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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Feb 28 2019
10:28

„Gesprächskonzert“ mit Werken für zwei Klaviere von Debussy, Ligeti und Messiaen

Komplexität, musikalisch

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Im Rahmen des Projektes „Komplexität in Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft“ findet ein „Gesprächskonzert“ in der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (HfMDK) statt

am Freitag, 8. März 2019, um 19:30 Uhr
im Kleinen Saal in der HfMDK
Eschersheimer Landstraße 29-39, 60322 Frankfurt.

Im Zentrum des Konzerts „Komplexität in der Musik“ stehen Werke aus dem 20. Jahrhundert, die für zwei Klaviere komponiert wurden. Die Pianisten Irmela Roelcke und Axel Gremmelspacher interpretieren Kompositionen von Claude Debussy, György Ligeti und Olivier Messiaen. Marion Saxer, Professorin für Musikwissenschaft an der Goethe-Universität, führt im Dialog mit den Pianisten thematisch durch den Abend – deshalb „Gesprächskonzert“.

Auf der Suche nach einer neuen musikalischen Sprache entwickelten Debussy, Ligeti und Messiaen eigene musikalische Ausdrucksformen, u.a. durch die Überwindung der tradierten Harmonik, durch polyrhythmische Elemente und die Annäherung von Interpretation und Improvisation. Die daraus entstehenden Kompositionsstrukturen verleihen den ausgewählten Stücken einen dynamischen und progressiven Charakter. Der Hörer erkennt Formen und bemerkt prozesshafte Entwicklungen, die jedoch unvorhersehbar bleiben.

Hiermit berührt sich die Musik der drei Komponisten mit der wissenschaftlichen Fragestellung des Projekts „Komplexität in Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft“ am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität. Komplexität ist Systemen zu eigen, die aufgrund des Zusammenwirkens ihrer Elemente unerwartetes und nicht zu prognostizierendes Verhalten zeigen. Seit 2017 erforschen Natur- und Geisteswissenschaftler der Goethe-Universität unterschiedliche Konzepte von Komplexität und ihre theoretische Begründung. Unter der Leitung von Prof. Dr. Harald Schwalbe (Chemie) und Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann (Philosophie) will die Forschergruppe neue Erkenntnisse zur Komplexitätsforschung gewinnen vor dem Hintergrund, dass die Lebenswelt heute durch Globalisierung, Digitalisierung und Technisierung zunehmend als komplex wahrgenommen wird. Neben der theoretischen Arbeit verfolgen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zugleich das Ziel, Strategien für den Umgang mit Komplexität aufzuzeigen. Ermöglicht wird dieses Projekt durch die Förderung der Aventis Foundation.

Irmela Roelcke (Klavier) widmet sich u.a. der Wiederentdeckung und Aufführung verschollener Klavier- und Klavierkammermusikwerke, u.a. des monumentalen Klavierquintetts von Artur Schnabel. Sie engagiert sich für die Aufführung von Werken für mehrere Klaviere des 20. und 21. Jahrhunderts und ist darüber hinaus auf die Beschäftigung mit historischen Tasteninstrumenten, insbesondere dem Hammerflügel und dem Clavichord, spezialisiert.

Axel Gremmelspacher hat sich als Solist und Kammermusiker mit einem äußerst vielseitigen Repertoire profiliert. Übertragungen seiner Konzerte waren im Deutschlandradio, im Bayerischen Rundfunk, im Südwestrundfunk, Norddeutschen Rundfunk und bei Radio Bremen zu hören. Zum Wintersemester 2010/11 nahm er den Ruf an die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main an.

Marion Saxer (Moderation) ist Professorin für Musikwissenschaft der Goethe-Universität. Nach Studium und Promotion in Mainz und Berlin lehrte sie u.a. an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Hochschule für Musik in Köln, der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz und der Hochschule für Musik und Bildende Kunst Frankfurt. 2006 folgte die Habilitation im Fach Historische Musikwissenschaft an der Goethe-Universität. Seit 2013 ist sie Inhaberin der Professur für Historische Musikwissenschaft (Schwerpunkt zeitgenössische Musik und Klangkunst) an der Goethe-Universität. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. Musik und Klangkunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, der Begriff des Experiments in der Musik sowie gattungsübergreifende künstlerische Phänomene.

Der Eintritt ist frei.

Informationen: Dr. Thomas Schimmer, Wissenschaftlicher Projektreferent, E-Mail t.schimmer@forschungskolleg-humanwissenschaften.de, Telefon 06172 13977-14, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg

Homepage der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main:
www.hfmdk-frankfurt.info

Forschungskollegs Humanwissenschaften: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de

 

Feb 19 2019
10:33

Diskussionsveranstaltung am Forschungskolleg über das Buch „Zur rechten Zeit. Wider die Rückkehr des Nationalismus“

AfD im Bundestag: Zäsur in der deutschen Geschichte?

FRANKFURT/BAD HOMBURG. „Einmal muss doch Schluss sein“, „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“, „Links-rot-grün verseuchtes Achtundsechziger Deutschland“: Solche Parolen, die eine Sehnsucht nach einer homogenen Nation und einer makellosen Geschichte zum Ausdruck bringen, sind nicht neu in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Und doch markieren die Rede von der „Flüchtlingskrise“ und der Einzug der AfD in den Bundestag eine Zäsur in der Geschichte eines Landes, das glaubte, seine – zum Teil doppelte – Diktaturerfahrung gut bewältigt zu haben. Denn rechte Parolen stoßen auch in der Mitte der Gesellschaft auf Resonanz. 

Um zu verstehen, was an diesen Entwicklungen neu ist und welche Gefahren von ihnen ausgehen, nimmt die Autorengruppe um den Jenaer Zeithistoriker Norbert Frei die Geschichte der beiden deutschen Staaten seit 1945 in den Blick. In ihrem Buch „Zur rechten Zeit. Wider die Rückkehr des Nationalismus“ (Ullstein, Februar 2019) zeigt Frei zusammen mit Franka Maubach, Christina Morina und Maik Tändler alt-neue rechte Logiken auf und macht sie durchschaubar. Gelegenheit, mit den Autoren über das Buch zu diskutieren, gibt es am Dienstag, 26. Februar, um 19 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v. d. Höhe. 

Prof. Dr. Norbert Frei lehrt Neuere und Neueste Geschichte in Jena und leitet das Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts. Im Wintersemester 2018/19 ist er auf Einladung von Sybille Steinbacher (Professorin für die Geschichte und Wirkung des Holocaust am Historischen Seminar an der Goethe-Universität und Direktorin des Fritz Bauer Institutes in Frankfurt am Main) und dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften. Dr. Franka Maubach ist Historikerin an der Universität Jena und schreibt derzeit an einer Arbeit über die Deutung des „deutschen Sonderwegs“. Privatdozentin Dr. Christina Morina lehrt Neuere und Neueste Geschichte Deutschlands in Europa an der Universität Amsterdam. Dr. Maik Tändler ist Historiker an der Universität Jena und forscht zur Geschichte der intellektuellen Rechten.

Die Diskussionsleitung übernimmt Prof. Dr. Matthias Lutz-Bachmann, Direktor am Forschungskolleg. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de. Informationen: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de 

Kontakt: Beate Sutterlüty, Telefon 06172-13977-15 oder -0, E-Mail: b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de 

Hinweis: Am Montag, 25. Februar, 19:30 Uhr stehen die Autoren bereits in der Deutschen Nationalbibliothek (Adickesallee 1, 60322 Frankfurt am Main) zur Diskussion bereit. Weitere Informationen: www.dnb.de/veranstaltungfrankfurt

 

Feb 14 2019
13:09

Buchvorstellung und Podiumsgespräch mit dem Historiker Norbert Frei am 25. Februar 2019 in Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und dem Fritz Bauer Institut

„Wider die Rückkehr des Nationalismus“

FRANKFURT. In Europa und darüber hinaus gewinnen nationalistische und rechtspopulistische Bewegungen immer mehr an Bedeutung. Der weitere Fortgang der Brexit-Ereignisse und insbesondere die Wahl zum Europäischen Parlament könnten diesen Bewegungen zusätzlichen Auftrieb geben. In der gegenwärtigen Lage will das aktuelle Buch eines Autorenteams mit dem renommierten Historiker Norbert Frei unter Bezug auf die jüngste deutsche Geschichte Position beziehen. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich willkommen bei der Buchvorstellung und Podiumsdiskussion zum Thema 

„Zur rechten Zeit: Wider die Rückkehr des Nationalismus“
am Montag, dem 25. Februar 2019, um 19.30 Uhr
in der Deutschen Nationalbibliothek,
Adickesallee 1, 60322 Frankfurt am Main. 

Die Sehnsucht nach einer „konservativen Revolution“ zieht sich durch die gesamte deutsche Nachkriegsgeschichte. Immer wieder forderten Nationalkonservative und Rechtsradikale die liberale Demokratie heraus. Doch seit der „Flüchtlingskrise“ hat sich die Sprengkraft ihrer Argumente enorm verstärkt: Viele Positionen von AfD, Pegida und der Neuen Rechten sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen, und das Verlangen nach einer heilen Geschichte heizt die Stimmung weiter an. Sind das noch diejenigen Deutschen, die glaubten, ihre Vergangenheit mustergültig „bewältigt“ zu haben? In ihrem Buch führen die Autoren vor Augen, was derzeit auf dem Spiel steht – und wie es dazu gekommen ist. 

Das Buch „Zur rechten Zeit: Wider die Rückkehr des Nationalismus“ erscheint am 22. Februar bei Ullstein. Geschrieben haben es Prof. Norbert Frei, Dr. Franka Maubach und Dr. Maik Tändler von der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie PD Dr. Christina Morina vom Duitsland Instituut Amsterdam. Die Autorinnen und Autoren werden bei der öffentlichen Veranstaltung in der Nationalbibliothek auf dem Podium sitzen. Moderatorin ist Rebecca Caroline Schmidt, Geschäftsführerin des mitveranstaltenden Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität. Die Begrüßung übernehmen Prof. Sybille Steinbacher, Mitglied des Exzellenzclusters und Direktorin des Fritz Bauer Instituts an der Goethe-Universität, und Prof. Klaus Günther, Co-Sprecher des Clusters. 

