder 3. Jahr auftreten, weil sich einerseits die Häufigkeitsverteilung als Ganzes hin zu wärmeren Temperaturen verschiebt, aber auch weil sich die Breite der Verteilung vergrößert und damit die extremen Hitzeereignisse noch zusätzlich zunehmen“, warnt Curtius.

Für Curtius und die meisten seiner Forschungskollegen steht außerdem fest, dass menschengemachte Auswirkungen einen wesentlichen Effekt auf das gegenwärtige Klima haben. „Die Situation ist bei uns ähnlich wie im Sommer 2003, der für West- und Mitteleuropa bereits als Jahrhundert- oder gar Jahrtausendsommer galt. Und bereits nach 2003 haben die Klimaforscher darauf hingewiesen, dass solche Sommer im vom Menschen beeinflussten Klima deutlich häufiger auftreten würden und dadurch immer neue Höchstwerte zu erwarten seien“, erklärt Curtius.

Inzwischen mache die Forschung auch Fortschritte darin, die natürlichen von den vom Menschen verursachten Effekten zu separieren, so Curtius: „In der Klimaforschung zu den Extremwetterereignissen gibt es die neue Forschungsrichtung der "attribution science", die in den vergangenen Jahren riesige Fortschritte gemacht hat. Sie erlaubt es inzwischen, dass wir in Modellrechnungen vergleichen können, wie wahrscheinlich ein bestimmtes Wetterextrem in einer Region ist, einerseits im aktuellen, vom Menschen veränderten Klima und andererseits in einem Klima ohne zusätzliche Treibhausgase.“

Der renommierte Atmosphärenforscher sorgt sich jedoch nicht nur um die zunehmende Erderwärmung, sondern auch die Folgen auf die heimische Pflanzenwelt: An einzelne Trocken- oder Hitzeperioden seien die meisten Pflanzen bei uns durchaus angepasst und erholten sich längerfristig wieder. „Aber eine deutliche Häufung solcher Extremereignisse führt sicherlich auch zu dauerhaften Schäden bei vielen heimischen Pflanzenarten. Es gibt bereits umfassende Untersuchungen, welche Baumarten angepflanzt werden sollen, damit die Wälder bei uns auch in Zukunft mit längeren Phasen von Trockenstress und abnehmender Bodenfeuchte im Sommer zurechtkommen.“ Jedoch sei die Abschätzung, welche Pflanzen nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig für einen Standort passend seien, sehr schwer, „weil sehr viele weitere Faktoren eine Rolle spielen und die Bäume ja für Jahrzehnte bis Jahrhunderte mit ihrem Standort klarkommen müssen. In dieser Zeit können sich die Bedingungen stark verändern. Die Einzelheiten solcher Entwicklungen können wir nicht vorhersehen.“ 

Das ganze Interview mit Joachim Curtius lesen Sie im Webmagazin der Goethe-Universität unter https://aktuelles.uni-frankfurt.de/gesellschaft/extreme-hitzeereignisse-werden-zunehmen-interview-mit-klimaforscher-joachim-curtius/

Ein Foto von Prof. Curtius zum Download finden Sie unter www.uni-frankfurt.de/73235820; Foto: Goethe-Universität / Uwe Dettmar

 

Jun 26 2018
10:29

Das Forschungskolleg Humanwissenschaften stellt vor: Johannes Völz und sein neues Buch „The Poetics of Insecurity“

Unsicherheit als Chance?

FRANKFURT. Das Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg stellt in seiner Buch-Reihe den Amerikanisten Johannes Völz (Goethe-Universität) vor, der mit „The Poetics of Insecurity: American Fiction and the Uses of Threat“ (dt: Die Poetik der Unsicherheit: Die Bedeutung von Angst und Bedrohung in der amerikanischen Literatur) einen vielbeachteten Beitrag zur aktuellen Debatte um Sicherheit und Unsicherheit in Politik, Kultur und Gesellschaft vorgelegt hat. Völz wird im Rahmen eines von Prof. Heinz Drügh (Goethe-Universität) moderierten Gesprächs über sein Buch und die Hintergründe sprechen. Die Gesprächsreihe „Das Forschungskolleg Humanwissenschaften stellt vor: …“ wird von Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann, dem Direktor des Forschungskollegs, geleitet.

