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Ihre Suche nach Forschungskolleg ergab die folgenden Ergebnisse:
20,7 Millionen Euro Landesmittel für drei Clusterprojekte zur Spitzenforschung in Hessen – Vorbereitung auf die Exzellenzstrategie im starken Verbund der Rhein-Main-Universitäten – Kofinanzierung durch Goethe-Universität Frankfurt und Mitantragsteller in gleicher Höhe
Welche Möglichkeiten bieten gesellschaftliche Konflikte, um Vertrauen zu schaffen? Was passiert, wenn Neutronensterne miteinander verschmelzen und dabei Gravitationswellen und schwere chemische Elemente produzieren? Wie können neuartige Medikamente für Entzündungen und Infektionen entwickelt werden, wenn man das innere Gleichgewicht von Zellen (Homöostase) besser versteht? Forscher*innen der Goethe-Universität gehen diesen Fragen in den kommenden Jahren gemeinsam mit Partnern anderer Universitäten und wissenschaftlicher Einrichtungen nach. Die Clusterprojekte ENABLE, ELEMENTS und ConTrust werden mit 20,7 Millionen Euro vom Land Hessen und in gleicher Höhe von der Goethe-Universität und den beteiligten Partnern gefördert und ermöglichen die Vorbereitung auf die nächste Exzellenzstrategie von Bund und Ländern. Darüber hinaus sind Forscher*innen der Goethe-Universität an zwei weiteren Clusterprojekten („3AI“, TU Darmstadt, und „The Adaptive Mind“, JLU Gießen) beteiligt.
FRANKFURT. Die heutige Bekanntgabe zur Förderung dreier Clusterprojekte unter Federführung der Goethe-Universität sieht der Präsident, Prof. Dr. Enrico Schleiff, als sehr wichtigen Meilenstein auf dem Weg in die nächste Runde der Exzellenzstrategie: „Dass wir diese wichtigen Fördermittel einwerben und zusammen mit unseren Partnern alle drei Anträge zum Erfolg führen konnten, ist ein Beleg für die Forschungsstärke der Goethe-Universität in Zusammenarbeit mit unseren Partnern. Hier zeigt sich, dass wir in unseren Forschungsschwerpunkten kreative Ideen entwickeln und umsetzen. Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir mit den drei Clusterprojekten in der biomedizinischen Grundlagen- und Translationsforschung, der Astro- und Teilchenphysik und der interdisziplinären Erforschung der Dynamiken des politischen Zusammenlebens eine ausgezeichnete Grundlage, um exzellente Forschung voranzutreiben: die wichtigste Voraussetzung für eine optimale Positionierung für die nächste Runde der Exzellenzstrategie. Besonders betonen möchte ich, dass mit einem gemeinschaftlichen Cluster und der Beteiligung von Kollegen der Goethe-Universität an einem zweiten Cluster aus Darmstadt auch das Fundament für den Verbund der Rhein-Main-Universitäten gestärkt wird. Ich beglückwünsche alle beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu diesem großartigen Erfolg.“
Das Geheimnis des politischen Zusammenlebens
Konflikte sind in Gesellschaften nicht nur unvermeidbar; sie sind
für demokratisches Zusammenleben und gesellschaftlichen Fortschritt
unabdingbar. Doch wie können die Konfliktparteien sicher sein, dass sie sich
nicht auf ungeschütztes Terrain begeben, dass der Streit nicht zerstörerisch
wird? Das Geheimnis des gesellschaftlichen Zusammenhalts, davon geht das am
Zentrum Normative Ordnungen angesiedelte Forschungsvorhaben ConTrust aus,
ist Vertrauen, das im und durch Konflikt gebildet und gefördert wird – und
nicht jenseits davon. Die beteiligten Forscherinnen und Forscher wollen neue
Wege beschreiten, indem sie Vertrauen nicht als Gegenbegriff zum Begriff des
Konflikts sehen, sondern als Element desselben. Bei der empirischen und
normativen Erforschung des Zusammenhangs zwischen den beiden Begriffen sollen
disziplinäre Grenzen überschritten, neue Methoden erarbeitet und angewendet
werden. Dabei soll es auch um neue Qualitäten der Ungewissheit gehen, die nicht
zuletzt in der Corona-Krise zutage traten. Ziel ist eine Diagnostik der Dynamik
von Vertrauen und Misstrauen in Konfliktsituationen. ConTrust wird mit 4,8
Millionen Euro aus Landesmitteln und 4,9 Millionen Euro Eigenanteil der
Goethe-Universität und des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und
Konfliktforschung gefördert.
Die Materie in Neutronensternen
Neutronensterne stehen im Fokus des Clusterprojekts ELEMENTS.
Neutronensterne sind die Überreste gewaltiger Sternenexplosionen (Supernovae)
und gehören zu den extremsten Objekten im Universum: Materie ist in ihrem Kern
so stark verdichtet, dass sie Berechnungen zufolge sogar als Quark-Gluon-Plasma
vorliegen könnte – als Materie, die in ihre elementaren Bestandteile aufgelöst
ist. Neutronensterne verursachen – wie schwarze Löcher – Raum-Zeit-Krümmungen,
und wenn zwei Neutronensterne miteinander verschmelzen, entstehen schwere
chemische Elemente und Gravitationswellen, die auf der Erde gemessen werden
können. Durch die Beobachtung solcher astrophysikalischer Phänomene, durch
theoretische Berechnungen und durch Experimente, die zum Beispiel an den
Beschleunigern des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung und der dort
entstehenden neuen Beschleunigeranlage FAIR gemacht werden, wollen die Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler von ELEMENTS neue Erkenntnisse über den Aufbau und die
Beschaffenheit von Materie gewinnen und darüber, wie Elemente wie zum Beispiel
Gold im Universum hergestellt wurden. Forschungsstrategisch knüpft ELEMENTS an die enge
Kooperation der Goethe-Universität und der TU Darmstadt im Verbund der Rhein-Main-Universitäten an. ELEMENTS wird mit 7,9 Millionen Euro aus Landesmitteln und 8 Millionen Euro Eigenanteil der Goethe-Universität und der
Mitantragsteller gefördert.
Warum Zellen die Balance verlieren
Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen im Bereich der
Biomedizin erfordern einen schnelleren Transfer grundlegender Erkenntnisse in
die klinische Forschung und Anwendung. Innerhalb des Clusterprojektes ENABLE
werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysieren, wie deregulierte
zelluläre Signalwege die Entstehung und den Verlauf von Erkrankungen
beeinflussen. Sie wollen verstehen, wie bakterielle und virale Pathogene mit
ihren Wirtszellen interagieren, welche Immunantworten hierdurch ausgelöst
werden und wie es nachfolgend zu Gewebeschäden und Erkrankungen kommt.
Basierend auf diesem Wissen wollen sie therapeutische Strategien gegen neu
auftretende Viren wie SARS-CoV-2 oder gegen Antibiotika-resistente Bakterien
entwickeln. Im Zentrum des Interesses stehen darüber hinaus
Entzündungsreaktionen, die den Verlauf und Therapieerfolg nicht nur bei
Infektionen, sondern bei vielen komplexen Erkrankungen mitbestimmen, unter
anderem bei solchen des Immunsystems oder bei Krebs. Um seine Ziele zu
erreichen, setzt das ENABLE-Konsortium auf enge interdisziplinäre
Zusammenarbeit und modernste Technologien sowie neue chemische und biologische
Tools, die es erlauben, zelluläre Funktionen mit ungekannter Präzision zu
analysieren. ENABLE wird mit 8 Millionen Euro aus Landesmitteln und 9,1
Millionen Euro Eigenanteil der Goethe-Universität und der Mitantragsteller
gefördert.
Künstliche Intelligenz und
menschlicher Geist
An zwei Clusterprojekten zur
Künstlichen Intelligenz und zur Erforschung menschlichen
Verhaltens ist die Goethe-Universität beteiligt: Im Clusterprojekt 3AI (TU
Darmstadt, 5,2 Millionen Euro Landesmittel) wird es um Systeme Künstlicher
Intelligenz (KI) gehen, die sich mit menschenähnlichen Fähigkeiten an neue
Systeme anpassen können. Im Clusterprojekt The Adaptive Mind (JLU
Gießen, Philipps-Universität Marburg, TU Darmstadt, 7,4 Millionen Euro
Landesmittel) untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie der
Mensch seine mentalen Leistungen einerseits kontinuierlich an die Umwelt
anpasst, andererseits aber gegenüber kurzzeitigen Änderungen stabil bleibt.
Bilder
zum Download:
http://www.uni-frankfurt.de/97191339
Bildtexte:
Prof.
Dr. Nicole Deitelhoff, Sprecherin ConTrust. Foto: Uwe Dettmar für
Goethe-Universität
Prof.
Dr. Rainer Forst, Sprecher ConTrust. Foto: Frank Röth für Goethe-Universität
Prof.
Dr. Luciano Rezzolla, Sprecher ELEMENTS. Foto: Jürgen Lecher, Goethe-Universität
Prof.
Dr. Dr. h.c. mult. Norbert
Pietralla, Sprecher ELEMENTS. Foto: TU Darmstadt
Prof.
Dr. Maike Windbergs und Prof. Dr. Ivan Đikić, Sprecherin und Sprecher ENABLE.
Foto: Nathalie Jung, Goethe-Universität
Weitere Informationen:
Clusterprojekt
ConTrust
Vertrauen
im Konflikt. Politisches Zusammenleben unter Bedingungen der Ungewissheit
Sprecher:innen:
Prof.
Dr. Nicole Deitelhoff
Forschungszentrum
Normative Ordnungen der Goethe-Universität (i.G.) und
Leibniz-Institut
Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
Tel:
+49 (69) 798-31444
deitelhoff@hsfk.de
Prof.
Dr. Rainer Forst
Forschungszentrum
Normative Ordnungen der Goethe-Universität (i.G.)
Tel:
+49 (69) 798-31540
forst@em.uni-frankfurt.de
Antragsteller:
Goethe-Universität
Frankfurt am Main
Mitantragsteller:
Leibniz-Institut
Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
Beteiligte
Einrichtungen:
Forschungsinstitut
Gesellschaftlicher Zusammenhalt Frankfurt a.M.