Auf Einladung Sybille Steinbachers forscht Norbert Frei zurzeit als Fellow des Exzellenzclusters am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg. Frei ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Leiter des Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts. Der Historiker hatte zahlreiche Fellowships und Gastprofessuren inne, so unter anderem an der Harvard University, am Wissenschaftskolleg zu Berlin, am Institute for Advanced Study in Princeton und an der Hebrew University Jerusalem. 2010/11 war er Theodor-Heuss-Professor an der New School for Social Research in New York. Er gehörte mehreren Historikerkommissionen an, etwa der Unabhängigen Kommission zur Erforschung der Geschichte des Hauses Bertelsmann und der 2005 von Joschka Fischer eingesetzten Kommission zur Geschichte des Auswärtigen Amts. Norbert Frei publiziert regelmäßig in deutschen Zeitungen zu aktuellen und zeitgeschichtlichen Themen. 

Dr. Franka Maubach ist Historikerin an der Universität Jena und schreibt derzeit an einer Arbeit über die Deutung des »deutschen Sonderwegs«. 

PD Dr. Christina Morina lehrt Neuere und Neueste Geschichte Deutschlands in Europa an der Universität Amsterdam. 

Dr. Maik Tändler ist Historiker an der Universität Jena und forscht zur Geschichte der intellektuellen Rechten in Deutschland.

Veranstalter der Buchvorstellung mit Podiumsgespräch sind das Fritz Bauer Institut und der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität, die Ullstein Buchverlage, die Karl-Marx-Buchhandlung und die Deutsche Nationalbibliothek 

Die Veranstaltung ist öffentlich. Der Eintritt ist frei. 

Anmeldung erbeten unter: www.dnb.de/veranstaltungfrankfurt 

Informationen: Bernd Frye, Pressereferent Exzellenzcluster, 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net

 

Dez 6 2018
13:14

Susanne Schröter und Rainer Forst im Gespräch mit dem Rechtswissenschaftler Rudolf Steinberg über sein neues Buch „Zwischen Grundgesetz und Scharia“

Der lange Weg des Islam nach Deutschland

FRANKFURT/BAD HOMBURG. „Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“ Dieser Satz des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, den er anlässlich der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2010 formulierte, steht seither im Kreuzfeuer der Kritik. Islam und Demokratie seien unvereinbar, so heißt es immer wieder, und das liege an „der Scharia“ und der vermeintlichen Neigung des Islam zur Gewalt. In seinem jüngst im Campus Verlag erschienenen Buch „Zwischen Grundgesetz und Scharia. Der lange Weg des Islam nach Deutschland“ wirft Rudolf Steinberg einen differenzierten und kritischen Blick auf diese Annahmen über den Islam, die die aktuellen juristischen und politischen Diskussionen durchziehen. Darauf aufbauend geht es ihm um die Frage, unter welchen Voraussetzungen ein muslimisches Leben und ein friedliches Miteinander von Angehörigen unterschiedlicher Religionsgemeinschaften in Deutschland gelingen können. 

Das Forschungskolleg Humanwissenschaften und der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ laden sehr herzlich ein zum Autorengespräch mit Prof. em. Rudolf Steinberg 

am Donnerstag, 13. Dezember 2018, um 19 Uhr, im Forschungskolleg Humanwissenschaften Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg. 

Kommentiert werden die Thesen Steinbergs vom Co-Sprecher des Clusters Prof. Rainer Forst, Professor für Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität, und von der Direktorin des am Cluster angesiedelten „Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam“ (FFGI) Prof. Susanne Schröter (Professorin für Ethnologie an der Goethe-Universität). Die Moderation übernimmt der Direktor des Forschungskollegs Prof. Matthias Lutz-Bachmann. 

Rudolf Steinberg ist emeritierter Professor für öffentliches Recht. Von 2000 bis 2008 war er Präsident der Goethe-Universität. Bereits 2015 veröffentlichte er unter dem Titel „Kopftuch und Burka: Laïzität, Toleranz und religiöse Homogenität in Deutschland und Frankreich“ (Nomos-Verlag) eine Untersuchung, die sich mit zentralen Streitpunkten im Kontext der Integration von Muslimen in die deutsche bzw. französische Gesellschaft auseinandersetzt. 

Das Autorengespräch ist Teil der Reihe „Das Forschungskolleg Humanwissenschaften stellt vor: …“. Mit dieser Reihe möchte das Kolleg aktuelle wissenschaftliche Bücher, die oft das Ergebnis jahrelangen Forschens, Reflektierens und Schreibens sind, sowie deren Autoren der Öffentlichkeit vorstellen. Dazu werden in unregelmäßigen Abständen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Rhein-Main-Universitäten ans Kolleg eingeladen, um über ihr Buch, dessen Hintergründe sowie die Fragen, die sie zu diesem Werk motivierten, zu sprechen. 

Um Anmeldung zum Autorengespräch mit Rudolf Steinberg wird gebeten unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de.

 

Nov 13 2018
15:31

Religionswissenschaftler Jörg Rüpke und Althistoriker Hartmut Leppin tragen am Forschungskolleg Humanwissenschaften vor

Als die Mittelmeerwelt christlich wurde

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Zu den weltgeschichtlich folgenschwersten Entwicklungen der Antike gehört, dass die Mittelmeerwelt christlich wurde. Diesem vielschichtigen Prozess widmet sich in diesem Jahr das Historische Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften. Zwei Abendvorträge werden sich mit der Thematik beschäftigen.

Über „Religiöse Pluralität in der Antike als städtisches Phänomen“ spricht der Erfurter Religionswissenschaftler Professor Jörg Rüpke

am Donnerstag, 15. November, um 19 Uhr, Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg.

Der Vortrag befasst sich damit, wie sich in der Antike kollektive religiöse Identitäten entwickelten und sich das Zusammenleben verschiedener Religionen gestaltete. Jörg Rüpke untersucht, welche Rolle die Städte in diesem Prozess gespielt haben und welche Bedeutung dem Christentum bzw. christlichen Gruppen in dieser Entwicklung zukam. Jörg Rüpke forscht seit vielen Jahren über die antike Religions- und Kulturgeschichte und hat auch zahlreiche Bücher dazu veröffentlicht, zuletzt „Pantheon. Eine Geschichte der antiken Religionen“ (München 2016). Rüpke ist Professor für Vergleichende Religionswissenschaft mit dem Schwerpunkt Europäische Polytheismen an der Universität Erfurt, stellvertretender Leiter des dortigen Max-Weber-Kollegs sowie Sprecher des „Universitären Schwerpunkts Religion“ der Universität Erfurt.

Über „Märtyrer und Martyriumsgegner unter frühen Christen“ spricht dann der Frankfurter Althistoriker Prof. Harmut Leppin

am Mittwoch, 5. Dezember, um 19 Uhr, ebenfalls am Forschungskolleg Humanwissenschaften.

Hartmut Leppin ist Professor für Alte Geschichte an der Goethe-Universität. 2015 erhielt er den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, seither leitet er das an der Goethe-Universität angesiedelte Leibniz-Projekt „Polyphonie des spätantiken Christentums“. Für das Historische Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften hat er die Leitung des Themenjahres 2018 zu „Christianisierungen in der Spätantike“ übernommen. 2018 erschien sein Buch „Die frühen Christen. Von den Anfängen bis Konstantin“ im Münchner Beck-Verlag. Vor dem Hintergrund dieser Gesamtdarstellung wird er in seinem Vortrag die Vielfalt der Debatten um das Martyrium unter frühen Christen beleuchten.

Um Anmeldung wird gebeten unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de.

Informationen: Beate Sutterlüty, Forschungskolleg Humanwissenschaften Bad Homburg, Telefon 06172 13977-15 oder -0, E-Mail b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de.

 

Sep 4 2018
10:55

Öffentliche Konferenz mit Experten aus den Wissenschaften und Verantwortlichen aus Wirtschaft und Politik am Forschungskolleg Humanwissenschaften

„Neue Perspektiven für Europa“

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Das Forschungskolleg Humanwissenschaften und die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe laden die interessierte Öffentlichkeit zur Bad Homburg Conference 2018 ein. Es geht um die Zukunft Europas und die Frage, wie Europa gestaltet werden kann und soll, um die aktuellen Anfechtungen zu überwinden.

Die eineinhalbtägige Konferenz findet statt

am Freitag, 21. September, 10.00 bis 20.00 Uhr,
und Samstag, 22. September, 10.00 bis 13.30 Uhr,
im Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v. d. Höhe.

In fünf Diskussionsrunden werden grundlegende Europa-Themen in den Blick genommen: die Europa-Universitäten und Macrons Vision einer europäischen Integration durch Wissenschaft; das Recht auf Freizügigkeit europäischer Bürger; die Europäische Union und ihre demokratische Legitimation und Akzeptanz; der Euro als Garant für Stabilität und Gerechtigkeit; die kulturelle Identität im Spannungsfeld der verflochtenen Vielheit europäischer Kulturen. „Impulsgeber für die diesjährige Themenwahl war der französische Präsident Emmanuel Macron, der seine großen Reden zur Zukunft Europas an Universitäten gehalten hat, die zweite am 10. Oktober 2017 an der Frankfurter Goethe-Universität. Für uns ist es wichtig, diese Impulse auch im weiteren Rahmen mit der Öffentlichkeit zu reflektieren und zu diskutieren“, erläutert der Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften, Matthias Lutz-Bachmann, das Konzept der Konferenz.

Experten aus den Wissenschaften und Verantwortliche aus Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit werden in die Themenblöcke einführen – u.a. die Politikwissenschaftler John Erik Fossum (Oslo), Adrienne Héritier (Florenz) und Jürgen Neyer (Frankfurt/Oder), der Historiker Étienne François (Berlin / Paris), die Publizistin und Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig, der Ökonom Emanuel Mönch (Deutsche Bundesbank), der Rektor der Freiburger Universität Hans-Jochen Schiewer und die Juristen Christoph Möllers (Berlin) und Jo Shaw (Edinburgh). Am Abend des ersten Konferenztages wird der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas im Gespräch mit dem Frankfurter Rechtsphilosophen Klaus Günther seine Perspektiven für Europa darlegen.