Warum ist die Frage der (nationalen) Sicherheit für die amerikanische Politik so wichtig? Wird in der Gesellschaft, wie vielfach behauptet, eine „Kultur der Angst“ geschürt, die den Boden für diese Fixierung auf Sicherheit bildet? Der Blick in die amerikanische Literatur der letzten 200 Jahre zeigt ein anderes Bild des Verhältnisses von Sicherheit und Unsicherheit: Die literarischen Helden, die sich in unsicheren Situationen befinden, erscheinen dort nicht als von Angst getriebene Charaktere, die einzig nach Sicherheit und vertrauten Strukturen streben. Vielmehr gelangen sie gerade aus unsicheren und bedrohlichen Situation heraus zu einer Selbstermächtigung, mittels derer es ihnen gelingt, ihre Lage zum Besseren zu verändern. Johannes Völz‘ Romananalysen tragen zum Verständnis der politischen Geschichte der Sicherheit bei. Die bestehenden Erklärungen für das Sicherheitsprimat in der heutigen amerikanischen Kultur und Politik stellt er dabei grundlegend in Frage.

Das Buch „The Poetics of Insecurity. American Fiction and the Uses of Threat“ ist 2017 im Verlag Cambridge University Press erschienen.

Prof. Dr. Johannes Völz ist Heisenberg-Professor für Amerikanistik an der Goethe-Universität. Einer seiner Forschungsschwerpunkte liegt auf dem Verhältnis von Demokratie und Ästhetik. 2010 erschien sein Buch “Transcendental Resistance: The New Americanists and Emerson‘s Challenge“. 2015 veröffentlichte Völz die Sonderausgabe der Amerikastudien/American Studies über „Chance, Risk, Security: Approaches to Uncertainty in American Literature“.

Das Forschungskolleg Humanwissenschaften stellt vor: 
Johannes Völz und sein neues Buch “The Poetics of Insecurity. American Fiction and the Uses of Threat”

Moderation: Heinz Drügh (Professor für Neuere Deutsche Literatur, Goethe-Universität); Begrüßung: Matthias Lutz-Bachmann (Direktor Forschungskolleg Humanwissenschaften)

Donnerstag, 28. Juni 2018, 19.00 Uhr
Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg. Um vorherige Anmeldung wird gebeten (info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de).

Weitere Informationen
Iris  Helene Koban, Geschäftsführung, Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Kooperation mit der Werner Reimers Stiftung. Tel.: 06172-13977-10; i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de

 

Mai 7 2018
12:10

Programm der 6. Dagmar-Westberg-Vorlesung – Öffentliche Vorträge, Diskussion und Kolloquium

US-Historikerin Lynn Hunt über die Wurzeln der Moderne

FRANKFURT. Die 6. Dagmar-Westberg-Vorlesung, die von 14. bis 17. Mai stattfindet, übernimmt die amerikanische Historikerin Lynn Hunt. Die bekannte Forscherin, die sich viel mit der Französischen Revolution und der Geschichte der Menschenrechte befasst hat, hält drei öffentliche Vorträge und ein Kolloquium zum Thema „The Global, the Social, and the Martial: Discovering New Capacities in the Eighteenth Century“.

„Die Westberg-Vorlesungen widmen sich einem Thema von breiter kulturhistorischer Relevanz über Fächergrenzen hinweg. Professor Hunt, eine international renommierte Historikerin der Frühen Neuzeit, repräsentiert diese Breite: Sie verbindet europäische Kulturgeschichte mit Fragen historischer Methodik und Epistemologie“, erklärt Professorin Rebekka Voß von der Goethe-Universität. Die Judaistin war an der Auswahl für die diesjährige Reihe der Westberg-Vorlesung beteiligt. Insbesondere Hunts soeben erschienenes Buch „History: Why It Matters“ sei, so Voß, ein Beleg dafür, dass kulturgeschichtliche Forschung überaus aktuell sei.

In ihrer Frankfurter Vorlesung, die sie in englischer Sprache halten wird, wird Lynn Hunt zeigen, dass neue Konzepte von modernen Gesellschaften keineswegs nur auf die Philosophie der Aufklärung, den „Aufstieg des Westens“ oder das Erstarken bürokratischer Staatsgebilde zurückführen sind. Vielmehr will sie den Blick auf „Geschichte von unten“ lenken, denn neue Vorstellungen von Individuum und Gesellschaft kamen im achtzehnten Jahrhundert oft von unerwarteter Seite.