Sigmund-Freud-Institut,
Frankfurt am Main
Institut
für Sozialforschung, Frankfurt am Main
Forschungskolleg
Humanwissenschaften, Bad Homburg
Max-Planck-Institut
für europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt am Main
Max-Planck-Institut
für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Heidelberg
Max-Planck-Institut
zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften, Göttingen
Technische
Universität Darmstadt
Hessisches
Kompetenzzentrum für verantwortungsbewusste Digitalisierung, Darmstadt
Universität Mannheim
Clusterprojekt ELEMENTS -
Exploring the Universe from microscopic to macroscopic scales
Sprecher:
Prof.
Dr. Luciano Rezzolla
Institut
für Theoretische Physik
Goethe-Universität
Frankfurt
Tel:
+49 (69) 798-47871
rezzolla@itp.uni-frankfurt.de
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Norbert Pietralla
Technische
Universität Darmstadt
Tel:
+ 49 (6151) 16 23540
pietralla@ikp.tu-darmstadt.de
Antragsteller:
Goethe-Universität
Frankfurt
Mitantragsteller:
Technische
Universität Darmstadt
Justus-Liebig-Universität
Gießen
GSI
Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, Darmstadt
Clusterprojekt ENABLE -
Unraveling mechanisms driving cellular homeostasis, inflammation and infection
to enable new approaches in translational medicine
Sprecher:innen:
Prof.
Dr. Ivan Đikić
Institut
für Biochemie II, Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt und
Buchmann-Institut für molekulare Lebenswissenschaften
Tel:
+49 (0) 69 6301-5964,
dikic@biochem2.uni-frankfurt.de
Prof.
Dr. Maike Windbergs
Goethe-Universität
Frankfurt
Institute
für Pharmazeutische Technologie und
Buchmann-Institut für molekulare Lebenswissenschaften
Tel:
+49 (0) 69 798-42715
windbergs@em.uni-frankfurt.de
Antragsteller:
Goethe-Universität
Frankfurt
Mitantragsteller:
Frankfurt Institute for Advanced Studies
(FIAS), Frankfurt a. M.
Fraunhofer Institute for Molecular Biology
and Applied Ecology, Branch Translational
Medicine and Pharmacology (Fraunhofer
IME-TMP), Frankfurt a. M.
Georg-Speyer-Haus (GSH), Institute for
Tumor Biology and Experimental Therapy, Frankfurt
a. M.
Max
Planck Institute of Biophysics (MPI-BP), Frankfurt a. M.
Beteiligte
Einrichtungen:
Max Delbrück Center for Molecular
Medicine, Berlin
Max Planck Institute for Heart and Lung
Research, Bad Nauheim
Max Planck Institute of Molecular Cell
Biology and Genetics, Dresden
Neuer Schwerpunkt am Forschungskolleg Humanwissenschaften untersucht die Potentiale und die Anfechtungen der Demokratie in der Atlantischen Welt
BAD HOMBURG, FRANKFURT. Seit einhundert Jahren sind die Begriffe „Atlantische Welt“ und „Demokratie“ eng miteinander verbunden. Dies geht auf den amerikanischen Publizisten Walter Lippmann zurück, der den Begriff „Atlantic World“ prägte, um eine transatlantische Gemeinschaft zu beschwören, die sich der Verteidigung von Demokratie und Freiheit verpflichtet fühlte. Diese „atlantischen“ Ideale aber wurden von jeher angefochten und bedroht. So zeigen die jüngsten Ereignisse in den USA die Fragilität wie auch die Stärke der Demokratie gleichermaßen: Am 6. Januar stürmte ein Mob das Kapitol, um die Legitimität der demokratischen Macht zu verhöhnen – und nur vierzehn Tage später wurde das Kapitol mit der Feier zur Inauguration des neuen Präsidenten zum Sinnbild für die Stärke und Offenheit der Demokratie in der Gegenwart.
Mit
diesen aktuellen Bildern vor Augen startet nun das Forschungskolleg
Humanwissenschaften einen neuen Forschungsschwerpunkt „Democratic Vistas.
Reflections on the Atlantic World“. „Damit möchte das Kolleg“, wie der
Direktor Prof. Matthias Lutz-Bachmann betont, „den Diskurs ‚über den Atlantik
hinweg' vertiefen – einen Diskurs, den das Kolleg seit seiner Gründung vor zehn
Jahren führt, zuletzt intensiv im Rahmen der Bad Homburg Conference im Oktober
2020, die sich der Zukunft der transatlantischen Beziehungen widmete.“
Das
Konzept des Forschungsschwerpunktes wurde federführend von Johannes Völz
entwickelt, Professor für Amerikanistik an der Goethe-Universität und seit 2019
Mitglied im Direktorium des Forschungskollegs Humanwissenschaften. „Mit dem
Titel des neuen Forschungsschwerpunktes greifen wir Gedanken von Walt Whitman
auf, die er 1871 in seinem Essay ‚Democratic Vistas' formulierte. Whitman
fasste die Demokratie als ein Experiment im Streben nach Freiheit und
Gleichheit auf. Doch Experimente könnten auch scheitern. Das Gespenst der
Tyrannei, so Whitman, ist die Kehrseite der kollektiven Selbstgestaltung. Genau
das können wir heute beobachten: Auf der einen Seite stehen die Populismen, die
Demokratien auf der ganzen Welt bedrohen, auf der anderen die starken und
beeindruckenden Befreiungsbewegungen, etwa in Belarus. Whitman wusste noch
etwas anderes: ‚Demokratie' bezeichnet nicht den Ist-Zustand eines politischen
Systems, sondern eine Aspiration, eben einen Ausblick auf eine andere Zukunft.
Die Demokratie zu beschwören, verlangt deshalb, seinen eigenen Blick zu weiten.
Das prägt auch unsere Sicht am Forschungskolleg: wir beschränken die
‚Atlantische Welt' nicht auf das Bündnis zwischen Nordamerika und Europa,
sondern beziehen sowohl die Nord-Süd-, als auch die Ost-West-Achse bewusst mit
ein“.
Unter der Leitung von Völz und seinem Frankfurter Kollegen Gunther Hellmann, Professor für Politikwissenschaft, bringt „Democratic Vistas“ eine interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftler*innen der Goethe-Universität sowie internationale und regionale Partner aus den Feldern Geschichte, Internationale Beziehungen, Recht, Literatur, Medienwissenschaft, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Philosophie, politische Theorie, Religionswissenschaft, Sozialpsychologie und Soziologie zusammen.
Eröffnet wird der Forschungsschwerpunkt mit einer digitalen
Podiumsdiskussion am Donnerstag, dem 18. Februar 2021, um 17.00
Uhr. Masha Gessen (New York), Shalini Randeria (Wien) und Sławomir
Sierakowski (Warschau) diskutieren zum Thema „Democratic Vistas, Autocratic
Specters: Must We Reinvent Democracy?“
Weitere
Informationen
über den Forschungsschwerpunkt, seine Mitglieder und über die die
Eröffnungsveranstaltung finden sich auf der Webpage des Forschungskollegs
Humanwissenschaften: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Kontakt
Iris
Helene Koban, Geschäftsführerin des Forschungskollegs Humanwissenschaften, Tel.
(06172) 13977-0; i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Prof. Dr. Johannes
Völz, voelz@em.uni-frankfurt.de.
Die virtuelle Lehre gelingt besser als erwartet, ist aber kein Ersatz für Campusleben. Im neuen UniReport sprechen Lehrende und Mediendidaktiker über Chancen und Herausforderungen der Online-Lehre und über die Zukunft der Präsenzuniversität.
Vortragsreihe am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität zur Zukunft der linken Volksparteien
FRANKFURT/BAD
HOMBURG. Das Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität
setzt seine Reihe „Perspektiven der Sozialdemokratie in Europa“ fort mit einem
Vortrag der Frankfurter Politologin Prof. Dr. Sigrid Roßteutscher. Sie spricht
am
Mittwoch, 21. Oktober, um 19 Uhr
im
Forschungskolleg Humanwissenschaften
Am
Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg
über das Thema „Warum nicht alle SPD wählen (obwohl sie es könnten). Wählerentwicklung und soziale Bindungskraft der Sozialdemokratie seit 1949“.
Sigrid Roßteutscher ist Professorin für Soziologie und
Politikwissenschaft am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der
Goethe-Universität. Als Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für
Wahlforschung, als Projektleiterin der Studie „German Longitudinal Election
Study“ (GLES) und in ihren Publikationen befasst sie sich seit vielen Jahren
insbesondere mit dem Wahlverhalten in Deutschland und Europa.
In ganz Europa verlieren die sozialdemokratischen und die
demokratischen
sozialistischen Parteien seit einigen Jahren dramatisch an
Wählergunst. Zugleich erzielen neue politische Bewegungen, häufig
rechtspopulistische Parteien, große
Stimmengewinne. Dieses Phänomen hat in den unterschiedlichen
Ländern sehr unterschiedliche historische, kulturelle, gesellschaftliche und
politische Ursachen, aber es gibt auch Gemeinsamkeiten.
Die Vortragsreihe analysiert aus einer vergleichenden Perspektive
die Gründe für diese Entwicklung und wirft die Frage auf, ob insbesondere das
transnationale Zusammenwirken innerhalb der Europäischen Union für die
Sozialdemokratie eine Chance bietet, zu einer neuen Rolle und Stärke zu gelangen.
Die Frage könnte sich auch den anderen demokratischen Parteien und Bewegungen
in Europa über kurz oder lang mit Vehemenz stellen.
Die Reihe, die im Juli mit einem Vortrag von Franz Voves gestartet
wurde, ehemals Landeshauptmann der Steiermark und Landesvorsitzender der SPÖ
Steiermark, wird wissenschaftlich geleitet von Prof. Dr. Matthias
Lutz-Bachmann, Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften und
Philosophieprofessor an der Goethe-Universität, Prof. Dr. Pierre Monnet, Leiter
des Institut Franco-Allemand de Sciences Historiques et Sociales (IFRA) und
Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Goethe-Universität, sowie
Prof. Dr. Hans-Jürgen Puhle, Emeritus der Politikwissenschaft an der
Goethe-Universität.