Die Konferenz ist die zweite in der Reihe der jährlich stattfindenden Bad Homburg Conferences, die vom Bad Homburger Forschungskolleg Humanwissenschaften – einer gemeinsamen Initiative der Goethe-Universität Frankfurt und der Werner Reimers Stiftung – geplant und der Stadt Bad Homburg finanziert werden. Ihr Ziel ist es, so der Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg, Alexander Hetjes, „brennende gesellschaftliche Fragen auf hohem Niveau mit der Öffentlichkeit zu diskutieren und Anregungen für die Gestaltung unserer Zukunft zu geben. Eben deshalb ist es der Stadt Bad Homburg als Wissenschaftsstandort daran gelegen, die Forschung ebenso zu fördern wie den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern über deren Resultate.“

Wissenschaftlich geleitet wird die Konferenz vom Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften Matthias Lutz-Bachmann, Professor für Philosophie an der Frankfurter Goethe-Universität, sowie seinen Frankfurter Kolleginnen und Kollegen Sandra Eckert, Professorin für Politik im Europäischen Mehrebenensystem, Klaus Günther, Professor für Rechtstheorie, Rainer Klump, Professor für  Volkswirtschaftslehre, Pierre Monnet, Professor für Geschichte und Sandra Seubert, Professorin für Politikwissenschaft.

Das detaillierte Programm der Bad Homburg Conference 2018 kann auf der Webpage des Forschungskollegs Humanwissenschaften eingesehen werden.

Anmeldung: Die Teilnahme an der Bad Homburg Conference 2018 ist kostenlos, aber nur nach vorheriger Anmeldung bis Montag, den 17.9.2018 und unter Vorlage der Anmeldebestätigung zu den einzelnen Konferenzteilen möglich: Freitag, 21.9.18, 10.00–17.00 Uhr (erster Konferenztag mit Mittagsimbiss); Freitag, 21.9.18, 18.00 Uhr (Klaus Günther im Gespräch mit Jürgen Habermas); Samstag, 22.9.18, 10.00–13.30 Uhr (zweiter Konferenztag). anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de  

Weitere Informationen:
Iris Helene Koban, Geschäftsführerin des Forschungskollegs Humanwissenschaften, Tel.: 06172 13977 0; i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de;
Beate Sutterlüty, Wissenschaftskommunikation, b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

 

Aug 31 2018
10:37

Ausstellung von Rainer Raczinski im Forschungskolleg Humanwissenschaften

Polaroids von internationalen Architekturikonen im Bauhausstil – Frankfurt, Tel Aviv, Palm Springs

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Der Frankfurter Fotokünstler Rainer Raczinski arbeitet ausschließlich mit Polaroids. Seit Jahren widmet er sich der Fotografie von Architektur und Städten. Gegenstand seines jüngsten Projektes ist die Architektur des „International Style“, der Bauhaus Architektur in ihren unterschiedlichen Ausprägungen. Eine Auswahl seiner Fotos wird im September im Forschungskolleg Humanwissenschaften gezeigt. Die Ausstellung stellt Fotos von Gebäuden aus drei Städten einander gegenüber: Gebäude aus dem Frankfurt der 1920er Jahre; aus der „Weißen Stadt“ in Tel Aviv, die in den 1930er Jahren entstand; und Villen aus dem kalifornischen Palm Springs, die in den 1940er bis 1960er Jahren errichtet wurden. Die Polaroids laden den Betrachter dazu ein, mit konzentriertem Blick auf die kleinen Formate die Gebäude neu zu sehen und zu vergleichen.

Ein Klick und ein kurzer Moment – und man hält das Polaroid in den Händen. Das Sofortbild ist meist klein, manchmal quadratisch mit einem weißen Rand und die Farben besitzen auf den ersten Blick eine seltene Eigenheit. Die Momentaufnahme ist ein Original, ein Unikat; sie kann nicht korrigiert, bearbeitet und reproduziert werden Das Polaroid hat daher eine besondere Authentizität, die man in der digitalen Fotografie zunehmend vermisst, und wahrscheinlich ist sie eben deshalb in den letzten Jahren zum Kult geworden.

Die Ausstellung, die ein erstes Licht auf das einhundertjährige Bauhaus-Jubiläum im kommenden Jahr wirft, ist vom 3. bis zum 27. September zu sehen; anschließend wird sie im Bauhaus Center Tel Aviv gezeigt. Am 11. September laden die Veranstalter der Ausstellung – das Forschungskolleg Humanwissenschaften und der Hochtaunuskreis – die interessierte Öffentlichkeit zu einem Empfang mit einer Einführung in die Ausstellung ein. Der Landrat Ulrich Krebs und der Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften Professor Matthias Lutz-Bachmann werden die Gäste begrüßen. Sodann wird der Leiter des Bauhaus Center Tel Aviv Dr. Micha Gross einen Vortrag über die historische Entwicklung der „Weißen Stadt“ Tel Aviv halten.

Öffnungszeiten der Ausstellung:
Montag, 3. September bis Donnerstag, 27. September 2018
montags bis freitags, 10 Uhr bis 16 Uhr
Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg
Der Eintritt ist frei.

Empfang mit Einführung in die Ausstellung:
Dienstag, 11. September, 18:00 Uhr
Um vorherige Anmeldung wird gebeten: info@forschungskolleg-humanwisssenschaften.de

Kontakt: 
Iris Helene Koban (Geschäftsführung), Tel.: 06172-13977-10; i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de 
Beate Sutterlüty (Wissenschaftskommunikation), Tel.: 06172 13977-15, b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

 

Aug 7 2018
13:50

Klimaforscher Joachim Curtius von der Goethe-Universität über die zum Teil menschengemachten Effekte dieses Jahrhundertsommers und die Aussichten für die Zukunft

Extreme Hitzeereignisse werden zunehmen

FRANKFURT. Angesichts der extremen Dürre dieses Sommers in Deutschland und anderen Ländern der Nordhalbkugel fragen sich vielen Menschen, ob diese Phänomene bereits Auswirkung des menschengemachten Klimawandels sind und mit welchen Extremwetter-Ereignissen in Zukunft noch zu rechnen ist. Joachim Curtius, Professor für experimentelle Erforschung der Atmosphäre an der Goethe-Universität, beschäftigt sich u.a. mit dem Thema Wolkenbildung.

„Solche extremen Bedingungen könnten ab der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts sogar jedes 2. oder 3. Jahr auftreten, weil sich einerseits die Häufigkeitsverteilung als Ganzes hin zu wärmeren Temperaturen verschiebt, aber auch weil sich die Breite der Verteilung vergrößert und damit die extremen Hitzeereignisse noch zusätzlich zunehmen“, warnt Curtius.

Für Curtius und die meisten seiner Forschungskollegen steht außerdem fest, dass menschengemachte Auswirkungen einen wesentlichen Effekt auf das gegenwärtige Klima haben. „Die Situation ist bei uns ähnlich wie im Sommer 2003, der für West- und Mitteleuropa bereits als Jahrhundert- oder gar Jahrtausendsommer galt. Und bereits nach 2003 haben die Klimaforscher darauf hingewiesen, dass solche Sommer im vom Menschen beeinflussten Klima deutlich häufiger auftreten würden und dadurch immer neue Höchstwerte zu erwarten seien“, erklärt Curtius.

Inzwischen mache die Forschung auch Fortschritte darin, die natürlichen von den vom Menschen verursachten Effekten zu separieren, so Curtius: „In der Klimaforschung zu den Extremwetterereignissen gibt es die neue Forschungsrichtung der "attribution science", die in den vergangenen Jahren riesige Fortschritte gemacht hat. Sie erlaubt es inzwischen, dass wir in Modellrechnungen vergleichen können, wie wahrscheinlich ein bestimmtes Wetterextrem in einer Region ist, einerseits im aktuellen, vom Menschen veränderten Klima und andererseits in einem Klima ohne zusätzliche Treibhausgase.“

Der renommierte Atmosphärenforscher sorgt sich jedoch nicht nur um die zunehmende Erderwärmung, sondern auch die Folgen auf die heimische Pflanzenwelt: An einzelne Trocken- oder Hitzeperioden seien die meisten Pflanzen bei uns durchaus angepasst und erholten sich längerfristig wieder. „Aber eine deutliche Häufung solcher Extremereignisse führt sicherlich auch zu dauerhaften Schäden bei vielen heimischen Pflanzenarten. Es gibt bereits umfassende Untersuchungen, welche Baumarten angepflanzt werden sollen, damit die Wälder bei uns auch in Zukunft mit längeren Phasen von Trockenstress und abnehmender Bodenfeuchte im Sommer zurechtkommen.“ Jedoch sei die Abschätzung, welche Pflanzen nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig für einen Standort passend seien, sehr schwer, „weil sehr viele weitere Faktoren eine Rolle spielen und die Bäume ja für Jahrzehnte bis Jahrhunderte mit ihrem Standort klarkommen müssen. In dieser Zeit können sich die Bedingungen stark verändern. Die Einzelheiten solcher Entwicklungen können wir nicht vorhersehen.“ 

Das ganze Interview mit Joachim Curtius lesen Sie im Webmagazin der Goethe-Universität unter https://aktuelles.uni-frankfurt.de/gesellschaft/extreme-hitzeereignisse-werden-zunehmen-interview-mit-klimaforscher-joachim-curtius/

Ein Foto von Prof. Curtius zum Download finden Sie unter www.uni-frankfurt.de/73235820; Foto: Goethe-Universität / Uwe Dettmar

 

Jun 26 2018
10:29

Das Forschungskolleg Humanwissenschaften stellt vor: Johannes Völz und sein neues Buch „The Poetics of Insecurity“

Unsicherheit als Chance?

FRANKFURT. Das Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg stellt in seiner Buch-Reihe den Amerikanisten Johannes Völz (Goethe-Universität) vor, der mit „The Poetics of Insecurity: American Fiction and the Uses of Threat“ (dt: Die Poetik der Unsicherheit: Die Bedeutung von Angst und Bedrohung in der amerikanischen Literatur) einen vielbeachteten Beitrag zur aktuellen Debatte um Sicherheit und Unsicherheit in Politik, Kultur und Gesellschaft vorgelegt hat. Völz wird im Rahmen eines von Prof. Heinz Drügh (Goethe-Universität) moderierten Gesprächs über sein Buch und die Hintergründe sprechen. Die Gesprächsreihe „Das Forschungskolleg Humanwissenschaften stellt vor: …“ wird von Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann, dem Direktor des Forschungskollegs, geleitet.