Die erste Vorlesung mit dem Titel „Tea, Women and the Concept of Civilization“ befasst sich mit der Frage, welche neue Rolle Frauen zukam durch den Konsum von Tea und anderen chinesischen Produkten und wie dies die europäische Vorstellung von „Zivilisation“ mitgeprägt hat. Das Konzept von „Gesellschaft“ wurde im achtzehnten Jahrhundert neu zugeschnitten, besonders während der Französischen Revolution, woraus sich in den späten 1790er Jahren und frühen 1800er Jahren die Sozialwissenschaften entwickelt haben.

Die zweite Vorlesung wendet sich der Bildsprache zu und zeigt, wie diese den Blick auf soziale Beziehungen verändert hat. Die neuen Möglichkeiten von Individuum und Gesellschaft nahmen eine bedenkliche Entwicklung in den Revolutionskriegen der 1790er Jahre, als individuelle Initiative und Nationalgefühl auf neue Weise ineinanderflossen.

Die dritte Lesung schließlich taucht ein in die sich verändernden Strukturen der französischen Revolutionsarmeen, um zu verstehen, warum diese so erfolgreich waren, aber auch, warum die Gefechte von so viel Gewalt geprägt waren. Alle drei Vorlesungen behandeln die unabsichtliche Entdeckung neuer Möglichkeiten des Einzelnen im Zusammenhang mit dem Bewusstsein sozialer Kräfte.  Am Kolloquium mit dem Titel „Globalization, Visualization and Religion in the Origins oft he Enlightenment“ beteiligt sich als weitere führende Forscherin der Geschichte der Frühen Neuzeit Prof. Margaret C. Jacob, ebenfalls Distinguished Professor of History an der University of California, Los Angeles.

Zur Person der Referentin

Nach ihrem Studium am Carleton College und ihrer Promotion an der Stanford University lehrte Professor Hunt an der University of California, Berkeley (1974 bis 1987) und ging dann an die University of Pennsylvania, Philadelphia (1987-1998). Von 1998 bis zu ihrer Emeritierung 2013 hatte sie die Eugen Weber-Professur an der University of California, Los Angeles, inne. Heute ist sie dort als Distinguished Research Professor tätig. 2002 war sie Präsidentin der American Historical Association, 2010 erhielt sie von dieser den Nancy Lyman Roelker Award for Graduate Mentorship. Darüber hinaus wurde Hunt in Berkeley und Los Angeles mit namhaften Lehrpreisen ausgezeichnet.

Hunts Werk umfasst Bücher über den Ursprung der Menschenrechte, die Französische Revolution, historische Methodik und Erkenntnistheorie, die Quellen der religiösen Toleranz, aber auch über die Geschichte der Pornographie. Die Bücher von Lynn Hunt wurden in vierzehn Sprachen übersetzt. Ihre jüngsten Veröffentlichungen sind das Lehrbuch „The French Revolution and Napoleon: Crucible of the Modern World“ (2017), das sie gemeinsam mit Jack Censer geschrieben hat, und „History: Why It Matters“, erschienen im März 2018.

Zur Dagmar-Westberg-Vorlesung

Die Gastprofessur ist nach dem Vorbild amerikanischer Lectures konzipiert. Sie wird aus einem Stiftungsfonds finanziert, den die 2017 verstorbene Mäzenin Dagmar Westberg zur Verfügung gestellt hat. Nach dem Willen der Stifterin soll das Geld ausschließlich für die Geisteswissenschaften verwendet werden. So kann die Goethe-Universität jährlich eine/n weltweit renommierte/n Forscher/in nach Frankfurt einladen. In den vergangenen vier Jahren fiel die Wahl auf den Germanisten Peter Strohschneider, der nun DFG-Präsident ist, die amerikanische Philosophin Martha Nussbaum, den deutsch-amerikanischen Archäologen Lothar von Falkenhausen, den Berliner Theologen Christoph Markschies und der Princeton-Historiker Anthony T. Grafton.