Die Termine
21.10.2020
Sigrid Roßteutscher, Goethe-Universität
„Warum nicht alle SPD wählen (obwohl sie es könnten).
Wählerentwicklung und soziale Bindungskraft der Sozialdemokratie
seit 1949“
04.11.2020
Hans-Jürgen Puhle, Goethe-Universität
„Was kommt nach den ‚Volksparteien'?
Zum Strukturwandel von Parteien, Öffentlichkeit und Demokratie“
25.11.2020
Wolfgang Schroeder, Universität Kassel und WZB
„Was ist noch übrig von der alten SPD?
Eine Post-Arbeiterpartei sucht ihren Platz im Parteienwettbewerb“
16.12.2020
Wolfgang Merkel, Humboldt-Universität zu Berlin und WZB, Berlin
„Varieties of Decline: Ende der Sozialdemokratie?“
20.01.2021
Gérard Grunberg, Sciences Po und CNRS, Paris
„Der Zusammenbruch des französischen Sozialismus:
strukturelle und konjunkturelle Ursachen“ (in französischer
Sprache mit deutscher Zusammenfassung)
Die Vorträge finden jeweils mittwochs um 19 Uhr statt. Eine
Fortsetzung der Reihe ist geplant.
Anmeldung: Die üblichen Maßnahmen zur Eindämmung der
Corona-Pandemie werden bei unseren Veranstaltungen beachtet: Maske, Abstand,
Belüftung der Räume. Außerdem ist die Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung
per Email (anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
) und gegen Vorlage einer Teilnahmebestätigung möglich. Ihre Anmeldung kann nur
berücksichtig werden, wenn Sie Ihre vollständige Adresse mit Telefonnummer
angeben.
Informationen:
Beate
Sutterlüty
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Telefon
06172 13977-0
www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Zoom-Veranstaltung: Vertreter von Wissenschaft und Politik diskutieren über die Folgen der US-Wahlen für die europäische Politik
FRANKFURT. Seit
2015 sind in den USA die Normen der liberalen Demokratie unter Beschuss
geraten. Staatliche Institutionen werden verunglimpft, internationale Verträge
aufgekündigt. Selbst die Legitimität demokratischer Wahlen wird unterminiert.
Diesem Angriff auf die Demokratie seitens der Regierung der ältesten modernen
Demokratie der Welt ist ein Prozess der politischen Polarisierung
vorausgegangen. Von den politischen Eliten geschürt, hat die Polarisierung
mittlerweile die breite Bevölkerung erfasst. Einig scheinen sich Amerikaner nur
in einem zu sein: die Demokratie steckt in der Krise.
Diese innenpolitischen Turbulenzen der USA stellen die Zukunft der
transatlantischen Partnerschaft in Frage. Und dennoch: Ohne eine solide
Arbeitsbeziehung zwischen Europa und den Vereinigten Staaten ist ein starkes
Bündnis von Verteidigern einer liberalen Demokratie nicht vorstellbar. Die amerikanischen
Präsidentschaftswahlen markieren daher einen Wendepunkt: Wie entwickelt sich
die amerikanische Demokratie? Und wie lassen sich die transatlantischen
Beziehungen neu gestalten?
Die europäisch-amerikanische Partnerschaft im Licht der bevorstehenden US-Wahlen ist Thema der Zoom-Veranstaltung „Rethinking the Transatlantic: The U.S. Elections and the Challenges to a Sustainable Transatlantic Partnership“ am
27.
Oktober 2020
19.30
Uhr
Zoom-Veranstaltung
in englischer Sprache mit anschließender Diskussion
Auf dem virtuellen Podium diskutieren drei Experten für
transatlantische Politik: Daniel Benjamin, Präsident der American
Academy Berlin, Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, Professorin für
Internationale Beziehungen an der Goethe-Universität und Direktorin der
Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, sowie Jürgen Trittin,
Mitglied des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten im Deutschen Bundestag.
Moderiert wird die Veranstaltung von Rebecca Schmidt,
Geschäftsführerin des Forschungsinstituts Normative Ordnungen an der
Goethe-Universität.
Grußworte sprechen Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der
Goethe-Universität, sowie der Präsident der Deutschen Atlantischen Gesellschaft
e.V., Christian Schmid.
Die virtuelle Podiumsdiskussion ist eine gemeinsame Veranstaltung
der Goethe-Universität Frankfurt und des Forschungsinstituts Normative
Ordnungen, der Deutschen Atlantischen Gesellschaft e.V. und der American
Academy Berlin. Sie steht im Zusammenhang mit einem neuen inhaltlichen
Schwerpunkt zu transatlantischen Beziehungen, den die Goethe-Universität und
das Forschungskolleg Humanwissenschaften Bad Homburg im September mit der Bad
Homburg Conference 2020 initiiert haben. Konzipiert wurde der Abend von Prof.
Dr. Johannes Völz, Heisenberg-Professor für Amerikanistik an der
Goethe-Universität und Direktoriumsmitglied am Forschungskolleg
Humanwissenschaften Bad Homburg.
Anmeldung:
Anmeldung
über die Webseite der American Academy: https://www.americanacademy.de/event/rethinking-the-transatlantic-the-us-elections-and-the-challenges-to-a-sustainable-transatlantic-partnership/
Weitere
Informationen und Kontakt:
Prof. Dr.
Johannes Völz, Heisenberg-Professor für Amerikanistik an der Goethe-Universität
voelz@em.uni-frankfurt.de
Elisabet Tsirkinidou, Büroleiterin der German Atlantic
Association
elisabet.tsirkinidou@ata-dag.de
Dr. Berit
Ebert, Leiterin Programme und Entwicklung an der American Academy
be@americanacademy.de
Öffentliche (Online-)Konferenz mit Fachleuten aus Wissenschaft, Politik und Kultur am Forschungskolleg Humanwissenschaften
FRANKFURT/BAD HOMBURG. Haben die USA und Europa noch eine gemeinsame Zukunft? Wie können die schwierigen transatlantischen Beziehungen wieder verbessert werden? Mit diesen Fragen befasst sich nur wenige Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl die Bad Homburg Conference des Forschungskollegs Humanwissenschaften der Goethe-Universität – in diesem Jahr gleichzeitig als Online- und Präsenzveranstaltung.
Über Jahrzehnte verbanden intensive politische Beziehungen und gemeinsame Werte die USA und Europa und garantierten auch in geopolitischen unruhigen Zeiten Stabilität und Sicherheit. Doch das transatlantische Verhältnis ist in eine Krise geraten. Die Bad Homburg Conference 2020 thematisiert die Gegenwart und Zukunft dieses Verhältnisses aus kultureller, gesellschafts- und sicherheitspolitischer Perspektive. Ein Ziel ist dabei, nach den kulturellen und politischen Initiativen zu fragen, die eine Wiederbelebung der problematisch gewordenen Beziehungen ermöglichen.
Das Forschungskolleg Humanwissenschaften und die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe laden die interessierte Öffentlichkeit zur Bad Homburg Conference 2020 ein am Freitag, 18. September, 18:00 bis 20:30 Uhr am Samstag, 19. September, 11:00 bis 18:00 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v. d. Höhe.
Internationale Expertinnen und Experten werden das belastete Verhältnis zwischen den USA und Europa analysieren und mit der Öffentlichkeit diskutieren. Das erste Panel der Konferenz fragt, ob in der amerikanischen Popkultur Potenziale zu finden seien, die die fragilen Beziehungen auf subversive Weise stabilisieren und lebendig halten können. Zwar diente die Popkultur den USA als „soft power“, die den amerikanischen Gesellschaftsentwurf weltweit verbreitete. Gleichzeitig war sie aber immer auch ein Ort für kritische Stimmen, die die Missachtung amerikanischer und europäischer Werte anprangerten. Solche Kritik scheint umso bedeutsamer, als die USA – aber auch europäische Staaten – von einer starken politischen und gesellschaftlichen Polarisierung gezeichnet sind, die die Demokratie bedrohen. Den Ursachen und Konsequenzen dieser Entwicklung widmet sich das zweite Panel. Im dritten Panel schließlich diskutieren Expertinnen und Experten Fragen der transatlantischen Außen- und Sicherheitspolitik, die durch die politischen Kehrwenden der USA in den vergangenen Jahren stark belastet wurde.
Der Bad Homburger Oberbürgermeister Alexander W. Hetjes, der Vizepräsident der Goethe-Universität Prof. Dr. Rolf van Dick und der Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften Prof. Dr. Matthias Lutz-Bachmann werden die Konferenz am Freitagabend eröffnen. Den anschließenden Keynote-Vortrag hält der ehemalige Botschafter der Bundesrepublik in Washington Klaus Scharioth. Am zweiten Konferenztag werden Fachleute aus Wissenschaft, Politik und Kultur in die Panels einführen und gemeinsam diskutieren. Auf dem Podium des Panels zur Rolle der amerikanischen Popkultur sitzen die amerikanische Kuratorin und Direktorin des Deutschen Filminstituts und Filmmuseums Ellen M. Harrington (Frankfurt), der Filmwissenschaftler Vinzenz Hediger (Goethe-Universität), die Autorin und Journalistin Verena Lueken (Berlin/Frankfurt) und die Amerikanistin Ruth Mayer (Hannover). Die Gefährdung der Demokratien in den USA und Europa durch gesellschaftliche und politische Polarisierung wird der polnische Journalist und Aktivist Sławomir Sierakowski (Warschau/Berlin) mit der politischen Theoretikerin Paula Diehl (Kiel) und dem Politikwissenschaftler Claus Leggewie (Gießen) analysieren. Auf die Konsequenzen und Perspektiven der belasteten transatlantischen Außen- und Sicherheitspolitik werden der amerikanische Historiker Micheal C. Kimmage (Washington), die Expertin für Außenpolitik Constanze Stelzenmüller (Washington), der Politiker Omid Nouripour (Berlin) und die Politikwissenschaftlerin Lora Anne Viola (Berlin) eingehen. Der Eröffnungsvortrag findet auf Deutsch statt; die Podiumsdiskussionen am Samstag auf Englisch; deutschsprachige Beiträge sind aber möglich und willkommen.