Warum ist die Frage der (nationalen) Sicherheit für die amerikanische Politik so wichtig? Wird in der Gesellschaft, wie vielfach behauptet, eine „Kultur der Angst“ geschürt, die den Boden für diese Fixierung auf Sicherheit bildet? Der Blick in die amerikanische Literatur der letzten 200 Jahre zeigt ein anderes Bild des Verhältnisses von Sicherheit und Unsicherheit: Die literarischen Helden, die sich in unsicheren Situationen befinden, erscheinen dort nicht als von Angst getriebene Charaktere, die einzig nach Sicherheit und vertrauten Strukturen streben. Vielmehr gelangen sie gerade aus unsicheren und bedrohlichen Situation heraus zu einer Selbstermächtigung, mittels derer es ihnen gelingt, ihre Lage zum Besseren zu verändern. Johannes Völz‘ Romananalysen tragen zum Verständnis der politischen Geschichte der Sicherheit bei. Die bestehenden Erklärungen für das Sicherheitsprimat in der heutigen amerikanischen Kultur und Politik stellt er dabei grundlegend in Frage.

Das Buch „The Poetics of Insecurity. American Fiction and the Uses of Threat“ ist 2017 im Verlag Cambridge University Press erschienen.

Prof. Dr. Johannes Völz ist Heisenberg-Professor für Amerikanistik an der Goethe-Universität. Einer seiner Forschungsschwerpunkte liegt auf dem Verhältnis von Demokratie und Ästhetik. 2010 erschien sein Buch “Transcendental Resistance: The New Americanists and Emerson‘s Challenge“. 2015 veröffentlichte Völz die Sonderausgabe der Amerikastudien/American Studies über „Chance, Risk, Security: Approaches to Uncertainty in American Literature“.

Das Forschungskolleg Humanwissenschaften stellt vor: 
Johannes Völz und sein neues Buch “The Poetics of Insecurity. American Fiction and the Uses of Threat”

Moderation: Heinz Drügh (Professor für Neuere Deutsche Literatur, Goethe-Universität); Begrüßung: Matthias Lutz-Bachmann (Direktor Forschungskolleg Humanwissenschaften)

Donnerstag, 28. Juni 2018, 19.00 Uhr
Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg. Um vorherige Anmeldung wird gebeten (info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de).

Weitere Informationen
Iris  Helene Koban, Geschäftsführung, Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Kooperation mit der Werner Reimers Stiftung. Tel.: 06172-13977-10; i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de

 

Mai 7 2018
12:10

Programm der 6. Dagmar-Westberg-Vorlesung – Öffentliche Vorträge, Diskussion und Kolloquium

US-Historikerin Lynn Hunt über die Wurzeln der Moderne

FRANKFURT. Die 6. Dagmar-Westberg-Vorlesung, die von 14. bis 17. Mai stattfindet, übernimmt die amerikanische Historikerin Lynn Hunt. Die bekannte Forscherin, die sich viel mit der Französischen Revolution und der Geschichte der Menschenrechte befasst hat, hält drei öffentliche Vorträge und ein Kolloquium zum Thema „The Global, the Social, and the Martial: Discovering New Capacities in the Eighteenth Century“.

„Die Westberg-Vorlesungen widmen sich einem Thema von breiter kulturhistorischer Relevanz über Fächergrenzen hinweg. Professor Hunt, eine international renommierte Historikerin der Frühen Neuzeit, repräsentiert diese Breite: Sie verbindet europäische Kulturgeschichte mit Fragen historischer Methodik und Epistemologie“, erklärt Professorin Rebekka Voß von der Goethe-Universität. Die Judaistin war an der Auswahl für die diesjährige Reihe der Westberg-Vorlesung beteiligt. Insbesondere Hunts soeben erschienenes Buch „History: Why It Matters“ sei, so Voß, ein Beleg dafür, dass kulturgeschichtliche Forschung überaus aktuell sei.

In ihrer Frankfurter Vorlesung, die sie in englischer Sprache halten wird, wird Lynn Hunt zeigen, dass neue Konzepte von modernen Gesellschaften keineswegs nur auf die Philosophie der Aufklärung, den „Aufstieg des Westens“ oder das Erstarken bürokratischer Staatsgebilde zurückführen sind. Vielmehr will sie den Blick auf „Geschichte von unten“ lenken, denn neue Vorstellungen von Individuum und Gesellschaft kamen im achtzehnten Jahrhundert oft von unerwarteter Seite.

Die erste Vorlesung mit dem Titel „Tea, Women and the Concept of Civilization“ befasst sich mit der Frage, welche neue Rolle Frauen zukam durch den Konsum von Tea und anderen chinesischen Produkten und wie dies die europäische Vorstellung von „Zivilisation“ mitgeprägt hat. Das Konzept von „Gesellschaft“ wurde im achtzehnten Jahrhundert neu zugeschnitten, besonders während der Französischen Revolution, woraus sich in den späten 1790er Jahren und frühen 1800er Jahren die Sozialwissenschaften entwickelt haben.

Die zweite Vorlesung wendet sich der Bildsprache zu und zeigt, wie diese den Blick auf soziale Beziehungen verändert hat. Die neuen Möglichkeiten von Individuum und Gesellschaft nahmen eine bedenkliche Entwicklung in den Revolutionskriegen der 1790er Jahre, als individuelle Initiative und Nationalgefühl auf neue Weise ineinanderflossen.

Die dritte Lesung schließlich taucht ein in die sich verändernden Strukturen der französischen Revolutionsarmeen, um zu verstehen, warum diese so erfolgreich waren, aber auch, warum die Gefechte von so viel Gewalt geprägt waren. Alle drei Vorlesungen behandeln die unabsichtliche Entdeckung neuer Möglichkeiten des Einzelnen im Zusammenhang mit dem Bewusstsein sozialer Kräfte.  Am Kolloquium mit dem Titel „Globalization, Visualization and Religion in the Origins oft he Enlightenment“ beteiligt sich als weitere führende Forscherin der Geschichte der Frühen Neuzeit Prof. Margaret C. Jacob, ebenfalls Distinguished Professor of History an der University of California, Los Angeles.

Zur Person der Referentin

Nach ihrem Studium am Carleton College und ihrer Promotion an der Stanford University lehrte Professor Hunt an der University of California, Berkeley (1974 bis 1987) und ging dann an die University of Pennsylvania, Philadelphia (1987-1998). Von 1998 bis zu ihrer Emeritierung 2013 hatte sie die Eugen Weber-Professur an der University of California, Los Angeles, inne. Heute ist sie dort als Distinguished Research Professor tätig. 2002 war sie Präsidentin der American Historical Association, 2010 erhielt sie von dieser den Nancy Lyman Roelker Award for Graduate Mentorship. Darüber hinaus wurde Hunt in Berkeley und Los Angeles mit namhaften Lehrpreisen ausgezeichnet.

Hunts Werk umfasst Bücher über den Ursprung der Menschenrechte, die Französische Revolution, historische Methodik und Erkenntnistheorie, die Quellen der religiösen Toleranz, aber auch über die Geschichte der Pornographie. Die Bücher von Lynn Hunt wurden in vierzehn Sprachen übersetzt. Ihre jüngsten Veröffentlichungen sind das Lehrbuch „The French Revolution and Napoleon: Crucible of the Modern World“ (2017), das sie gemeinsam mit Jack Censer geschrieben hat, und „History: Why It Matters“, erschienen im März 2018.

Zur Dagmar-Westberg-Vorlesung

Die Gastprofessur ist nach dem Vorbild amerikanischer Lectures konzipiert. Sie wird aus einem Stiftungsfonds finanziert, den die 2017 verstorbene Mäzenin Dagmar Westberg zur Verfügung gestellt hat. Nach dem Willen der Stifterin soll das Geld ausschließlich für die Geisteswissenschaften verwendet werden. So kann die Goethe-Universität jährlich eine/n weltweit renommierte/n Forscher/in nach Frankfurt einladen. In den vergangenen vier Jahren fiel die Wahl auf den Germanisten Peter Strohschneider, der nun DFG-Präsident ist, die amerikanische Philosophin Martha Nussbaum, den deutsch-amerikanischen Archäologen Lothar von Falkenhausen, den Berliner Theologen Christoph Markschies und der Princeton-Historiker Anthony T. Grafton.

Die Termine:
„Tea, Women and the Concept of Civilization“
Montag, 14. Mai, 18 Uhr
Campus Westend, Festsaal Casino (Cas. 823):

„French Revolutionary Armies and Total War“
Dienstag, 15. Mai, 18 Uhr
Campus Westend, Renate von Metzler Saal (Cas. 1.801)

 „Revolutionary Armies and Total War“
Mittwoch, 16. Mai, 18 Uhr
Campus Westend, Renate von Metzler Saal (Cas. 1.801) 

„Globalization, Visualization and Religion in the Origins of the Enlightenment“
Kolloquium zu den Vorlesungen: Donnerstag, 17. Mai, 10-13 Uhr,
Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität
Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v.d. Höhe
(Anmeldung unter m.eise@em.uni-frankfurt.de)

Informationen: Prof. Dr. Rebekka Voß, Professur für Geschichte des deutschen und europäischen Judentums, Seminar für Judaistik, Fachbereich 09, Campus Bockenheim, Senckenberganlage 31, 60325 Frankfurt am Main, Telefon +49 (69) 798 22796, E-Mail voss@em.uni-frankfurt.de

 

Mär 16 2018
13:18

Vortragsreihe im Forschungskolleg Humanwissenschaften

Deutsch-italienische Wirtschaftsbeziehungen – Vorreiter Europas?

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Schon in früheren Jahrhunderten gab es zwischen Deutschland und Italien enge Wirtschaftsbeziehungen. Eine neue Vortragsreihe im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg beleuchtet diese Beziehungen, ihre Voraussetzungen und ihre Bedeutung.

Der Eröffnungsvortrag der Reihe „Deutsch-italienische Wirtschaftsbeziehungen in Neuzeit und Moderne“ mit dem Titel „Wirtschaftliche Umwälzungen: Deutschland und Italien in der Sattelzeit (1750-1870)“ von Wirtschaftshistoriker Prof. Werner Plumpe findet am

Donnerstag, 22. März, um 19 Uhr, im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität, Am Wingertsberg 4, Bad Homburg,

statt.

