Mär 6 2009

Promotionsstipendien regen Forschung im Bereich ‚Arbeitswelt und Lebensbedingungen von Menschen in Niedriglohntätigkeiten’ an

Unternehmen WISAG fördert gesellschaftswissenschaftlichen Nachwuchs

FRANKFURT. Der Frankfurter Unternehmer Claus Wisser und Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl haben per Unterschrift die Einrichtung eines Promotionsstipendienfonds zum Thema ‚Arbeitswelt und Lebensbedingungen von Menschen in Niedriglohntätigkeiten’ besiegelt. Für die Dauer von zunächst zwei Jahren stellt Wisser der Universität 45.000 Euro zur Verfügung, mit denen insgesamt drei Promotionsvorhaben gefördert werden. Die Graduierten müssen einen überdurchschnittlichen Studienabschluss vorweisen, das Geld sollen sie verwenden, um ihren Lebensunterhalt zu decken. Mit den Stipendien verbunden ist in den nächsten beiden Jahren auch eine weitere Zuwendung in Höhe von insgesamt 10.000 Euro. Diese Mittel sollen für die Administration der Stipendien sowie für Sach-, Publikations- und Reisekosten genutzt werden. Ein Kuratorium entscheidet über die Vergabe der Stipendien.

„Mit der neuen Förderung unterstützt Claus Wisser die gesellschaftswissenschaftliche Forschung an der Goethe-Universität erneut in namhafter Weise, dieses Mal an der Schnittstelle von Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften“, freute sich Müller-Esterl. Bereits 2008 hatte Wisser der Universität den mit 5.000 Euro dotierten WISAG-Preis gestiftet. Der Preis wird fortan jährlich im Rahmen der Akademischen Feier der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität für die beste sozial- oder geisteswissenschaftliche Dissertation vergeben, die sich mit der Untersuchung des gesellschaftlichen Zusammenhalts befasst. Dabei kann die Spannweite vom Zusammenhalt in kleinen Gruppen (zum Beispiel Familien oder Unternehmen) über Nationen bis hin zur Weltgesellschaft reichen. Der Preis ist nach Wissers Unternehmensgruppe WISAG benannt, mit 26.000 Mitarbeitern und 850 Millionen Euro Umsatz einem der größten deutschen Anbieter von Dienstleistungen rund um Gebäude (Facility Management). „Da sich sowohl der Preis als auch die neuen Stipendien ganz gezielt an herausragende Doktorandinnen und Doktoranden wenden, haben wir es hier auch mit einer großzügigen Förderung der Lehre zu tun – schließlich handelt es sich bei der Doktorarbeit um den krönenden Abschluss einer Universitätsausbildung“, ergänzte Müller-Esterl. In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass die wissenschaftliche Nachwuchsförderung ein zentrales strategisches Ziel der Goethe-Universität sei.

Sein Engagement begründet Wisser so: »Die soziale Gerechtigkeit ist eines der brisantesten Themen unserer Zeit. Mich selbst beschäftigt es schon seit Beginn meines Berufslebens, als ich in einer Bar und als Reinigungskraft in einer Leasingfirma gearbeitet habe. Damals wurden mir die Probleme dieses Bereiches hautnah offenbar, und auch später bin ich ihnen im Dienstleistungs- und Produktionsbereich immer wieder begegnet. Mit den neuen Stipendien möchte ich einen Beitrag dazu leisten, das Thema wissenschaftlich zu durchdringen, damit es in Zukunft besser bewältigt werden kann – gekoppelt mit einer expliziten Förderung exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchses.«

Wisser, der 1942 als Sohn eines Lebensmittelhändlers in Wiesbaden geboren wurde, ist der Universität Frankfurt auch als Vorstandsmitglied der Vereinigung von Freunden und Förderern (VFF) verbunden. Er ist zudem Mitgründer und Vorsitzender des Rheingau Musik Festivals e. V. und unterstützt zudem zahlreiche soziale, sportliche und kulturelle Einrichtungen. Im Alter von 25 Jahren gründete er den Verein ‚Hilfe für ältere Bürger’. Wissers Credo: „Wenn ich 12 Stunden am Tag arbeite, kann ich auch drei Stunden für gemeinnützige Zwecke da sein. Wer so viele Chancen wie ich bekommen hat, wäre undankbar, wenn er der Gesellschaft nichts zurückgeben würde.“

Informationen Dr. Ute Lanzendorf, Referat für Forschung und Hochschulentwicklung, Tel: 798-23350, lanzendorf@pvw.uni-frankfurt.de, Beate Braungart, Interne Stiftungen und Preise, Tel: 798-28047, b.braungart@vdv.uni-frankfurt.de