Die Konferenz ist die vierte in der Reihe der jährlich stattfindenden Bad Homburg Conferences, die vom Bad Homburger Forschungskolleg Humanwissenschaften – einer gemeinsamen Initiative der Goethe-Universität Frankfurt und der Werner Reimers Stiftung – geplant und von der Stadt Bad Homburg finanziert werden. Ziel sei es, so der Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg, Alexander W. Hetjes, “brennende gesellschaftliche Fragen auf hohem Niveau mit der Öffentlichkeit zu diskutieren und Anregungen für die Gestaltung unserer Zukunft zu geben. Eben deshalb ist der Stadt Bad Homburg als Wissenschaftsstandort daran gelegen, die Forschung ebenso zu fördern wie den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern über deren Resultate.“
Wissenschaftlich geleitet wird die Konferenz vom Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften Matthias Lutz-Bachmann, Professor für Philosophie an der Frankfurter Goethe-Universität, sowie seinen Frankfurter Kollegen Andreas Fahrmeir (Professor für Neuere Geschichte), Gunther Hellmann (Professor für Politikwissenschaft), Darrel Moellendorf (Professor für Internationale Politische Theorie und Philosophie), Johannes Völz (Heisenberg-Professor für Amerikanistik) und Simon Wendt (Professor für Amerikanistik).
Details zur Bad Homburg Conference 2020 finden Sie auf der Webpage des Forschungskollegs Humanwissenschaften unter www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de.
Anmeldung: Aufgrund der Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie können leider nur wenige Personen vor Ort teilnehmen. Anmeldungen bitte bis 11. September unter Angabe der vollständigen Adresse und Telefonnummer an folgende E-Mail-Adresse: anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de. Bitte teilen Sie unbedingt mit, , an welchen Veranstaltungen Sie teilnehmen möchten.
1. Eröffnungsveranstaltung am Freitag, 18.09.2020, 18 Uhr und / oder
2. Konferenztag am Samstag, 19.09.20
a) alle Podiumsdiskussionen (11:00 – 18:00 Uhr) oder
b) einzelne Diskussionen
Die Teilnahmebestätigungen werden bis 14.9. per E-Mail versandt, diese bitte ausgedruckt mitbringen. Absagen werden ebenfalls per E-Mail versandt. Zusätzlich wird die Konferenz live auf unserem YouTube-Kanal übertragen, eine Anmeldung hierfür ist nicht erforderlich. Die Videos werden im Anschluss an die Konferenz dauerhaft dort zu finden sein.
Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität wagen in der neuen Ausgabe des UniReport eine Zwischenbilanz
Die weiteren Themen im UniReport 4/Juli 2020:
Der Theologe Prof. Christof Mandry spricht im neuen UniReport über moralisch-ethische Dilemmata der Corona-Pandemie.
Professorin für Öffentliches Recht in eines der höchsten Richterämter berufen
FRANKFURT. Die Goethe-Universität gratuliert „ihrer“ Jura-Professorin Astrid Wallrabenstein, die seit 2010 in Frankfurt Öffentliches Recht lehrt: Sie ist heute als Richterin in den 2. Senat des Bundesverfassungsgerichts gewählt worden.
„Wir sind sehr stolz und freuen uns: Wieder wird ein Mitglied der Goethe-Uni in ein wichtiges öffentliches Amt berufen. Zu dieser überaus ehrenvollen Wahl gratuliere ich der künftigen Verfassungsrichterin Prof. Dr. Astrid Wallrabenstein und unserem Fachbereich Rechtswissenschaft von Herzen“, reagierte Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität, auf die Bekanntgabe der Wahl. Es sei für die Goethe-Universität sehr ehrenvoll, dass nach Winfried Hassemer und Lerke Osterloh mit Wallrabenstein wieder eine Frankfurter Rechtswissenschaftlerin Frankfurter Ideen in ein solch hohes Amt in unserem Staat einbringen könne.
„Das ist eine wirklich erfreuliche Nachricht in diesen schwierigen Zeiten: Unsere Kollegin Astrid Wallrabenstein geht als Nachfolgerin von Andreas Voßkuhle ans Bundesverfassungsgericht. Mit ihrer anerkannten wissenschaftlichen Expertise vor allem im Sozialrecht sowie im Ausländer- und Migrationsrecht wird sie eine wichtige Rolle in diesem für unseren Verfassungsstaat zentralen Gericht spielen. Neben dem großen persönlichen Erfolg, zu dem ich ihr herzlich gratuliere, zeigt dieses Wahl erneut, dass Frankfurter Rechtswissenschaftlerinnen und Rechtswissenschaftler bundesweit wahrgenommen werden“, kommentiert Prof. Dr. Klaus Günther die Entscheidung.
In der heutigen Sitzung des Bundesrates ist Prof. Dr. Astrid Wallrabenstein einstimmig in den 2. Senat des Bundesverfassungsgerichts gewählt worden. Sie übernimmt damit das Amt von Andreas Voßkuhle, der nach zwölf Jahren in Karlsruhe als Präsident des Verfassungsgerichts von Stephan Harbarth abgelöst wird. Bundesverfassungsrichter werden wechselweise mit Zweidrittelmehrheit von Bundestag oder Bundesrat gewählt. Das Vorschlagsrecht liegt bei den Parteien. Wallrabenstein ist von den Grünen nominiert worden. Sie ist nun – wie alle anderen 15 Verfassungsrichter – für zwölf Jahre ins Amt gewählt.
Astrid Wallrabenstein hat seit Oktober 2010 die Professur für Öffentliches Recht mit Schwerpunkt Sozialrecht an der Goethe-Universität inne. Außerdem leitet sie zusammen mit ihrer Kollegin Indra Spiecker gen. Döhmann das Institut für europäische Gesundheitspolitik und Sozialrecht (ineges), ein Kooperationsprojekt der Goethe-Universität mit den Spitzenverbänden der Gesetzlichen Krankenversicherung. 2012 wurde sie Mitglied im Sozialbeirat der Bundesregierung, seit 2013 ist sie außerdem als Richterin am Hessischen Landessozialgericht tätig. Mit dem Projekt „Migration und Gerechtigkeit im Sozialstaat“ wurde sie 2018 als Goethe-Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität aufgenommen. An der Goethe-Universität hat Wallrabenstein die Einrichtung einer Law Clinic initiiert, wo Studierende der Rechtswissenschaft kostenlose Rechtsberatung im Aufenthalts- und Sozialrecht anbieten. Wallrabenstein selbst hat u.a. an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, bevor sie nach Promotion und Habilitation an die Goethe-Universität kam, hatte sie von 2008 bis 2010 den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Bildungsrecht und Recht der sozialen Sicherung an der Universität Bielefeld inne. Wallrabenstein ist 50 Jahre alt und hat zwei Kinder.
Ein Bild zum Download finden Sie unter folgendem Link: http://www.uni-frankfurt.de/88427685
Bildtext: Astrid Wallrabenstein, Juraprofessorin an der Goethe-Universität, wird Richterin am Bundesverfassungsgericht. (Foto: privat)
Informationen: professur-wallrabenstein@jur.uni-frankfurt.de
Prof. Sabine Andresen von der Goethe-Universität und Vorsitzende der Unabhängigen Aufarbeitungskommission spricht am Forschungskolleg über sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche
FRANKFURT/BAD HOMBURG. „Geschichten,
die zählen: Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Familien und
Institutionen“ – so lautet der Titel eines Vortrags, den die Frankfurter
Pädagogik-Professorin Sabine Andresen
am Dienstag,
4. Februar, um 19 Uhr
im
Forschungskolleg Humanwissenschaften
Am
Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe
am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in
Bad Homburg halten wird.
„Geschichten, die zählen“ ‒ dies ist auch das Leitmotiv der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs, die 2016 auf Beschluss des Bundestages eingesetzt wurde. Damit will die Kommission verdeutlichen, dass das Zeugnis der Opfer sexueller Gewalt im Zentrum der Untersuchung stehen muss, will man dieses Gewaltphänomen verstehen und ihm künftig entgegenwirken. Deshalb richtet die Kommission ihre Arbeit an der Perspektive der Betroffenen aus. Sabine Andresen ist Vorsitzende der Aufarbeitungskommission. In ihrem Vortrag wird sie über die Arbeit der Kommission sprechen und die Frage diskutieren, wie gesellschaftliche Aufarbeitung gelingen kann.
Die Kommission hat den Auftrag, Ausmaß, Art und Folgen von
sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der Bundesrepublik Deutschland
und der DDR aufzuarbeiten. Auf der Grundlage der Berichte von Betroffenen
erforscht sie den Missbrauch, seine Strukturen, Dynamiken und Folgen. Sie
möchte, wie es in ihrem Bilanzbericht 2019 heißt, zur Anerkennung des
erlittenen Unrechts ebenso beitragen wie zum künftigen Schutz der Kinder und
Jugendlichen in der Gesellschaft.
Mittlerweile haben sich knapp 2.000 Personen gemeldet, um der
Kommission in vertraulichen Anhörungen oder in schriftlichen Zeugnissen über
ihre jeweiligen Gewalterfahrungen zu berichten. Außerdem haben
Werkstattgespräche mit Betroffenen stattgefunden, und öffentliche Hearings zu
den Themen Missbrauch in der Familie, in der DDR und in den Kirchen haben
stattgefunden.
In ihrem Vortrag wird Sabine Andresen anhand der Kommissionarbeit
darlegen, welche Erkenntnisse über das lang tabuisierte gesellschaftliche
Gewaltphänomen vorliegen, und fragen, was daraus für die Aufarbeitung in der
Gesellschaft folgt. Der Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften,
Prof. Matthias Lutz-Bachmann, wird in den Vortrag einführen und die anschließende
Diskussion moderieren.