Das Rhein-Main-Gebiet und die Lombardei haben eine Reihe transalpiner Laufbahnen hervorgebracht: so zum Beispiel die Brentanos, die aus dem lombardischen Adel stammten und sich im Zuge mehrerer Generationen im Frankfurter Wirtschaftsbürgertum etablierten. Die neue Vortragsreihe des Forschungskollegs Humanwissenschaften in Kooperation mit der Werner Reimers Stiftung und dem Deutsch-Italienischen Zentrum für Europäische Exzellenz Villa Vigoni wird ein Licht auf die Geschichte deutsch-italienischer Wirtschaftsbeziehungen werfen. Was kennzeichnete die transalpinen Beziehungen? Waren die Bedingungen dafür allgemein sehr günstig? Oder handelte es sich um Ausnahmeerscheinungen? Und waren die gut vernetzten Unternehmer möglicherweise Vorreiter für ein vereintes Europa?

Im Eröffnungsvortrag wird Werner Plumpe über die Epoche der „Sattelzeit“ sprechen, der Transformationsphase von Früher Neuzeit zu Moderne. Deutschland und Italien waren damals semantische nationale Räume, noch keine politischen Gebilde. Für die „Deutschen“ fungierte „Italien“ oftmals als Wunschbild oder Kontrastfolie. Vor diesem Hintergrund gibt Werner Plumpe einen Überblick über eine entscheidende Phase der deutschen und italienischen Wirtschaftsgeschichte. Er bettet die wirtschaftlichen Umwälzungen dieser Epoche in einen größeren Kontext ein, zeigt Besonderheiten auf.

Die Vortragsreihe wird von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, der Frankfurter Stiftung für Deutsch-Italienische Studien, der Deutsch-Italienischen Vereinigung sowie der Rechtsanwaltskanzlei Dolce Lauda gefördert und steht unter der Schirmherrschaft des italienischen Generalkonsulats Frankfurt am Main.

Weitere Termine und Themen im Überblick:

Dienstag, 3. April, 19 Uhr
Die deutsch-lombardischen Handelsbeziehungen in der Langzeitperspektive 1400-1800
Dr. Magnus Ressel (Frankfurt am Main) 

Donnerstag, 17. Mai, 19 Uhr
Die Händlerfamilie der Brentanos in Frankfurt um 1800
Prof. Dr. Ralf Banken (Frankfurt am Main)

Dienstag, 29. Mai, 19 Uhr
Fremde Herkunft – deutsche Heimat. Die Brentanos und Italien
Prof. Dr. Wolfgang Bunzel (Frankfurt am Main) 

Dienstag, 26. Juni, 19 Uhr
Kaufmännische Netzwerke der Deutschen im Zeitalter Napoleons
Monika Poettinger (Mailand) 

Dienstag, 3. Juli, 19 Uhr
Weltgewandte Wirtschaftsbürger? Deutsch-italienische Netzwerke in Frankfurt am Main um 1850
Dr. Ellinor Schweighöfer (Bad Homburg) 

Donnerstag, 25. Oktober, 19 Uhr
Deutsches Mäzenatentum und der italienische Kunstmarkt
Prof. Gabriele Clemens (Saarbrücken) 

Dienstag, 30. Oktober
Heinrich Mylius (1769-1854). Ein Frankfurter Kaufmann in Mailand und sein musikkulturelles Netzwerk
Viola Usselmann M.A. (Loveno di Menaggio) 

Dienstag, 13. November
Johann Wolfgang von Goethes Konzept der Weltliteratur als eines „geistigen Handelsverkehrs“ vor dem Hintergrund seiner Beziehungen zu Heinrich Mylius und Alessandro Manzoni

Freitag, 30. November
Podiumsdiskussion: Gemeinsam in Europa. Deutsch-italienische Wirtschaftsbeziehungen
Teilnehmer: Gustavo Corni (Trient), Dr. Gabriele D’Ottavio (Trient), Dr. Grazia Prontera (Salzburg) 

Donnerstag, 28. Februar 2019
Buchpräsentation: Buchpräsentation: Heinrich Mylius (1769-1854) und die deutsch-italienischen Verbindungen im Zeitalter der Revolution. Die Lombardei und das nordalpine Europa im frühen 19. Jahrhundert

Anmeldung: info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Informationen: http://www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de/index.php/projects/italien-deutschland

Kontakt: Dr. Ellinor Schweighöfer, Tel.: 06172-13977-14 oder -0, schweighoefer@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de.

 

Feb 14 2018
14:55

Historiker Prof. Andreas Fahrmeir spricht im Forschungskolleg Humanwissenschaften über sein Buch

„Die Deutschen und ihre Nation“

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Was bedeutet der Begriff der Nation für die Deutschen, und wie hat sich dieser im Lauf der Jahrhunderte verändert? Darüber schreibt Prof. Andreas Fahrmeir, Historiker an der Goethe-Universität, in seinem jüngsten Buch „Die Deutschen und ihre Nation. Geschichte einer Idee“ (Reclam 2017). Zum Gespräch mit dem Autor lädt das Forschungskolleg Humanwissenschaften

am Dienstag, 20. Februar 2018, 19:00 Uhr ins Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe

„Nationalismus gründet auf zwei Annahmen: dass die Menschheit in Nationen gegliedert ist und dass die Zugehörigkeit zu einer Nation im Leben jedes Menschen einen zentralen Platz einnimmt“, so Andreas Fahrmeir zu Beginn seines Buches. Beide Annahmen seien in der Geschichte immer wieder für zeitlose Wahrheiten gehalten worden, und als solche historisch äußerst folgenreich gewesen. Schaue man aber genauer hin, dann zeige sich, dass sich die Vorstellungen davon, was eine Nation sei, mit der Zeit und in verschiedenen historischen Konstellationen wandelten. So verändern sich Fahrmeir zufolge die Merkmale, die bestimmen, wer zur Nation gehört und wer nicht ‒ mal zählen beispielsweise Sprache und Kultur, mal die Herkunft eines Menschen und dann wieder seine rechtliche Zugehörigkeit. Auch die Bedeutung, die der Zugehörigkeit zu einer Nation individuell und politisch zugesprochen werde, ändere sich in bestimmten historischen Kontexten, stehe die nationale Bindung doch immer auch neben anderen denkbaren, etwa religiösen, regionalen oder klassenspezifischen Zusammenhängen.

Vor diesem Hintergrund geht es dem Frankfurter Geschichtswissenschaftler in seiner Untersuchung gerade nicht darum, die Entwicklung „des“ deutschen Nationalismus bis hin zu seiner Überwindung am Ende des 20. Jahrhunderts zu schreiben. Vielmehr zeichnet er, am Beispiel deutscher Vorstellungen, die Entwicklung und die Verschiebungen nationaler Erzählungen, Motive und Praktiken von den Anfängen im Mittelalter bis zur Gegenwart nach. Damit gibt er seinen Lesern ein differenziertes begriffliches Rüstzeug an die Hand, das es ermöglicht, das aktuelle Aufleben nationalistischer Rhetoriken und Politiken in vielen europäischen Ländern und den USA zu verstehen.

Eröffnet wird der Abend vom Direktor des Kollegs, Matthias Lutz-Bachmann. Dierk Wolters, Redakteur im Kulturresort der Frankfurter Neuen Presse, wird das Gespräch moderieren.

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe »Das Forschungskolleg Humanwissenschaften stellt vor: …«.  Mit diesem Format möchte das Kolleg wissenschaftliche Bücher – besonders Monographien, die sich einem einzigen Gegenstand widmen und zumeist das Ergebnis jahrelangen Forschens, Reflektierens und Schreibens sind ‒ in der Öffentlichkeit bekannt machen und zur Diskussion stellen.

Ein Porträt des Autors und das Buchcover steht unter folgendem Link zum Download zur Verfügung: www.uni-frankfurt.de/68234046

Anmeldung unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel.: 06172-13977-0

Information: Iris Koban (Geschäftsführung), email: i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de, Tel.: 06172-13977-10

 

Jan 12 2018
12:00

Podiumsdiskussion: “Neue Impulse für die Eurozone? Zwischen Reformnotwendigkeit und Politischer Akzeptanz”

Europa in Frankfurt

FRANKFURT. Europa sieht sich zahlreichen Herausforderungen gegenüber, etwa im Bereich der Wirtschafts- und Währungsunion. Podiumsgäste aus Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft diskutieren Perspektiven für die Eurozone: Welche Reformen sind notwendig, um Funktionsfähigkeit und Effektivität zu gewährleisten? Was erscheint realisierbar angesichts des politischen Klimas in den Mitgliedstaaten? Wie kann die Akzeptanz durch die Bürgerinnen und Bürger für weitere Integrationsschritte erhöht werden?

Podiumsdiskussion: „Neue Impulse für die Eurozone? Zwischen Reformnotwendigkeit und Politischer Akzeptanz”, 17. Januar 2018, 19 Uhr, Eisenhower-Saal IG Farben (Raum 1.314), Campus Westend, Goethe-Universität

Es diskutieren:

  • Prof. Dr. Ulrike Guérot, Professorin für Europapolitik und Demokratieforschung an der Donau- Universität Krems, Gründerin des European Democracy Lab, Alfred-Grosser-Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung an der Goethe-Universität Frankfurt
  • Prof. Hans-Helmut Kotz, Senior Fellow Center for Financial Studies (CFS) an der Goethe-Universität Frankfurt, Programmdirektor SAFE Policy Center, Resident Fellow am Center for European Studies der Harvard University
  • Dr. Johannes Lindner, Leiter der Abteilung EU-Institutionen und -Foren bei der Europäischen Zentralbank
  • Dr. Daniel Röder, Mitinitiator und Vorsitzender des Vorstands von PULSE OF EUROPE e.V.
  • Prof. Dr. Sandra Seubert, Professorin für Politische Theorie an der Goethe-Universität Frankfurt, Teilprojektleitung „All Rights Reserved? Barriers towards European CITIZENship“, bEUcitizen

Moderation: Prof. Dr. Sandra Eckert, Juniorprofessorin für Politik im Europäischen Mehrebenensystem an der Goethe-Universität Frankfurt

Die Podiumsdiskussion findet im Rahmen der Lehrveranstaltungsserie „Europa in Frankfurt“ statt. „Europa in Frankfurt“ wird als innovatives Lehrkonzept mit Praxisbezug und Kontakt zur Stadtgesellschaft durch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main gefördert. Zudem ist die Diskussion Teil der Reihe „EuropaDialoge/ Dialogues d’Europe“, gemeinsam veranstaltet vom Forschungskolleg Humanwissenschaften und dem Deutsch-Französischen Institut der Geschichts- und Sozialwissenschaften der Goethe-Universität (IFRA).

