Dez 2 2008

Weitere Vorlesungen in der öffentlichen Reihe »Der blaue Planet in unserer Hand«

Wieviel Boden braucht der Mensch?

FRANKFURT. Wieviel Boden braucht der Mensch? Wie lange reichen die Rohstoffe? Zwei spannende Fragen, die international renommierte Wissenschaftler auch für Laien verständlich beantworten und damit die Veranstaltungsreihe »Der blaue Planet in unserer Hand« am 4. und 18. Dezember jeweils um 18.30 Uhr im Geozentrum auf dem Riedberg fortsetzen werden.

Neben der Produktion von Nahrungs-, Futtermitteln und nachwachsenden Rohstoffen sind Böden wesentliche Filter zwischen Atmosphäre, Grundwasser und Nahrungskette und darüber hinaus die größte Genreserve der Erde. Gleichzeitig bilden sie die physikalische Grundlage für die Errichtung von Gebäuden und Verkehrswegen. Böden spiegeln die Landschafts- und Nutzungsgeschichte wider und sind damit ein wichtiges geogenes und kulturelles Erbe. Zwischen diesen unterschiedlichen Nutzungen bestehen wesentliche Konkurrenzsituationen, deren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt Prof. Winfried E.H. Blum von der Universität Wien einen Tage vor dem »Weltbodentag« am 4. Dezember darstellen und kritisch beleuchten wird. Blum ist seit 1979 Professor für Bodenkunde und Vorstand des Institutes für Bodenforschung an der Universität für Bodenkultur in Wien. Er ist Präsident der Europäischen Konföderation Bodenkundlicher Gesellschaften (ECSSS) und Vorsitzender des Preiskomitees des »Environment and Soil Management Award« der Europäischen Kommission. Darüber hinaus fungiert Blum als Mitherausgeber bzw. Mitglied von Herausgeberbeiräten von 18 wissenschaftlichen Zeitschriften und hat über 500 Beiträge in neun Sprachen auf den Gebieten Bodenchemie und -mineralogie, Landnutzung sowie Boden- und Umweltschutz veröffentlicht.

Über die verbleibenden Reserven von Rohstoffen macht sich Prof. Friedrich-Wilhelm Wellmer am 18. Dezember Gedanken. Fälschlicherweise wird das Verhältnis von derzeit bekannten Reserven von Rohstoffen zum jährlichen Verbrauch von Rohstoffen als »Rohstoff-Reserve« bezeichnet. Diese Reserven entwickeln sich aber durch laufende Explorationsarbeiten und Technologieveränderungen in einem dynamischen System stetig weiter. Deshalb eignen sich nur Betrachtungen von Lebenszyklen und Funktionen, um die tatsächlichen Reichweiten der Rohstoffe abschätzen zu können. Wellmer war bis 1995 Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und ist inzwischen pensioniert. Er promovierte 1970 an der Technischen Universität Clausthal im Fach Geologie. Nach Tätigkeiten für verschiedene Metallgesellschaften in Deutschland, Kanada und Australien wechselte er 1987 zur Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe nach Hannover. Wellmer ist Träger verschiedener Auszeichnungen wie der Ehrendoktorwürden der Technischen Universitäten Clausthal und Bergakademie Freiberg sowie der Georg-Agricola-Gedenkmünze der Gesellschaft für Bergbau, Metallurgie, Rohstoff- und Umwelttechnik. Er hat zahlreiche Artikel auf den Gebieten Geostatistik, Rohstoffwirtschaft, Lagerstättenkunde und Rohstoffpolitik publiziert.

Die Vortragsreihe »Der blaue Planet in unserer Hand«, finanziert von der Deutsche Bank Stiftungsgastprofessur »Wissenschaft und Gesellschaft« und organisiert von den beiden Frankfurter Geowissenschaftlern Prof. Alan Woodland und Prof. Heinrich Thiemeyer, findet im Rahmen des »International Year of Planet Earth« (IYPE) statt. Die Vortragsthemen der international renommierten und anerkannten Referentinnen und Referenten ergeben sich aus naturwissenschaftlichen Problemen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen beleuchten die verschiedenen geowissenschaftlichen Themengebiete im Kontext des großen »Systems Erde«. Die populärwissenschaftlich präsentierten Vorträge stehen einem breiten interessierten Publikum offen, sie finden donnerstags um 18.30 Uhr im Geozentrum, Großer Hörsaal (Raum 0.124) auf dem Campus Riedberg statt.

Nähere Informationen zu den Vorträgen und den Referenten: www.geo.uni-frankfurt.de/BlauerPlanet, Prof. Alan Woodland, Professur für physikalisch-chemische Mineralogie, Prof. Heinrich Thiemeyer, Professur für Bodenkunde, Fachbereich Geowissenschaften/Geographie, Campus Riedberg, Tel.(069) 798-40206, E-Mail: geo-agentur@uni-frankfurt.de