Die Termine:
„Tea, Women and the Concept of Civilization“
Montag, 14. Mai, 18 Uhr
Campus Westend, Festsaal Casino (Cas. 823):

„French Revolutionary Armies and Total War“
Dienstag, 15. Mai, 18 Uhr
Campus Westend, Renate von Metzler Saal (Cas. 1.801)

 „Revolutionary Armies and Total War“
Mittwoch, 16. Mai, 18 Uhr
Campus Westend, Renate von Metzler Saal (Cas. 1.801) 

„Globalization, Visualization and Religion in the Origins of the Enlightenment“
Kolloquium zu den Vorlesungen: Donnerstag, 17. Mai, 10-13 Uhr,
Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität
Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v.d. Höhe
(Anmeldung unter m.eise@em.uni-frankfurt.de)

Informationen: Prof. Dr. Rebekka Voß, Professur für Geschichte des deutschen und europäischen Judentums, Seminar für Judaistik, Fachbereich 09, Campus Bockenheim, Senckenberganlage 31, 60325 Frankfurt am Main, Telefon +49 (69) 798 22796, E-Mail voss@em.uni-frankfurt.de

 

Mär 16 2018
13:18

Vortragsreihe im Forschungskolleg Humanwissenschaften

Deutsch-italienische Wirtschaftsbeziehungen – Vorreiter Europas?

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Schon in früheren Jahrhunderten gab es zwischen Deutschland und Italien enge Wirtschaftsbeziehungen. Eine neue Vortragsreihe im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg beleuchtet diese Beziehungen, ihre Voraussetzungen und ihre Bedeutung.

Der Eröffnungsvortrag der Reihe „Deutsch-italienische Wirtschaftsbeziehungen in Neuzeit und Moderne“ mit dem Titel „Wirtschaftliche Umwälzungen: Deutschland und Italien in der Sattelzeit (1750-1870)“ von Wirtschaftshistoriker Prof. Werner Plumpe findet am

Donnerstag, 22. März, um 19 Uhr, im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität, Am Wingertsberg 4, Bad Homburg,

statt.

Das Rhein-Main-Gebiet und die Lombardei haben eine Reihe transalpiner Laufbahnen hervorgebracht: so zum Beispiel die Brentanos, die aus dem lombardischen Adel stammten und sich im Zuge mehrerer Generationen im Frankfurter Wirtschaftsbürgertum etablierten. Die neue Vortragsreihe des Forschungskollegs Humanwissenschaften in Kooperation mit der Werner Reimers Stiftung und dem Deutsch-Italienischen Zentrum für Europäische Exzellenz Villa Vigoni wird ein Licht auf die Geschichte deutsch-italienischer Wirtschaftsbeziehungen werfen. Was kennzeichnete die transalpinen Beziehungen? Waren die Bedingungen dafür allgemein sehr günstig? Oder handelte es sich um Ausnahmeerscheinungen? Und waren die gut vernetzten Unternehmer möglicherweise Vorreiter für ein vereintes Europa?

Im Eröffnungsvortrag wird Werner Plumpe über die Epoche der „Sattelzeit“ sprechen, der Transformationsphase von Früher Neuzeit zu Moderne. Deutschland und Italien waren damals semantische nationale Räume, noch keine politischen Gebilde. Für die „Deutschen“ fungierte „Italien“ oftmals als Wunschbild oder Kontrastfolie. Vor diesem Hintergrund gibt Werner Plumpe einen Überblick über eine entscheidende Phase der deutschen und italienischen Wirtschaftsgeschichte. Er bettet die wirtschaftlichen Umwälzungen dieser Epoche in einen größeren Kontext ein, zeigt Besonderheiten auf.

Die Vortragsreihe wird von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, der Frankfurter Stiftung für Deutsch-Italienische Studien, der Deutsch-Italienischen Vereinigung sowie der Rechtsanwaltskanzlei Dolce Lauda gefördert und steht unter der Schirmherrschaft des italienischen Generalkonsulats Frankfurt am Main.