Kontakt: Prof. Dr. Sandra Eckert, Institut für Politikwissenschaft, Goethe-Universität Frankfurt. eckert@soz.uni-frankfurt.de

 

Dez 12 2017
16:01

Die Aventis Foundation fördert interdisziplinäres Projekt der Goethe-Universität

Komplexität in Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft

BAD HOMBURG. Das seit Anfang 2017 bestehende Forschungsprojekt „Komplexität in Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft“, in dem Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität aus verschiedenen Fachrichtungen zusammenarbeiten, hat nach erfolgreicher Pilotphase eine Förderzusage für weitere zwei Jahre durch die Aventis Foundation erhalten. Wichtiger Bestandteil des Projektes werden Aventis-Fellowships sein, in deren Rahmen Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler an das Forschungskolleg Humanwissenschaften (FKH) der Goethe-Universität eingeladen werden. Dort ist das Projekt administrativ angesiedelt.

Die zunehmende Komplexität in Forschung und Gesellschaft beschleunigt sich durch neue Phänomene wie Big Data, Digitalisierung, Migrationsströme, Technologisierung oder auch Automatisierung. Daraus ergibt sich für die Wissenschaft die Pflicht, Strategien für einen erfolgreichen Umgang mit Komplexität und für die Lösung komplexer Probleme aufzuzeigen. Die Auseinandersetzung mit diesen Erwartungen ist einer von vielen Aspekten des Forschungsprojektes.

Übergreifendes Ziel des Projektes ist es, unterschiedliche Konzepte von Komplexität und deren theoretische Begründung aus der fächerübergreifenden Perspektive zu untersuchen und damit nicht nur neue Muster für den praktischen Umgang mit Komplexität aufzuzeigen, sondern auch neue Einsichten für die wissenschaftliche Forschung selbst zu erhalten. Ein Ausgangspunkt ist der Blickwinkel der Wissenschaftsphilosophie: Sie definiert Komplexität als Eigenschaft von Systemen, die aufgrund des Zusammenwirkens ihrer Elemente ein unerwartetes und nicht zu prognostizierendes Verhalten zeigen. Die Fragen, ob und wie eine solche Definition sowohl auf naturwissenschaftliche Systeme als auch auf soziale Systeme angewandt werden kann, liegen auf der Hand und verdeutlichen die Notwendigkeit interdisziplinären Arbeitens.

Harald Schwalbe, Professor für Organische Chemie und Chemische Biologie, und Matthias Lutz-Bachmann, Professor für Philosophie und Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften, leiten das Projekt, das auf einzigartige Weise als Verbindung der Disziplinen der Natur-und Lebenswissenschaften sowie der Geistes- und Sozialwissenschaften konzipiert ist. Damit führt es im Forschungsteam Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von zwei voneinander getrennt gelegenen Standorten der Universität, dem Campus Westend und dem Campus Riedberg, zusammen.

Die Zusammenarbeit der Forscherinnen und Forscher im Rahmen des Projektes und die Förderung durch die Aventis Foundation zielen darauf ab, das Projekt bis zum Ende der Laufzeit in einen größeren Rahmen zur Vorlage bei einer der großen forschungsfördernden Institutionen zu überführen.

Informationen: Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften, Tel.: (069)798-32779; -32776, Lutz-Bachmann@em.uni-frankfurt.de; Prof. Harald Schwalbe, Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie, Fachbereich 14, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-29737, schwalbe@nmr.uni-frankfurt.de.

 

Nov 30 2017
16:02

Podiumsdiskussion im Forschungskolleg Humanwissenschaften

Wenn Imperien untergehen

FRANKFURT/BAD HOMBURG. „Imperien und ihr Ende“ sind das Jahresthema 2017 am Historischen Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität. Eine Podiumsdiskussion fasst die Ergebnisse zurückliegender Veranstaltungen zusammen und sucht nach Antworten auf die Frage, was passiert, wenn Imperien untergehen.

Für die im 20. Jahrhundert Geborenen ist der Nationalstaat die vertrauteste Organisationsform. Das Imperium erscheint fremd, ist jedoch historischer Normalfall: eine Machtstruktur mit multiethnischer Bevölkerung und verschiedenen Religionen, mit einer einheitlichen Außenpolitik, doch ohne vereinheitlichte Rechtsordnung im Inneren, sowie mit dem Anspruch, ein Weltreich zu sein. Der Zusammenbruch eines solchen Reiches hat entsprechend weitreichende Konsequenzen.

Das Jahresthema 2017 am Historischen Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität war und ist den „Imperien und ihrem Ende“ gewidmet. Wann aber endet ein Imperium, woran macht man dieses Ende fest, und welche Folgen hat es? Die Antworten dürften in jedem historischen Fall anders ausfallen. In den vergangenen Monaten ging und geht es in Bad Homburg um so unterschiedliche Fälle wie das Ende des Inkareichs in Südamerika, den Zerfall der iberischen Imperien im Atlantik und Pazifikraum, das Osmanische und das Zarenreich. Die abschließende

Podiumsdiskussion „Imperien und ihr Ende“ am Donnerstag, 7. Dezember, 19 Uhr, im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität, Am Wingertsberg 4, Bad Homburg,

soll dazu dienen, Ergebnisse dieser Veranstaltungen zusammenzufassen und nach Unterschieden, aber vielleicht auch Gemeinsamkeiten dieser historisch vielfältigen Prozesse zu fragen. Darüber hinaus werden nochmals die paradox anmutenden langfristigen imperialen Kontinuitätslinien nach dem „Ende der Imperien“ beleuchtet.

Die Programmbeauftragten für das Themenjahr „Imperien und ihr Ende“ sind Christoph Cornelißen, Professor für Neueste Geschichte an der Goethe-Universität, und Thomas Duve, Direktor des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte und Professor für vergleichende Rechtsgeschichte an der Goethe-Universität. Sie setzten sich auf dem Podium gemeinsam mit zwei Fellows des Historischen Kollegs, die im Rahmen des Themenjahres „Imperien und ihr Ende“ Gastwissenschaftler am Forschungskolleg Humanwissenschaften sind, mit oben genannten Fragen auseinander. Ulrike von Hirschhausen ist Professorin für Europäische und Neueste Geschichte an der Universität Rostock. Während ihres Fellowships am Forschungskolleg Humanwissenschaften forscht sie zu „Empires – Die Krise der Vielfalt im 19. Jahrhundert“. Massimo Meccarelli ist Professor für Rechtsgeschichte an der Universität von Macerata, Italien. Sein Forschungsaufenthalt ist der räumlichen Dimension von Recht und Fragen der Imperienbildung durch Recht in der Frühen Neuzeit gewidmet. Moderiert wird die Diskussion von Andreas Fahrmeir, Professor für Neuere Geschichte an der Goethe-Universität und wissenschaftlicher Leiter des Historischen Kollegs im Forschungskolleg Humanwissenschaften.

Das Forschungskolleg Humanwissenschaften ist Institute for Advanced Studies der Goethe-Universität in Kooperation mit der Werner Reimers Stiftung. In Zusammenarbeit mit dem Historischen Seminar der Goethe-Universität hat das Forschungskolleg 2014 das Historische Kolleg ins Leben gerufen. Es dient renommierten Historikern aller Welt als geisteswissenschaftliches Laboratorium und ist lebendiger Ort öffentlicher Debatten. Hauptförderin des Historischen Kollegs ist die Dagmar-Westberg-Stiftung. Das kommende Jahr 2018 widmet sich das Historische Kolleg dem Thema „Christianisierung in der Spätantike“. Federführend dabei ist Hartmut Leppin, Professor für Alte Geschichte an der Goethe-Universität.

Um Anmeldung wird gebeten: info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Informationen: Dr. Ellinor Schweighöfer, Tel.: 06172-13977-14 oder -0, schweighoefer@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de.

 

Nov 14 2017
10:37

Vortrag im Forschungskolleg Humanwissenschaft über Bildung und Erziehung im Kontext der Gülen-Bewegung

„Pädagogik der Anderen?“

FRANKFURT. Dr. Thomas Geier von der Universität Halle-Wittenberg spricht am Mittwoch, 22. November, in Bad Homburg darüber, welche Bedeutung dem türkisch-muslimischen Netzwerk der Gülen-Bewegung im hiesigen Bildungssystem zukommt.

Das zumeist als Gülen-Bewegung bezeichnete transnationale türkisch-muslimische Bildungsnetzwerk hizmet (türk. für Dienst) ist spätestens seit dem Putschversuch in der Türkei im Juli 2016 auch in Deutschland bekannt. Kontroversen über deren sozial-religiöses Engagement im Bildungsbereich gab es schon zuvor; doch seitdem die Akteure in der Türkei als für den Putsch verantwortliche Terroristen gelten, haben sich diese verschärft. Zwischen den Anhängern Gülens und jenen von Erdoğans AKP kam es auch in der deutschen Migrationsgesellschaft zu einer starken Polarisierung, die auch die allgemeine öffentliche Debatte beeinflusst.

Dr. Thomas Geier untersucht in seinem Vortrag „Pädagogik der Anderen? Bildung und Erziehung im Kontext der Gülen-Bewegung“

am Mittwoch, 22. November 2017, um 19 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität (Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe)

das türkisch-muslimische Bildungsnetzwerk aus einer erziehungswissenschaftlichen Perspektive, ohne dabei die aktuellen politischen Zusammenhänge außer Acht zu lassen. Er arbeitet heraus, welche Bedeutung dem Netzwerk im hiesigen Erziehungs- und Bildungssystem zukommt. Dabei greift der Erziehungswissenschaftler auf empirische Ergebnisse zurück, die im Kontext eines laufenden von der DFG finanzierten Projekts zur „Pädagogik der Gülen-Bewegung“ entstanden sind.

