​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – Dezember 2017– Suche

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
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Dez 22 2017
15:53

Zwei Stiftungen trugen zu erfolgreichen Bleibeverhandlungen bei

Krebsforscher Ivan Dikic bleibt in Frankfurt

FRANKFURT. Der vielfach ausgezeichnete Krebsforscher und Leibniz-Preisträger Prof. Ivan Dikic bleibt der Goethe-Universität erhalten. Nach einem einjährigen Forschungsaufenthalt in Silicon Valley hatte der international renommierte Forscher gleich zwei attraktive Angebote aus dem Ausland. Mit Hilfe der Else-Kröner-Fresenius- und der Schwiete-Stiftung kann die Goethe-Universität jedoch Bedingungen schaffen, die den Standort Frankfurt für Dikic auch in Zukunft zur ersten Wahl machen.

„Ich habe an der Goethe-Universität viel Freiheit und Kreativität für meine Forschung. Und in den vergangenen Jahren konnte ich hier eine fantastische, international anerkannte Forschergruppe aufbauen“, sagt Dikic. Zudem unterstütze Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff mit großem Engagement Investitionen in die Frankfurter Krebsforschung.

„Die Bleibeverhandlungen mit Ivan Dikic sind Teil unseres Plans, Frankfurt weiter zu einem international sichtbaren Standort für die Krebsforschung auszubauen“, erklärt Birgitta Wolff. „Dank der Förderung durch die Else-Kröner-Fresenius- und die Schwiete-Stiftung können wir weiter in modernste Technologie investieren.“ Diese Investitionen dienen dem Auf- und Ausbau von Screening-Verfahren für chemische und biologische Strukturen, des Maschinenparks zur Proteomanalyse sowie der CRISPR/Cas-Methode zur Gen-Editierung. Schon jetzt hat Dikic angekündigt, dass diese experimentellen Möglichkeiten nach ihrer Anschaffung auch für größere Forschernetzwerke zur Verfügung stehen sollen. Der Ausbau der Screening-Technologien wird auch den von Prof. Stefan Knapp geleiteten Standort Frankfurt im „Structural Genomics Consortium (SGC)“ verstärken.

Auch die Pläne zur Gründung eines interdisziplinären Krebsforschungsinstitutes, des „Frankfurt Cancer Institutes“, haben dazu beigetragen, Prof. Dikic in Frankfurt zu halten. Begleitet werden diese Pläne durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Gemeinsam mit zwei weiteren hochrangigen Frankfurter Krebsforschern wird Dikic die Gründung weiter vorantreiben: Prof. Hubert Serve, Direktor der Medizinischen Klinik 2 am Universitätsklinikum und Prof. Florian Greten, Direktor des Georg-Speyer Hauses, Institut für Tumorbiologie und Experimentelle Therapie. Geplant ist eine noch engere Verzahnung von Grundlagenforschung und klinischer Anwendung.

Information: Prof. Dr. Ivan Dikic, Institut für Biochemie II, Fachbereich 16, Campus Niederrad, Tel.: (069) 6301-5964, ivan.dikic@biochem2.de.

 

Dez 14 2017
12:21

Wirtschaftswissenschaftlerin mit großem Themenspektrum

Leibniz-Preis für Nicola Fuchs-Schündeln

FRANKFURT. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Nicola Fuchs-Schündeln, Professorin für Makroökonomie und Entwicklung an der Goethe-Universität, erhält den mit 2,5 Millionen Euro dotierten Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2018; das gab der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) heute in Bonn bekannt. Präsidentin Prof. Birgitta Wolff gratulierte der Forscherin: „Dies ist eine großartige und verdiente Anerkennung für die außergewöhnlich erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit von Nicola Fuchs-Schündeln. Sie spielt eine herausragende Rolle innerhalb der Wirtschaftswissenschaften in Deutschland und kann bereits auf eine eindrucksvolle internationale Karriere zurückblicken. Mit ihrem innovativen Forschungsansatz verbindet sie Makro- und Mikroökonomik und kommt zu für Ökonomen mitunter eher unerwarteten Themen und Forschungsgegenständen. Eine echte Inspiration für viele.“

Wie unterscheiden sich die Werthaltungen der Menschen, die in der DDR sozialisiert worden sind, von den Werthaltungen ihrer Landsleute im Westen? Frühere DDR-Bürger sind beispielsweise auch Jahre nach dem Ende des Sozialismus dafür, dass sich der Staat um Familien, Alte und Kranke kümmere. Die Präferenzen der Menschen im Osten und im Westen der Republik gleichen sich nur allmählich an. Die „Endogenität von Präferenzen“ gehört zu den Forschungsschwerpunkten von Prof. Nicola Fuchs-Schündeln, die mit dem Leibniz-Preis 2018 ausgezeichnet wird. Ihr Paper zu unterschiedlichen Werthaltungen in Ost und West hat international viel Anerkennung erhalten – insbesondere deshalb, weil es die traditionelle Annahme widerlegt hat, dass ökonomische Präferenzen angeboren und unveränderbar seien, unabhängig vom ökonomischen System. Mit dieser Arbeit hat die Forscherin viele weitere Arbeiten auf diesem Gebiet angestoßen und ihren Ruf als international führende Expertin verfestigt. Sie gehört zu den meistzitierten Arbeiten in diesem Bereich.