Weitere Termine und Themen im Überblick:

Dienstag, 3. April, 19 Uhr
Die deutsch-lombardischen Handelsbeziehungen in der Langzeitperspektive 1400-1800
Dr. Magnus Ressel (Frankfurt am Main) 

Donnerstag, 17. Mai, 19 Uhr
Die Händlerfamilie der Brentanos in Frankfurt um 1800
Prof. Dr. Ralf Banken (Frankfurt am Main)

Dienstag, 29. Mai, 19 Uhr
Fremde Herkunft – deutsche Heimat. Die Brentanos und Italien
Prof. Dr. Wolfgang Bunzel (Frankfurt am Main) 

Dienstag, 26. Juni, 19 Uhr
Kaufmännische Netzwerke der Deutschen im Zeitalter Napoleons
Monika Poettinger (Mailand) 

Dienstag, 3. Juli, 19 Uhr
Weltgewandte Wirtschaftsbürger? Deutsch-italienische Netzwerke in Frankfurt am Main um 1850
Dr. Ellinor Schweighöfer (Bad Homburg) 

Donnerstag, 25. Oktober, 19 Uhr
Deutsches Mäzenatentum und der italienische Kunstmarkt
Prof. Gabriele Clemens (Saarbrücken) 

Dienstag, 30. Oktober
Heinrich Mylius (1769-1854). Ein Frankfurter Kaufmann in Mailand und sein musikkulturelles Netzwerk
Viola Usselmann M.A. (Loveno di Menaggio) 

Dienstag, 13. November
Johann Wolfgang von Goethes Konzept der Weltliteratur als eines „geistigen Handelsverkehrs“ vor dem Hintergrund seiner Beziehungen zu Heinrich Mylius und Alessandro Manzoni

Freitag, 30. November
Podiumsdiskussion: Gemeinsam in Europa. Deutsch-italienische Wirtschaftsbeziehungen
Teilnehmer: Gustavo Corni (Trient), Dr. Gabriele D’Ottavio (Trient), Dr. Grazia Prontera (Salzburg) 

Donnerstag, 28. Februar 2019
Buchpräsentation: Buchpräsentation: Heinrich Mylius (1769-1854) und die deutsch-italienischen Verbindungen im Zeitalter der Revolution. Die Lombardei und das nordalpine Europa im frühen 19. Jahrhundert

Anmeldung: info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Informationen: http://www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de/index.php/projects/italien-deutschland

Kontakt: Dr. Ellinor Schweighöfer, Tel.: 06172-13977-14 oder -0, schweighoefer@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de.

 

Feb 14 2018
14:55

Historiker Prof. Andreas Fahrmeir spricht im Forschungskolleg Humanwissenschaften über sein Buch

„Die Deutschen und ihre Nation“

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Was bedeutet der Begriff der Nation für die Deutschen, und wie hat sich dieser im Lauf der Jahrhunderte verändert? Darüber schreibt Prof. Andreas Fahrmeir, Historiker an der Goethe-Universität, in seinem jüngsten Buch „Die Deutschen und ihre Nation. Geschichte einer Idee“ (Reclam 2017). Zum Gespräch mit dem Autor lädt das Forschungskolleg Humanwissenschaften

am Dienstag, 20. Februar 2018, 19:00 Uhr ins Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe

„Nationalismus gründet auf zwei Annahmen: dass die Menschheit in Nationen gegliedert ist und dass die Zugehörigkeit zu einer Nation im Leben jedes Menschen einen zentralen Platz einnimmt“, so Andreas Fahrmeir zu Beginn seines Buches. Beide Annahmen seien in der Geschichte immer wieder für zeitlose Wahrheiten gehalten worden, und als solche historisch äußerst folgenreich gewesen. Schaue man aber genauer hin, dann zeige sich, dass sich die Vorstellungen davon, was eine Nation sei, mit der Zeit und in verschiedenen historischen Konstellationen wandelten. So verändern sich Fahrmeir zufolge die Merkmale, die bestimmen, wer zur Nation gehört und wer nicht ‒ mal zählen beispielsweise Sprache und Kultur, mal die Herkunft eines Menschen und dann wieder seine rechtliche Zugehörigkeit. Auch die Bedeutung, die der Zugehörigkeit zu einer Nation individuell und politisch zugesprochen werde, ändere sich in bestimmten historischen Kontexten, stehe die nationale Bindung doch immer auch neben anderen denkbaren, etwa religiösen, regionalen oder klassenspezifischen Zusammenhängen.