Dr. Thomas Geier ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Schul- und Bildungsforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Seit 2016 leitet er das DFG-Projekt „Die Pädagogik der Gülen-Bewegung – Rekonstruktion von Bildungspraktiken und Biographien in türkisch-muslimischen Gesprächskreisen“. Derzeit ist Geier auf Einladung des an der Goethe-Universität Frankfurt und der Justus-Liebig Universität Gießen angesiedelten LOEWE-Schwerpunktes „Religiöse Positionierung. Modalitäten und Konstellationen in jüdischen, christlichen und islamischen Kontexten“ Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften.

Die Einführung in die Thematik und die Moderation übernimmt Prof. Isabell Diehm, Professorin am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft. Im Rahmen des LOEWE-Schwerpunktes »Religiöse Positionierung« leitet sie gemeinsam mit Dr. Patricia Stošić das Teilprojekt »Zwischen Distinktion und Diskriminierung. Zur Bedeutung religiöser Positionierungen für Professionalität in Bildungsorganisationen«.

Nach dem Vortrag gibt es einen Umtrunk im Kolleggebäude.

Ein Bild von Prof. Thomas Geier finden Sie zum Download unter www.uni-frankfurt.de/69219454

Copyright: Stefanie Wetzel

Anmeldung per Email unter: info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de.

Informationen: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel.: 06172 13977 0; Iris Helene Koban (Geschäftsführerin des Forschungskollegs Humanwissenschaften), i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Beate Sutterlüty (Wissenschaftskommunikation), b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de.

 

Okt 27 2017
15:27

Chancen und Risiken der Digitalisierung für die Demokratie Thema am Forschungskolleg Humanwissenschaften

Norbert Lammert eröffnet Bad Homburg Conference 2017

BAD HOMBURG. Die Chancen und Risiken der Digitalisierung für die Demokratie sind Thema einer Konferenz am Forschungskolleg Humanwissenschaften am 8. und 9. November 2017. Eröffnet wird die „Bad Homburg Conference“ von Bundestagspräsidenten a.D. Prof. Norbert Lammert.

Die Bewertung digitaler politischer Kommunikation hat sich in den vergangenen Jahren stark ins Negative verschoben. Galten soziale Netzwerke zur Zeit des „Arabischen Frühlings“ 2010 noch als technische Grundlage demokratischen Wandels, stehen sie durch den wachsenden Populismus mehr und mehr im Ruf, Orte der Verbreitung von „Fake News“ und Echokammern für Wut und Hass auf politische und intellektuelle Eliten zu sein. Die digitale Kommunikation scheint mitunter eine ernsthafte Gefahr für die demokratische Willensbildung darzustellen.

„Wie verändert die Digitalisierung die politische Kommunikation?“ – diese Frage steht im Zentrum der Bad Homburg Conference 2017,

am Mittwoch, 8. November, 18.30 Uhr und Donnerstag, 9. November, 10 bis 17 Uhr, im Forschungskolleg Humanwissenschaften Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v.d. Höhe,

die von Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität, und Bad Homburgs Oberbürgermeister Alexander Hetjes eröffnet wird. Den Eröffnungsvortrag hält am Abend des 8. Novembers Bundestagspräsident a.D. Prof. Norbert Lammert.

Mit Impulsvorträgen führen am 9. November dann Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis vertiefend in das Thema ein. Die Medienwissenschaftlerin Prof. Sara Hoffmann (Bremen) und der Politikberater Julius van de Laar (Berlin) sprechen über den „direkten Draht zum Bürger“ und den neuen Charakter der politischen Kommunikation durch den Einsatz digitaler Medien. Die Juristin Prof. Indra Spiecker gen. Döhmann und der Politikwissenschaftler Dr. Thorsten Thiel (beide Goethe-Universität) gehen der Frage nach, ob mit der Nutzung digitaler Medien die Erosion demokratischer Kultur drohe.

Einen Blick in die Geschichte, in der geschürte Skandale und gestreute Gerüchte immer wieder eine Rolle gespielt haben, wirft der Historiker Prof. Frank Bösch (Potsdam), während die Mitbegründerin von AlgorithWatch Lorena Jaume-Palasí das Besondere heutiger „Fake News“ herausarbeitet. Der Medienwissenschaftler Prof. Jochen Venus (Siegen) und der Amerikanist Prof. Johannes Völz (Goethe-Uni) untersuchen das zwischen Kreativität und populistischer Vereinfachung oszillierende Potenzial von digitalen Medien. 

Wissenschaftlich geleitet wird die Konferenz vom Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften Matthias Lutz-Bachmann, Professor für Philosophie an der Frankfurter Goethe-Universität, sowie seinen Frankfurter Kollegen Heinz Drügh, Professor für Literaturwissenschaft, und Andreas Fahrmeir, Professor für Neuere Geschichte. Die Berliner Journalistin Christine Watty moderiert die Veranstaltung.

Die Bad Homburg Conferences wurden von der Stadt Bad Homburg und dem Forschungskolleg Humanwissenschaften (eine gemeinsame Initiative der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Werner Reimers Stiftung in Bad Homburg) ins Leben gerufen. Sie finden, zunächst über einen Zeitraum von fünf Jahren, einmal jährlich im Herbst am Bad Homburger Kolleg statt. Sie bieten der interessierten Öffentlichkeit ein Forum der Reflexion über wichtige politische und gesellschaftliche Fragen unserer Zeit. Ziel ist es, zu einem differenzierten Bild der jeweiligen Thematik zu gelangen und Anregungen für die Gestaltung unserer Zukunft zu geben.

Die Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen. Die Teilnahme ist kostenlos, allerdings ist eine Anmeldung bis 5. November 2017 erforderlich. Die Anmeldungsbestätigung ermöglicht den Eintritt am Veranstaltungstag.

Anmeldung per Email unter: anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de. Bitte geben Sie an, für welchen Veranstaltungsteil Sie sich interessieren – den Vortrag von Prof. Lammert am 8. November, 18:30 Uhr, oder den Konferenztag am 9. November, 10 bis 17 Uhr.

Informationen: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel.: 06172 13977 0; Iris Helene Koban (Geschäftsführerin des Forschungskollegs Humanwissenschaften), i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Beate Sutterlüty (Wissenschaftskommunikation), b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de.

 

Okt 23 2017
09:57

Konsortium unter Beteiligung des Zentrums für interdisziplinäre Afrikaforschung (ZIAF) an der Goethe-Universität wird zum Knotenpunkt der deutschen Afrikaforschung

BMBF fördert „Maria Sibylla Merian Centre” an der Universität Ghana

FRANKFURT. Afrikanische Sichtweisen in Wissenschaft und Politik stärken, das ist das Ziel des neuen „Merian International Centre for Advanced Studies in Africa“ (MICAS Africa). Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Zentrum zunächst bis Ende 2020 mit 1,7 Millionen Euro. Unter den deutschen Partnern ist auch das Zentrum für Interdisziplinäre Afrikaforschung (ZIAF) an der Goethe-Universität Frankfurt.

Das neue „Merian International Centre for Advanced Studies in Africa“ soll ein intellektuelles Programm und eine Forschungsagenda entwickeln, die letztlich die Bedeutung afrikanischer Wissensproduktion sichtbarer machen werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Zentrum als „Maria Sibylla Merian Centre“ zunächst in einer Vorbereitungsphase bis Ende 2020 mit 1,7 Millionen Euro. Über den erwarteten Förderzeitraum von zwölf Jahren wird die Gesamtförderung bis zu 18 Millionen Euro betragen. Federführend bei Aufbau und Koordination ist die Albert-Ludwigs-Universität mit dem Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) und dem Arnold-Bergstraesser-Institut für kulturwissenschaftliche Forschung (ABI).

Hauptstandort des „Merian International Centre for Advanced Studies in Africa“ (MICAS Africa)wird die University of Ghana in Accra sein, ein zweiter Standort entsteht am Centre de Recherches sur les Politiques sociales in Dakar/Senegal. MICAS Africa wird damit das erste Institute for Advanced Studies auf dem afrikanischen Kontinent außerhalb von Südafrika. Die Eröffnung des MICAS Africa ist für Mitte 2018 vorgesehen. Als deutsche Partner sind das Deutsche Historische Institut Paris als Mitglied der Max-Weber-Stiftung, das German Institute of Global and Area Studies (GIGA) in Hamburg, die Universität Konstanz und das Zentrum für Interdisziplinäre Afrikaforschung (ZIAF) an der Goethe-Universität Frankfurt beteiligt. Das Forschungszentrum Point Sud in Mali und sein stetig wachsendes Netzwerk von Partnern im anglo-, franko- und lusophonen (portugiesischsprachigen) Afrika soll eine zentrale Rolle bei der Überwindung der Sprachbarrieren in Afrika spielen.

Das Konsortium setzt seinen thematischen Schwerpunkt auf nachhaltige Regierungsführung. Themen wie Migration, demokratische Konsolidierung und ökologischer Umbau stehen in der Anfangsphase im Mittelpunkt interdisziplinärer Arbeit von Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen. Ein Hauptziel von MICAS Africa ist es, einen gewichtigen Beitrag zum Abbau globaler Wissensasymmetrien zu leisten. Dies soll durch die über Jahre angelegte Kooperation von Spitzen- und Nachwuchsforscherinnen und -forschern aus Afrika und der ganzen Welt gelingen.

Für das ZIAF an der Goethe-Universität und das mit der Universität verbundene Zentrum Point Sud in Mali ist der Erfolg des Antrags überaus bedeutsam. Innerhalb des Konsortiums ist das ZIAF das einzige dezidierte Afrikazentrum – was im Umkehrschluss auch bedeutet: Das ZIAF ist das einzige Afrikazentrum in Deutschland, das bei dieser Förderinitiative erfolgreich war. Seine Rolle wird darin bestehen, seine Afrikaexpertise in enger Kooperation mit dem FRIAS aktiv in den Aufbau des Zentrums in Ghana einzubringen. Darüber hinaus wird Frankfurt zusammen mit Point Sud in Bamako langfristig für die afrikaweite Verbreitung der Zentrumsaktivitäten über die Grenzen von Ghana und Senegal hinaus verantwortlich sein und wird hierfür in der Hauptphase auch mit Personal- und Sachmitteln unterstützt. Ein zentrales Element dabei ist das Netzwerk Point Sud, dass im Laufe der letzten Jahre im Rahmen des DFG-Programms Point Sud entstanden ist. Das Netzwerk umfasst nunmehr Partner aus Burkina Faso, Gabun, Mali, Mosambik, Niger, Senegal und Südafrika und führt neben den Veranstaltungen des DFG-Programms auch Doktorandenschulen durch, die vom Stellenbosch Institute for Advanced Studies (STIAS) finanziert werden. Gemeinsam arbeitet man an Drittmittelanträgen. Die riesige Adressdatenbank von ehemaligen Teilnehmern des Programms bildet den idealen Grundstock, um die Aktivitäten des neuen Merian Centres ohne Zeitverlust in ganz Afrika zu kommunizieren.

