Jul 7 2009

Durs Grünbein wird Dozent im 50. Jahr der Gastdozentur für Poetik

„Vom Stellenwert der Worte“

FRANKFURT. Im Wintersemester 2009/10 wird der Schriftsteller Durs Grünbein die Frankfurter Gastdozentur für Poetik übernehmen. Geschäftsführer Ulrich Wyss gab zum Abschluss der von Uwe Timm gehaltenen Vorlesungsreihe „Von Anfang und Ende“ bekannt, Durs Grünbein habe die Einladung angenommen und werde – 50 Jahre nach der ersten Vorlesung von Ingeborg Bachmann – aus seiner Perspektive und mit Blick auf sein eigenes Werk die Prinzipien und Grundlagen zeitgenössischen dichterischen Schreibens erörtern. Seine Vorlesung, die den Titel „Vom Stellenwert der Worte“ tragen wird, findet als Einzelveranstaltung am 1. Dezember 2009 um 18.15 Uhr im Hörsaal HZ 2 (Eingang Lübeckerstraße) statt. Anlässlich ihres Jubiläums wird die Stiftungsgastdozentur somit ihren angestammten Ort im Hörsaal VI verlassen und in das moderne Hörsaalzentrum im Frankfurter Westend übersiedeln.

Durs Grünbeins Poetikvorlesung am Dienstagabend wird den Höhepunkt einer ereignisreichen Festwoche bilden. Als Auftaktveranstaltung findet am Sonntag, den 29. November 2009, um 11 Uhr eine Matinee im Sendesaal des Hessischen Rundfunks statt, die zeitgleich im Hörfunk übertragen wird. Als Gesprächspartner sollen neben Grünbein zwei Gastdozenten aus den vergangenen Jahrzehnten eingeladen werden. Die Jubiläumsvorlesung wird ferner von einer Ausstellung zur Geschichte der Stiftungsgastdozentur begleitet werden, die am 2. Dezember um 17 Uhr im Foyer der Universitätsbibliothek eröffnet wird. Zum Abschluss der Festwoche wird Grünbein am Mittwochabend um 20 Uhr im Frankfurter Literaturhaus aus seinem Werk lesen.

Durs Grünbein wurde am 9. Oktober 1962 in Dresden geboren und lebt seit 1986 – nach kurzzeitigem Studium an der Humboldt-Universität – als Dichter, Essayist und Übersetzer in Berlin. Grünbein gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Lyriker der Gegenwart, dessen Gedichtbände international wahrgenommen und gewürdigt werden. Er debütierte 1988 mit dem Gedichtband „Grauzone morgens“. Seine unverwechselbare Lyrikerstimme verbindet eine Poetik zerfallender Ganzheit mit höchster sprachlicher Raffinesse und einer virtuosen Beherrschung lyrischer Formenvielfalt. Für sein Werk wurde Grünbein unter anderem mit dem Literaturpreis der Stadt Marburg (1992), dem Georg-Büchner-Preis (1995) und dem Pasolini-Preis der Stadt Rom (2006) ausgezeichnet. Seit 2008 ist Grünbein Mitglied des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste.

Die Frankfurter Poetikvorlesungen wurden 1959 vom S. Fischer Verlag in Form einer Stiftungsgastdozentur eingerichtet. Seit 1963 werden sie vom Suhrkamp Verlag, später von der Peter Suhrkamp Stiftung, sowie der Vereinigung von Freunden und Förderern der Johann Wolfgang Goethe-Universität getragen. Mit Ausnahme der Unterbrechung zwischen 1968 und 1979 konnte die Stiftungsgastdozentur Poetik seitdem in nahezu jedem Semester eine Veranstaltung anbieten und avancierte auf diese Weise zu einem wichtigen Bestandteil im literarischen Leben der Stadt Frankfurt. Ihre Geschichte reicht von Ingeborg Bachmann bis Günter Grass und von Sarah Kirsch bis Peter Sloterdijk. Zuletzt hat der Schriftsteller Uwe Timm im Sommersemester 2009 unter dem Titel „Von Anfang und Ende“ Fragen zur poetischen Produktion und ihren Bedingungen erörtert.

Informationen Christian Buhr, Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Campus Westend, Tel.: (069)-798- 32687, buhr@lingua.uni-frankfurt.de.