Vor diesem Hintergrund geht es dem Frankfurter Geschichtswissenschaftler in seiner Untersuchung gerade nicht darum, die Entwicklung „des“ deutschen Nationalismus bis hin zu seiner Überwindung am Ende des 20. Jahrhunderts zu schreiben. Vielmehr zeichnet er, am Beispiel deutscher Vorstellungen, die Entwicklung und die Verschiebungen nationaler Erzählungen, Motive und Praktiken von den Anfängen im Mittelalter bis zur Gegenwart nach. Damit gibt er seinen Lesern ein differenziertes begriffliches Rüstzeug an die Hand, das es ermöglicht, das aktuelle Aufleben nationalistischer Rhetoriken und Politiken in vielen europäischen Ländern und den USA zu verstehen.

Eröffnet wird der Abend vom Direktor des Kollegs, Matthias Lutz-Bachmann. Dierk Wolters, Redakteur im Kulturresort der Frankfurter Neuen Presse, wird das Gespräch moderieren.

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe »Das Forschungskolleg Humanwissenschaften stellt vor: …«.  Mit diesem Format möchte das Kolleg wissenschaftliche Bücher – besonders Monographien, die sich einem einzigen Gegenstand widmen und zumeist das Ergebnis jahrelangen Forschens, Reflektierens und Schreibens sind ‒ in der Öffentlichkeit bekannt machen und zur Diskussion stellen.

Ein Porträt des Autors und das Buchcover steht unter folgendem Link zum Download zur Verfügung: www.uni-frankfurt.de/68234046

Anmeldung unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel.: 06172-13977-0

Information: Iris Koban (Geschäftsführung), email: i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de, Tel.: 06172-13977-10

 

Jan 12 2018
12:00

Podiumsdiskussion: “Neue Impulse für die Eurozone? Zwischen Reformnotwendigkeit und Politischer Akzeptanz”

Europa in Frankfurt

FRANKFURT. Europa sieht sich zahlreichen Herausforderungen gegenüber, etwa im Bereich der Wirtschafts- und Währungsunion. Podiumsgäste aus Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft diskutieren Perspektiven für die Eurozone: Welche Reformen sind notwendig, um Funktionsfähigkeit und Effektivität zu gewährleisten? Was erscheint realisierbar angesichts des politischen Klimas in den Mitgliedstaaten? Wie kann die Akzeptanz durch die Bürgerinnen und Bürger für weitere Integrationsschritte erhöht werden?

Podiumsdiskussion: „Neue Impulse für die Eurozone? Zwischen Reformnotwendigkeit und Politischer Akzeptanz”, 17. Januar 2018, 19 Uhr, Eisenhower-Saal IG Farben (Raum 1.314), Campus Westend, Goethe-Universität

Es diskutieren:

  • Prof. Dr. Ulrike Guérot, Professorin für Europapolitik und Demokratieforschung an der Donau- Universität Krems, Gründerin des European Democracy Lab, Alfred-Grosser-Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung an der Goethe-Universität Frankfurt
  • Prof. Hans-Helmut Kotz, Senior Fellow Center for Financial Studies (CFS) an der Goethe-Universität Frankfurt, Programmdirektor SAFE Policy Center, Resident Fellow am Center for European Studies der Harvard University
  • Dr. Johannes Lindner, Leiter der Abteilung EU-Institutionen und -Foren bei der Europäischen Zentralbank
  • Dr. Daniel Röder, Mitinitiator und Vorsitzender des Vorstands von PULSE OF EUROPE e.V.
  • Prof. Dr. Sandra Seubert, Professorin für Politische Theorie an der Goethe-Universität Frankfurt, Teilprojektleitung „All Rights Reserved? Barriers towards European CITIZENship“, bEUcitizen

Moderation: Prof. Dr. Sandra Eckert, Juniorprofessorin für Politik im Europäischen Mehrebenensystem an der Goethe-Universität Frankfurt

Die Podiumsdiskussion findet im Rahmen der Lehrveranstaltungsserie „Europa in Frankfurt“ statt. „Europa in Frankfurt“ wird als innovatives Lehrkonzept mit Praxisbezug und Kontakt zur Stadtgesellschaft durch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main gefördert. Zudem ist die Diskussion Teil der Reihe „EuropaDialoge/ Dialogues d’Europe“, gemeinsam veranstaltet vom Forschungskolleg Humanwissenschaften und dem Deutsch-Französischen Institut der Geschichts- und Sozialwissenschaften der Goethe-Universität (IFRA).

Kontakt: Prof. Dr. Sandra Eckert, Institut für Politikwissenschaft, Goethe-Universität Frankfurt. eckert@soz.uni-frankfurt.de