Auch in ihren anderen Arbeitsschwerpunkten pflegt Nicola Fuchs-Schündeln einen breiten interdisziplinären Forschungsstil. Die 45-jährige Wirtschaftswissenschaftlerin befasst sich zum Beispiel auch intensiv mit dem Spar-, Konsum- und Arbeitsmarktverhalten privater Haushalte. Dabei gelingt es ihr, neue empirische Fakten herauszuarbeiten und damit die Annahmen und Vorhersagen grundlegender ökonomischer Theorien zu testen. In diesem Zusammenhang hat sie zum Beispiel untersucht, welche Motive Menschen zum Sparen bewegen. Dabei machte sie sich die durch die deutsche Wiedervereinigung entstandene Situation zu Nutzen: Der dramatische wirtschaftliche Umbruch in Ostdeutschland erlaubt es, klare theoretische Vorhersagen zu treffen und diese mit Daten zu testen. Nicola Fuchs-Schündeln konnte über den Lebenszyklus hinweg ein weitgehend rationales Konsum- und Sparverhalten belegen, selbst im Angesicht großer wirtschaftlicher Umbrüche. In ihren jüngsten Arbeiten wendet sie sich der Frage zu, warum Europäer weniger Stunden pro Jahr arbeiten als US-Amerikaner. Dabei hat sie die aus ihrer Sicht entscheidende Rolle des Steuersystems herausgestellt. Darüber hinaus hat sie substantielle Beiträge zur Analyse der Entwicklung der Ungleichheit in Deutschland geleistet, zur innereuropäischen und innerdeutschen Migration sowie zu langfristigen Arbeitsmarkteffekten einer sozialistischen Schulbildung.

Nicola Fuchs-Schündeln hat seit 2009 eine Professur für Makroökonomie und Entwicklung an der Goethe-Universität inne. Sie ist als Principal Investigator am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und als Programmdirektorin am LOEWE-Zentrum „Sustainable Architecture for Finance in Europe“ beteiligt. 2015/16 war sie für ein Jahr als Gastprofessorin an der Stanford University in Kalifornien. Vor ihrem Wechsel an die Goethe-Universität war Fuchs-Schündeln an den US-amerikanischen Universitäten Harvard und Yale tätig. Studiert hat sie in Köln und Yale, ihre Fächer waren Lateinamerikastudien und Volkswirtschaftslehre.

Der Leibniz-Preis ist nicht die erste Auszeichnung für die Wirtschaftswissenschaftlerin: Im vorigen Jahr erhielt Fuchs-Schündeln bereits den Gossen-Preis des Vereins für Socialpolitik, den wichtigsten deutschen Ökonomen-Preis. Diese Auszeichnung geht an Wissenschaftler aus dem deutschen Sprachraum, die durch ihre Forschung internationales Ansehen gewonnen haben. Hauptmaßstab hierfür ist die Veröffentlichung in international anerkannten Fachzeitschriften. 2010 hatte sie zudem einen Starting Grant des European Research Council erhalten, eine der höchstdotierten wissenschaftlichen Auszeichnungen der Europäischen Union.

Die mit dem Leibniz-Preis verbundene finanzielle Förderung erlaubt der Ökonomie-Professorin, ihre innovativen Forschungsprojekte weiter voranzutreiben und auszubauen und weitere Nachwuchskräfte an die Goethe-Universität zu holen.

Die Fördersumme von 2,5 Millionen Euro kann über einen Zeitraum von fünf Jahren von den Preisträgern abgerufen und flexibel eingesetzt werden. Ziel des 1985 eingerichteten Leibniz-Programms ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erleichtern.

Nicola Fuchs-Schündeln wird als 17. Wissenschaftler der Goethe-Universität ausgezeichnet: 1986 erhielten sowohl der Philosoph Jürgen Habermas als auch der spätere Nobelpreisträger und Biochemiker Hartmut Michel den begehrten Preis. Es folgten der Historiker Lothar Gall (1988), der Physiker Reinhard Stock (1989), der Rechtshistoriker Michael Stolleis (1991), der Mathematiker Claus-Peter Schnorr (1993), der Physiker Theo Geisel (1994), der Chemiker Christian Griesinger (1998), der Paläontologe Volker Mosbrugger (1999), die Biologin Stefanie Dimmeler (2005), der Historiker Bernhard Jussen (2007), der Wirtschaftswissenschaftler Roman Inderst (2010), der Philosoph und Politikwissenschaftler Rainer Forst (2012), der Biochemiker und Mediziner Ivan Dikic (2013), der Rechtswissenschafter Armin von Bogdandy (2014) und der Althistoriker Hartmut Leppin (2015).

Foto zum Download unter: http://www.muk.uni-frankfurt.de/69660127

Informationen: Prof. Nicola Fuchs-Schündeln, Professur für Makroökonomie und Entwicklung. Fachbereich 02, Theodor-W.-Adorno-Platz 3, Campus Westend, Tel.: (069) 069/798-33815, E-Mail fuchs@wiwi.uni-frankfurt.de.