Weitere Informationen zu den Partnern des Konsortiums:

Presseerklärung des BMBF: https://www.bmbf.de/de/forschungskolleg-nachhaltiges-regieren-entsteht-in-ghana-5009.html

Veranstaltungen

Aug 30 2017
10:19

Vortrag des Trienter Historikers Gustavo Corni am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität

Späte Kolonialmacht: Wie Italien Äthiopien erobert hat

BAD HOMBURG. Unter Benito Mussolini trat Italien als späte Kolonialmacht auf und eroberte Äthiopien, das Land am Horn von Afrika. Wie Diktatur und Kolonialismus miteinander verflochten waren, darüber spricht der Trienter Historiker Prof. Gustavo Corni am Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg.

Der pittoreske Palazzo auf der berühmten Piazza Venezia in Rom war zur Zeit des italienischen Faschismus Regierungssitz Benito Mussolinis. Vom Balkon aus sprach er gerne zu den Massen – so auch am 9. Mai des Jahres 1936: Der Diktator proklamierte im Anschluss an die Besetzung der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba die Wiedergeburt des altrömischen Kaiserreiches. Diese verspätete kolonialistische Eroberung, getarnt durch die Bezeichnung „Krieg von Äthiopien“, war die Vollendung der imperialistischen Dynamik Italiens im sogenannten „Horn von Afrika“. Italien hinkte dem europäischen Imperialismus, der am Ende des 19. Jahrhunderts bereits seinen Höhepunkt erreicht hatte, zeitlich hinterher. Aber die Eroberung Äthiopiens war anders angelegt: Mussolinis Massendiktatur unterschied sich grundlegend von den Nationalstaaten des vorhergehenden Jahrhunderts. Gustavo Corni, Experte für die Geschichte der Diktaturen im 20. Jahrhundert, wird in seinem Vortrag die problematische Verflechtung von Kolonialismus und Diktatur analysieren.

Zum Vortrag 

„Ein Kolonialreich als late comer: Italien in Äthiopien“ am Dienstag, 5. September, um 19 Uhr, im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität, Am Wingertsberg 4, Bad Homburg 

lädt das Historische Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften ganz herzlich ein.

Gustavo Corni ist Professor für Zeitgeschichte an der Universität Trient. Er war 2014 am Historischen Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften Gastwissenschaftler des Themenjahres „Die Welt von 1914“. Während seines Aufenthaltes arbeitete er an einer Monographie zur Geschichte des Nazismus, die kurz darauf erschienen ist (Gustavo Corni, Breve storia del nazismo: 1920-1945. Bologna: Il Mulino 2015). Aktuell forscht er zum Thema „Der italienische Faschismus und der Traum von einem neuen Imperium“ und ist im September im Rahmen des Themenjahres „Imperien und ihr Ende“ Fellow des Historischen Kollegs.

Die Programmbeauftragten für das aktuelle Themenjahr „Imperien und ihr Ende“ sind Christoph Cornelißen, Professor für Neueste Geschichte an der Goethe-Universität, und Thomas Duve, Direktor des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte und Professor für vergleichende Rechtsgeschichte an der Goethe-Universität. Das Forschungskolleg Humanwissenschaften ist Institute for Advanced Studies der Goethe-Universität in Kooperation mit der Werner Reimers Stiftung. In Zusammenarbeit mit dem Historischen Seminar der Goethe-Universität hat das Forschungskolleg 2014 das Historische Kolleg ins Leben gerufen. Es dient renommierten Historikern als geisteswissenschaftliches Laboratorium und ist lebendiger Ort öffentlicher Debatten. Wissenschaftlicher Koordinator des Programms ist Andreas Fahrmeir, Professor für Neuere Geschichte an der Goethe-Universität. Hauptförderin des Historischen Kollegs ist die Dagmar-Westberg-Stiftung.

Bitte melden Sie sich zum Vortrag an unter: info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Informationen: Ellinor Schweighöfer, Tel.: 06172-13977-14 oder -0, schweighoefer@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de.

Forschung

Jul 17 2017
16:25

Steuerung der Transkription von DNA zu RNA: Erst Pausen machen Regulation effektiv

Vom richtigen Timing in der Zelle

FRANKFURT. Das Überleben der Zelle ist auch eine Frage des richtigen Timings: Forscher der Goethe-Universität haben gemeinsam mit Kollegen die Puzzle-Teile des dafür zuständigen Mechanismus gefunden und das bisher umfassendste Modell dieses Vorgangs vorgestellt. Ihre Forschung wurde in der Zeitschrift „eLife“ veröffentlicht.

Einer der Kernlehrsätze der Biologie besagt, dass Informationen von der DNA zur RNA fließen, damit Proteine kodiert werden können, die für spezifische Zellfunktionen erforderlich sind. Genauso entscheidend wie der genetische Code ist wohl die genaue zeitliche Steuerung dieses Informationsflusses. Durch Produktion der richtigen RNA und der richtigen Proteine zur rechten Zeit kann eine Zelle ihre Funktion und ihr Überleben sichern. Eines dieser Steuerungselemente, der RNA-Schalter oder Riboswitch, wird als potentielles Ziel für Antibiotika angesehen.

Nach mehr als zehnjähriger Arbeit konnte Prof. Harald Schwalbes Forschungsgruppe an der Goethe-Universität mit Dr. Boris Fürtig sowie Prof. Jens Wöhnert von der Abteilung für Molekulare Biowissenschaften der Goethe-Universität, der Süß-Gruppe der Technischen Universität Darmstadt und dem Landick-Team der University of Wisconsin die Puzzle-Teile eines Riboswitch-basierten Steuerungsprozesses im Bacterium Bacillus subtilis zusammenfügen und damit das bisher umfassendste Modell für den genauen Zeitablauf des Riboswitch-Mechanismus vorstellen.

Ein Riboswitch ist ein kurzes Stück der RNA, das sich zu unterschiedlichen Strukturen falten kann, je nachdem, ob sich ein kleines Botenmolekül an ihn bindet oder nicht. Riboswitche, die den Übersetzungsprozess von DNA zu RNA steuern, signalisieren den verschiedenen Strukturen der umgebenden RNA-Polymerase während der laufenden Transkription, ob die Produktion von RNA fortzusetzen (EIN) oder einzustellen (AUS) ist. In ihrer kürzlich in eLife veröffentlichten Arbeit untersuchten die Schwalbe-Gruppe und ihre Forschungspartner sowohl den freien als auch den im Transkriptionskomplex gebundenen xpt-pbuX-Riboswitch in An- und Abwesenheit des Botenmoleküls Guanin. So konnten sie nicht nur nachweisen, dass der Wechsel von der AUS- auf die EIN-Stellung eine gewisse Zeit benötigt, sondern auch, dass dies zu einer Besonderheit im Steuerungsprozess führt.

Die RNA-Polymerase liest sich an einem DNA-Strang entlang und bildet dabei die entsprechende RNA; sie erreicht die Stelle, die für den xpt-pbuX-Riboswitch kodiert, transkribiert ihn in RNA und setzt dann ihren Weg auf dem DNA-Strang fort. Nach bisherigen Erkenntnissen war unklar, wie die RNA-Polymerase die Transkription nachfolgender Gene durchführen kann, da in den Experimenten die AUS-Stellung des Riboswitches, unabhängig von der Anwesenheit von Guanin, eingenommen wurde. Schwalbe und seine Forschungskollegen fanden nun heraus, dass bestimmte Sequenzen, die in der DNA kodiert sind, dafür sorgen, dass die Transkription pausiert und sich somit das Zeitfenster für den Umfaltungsprozess erweitert. Nach Synthese des xpt-pbuX-Riboswitch trifft die RNA-Polymerase auf dieses „Pausenzeichen“, bremst ab und räumt so dem Riboswitch genügend Zeit für seine Umfaltung ein.

Diese Arbeit stellt das bisher detaillierteste kinetische Modell für die Riboswitch-Funktion vor und unterstreicht die Bedeutung von Pausenstellen für unser Verständnis von Riboswitchen im Allgemeinen. Da Forscher erwägen, diese RNA-Schalter als Werkzeuge für Anwendungen der synthetischen Biologie zu nutzen, tun sie gut daran, dabei die Geschwindigkeit der RNA-Polymerase zu bedenken, die von Bakterium zu Bakterium variiert.

Prof. Harald Schwalbe ist seit 2002 Professor für Organische Chemie an der Goethe-Universität. In seiner Forschung nutzt er die NMR-Spektroskopie, um molekulare Mechanismen der Regulation, der Proteinfaltung und von pharmazeutischen Wirkstoffen aufzuklären.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/67358287

Bildunterschrift: Die beteiligten Forscher Dr. Boris Fürtig (von links), Sara Keyhani, Prof. Harald Schwalbe, Prof. Dr. Jens Wöhnert und Dr. Florian Sochor vor einem der Spektrometer, mit denen die Messungen gemacht wurden. (Foto: Daniel Hymon)

Publikation: Steinert H, Sochor F, Wacker A, Buck J, Helmling C, Hiller F, Keyhani S, Noeske J, Grimm S, Rudolph MM, Keller H, Mooney RA, Landick R, Suess B, Fürtig B, Wöhnert J, Schwalbe H.; Pausing guides RNA folding to populate transiently stable RNA structures for riboswitch-based transcription regulation.;Elife; 2017; doi: 10.7554/eLife.21297.

Informationen: Prof. Dr. Harald Schwalbe, Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie, Zentrum für Biomolekulare Magnetische Resonanz, Fachbereich Biochemie, Chemie, Pharmazie, Campus Riedberg, email: schwalbe@nmr.uni-frankfurt.de