Sabine Andresen ist Professorin für Sozialpädagogik und
Familienforschung an der Goethe-Universität. Die Kindheits- und
Familienforscherin publiziert regelmäßig zu sexuellem Missbrauch in
Institutionen und Familien, Kinderarmut und Wohlbefinden von Kindern. Sie ist
Vorsitzende der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen
Kindermissbrauchs, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat für Familienfragen
beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie Vizepräsidentin
des Deutschen Kinderschutzbundes e.V.
Anmeldung:
Um
vorherige Anmeldung unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
wird gebeten.
Ein
Bild von
Prof. Sabine Andresen finden Sie zum Download unter: http://www.uni-frankfurt.de/85174724 (Foto: Dettmar)
Information: Beate Sutterlüty,
Wissenschaftskommunikation, Forschungskolleg Humanwissenschaften (Tel.:
06172-13977-15; Email: b.sutterluety@forschungskolleghumanwissenschaften.de);
www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Der Historiker Pierre Monnet stellt das jüngst erschienene, monumentale Werk „Europa. Die Gegenwart unserer Geschichte“ vor
BAD HOMBURG. Mit einer Reise durch die Welt der europäischen Erinnerungen wird die Reihe „EuropaDialoge“ im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität fortgesetzt. Der Historiker Pierre Monnet wird
am Donnerstag, 30. Januar, um 19 Uhr
im Forschungskolleg Humanwissenschaften
(Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe)
das Buch „Europa. Die Gegenwart unserer Geschichte“ (deutsch: Darmstadt 2019, frz.: Paris 2017) vorstellen, das er selbst mit herausgegeben hat.
Nach dem dreibändigen Klassiker Deutsche Erinnerungsorte (München 2001) hat Étienne François gemeinsam mit Thomas Serrier dieses ebenfalls dreibändige Werk vorgelegt, das das kulturelle Gedächtnis Europas einfängt. In 133 Aufsätzen beschreiben 105 Autoren – Historiker und Intellektuelle aus Frankreich und Deutschland, Polen und Serbien, aber auch aus den USA, Indien und Japan – das, was Europa ausmacht: die Gegenwart seiner Geschichte in Kriegen, Revolutionen und Freiheitsbewegungen; die Vielfalt und das Trennende im alltäglichen Leben; die Verflechtungen mit der Welt nicht zuletzt im Kolonialismus. Entstanden ist ein Riesenmosaik der Erinnerungsorte, dessen Einzelteile von der Nymphe Europa bis Tschernobyl reichen, vom Hadrianswall bis zur Berliner Mauer, von der Kalaschnikow bis zum VW-Käfer, von der Entstehung der Demokratie bis zum Holocaust. Pierre Monnet wird seine Zuhörer auf diese Reise durch die Welt der europäischen Erinnerungen mitnehmen. Dabei ist der Ausgangspunkt seiner Überlegungen die Frage, ob und wie „Europa“ historisch verstanden und imaginiert werden kann. Matthias Lutz-Bachmann, Professor für Philosophie an der Goethe-Universität und Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften, wird in den Vortrag einführen und das anschließende Gespräch mit dem Auditorium moderieren.
Prof. Pierre Monnet ist Directeur d'études an der EHESS in Paris und Adjunct Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Goethe-Universität. Seit 2011 leitet er das Institut Franco-Allemand de Sciences Historiques et Sociales (IFRA) in Frankfurt am Main. Seine Forschungsarbeiten befassen sich vorrangig mit den politischen und sozialen Netzwerken im römisch-deutschen Reich des Spätmittelalters, der Entwicklung seiner Städte und der vergleichenden Geschichte der politischen Kulturen im spätmittelalterlichen Europa.
Fortsetzung der Veranstaltungsreihe „EuropaDialoge/Dialogues d'Europe“ in 2020
Die Buchvorstellung setzt die Reihe „EuropaDialoge/Dialogues d'Europe“ fort, die seit 2014 vom Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität und dem an der Universität angesiedelten Institut Franco-Allemand de Sciences Historiques et Sociales (IFRA) veranstaltet und von Prof. Sandra Eckert, Prof. Matthias Lutz-Bachmann und Prof. Pierre Monnet wissenschaftlich geleitet wird. Ziel der Reihe ist es, die unterschiedlichen Europa-Positionen von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Wirtschaft öffentlich zu präsentieren und diskutieren. Im Rahmen der „EuropaDialoge/Dialogues d'Europe“ finden Anfang 2020 zwei weitere öffentliche Veranstaltungen statt, zu denen die Veranstalter der Reihe sehr herzlich einladen:
Weitere Termine
Dienstag, 28. Januar 2020, 19 Uhr
Podiumsdiskussion mit Charlotte Galpin, Daniel Röder, Sandra Seubert:
»Zeich(n)en für oder gegen Europa. Europapolitische Narrative und Bilder«
Ort: Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, IG-Farben-Haus, Raum IG-411
Mittwoch, 12. Februar 2020, 19 Uhr
Ulrike Guérot (Donau Universität Krems): »Die Europäische Zukunftskonferenz 2020:
Beschäftigungstherapie oder europäischer Gestaltungswille?«
Ort: Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg
Anmeldung:
Um vorherige Anmeldung unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de wird gebeten.
Information: Beate Sutterlüty, Wissenschaftskommunikation, Forschungskolleg Humanwissenschaften (Tel.: 06172-13977-15; Email: b.sutterluety@forschungskolleghumanwissenschaften.de); www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Dominique Petre, Kulturbeauftragte, Institut franco-allemand IFRA (Tel.: 069- 798 31 900; Email: dominique.petre@institutfrancais.de)
7. Dagmar-Westberg-Vorlesung: Vier öffentliche Vorträge und ein Kolloquium
FRANKFURT. Die 7.
Dagmar-Westberg-Vorlesung, die kommende Woche stattfindet, übernimmt der
israelische Wissenschaftshistoriker und Philosoph Menachem Fisch. Der
emeritierte Wissenschaftler wird sich in vier Vorlesungen mit dem
interreligiösen Dialog befassen, insbesondere mit den Dynamiken, die zwischen
Judentum, Christentum und Islam seit jeher bestanden und das Selbstverständnis
der drei Religionen mitbestimmen. Abschließend steht Prof. Fisch bei einem
Kolloquium zum wissenschaftlichen Gespräch bereit. Der Titel der
Westberg-Vorlesungsreihe lautet: „Dialogues of Reason: Science, Politics,
Religion“.
„Professor
Fisch war schon für 2019 für die Westberg-Professur angefragt. Wir sind froh,
dass er nun für Januar 2020 zusagen konnte“, erklärt Prof. Matthias
Lutz-Bachmann, der die Westberg-Vorlesung seit ihrem Entstehen koordiniert. Das
Thema der kleinen Vortragsreihe sei ein „wichtiger Schritt in der
Forschungsplanung“: Denn der Dialog zwischen den Religionen und insbesondere
der Blick in die jüdische Geistesgeschichte werde im Forschungsprofil der
Goethe-Universität auch künftig eine große Rolle spielen.
In
seinen Frankfurter Vorlesungen, die er in englischer Sprache halten wird, wird
Menachem Fisch über die Beziehungen von Judentum, Christentum und
Islam sprechen, die einerseits durch wechselseitige Lernerfahrungen und positiv
gelebte Nachbarschaft, andererseits aber auch durch Konflikte geprägt sind. Als
Wissenschaftshistoriker bezieht er sich dabei vor allem auch auf die
Begegnungen dieser Religionen in den vormodernen Gesellschaften des Nahen
Ostens und Europas und versucht, daraus Schlüsse auf die Gegenwart zu ziehen.
Eröffnet
wird die Reihe mit dem Vortrag „A Philosophical Overture“
am Mittwoch, 22.
Januar, um 18 Uhr
im Festsaal im
Casinogebäude (Campus Westend),
bei
dem Fisch ankündigt, die normativen Beschränkungen einer Philosophie überschreiten
zu wollen, die sich alleine auf eine Vernunft stützt, auf die sich seit
Sokrates das westliche Denken bezieht. In weiteren Vorträgen befasst er sich
unter anderem mit der Perspektive des Talmuds im Gegensatz zur sokratischen
Philosophie. Der Talmud steht im Zentrum der jüngeren Forschungsarbeiten von
Menachem Fisch.
Zur
Person des Referenten
Menachem
Fisch, geboren 1948 im britischen Leeds, hat in Tel Aviv und Oxford studiert.
Als Philosoph befasst er sich vor allem mit Wissenschafts- und Geistesgeschichte,
Sprache und Judentum. Lange Jahre hatte er an der Universität einen Lehrstuhl
für Geschichte und Philosophie der Wissenschaften inne und war Direktor des
Zentrums für religiöse und interreligiöse Studien. Er war Mitglied am Institute for Advanced Study in Princeton, Senior
Visiting Fellow in Budapest, Visiting Scholar am Trinity College in Cambridge
und Senior Research Fellow am Shalom Hartman Institute in Jerusalem. 2016 wurde er mit
dem Humboldt-Preis ausgezeichnet, 2017 erhielt er die Ehrendoktorwürde in
Religionsphilosophie an der Goethe-Universität. Er kooperiert seit Jahren eng
mit Prof. Christian Wiese, der an der Goethe-Universität jüdische
Religionsphilosophie lehrt. Außerdem ist Fisch auch Senior Fellow am
Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg.
Zur
Dagmar-Westberg-Vorlesung
Die
Gastprofessur ist nach dem Vorbild amerikanischer Lectures konzipiert. Sie wird
aus den Erträgen eines Fonds finanziert, den die Mäzenin Dagmar Westberg
(1914-2017) gestiftet hat. Nach dem Willen der Stifterin soll das Geld
ausschließlich für die Geisteswissenschaften verwendet werden. So kann die
Goethe-Universität jährlich eine weltweit renommierte Forscherpersönlichkeit
nach Frankfurt einladen. In den vergangenen Jahren fiel die Wahl auf den
Germanisten Peter Strohschneider, der bis Ende 2019 DFG-Präsident war, die
amerikanische Philosophin Martha Nussbaum, den deutsch-amerikanischen
Archäologen Lothar von Falkenhausen, den Berliner Theologen Christoph
Markschies, den Princeton-Historiker Anthony T. Grafton und die
US-amerikanische Historikerin Lynn Hunt.
