Jun 26 2008

Goethe-Universität erhält LOEWE-Förderzusagen für vier Zentren und Schwerpunkte

Weichenstellung für neue Forschungsexzellenz

FRANKFURT. Das hessische Exzellenzprogramm für die Wissenschaftsförderung, LOEWE, fördert künftig drei Zentren und einen Schwerpunkt, die unter Federführung oder wesentlicher Beteiligung der Goethe-Universität gemeinsam mit außeruniversitären Partnern entstehen. Das Land stellt dazu rund 44 Millionen Euro zur Verfügung und somit etwa die Hälfte der vergebenen Fördermittel der ersten Antragsstaffel. »Die Förderung aller drei beantragten Zentren und von einem der drei beantragten Schwerpunkte übertrifft unsere Hoffnungen«, freute sich der für den Bereich ›Forschung‹ zuständige Vizepräsident Prof. Werner Müller-Esterl. »Zusammen mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung, der Gesellschaft für Schwerionenforschung und dem Naturmuseum und Forschungsinstitut Senckenberg können wir nun Zentrumsprojekte von internationalem Rang umsetzen. Zusammen mit weiteren Partnern vertiefen wir Schwerpunkte mit hohem Entwicklungspotenzial, die zur internationalen Sichtbarkeit des Standorts beitragen werden. Wir sind außerordentlich dankbar für dieses stimulierende Landesprogramm und möchten in den kommenden Jahren unter Beweis stellen, wie sehr sich die Investition in hochwertige Wissenschaft lohnt.«

Zusammen mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) der Wissenschaftsgemeinschaft Leibniz wird die Universität künftig ein Zentrum zur Empirischen Bildungsforschung einrichten, das ›Centre for Research on Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk‹. Arbeitsschwerpunkt der Einrichtung ist die Erforschung adaptiver Lehr- und Lern-Umgebungen im Elementar- und Primarbereich.

Weiterhin wird unter Federführung der Goethe-Universität und in Kooperation mit der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI), der Technischen Universität Darmstadt, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF) sowie dem Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) eine internationale Ideenwerkstatt eingerichtet, ›HIC for FAIR‹, welche die Experimente des im Bau befindlichen GSI-Teilchenbeschleunigers FAIR entwirft und auswertet. Die Helmholtz-Gemeinschaft hatte hierfür bereits Start-Up-Mittel in Höhe von 3,5 Millionen Euro im Jahre 2007 bereit gestellt und weitere 20 Millionen Euro für die kommenden acht Jahre avisiert.

Schließlich richtet das Naturmuseum und Forschungsinstitut Senckenberg, ebenfalls eine Leibniz-Einrichtung, gemeinsam mit der Universität ein Forschungszentrum ein, das den Zusammenhang von Klimawandel und Biodiversitäts-Entwicklung erforscht.

In der zweiten Förderlinie (›Schwerpunkte‹) wird unter Federführung Frankfurter Pharmakologen ein interdisziplinäres ›Lipid Signaling Forschungszentrum‹ errichtet. Unter ›lipid signaling‹ werden alle biologischen Signalgebungsprozesse verstanden, zu denen Lipide, also fettartige Stoffe, beitragen.

Zwei weitere Vollanträge kann die Goethe-Universität auch in der zweiten Ausschreibungsrunde des LOEWE-Programms vorlegen, deren Vorentscheidungs-Ergebnisse am 10. Juni mitgeteilt wurden. Hier wird die Hochschule mit den beiden Schwerpunkten Krebsbehandlung und Finanzmathematik ins Rennen gehen: Das ›Paul Ehrlich-Zentrum für Translationale Medizin‹ strebt eine neue Qualität der Medikamentenentwicklung für die Krebsbehandlung an und soll sich der Erforschung und Entwicklung innovativer Wirkstoffe zur Bekämpfung von Krebserkrankungen widmen. Das Hauptziel des Schwerpunkts ›Finanzmathematik und quantitative Finanzwirtschaft‹ ist die signifikante Intensivierung der Kooperation zwischen Mathematik und Finanzwirtschaft und damit die Etablierung der Goethe-Universität als einer national und international führenden Hochschule auf diesen Gebieten.

Informationen:
Dr. Carola Zimmermann, Referat für Forschungsangelegenheiten, Tel: (069) 798-22130, zimmermann@pvw.uni-frankfurt.de

WEITERE INFORMATIONEN

Das LOEWE-Programm

Hinter dem Namen LOEWE steht ein hochdotiertes Exzellenzprogramm für die Wissenschaftsförderung in Hessen – die Landesoffensive zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz. Bis zu 90 Millionen Euro werden hierfür pro Jahr bereitgestellt.

In der ersten Förderlinie werden Zentrenbildungen von Hochschulen zusammen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen mit bis zu 8 Millionen Euro jährlich gefördert. Die Förderung erstreckt sich über einen Zeitraum von sechs Jahren.

In einer zweiten Förderlinie wird die Bündelung von Schwerpunkten der Hochschulforschung – auch hier nach Möglichkeit in Kooperation mit außeruniversitären Einrichtungen – mit bis zu 1,5 Millionen Euro pro Jahr für einen dreijährigen Förderzeitraum unterstützt.

Antragsskizzen werden von einem hochrangigen Gutachtergremium vorbewertet. Positiv evaluierte Skizzen können zu einem Vollantrag ausgearbeitet werden, über dessen Förderung dann – analog zur bundesweiten Exzellenzinitiative – endgültig entschieden wird.