Prof. Christopher Carroll hält einen Vortrag im Rahmen der Deutsche Bank Stiftungsgastprofessur »Wissenschaft und Gesellschaft«

Warum die Reichen so viel sparen?

FRANKFURT. Warum sparen reichere Haushalte im Verhältnis mehr von ihrem Einkommen als Ärmere und werden dabei umso reicher? Prof. Christopher Carroll von der Johns Hopkins University führt die Vorlesungsreihe »Economic Inequality and Justice« (»Ökonomische Ungleichheit und Gerechtigkeit«) mit der Untersuchung am oberen Ende der Vermögensverteilung fort. Gängige ökonomische Modelle nehmen an, dass der einzige Grund für das Sparen die eigenen zukünftigen Ausgaben sind. Technisch ausgefeiltere Ansätze berücksichtigen auch, dass für die Bedürfnisse der Kinder vorgesorgt wird. In seinem öffentlichen Vortrag zeigt Carroll, dass diese Annahmen das Verhalten der sehr wohlhabenden Haushalte nicht vollständig erklären können. Deren Vermögensbildung - insbesondere der kinderlosen Reichen - beziehe weitere Ziele ein - wie das Bestreben nach Status, Macht, Prestige oder philanthropische Motive. Die Theorie erklärt auch, wie Reiche ihr Portfolio auswählen. Ihre Strategien sind dabei relativ unabhängig von den Ländern, in denen sie leben.

Christopher Carroll ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Johns Hopkins University, Baltimore, Maryland (USA), und wissenschaftlicher Mitarbeiter des National Bureau of Economic Research (NBER). Er schloss sein Studium der Volkswirtschaftslehre 1986 an der Harvard University ab und promovierte 1990 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston. Er war Staff Economist am Federal Reserve Board , dem Vorstand der amerikanischen Notenbank, in Washington DC. Zu seinem Verantwortungsbereich gehörte dort die Prognose von Verbraucherausgaben. Nachdem er 1995 zur Johns Hopkins University gewechselt war, arbeitete er 1997 bis 1998 im Council of Economic Advisors in Washington, er beriet den Präsidenten der Vereinigten Staaten und analysierte Reformvorschläge für die Sozialversicherung sowie die Steuer- und Pensionspolitik. In seiner Forschung konzentriert sich Carroll auf Konsum- und Sparverhalten, dabei interessiert ihn besonders, wie die empirischen Daten mit den theoretischen Modellen in Einklang zu bringen sind. Er war Stipendiat der Alfred P. Sloan Stiftung, darüber hinaus wurde seine Arbeit zu vorsorglichem Sparverhalten im Laufe des Lebens mit dem TIAA-CREF/Samuelson-Zertifikat ausgezeichnet.

Ökonomische Ungleichheit kann überall beobachtet werden: beim Arbeitseinkommen, Vermögen und Konsum. Doch wie hat sie sich in den vergangenen Jahren entwickelt, in welchen Bereichen hat Ungleichheit zu- oder abgenommen? Was sind die Ursachen dieser Ungleichheit? Kann man sie beeinflussen? Kann beispielsweise Chancengleichheit durch Interventionen im Bildungssystem gefördert werden? Diese und ähnliche Fragen diskutieren international renommierte Wissenschaftler im Rahmen der Vortragsreihe »Economic Inequality and Justice« (»Ökonomische Ungleichheit und Gerechtigkeit«), die im Sommersemester im Rahmen der Deutsche Bank Stiftungsgastprofessur »Wissenschaft und Gesellschaft« von Prof. Michael Haliassos, Professur für Makroökonomik und Finanzmärkte, veranstaltet wird. Alle Vorträge werden in englischer Sprache gehalten und finden montags um 18.30 Uhr auf dem Campus Westend, Nebengebäude, Raum 1.741, statt.

Auftakt der Vorlesungsreihe »Economic Inequality and Justice« (»Ökonomische Ungleichheit und Gerechtigkeit«)

am 26. Mai (Montag)
18.30 Uhr.

Campus Westend, Nebengebäude, Raum 1.741a

Vortrag
Prof. Christopher Carroll,
Johns Hopkins University, USA
»Why Do the Rich Save So Much?«

Informationen zu den Vorträgen und den Referenten: www.wiwi.uni-frankfurt.de/db-series/, Prof. Michael Haliassos, Ph.D., Professur für Makroökonomik und Finanzmärkte, Abteilung Geld und Währung, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Telefon 069/ 798-28274, E-Mail: koturic@wiwi.uni-frankfurt.de.