Die 8. Westberg-Vorlesungsreihe wird im Sommersemester stattfinden. Von 15. bis 19. Juni wird Sianne Ngai aus Chicago zu Gast sein. Sie befasst sich mit den Themen Nationalismus, Bürgerlichkeit, Ethnizität und Rasse in der jüngeren Geschichte der USA.
Die
Termine der 7. Westberg-Vorlesung:
A Philosophical Overture
Breaching Rationality's
Normative Constraints
Mittwoch, 22. Januar, 18 Uhr
Campus Westend, Festsaal Casino (Cas. 823):
The Dialogial Dynamics of
Scientific Upheavals
Donnerstag,
23. Januar, 18 Uhr
Campus
Westend, Renate von Metzler Saal (Cas. 1.801)
Talmudic Judaism's Non-Socratic
Paradigm
Montag, 27. Januar, 18 Uhr
Campus
Westend, Renate von Metzler Saal (Cas. 1.801)
Reflective Emotions and the
Politics of Love
Mittwoch,
29. Januar, 18 Uhr
Campus
Westend, Renate von Metzler Saal (Cas. 1.801)
Dialogues
of Reason: Science, Politics, Religion
Kolloquium
zu den Vorlesungen
Donnerstag, 30. Januar, ab 10 Uhr,
Forschungskolleg
Humanwissenschaften der Goethe-Universität
Am
Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v.d. Höhe
(Anmeldung zum Kolloquium unter schweighoefer@em.uni-frankfurt.de)
Informationen: Prof. Dr. Dr.
Matthias Lutz-Bachmann, Institut für Philosophie, Telefon 069 798-32779;
E-Mail: Lutz-Bachmann@em.uni-frankfurt.de
Till van Rahden, Historiker an der Université de Montréal, diskutiert mit der Frankfurter Politikwissenschaftlerin Nicole Deitelhoff über sein Buch „Demokratie. Eine gefährdete Lebensform“
BAD HOMBURG. Lange galt die liberale Demokratie als selbstverständlich. Nun steckt sie in der Krise: Immer mehr Bürgerinnen und Bürger distanzieren sich von der Politik, die Volksparteien verlieren an Bindekraft, digitale Kurznachrichten ersetzen zunehmend die öffentliche Debatte. Weltweit erscheinen Studien, die sich mit den Ursachen der aktuellen Anfechtungen der Demokratie befassen. In seinem im November 2019 im Campus-Verlag erschienenen Buch Demokratie. Eine gefährdete Lebensform wechselt der Historiker Till van Rahden die Perspektive: „Statt darauf zu starren, wie Demokratien sterben, geht dieses Buch der Frage nach, was sie am Leben erhält.“ In fünf Kapiteln wirft der Autor Schlaglichter auf die Geschichte der Bundesrepublik, um so die kulturellen und sozialen Voraussetzungen der Demokratie herauszuarbeiten, die im Alltagsleben und in öffentlichen Debatten zum Tragen kommen. Er analysiert etwa das „Lächeln der Verfassungsrichterin“ bei der Verkündung des „Stichentscheid-Urteils“ 1959, die Kinderladenbewegung in den frühen 1970er Jahren oder die Debatten um die Schließung des Offenbacher Parkbades in den frühen 1990er Jahren.
Zur Diskussion über die Thesen des Buches lädt das Forschungskolleg Humanwissenschaften sehr herzlich
am Montag, 16. Dezember, um 19 Uhr
ins Forschungskolleg
(Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe)
ein. Die Frankfurter Politikwissenschaftlerin und Leiterin des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung Prof. Nicole Deitelhoff wird mit Till van Rahden über sein Verständnis von der „Demokratie als Lebensform“ sprechen. Prof. Johannes Völz, Professor für Amerikanistik mit dem Schwerpunkt „Demokratie und Ästhetik“ an der Goethe-Universität und Mitglied im Direktorium des Forschungskollegs, wird das Gespräch moderieren.
Die Buchvorstellung mit anschließender Diskussion ist Teil der Reihe »Das Forschungskolleg Humanwissenschaften stellt vor: …«. Mit dem Ziel, wissenschaftliche Bücher in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und zu diskutieren, lädt das Kolleg Angehörige der Rhein-Main-Universitäten sowie Gäste des Kollegs ein, um über ihr Buch, dessen Hintergründe sowie die Fragen, die sie zu diesem Werk motivierten, zu sprechen. Geleitet wird die Reihe von Professor Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann, dem Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften.
Anmeldung:
Um vorherige Anmeldung unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de wird gebeten.
Information: Iris Helene Koban, Geschäftsführung, Forschungskolleg Humanwissenschaften (Tel.: 06172-13977-10; Email: i.koban@forschungskolleghumanwissenschaften.de); Beate Sutterlüty, Wissenschaftskommunikation, Forschungskolleg Humanwissenschaften (Tel.: 06172-13977-15; Email: b.sutterluety@forschungskolleghumanwissenschaften.de); www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Die amerikanische Holocaustforscherin Prof. Deborah Lipstadt spricht im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität
FRANKFURT. Nicht allein
in Deutschland, sondern weltweit häufen sich in jüngster Zeit Fälle
antisemitisch motivierter Diskriminierung und Gewalt, deren ideologische
Grundlagen vielfältig und komplex sind. In ihrem 2018 in deutscher Sprache im
Berlin Verlag erschienenen Buch „Der neue Antisemitismus“ spürt die renommierte
amerikanische Historikerin und Holocaustforscherin Deborah Lipstadt den
Ausdrucksformen dieses erschreckend virulenten Hasses in Europa, den USA und im
Nahen Osten nach und erklärt die Ursachen seines Wiederaufstiegs auch jenseits
rechtsradikaler und islamistischer Milieus. Sie zeigt auf, was Juden und
Nichtjuden wissen müssen, um dem neuen Antisemitismus etwas entgegensetzen zu
können, und warnt vor den universalen Folgen eines Hasses, der sich rasant
ausbreitet. „Juden sind so etwas wie der Gradmesser der Gesellschaft. Wer sie
angreift, greift alle demokratischen und multikulturellen Werte an“, so
Lipstadt.
Zum Vortrag von Deborah Lipstadt über „Contemporary Antisemitism. Old Text in a New Binding“ mit anschließender Diskussion lädt das Forschungskolleg Humanwissenschaften
Am Dienstag,
10. Dezember, um 19 Uhr
ins
Forschungskolleg
(Am
Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe)
ein. Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.
Deborah Lipstadt ist Professorin für Moderne Jüdische Geschichte
und Holocaust-Studien an der Emory University in Atlanta (USA). Ihre
Forschungen sind immer wieder auf ein großes öffentliches und politisches
Interesse gestoßen. Internationale Aufmerksamkeit erlangte ihre Geschichte der
Holocaustleugnung (auf Deutsch unter dem Titel „Leugnen des Holocaust.
Rechtsextremismus mit Methode“ 1996 in Hamburg erschienen): Der britische
Holocaustleugner David Irving verklagte Lipstadt wegen der ihn betreffenden
Aussagen vor einem Londoner Gericht. Im Urteil stellten die Richter fest, dass
Irving die historischen Fakten systematisch manipulierte, und es gab Lipstadt
in allen wesentlichen Punkten Recht. Im Mai 2018 wurde Deborah Lipstadt mit dem
Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik der Stadt Oldenburg
ausgezeichnet.
Die Einführung in den Vortrag übernimmt Prof. Christian Wiese,
Inhaber der Martin Buber-Professur für jüdische Religionsphilosophie an der
Goethe-Universität und Sprecher des LOEWE-Schwerpunktes „Religiöse
Positionierung. Modalitäten und Konstellationen in jüdischen, christlichen und
islamischen Kontexten“. Seit 2018 ist er zudem Mitglied im Wissenschaftlichen
Direktorium des Forschungskollegs Humanwissenschaften.
Weiterer Vortragstermin:
Im Rahmen der von der Martin Buber-Professur für jüdische
Religionsphilosophie veranstalteten Ringvorlesung „Religiöse Konflikte – Religion
und Konflikt – Religion und Gewalt“ wird Deborah Lisptadt bereits am Montag, 9.
Dezember, um 18 Uhr auf dem Campus Westend der Goethe-Universität sprechen
(Hörsaalzentrum 13).
Anmeldung:
Für die Veranstaltung am 10. Dezember in Bad Homburg wird um
vorherige Anmeldung unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de gebeten. Für den Vortrag am 9. Dezember auf dem Campus Westend ist keine
Anmeldung erforderlich.
Information und Anmeldung: Beate Sutterlüty, Forschungskolleg
Humanwissenschaften, Wissenschaftskommunikation, Tel.: 06172-13977-15
(E-Mail: b.sutterluety@forschungskolleghumanwissenschaften.de)
Eva Kramberger, Martin Buber-Professur für
jüdische Religionsphilosophie (kramberger@em.uni-frankfurt.de)
Goethe-Universität und Philipps-Universität Marburg feiern das 50-jährige Bestehen der Wilhelm-Hahn-und-Erben-Stiftung
FRANKFURT. Seit 50 Jahren unterstützt die Wilhelm-Hahn-und-Erben-Stiftung Publikationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, vor allem mit Zuschüssen zu Druckkosten. Das 50-jährige Bestehen feiert die Stiftung am Mittwoch, 23. Oktober, um 16 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg mit einer Festveranstaltung.
Mit insgesamt mehr als 120.000 Euro hat die Stiftung unter Vorsitz ihres Präsidenten Ulrich C. Cannawurf Publikationen unterstützt – vor allem Dissertationen in den Geisteswissenschaften, aber auch Tagungsbände und Forschungsberichte. In den vergangenen zehn Jahren ist die jährliche Fördersumme kontinuierlich angestiegen. Allein im Jahr 2019 kamen sieben Publikationen in Marburg und Frankfurt in den Genuss der Förderung, die sich insgesamt auf 13.000 Euro belief. Seit 1974 wird zudem das Marburger Winckelmann-Programm unterstützt, eine Veröffentlichungsreihe des Archäologischen Seminars.
„Seit 2009 wurden an der Goethe-Universität insgesamt 30 Dissertationen durch die Stiftung gefördert. Im Einzelfall sind das keine Riesenbeträge, aber für die Antragsteller ist das ein willkommener Rückenwind auf dem Weg in die Forschung“, sagt Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident für Third Mission an der Goethe-Universität Frankfurt. „Dafür danke ich der Stiftung im Namen des Präsidiums sehr herzlich“, so der Vizepräsident.
„Die Stiftung hilft vor allem jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dabei, ihre Forschung in die Öffentlichkeit zu bringen. Gute Dissertationen sollen nicht daran scheitern, dass die Veröffentlichung aus finanziellen Gründen nicht möglich ist“, betont Prof. Dr. Michael Bölker, Vizepräsident für Forschung und Internationales an der Philipps-Universität.
Die Wilhelm-Hahn-und-Erben-Stiftung ist nach dem Bad Homburger Bürger Wilhelm Hahn (1855-1930) und seiner Tochter Karoline Wilhelmine Ebel (1891-1966) benannt. Karoline Wilhelmine Ebel vermachte ihr Vermögen der wissenschaftlichen Förderung kommender Generationen. Die gemeinnützige Wilhelm-Hahn-und-Erben-Stiftung wurde 1969 vom Bad Homburger Rechtsanwalt Ulrich C. Cannawurf gemeinsam mit dem damaligen Rektor der Goethe-Universität, Walter Rüegg, gegründet. Die Philipps-Universität Marburg ist ebenfalls beteiligt; der Ehemann der Stifterin, der Chemiker Carl Ebel, wurde in Marburg promoviert. Präsident der Stiftung ist seit der Gründung Ulrich C. Cannawurf.
Anmeldung erbeten unter: veranstaltungen@uni-frankfurt.de
Informationen: Goethe-Universität, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12472, E-Mail: presse@uni-frankfurt.de; Philipps-Universität Marburg, Stabsstelle Hochschulkommunikation, Telefon 06421 28-26118, E-Mail: pressestelle@uni-marburg.de;
Susanne Schröter, Professorin an der Goethe-Universität und Mitglied des Forschungsverbundes Normative Ordnungen, spricht am 16. Oktober im Historischen Museum über ihre jetzt erschienene Publikation.
FRANKFURT. Die Mehrheit der Deutschen glaubt, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Sie verbinden diese Religion vor allem mit dem Terror im Namen eines unbarmherzigen Gottes, der Unterdrückung von Frauen und Minderheiten sowie einer Ablehnung westlicher Werte. Für solche Assoziationen gibt es nachvollziehbare Gründe, sie resultieren aus dem Erstarken des politischen Islam. Seine Erforschung gehört zu den Schwerpunkten von Susanne Schröter, Professorin für Ethnologie und Mitglied des Forschungsverbundes Normative Ordnungen an der Goethe-Universität. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich willkommen bei der Vorstellung ihres Buches
„Politischer Islam – Stresstest für Deutschland“
am Mittwoch, dem 16. Oktober 2019, um 18.30 Uhr
im Historischen Museum Frankfurt,
Saalhof 1, Römerberg, 60311 Frankfurt am Main.
Der Eintritt ist frei. Veranstaltet wird die Buchpräsentation vom Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität. Die Begrüßung übernimmt Rebecca Caroline Schmidt, Geschäftsführerin des geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschungsverbundes. Moderiert wird die öffentliche Veranstaltung von Jürgen Kaube, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Der politische Islam stellt eine Sonderform des Islam dar und sollte nicht als charakteristisch für diese Weltreligion insgesamt gesehen werden, die auch in Deutschland eine Vielzahl von Facetten besitzt. Gleichwohl übt gerade der politische Islam durch machtbewusstes und strategisch geschicktes Agieren seiner Funktionäre großen gesellschaftlichen Einfluss aus und dominiert zunehmend die staatliche Islampolitik sowie den öffentlichen Dialog. Vielen Menschen fehlt jedoch das Wissen über die Ursprünge und die Ausprägungen des politischen Islam, um Konfliktsituationen richtig einzuschätzen sowie angemessen argumentieren und handeln zu können. Das vorliegende Buch will diese Lücke mit einem fundierten und verständlichen Überblick schließen.
Susanne Schröter, ist Professorin für Ethnologie kolonialer und postkolonialer Ordnungen an der Goethe-Universität, Mitglied des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und Gründungsdirektorin des „Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam“ (FFGI) am Exzellenzcluster. Zu ihren Forschungsgebieten gehören Islamismus und Dschihadismus, progressiver und liberaler Islam sowie Frauenbewegungen in der islamischen Welt. Sie ist Mitglied der „Hessischen Integrationskonferenz“ und des „Hessischen Präventionsnetzwerk gegen Salafismus“. Zu ihren jüngsten Publikationen zählen: „Religiöse Rechtfertigungen des Dschihadismus“, in: Schellhöh, Jennifer u.a., Hg.: Großerzählungen des Extremen. Neue Rechte, Populismus, Islamismus, War on Terror (Bielefeld: Transcript 2018) und „Islamischer Fundamentalismus“, in: Zentralrat der Juden in Deutschland, Hg.: Jüdische Bildungslandschaften (Berlin: Hentrich & Hentrich 2018).
Informationen: Oliver Bertrand, Exzellenzcluster „Normative Orders“, FFGI-Forschungskoordination, Tel.: +49 69 798-33062, o.bertrand@em.uni-frankfurt.de, www.normativeorders.net/de/
Hinweis: Bereits am Montag, 14. Oktober, 19.00 Uhr, wird Prof. Susanne Schröter ihr Buch „Politischer Islam – Stresstest für Deutschland“ im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität (Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe) im Gespräch mit dem Journalisten Meinhard Schmidt-Degenhard vorstellen. Anmeldungen unter service@freiheit.org.
Interview mit dem Philosophen Prof. Matthias Lutz-Bachmann zur Bad Homburg Conference, die am Donnerstag beginnt
FRANKFURT. „Spät, aber nicht zu spät“ habe die wissenschaftliche Debatte über die Folgen des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz für Gesellschaft, Politik und Individuum eingesetzt. Das sagt Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg, im Interview mit „Goethe-Uni online“.
Dass sich das nun ändern soll, dazu will die diesjährige Bad Homburg Conference einen Beitrag leisten: Unter dem Titel „Künstliche Intelligenz – Wie können wir Algorithmen vertrauen?“ diskutieren Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen von 19. bis 21. September am Forschungskolleg in Bad Homburg über diese Thematik. „Überall kommt KI zum Einsatz, und wir merken im Zuge der Einführung dieser Systeme, wie sich zugleich für uns Menschen Handlungsspielräume verändern“, so Lutz-Bachmann. Gerade die Europäer täten gut daran, Freiheit und Autonomie des Menschen im Blick zu haben und zu schützen. KI werde „diese Freiheit verändern, und wir werden sie zu gestalten haben in neuer Weise. Vielleicht bereits auf der Ebene der Algorithmen.“
Informationen zur Konferenz: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/veranstaltungen/konferenz-kuenstliche-intelligenz-wie-koennen-wir-algorithmen-vertrauen/
Öffentliche Konferenz mit Experten aus Wissenschaft und Praxis
BAD HOMBURG. Das Forschungskolleg Humanwissenschaften und die Stadt Bad Homburg v. d. Höhe laden die interessierte Öffentlichkeit zur Bad Homburg Conference 2019 ein. Im Mittelpunkt steht diesmal die Frage, wie „Künstliche Intelligenz“ die Gesellschaft verändert – und welche Möglichkeiten es gibt, die damit einhergehenden Entwicklungen im Interesse der Gesellschaft und des Einzelnen zu gestalten und zu steuern. Die Konferenz findet statt von Donnerstag, 19. September, 19 Uhr bis Samstag, 21. September, 14 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v. d. Höhe.
Kaum ein Thema löst derzeit mehr Hoffnungen und zugleich Unsicherheit aus als das der „Künstlichen Intelligenz“. Die Verheißung neuer Chancen für die Wirtschaft, die Aussicht auf objektivere und damit gerechtere Entscheidungen und die Hoffnung auf Entlastung von Alltagsroutinen auf der einen Seite stehen auf der anderen Seite die Furcht vor Arbeitsplatzverlust, staatlicher Überwachung und Fremdbestimmung gegenüber. In zwei Vorträgen und insgesamt vier Podiumsdiskussionen debattieren Vertreter aus den Human- und Technikwissenschaften sowie der Praxis mit der interessierten Öffentlichkeit Chancen, aber auch Probleme im Zusammenhang mit dem Einsatz „Künstlicher Intelligenz“.
Dabei werden sehr sensible Grundbedürfnisse des Menschen angesprochen: Gesundheit, Sicherheit, Geld. In diesen Bereichen wird schon heute KI angewandt, was sich in naher Zukunft noch intensivieren wird. Die übergreifende Fragestellung bei der Bad Homburg Conference lautet, wie der Einsatz und die Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz unseren Alltag und die Gesellschaft im Ganzen verändern wird: Wie können wir z.B. Algorithmen bei der Bewertung von Straftaten, bei der Prävention von Verbrechen und Krankheiten oder aber bei der Vergabe von Krediten vertrauen? Was müssen wir bedenken und was können wir heute tun, damit wir mit KI eine gute Zukunft haben?
Experten aus den Wissenschaften und Verantwortliche aus der Praxis werden in die Themenblöcke einführen und mit Vertretern verschiedener Disziplinen diskutieren. Eröffnet wird die Konferenz u.a. von Kristina Sinemus, Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung. Den einführenden Keynote-Vortrag über die “Validierung von KI-Systemen mit Supercomputern“ hält Thomas Lippert, Direktor am Institute for Advanced Simulation und Head of Jülich Supercomputing Centre (Jülich).
Am zweiten Konferenztag eröffnen Experten aus Wissenschaft und Praxis die themenbezogenen Panels. Tim Hahn, Heisenberg Professor für Machine Learning und Prädikative Analytik (Münster) gibt einen Impuls zur Diskussion von »KI in Medizin und Vorsorge«; Christoph Lange, Kriminalhauptkommissar am Landeskriminalamt (LKA) Hessen eröffnet die Debatte um den Einsatz von „KI in der Polizeiarbeit“ und Željko Kaurin, Vorstandsmitglied der ING Deutschland (Frankfurt), stößt das Gespräch über „KI im Finanzsystem“ an. Sie diskutieren u.a. mit Susanne Beck, Professorin für Strafprozessrecht und Rechtsphilosophie, Andreas Kleinknecht, Mitglied der Geschäftsleitung Microsoft Deutschland (München), Kristian Kersting, Professor für Maschinelles Lernen (Darmstadt) und Kiel Brennan-Marquez, Associate Professor for Law (Connecticut).
Zum Abschluss der Konferenz spricht Chris Boos, CEO und Founder der Arago GmbH und Mitglied des Digitalrates der Bundesregierung (Frankfurt) über „Künstliche Intelligenz und die Wiederentdeckung der Zukunft“. An der anschließenden Podiumsdiskussion nehmen außer Chris Boosr u.a. der Neurowissenschaftler Wolf Singer (Frankfurt) und die amerikanische Bürgerrechtlerin und Politikberaterin Mutale Nkonde (New York) teil.
Die Konferenz ist die dritte in der Reihe der jährlich stattfindenden Bad Homburg Conferences, die vom Bad Homburger Forschungskolleg Humanwissenschaften – einer gemeinsamen Initiative der Goethe-Universität Frankfurt und der Werner Reimers Stiftung – geplant und von der Stadt Bad Homburg finanziert werden. Ziel ist es, so der Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg, Alexander W. Hetjes, „brennende gesellschaftliche Fragen auf hohem Niveau mit der Öffentlichkeit zu diskutieren und dabei Anregungen für die Gestaltung unserer Zukunft zu geben. Die Stadt Bad Homburg fördert damit die Forschung ebenso wie den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern über deren Resultate. Das bislang hervorragende Echo auf die Bad Homburg Conferences bestätigt uns darin.“
Wissenschaftlich geleitet wird die Konferenz vom Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften Matthias Lutz-Bachmann, Professor für Philosophie an der Frankfurter Goethe-Universität, sowie seinen Frankfurter Kolleginnen und Kollegen Christoph Burchard (Professor für Strafrecht und Rechtstheorie), Klaus Günther (Professor für Rechtstheorie), Katja Langenbucher (Professorin für Wirtschafts- und Finanzrecht), Enrico Schleiff (Vorstandsvorsitzender des Frankfurt Institute for Advanced Studies) und Tobias Tröger (Professor für Wirtschaftsrecht und Rechtstheorie).
Die Termine
Donnerstag, 19. September, 19 Uhr
Eröffnung der Konferenz '
Keynote von Thomas Lippert, Direktor am Institute for Advanced
Simulation und Head of Jülich Supercomputing Centre, Jülich
Freitag, 20. September, 11-18:30 Uhr
(mit Mittagsimbiss)
Podiumsgespräche zu folgenden Themen:
„Künstliche Intelligenz in Medizin und Vorsorge“ „
Künstliche Intelligenz in der Polizeiarbeit“
„Künstliche Intelligenz im Finanzsystem“
Samstag, 21. September, 10 bis14 Uhr
Vortrag: „Künstliche Intelligenz oder die Wiederentdeckung der Zukunft“
Chris Boos, CEO und Founder der Arago GmbH, Frankfurt am Main, und Mitglied des Digitalrates der Bundesregierung
Anschließend Podiumsdiskussion
Das detaillierte Programm der Bad Homburg Conference 2019 ist unter folgendem Link zu finden: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de.
Anmeldung: Die Teilnahme an der Bad Homburg Conference 2019 ist kostenlos, aber nur nach Anmeldung für den/die gewünschten Tag/e bis Montag, 16. September per Email an anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de möglich. Bitte die Anmeldebestätigung zu den jeweiligen Konferenzteilen am Eingang vorlegen.
Informationen: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel.: 06172 13977-0; Iris Helene Koban (Geschäftsführerin des Forschungskollegs Humanwissenschaften), i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Beate Sutterlüty (Wissenschaftskommunikation), b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Dr. Thomas Schimmer (Wissenschaftlicher Projektreferent), t.schimmer@forschungskolleg-humanwissenschaften.de.
Deutsch-italienischer Abend mit Vortrag und Musik im Museum Giersch der Goethe-Universität, Donnerstag, 5. September 2019, 18.30 Uhr, Eintritt 4,- € an der Abendkasse
FRANKFURT. Passend zur Ausstellung „Heinrich Mylius (1769–1854) – Ein europäischer Bürger zwischen Frankfurt am Main und Mailand“ (noch bis 8. September 2019) lädt das Museum Giersch der Goethe-Universität zu einem deutsch-italienischen Abend mit einem Vortrag und passender musikalischer Umrahmung ein.
Der Vortrag „Handel, Mäzenatentum, Konfession: Heinrich Mylius und seine europäischen Netzwerke“ von Dr. Ellinor Schweighöfer, widmet sich dem mäzenatischen Wirken Heinrich Mylius' in seiner Geburtsstadt Frankfurt am Main, das sich im Kontext seiner weit verzweigten und ausdifferenzierten europäischen Netzwerke vollzog. Mylius (1769–1854) war kaum zwanzigjährig in die Lombardei gezogen, um eine Filiale des Handelshauses seiner Familie zu eröffnen. In der Spätphase seines Lebens, ab den 1840er Jahren, engagierte er sich als großzügiger Mäzen in Frankfurt, ohne dafür selbst zurück in die Stadt zu kommen. Dabei stützte er sich auf ein Netzwerk transnationaler persönlicher, geschäftlicher und familiärer Kontakte.
Die Referentin des Abends, Dr. Ellinor Schweighöfer, gilt als exzellente Mylius-Kennerin. Sie studierte Geschichte und Archäologie an der Goethe-Universität Frankfurt und promovierte 2015 im Fach Neuere Geschichte an der Universität Potsdam. Seit 2018 ist sie Referentin am Fachbereich Philosophie und Geschichtswissenschaften der Goethe-Universität. Zuvor war sie am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität tätig, wo sie sich unter anderem mit einem Projekt zum Thema „Heinrich Mylius (1769–1854) und die deutsch-italienischen Verbindungen im Zeitalter der Revolution: Die Lombardei und das nordalpine Europa im frühen 19. Jahrhundert“ befasste.
Die passenden musikalischen Akzente setzen die Mitglieder des Collegium Musicum der Goethe-Universität. Sie spielen in verschiedenen Besetzungen Werke von italienischen und deutschen Komponisten aus unterschiedlichen Epochen und Zeiten. Die Aufführungen finden in unterschiedlichen Räumen des Museums statt, so dass die Besucherinnen und Besucher unmittelbar das Zusammenspiel von Kunst und Musik genießen können.
Das Programm im Detail:
18.30 Uhr Musikalische Eröffnung
19.00 Uhr Vortrag
20.15 Uhr Offizielle Begrüßung
20.30 Uhr Parallele musikalische Darbietungen
21.00 Uhr Pausenintermezzo
21.30 Uhr Parallele musikalische Darbietungen
22.00 Uhr Musikalischer Ausklang
Bilder zum Download unter: http://www.museum-giersch.de/#/Presse
Informationen: Dipl-Kffr. Christine Karmann, Presse und Marketing Museum Giersch der Goethe-Universität, Tel: 069/138210121, E-Mail: presse@museum-giersch.de
Edward G. Lengel über die Rolle der USA bei einschneidenden geschichtlichen Ereignissen
HINWEIS: Der Vortrag fällt aus familiären Gründen des Referenten leider aus.
FRANKFURT. Die Goethe-Universität lädt gemeinsam mit ihrem Forschungskolleg Humanwissenschaften und dem US-Generalkonsulat Frankfurt am Main am Montag, 17. Juni, 18 Uhr in die Lobby des PA-Gebäudes Campus Westend, Theodor-W.-Adorno-Platz 1 zu einem Vortrag des ehemaligen Chefhistorikers des Weißen Hauses, Prof. Edward G. Lengel ein. Lengel wird in englischer Sprache über die Rolle der USA beim Fall der Mauer referieren, der Untertitel des Vortrags lautet: „Pivotal Moments and How They are Remembered“.
Einschneidende historische Ereignisse werden von Historikern und Nicht-Historikern häufig sehr unterschiedlich untersucht und bewertet. In den USA gibt es sogenannte „Public Historians“, die sich zum Ziel gesetzt haben, diese Lücke zu schließen, indem sie die Perspektiven auf solche Ereignisse von akademischen Historikern einerseits und der allgemeinen Öffentlichkeit andererseits zusammenführen.
In seinem Vortrag wird Prof. Lengel auf historische Ereignisse wie die Luftbrücke, den Mauerfall und die Wiedervereinigung blicken. Es soll diskutiert werden, wie diese aus akademischer, öffentlicher und transnationaler Sicht wahrgenommen werden und wie unsere kollektive Erinnerung geformt wird. Am 22. Oktober wird es einen weiteren Vortrag zur Rolle der USA beim Mauerfall geben, dann spricht Thomas Alan Schwartz (Universität Vanderbilt) über „From John McCloy to George Bush – America's Foreign Policy Establishment, European Unity, and German Reunification, 1945–1990“.
Prof. Dr. Edward G. Lengel ist der ehemalige Chief Historian der White House Historical Association, ehemaliger Professor und Direktor der Washington Papers an der University of Virginia. Lengel ist unabhängiger Historiker, Berater der Woodrow Wilson Presidential Library Foundation und Mitglied der Kuratoriums der United States World War One Centennial Commission.
Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.
Information: Dr. Annabelle Hornung, Veranstaltungen und Ausstellungen, Campus Westend, PA-Gebäude, E-Mail hornung@pvw.uni-frankfurt.de