Mai 8 2009

Frankfurter Sportmedizin startet innovatives Vermittlungsprojekt

Sport und Krebs

FRANKFURT. Sport und Bewegung können auf den Verlauf Krebserkrankungen positiven Einfluss nehmen. Diese Erkenntnis rückt in den letzten Jahren zunehmend in den Blickpunkt von Fachkreisen und Öffentlichkeit. Ziel des neuen Projekts ‚Sport und Krebs’, das am 11. Mai als Kooperation der Goethe-Universität und der Wiesbadener Stiftung ‚Leben mit Krebs’ startet, ist es deshalb, ein regelmäßiges Bewegungstherapieangebot für onkologische PatientInnen im Rhein-Main-Gebiet zu etablieren. Im Gegensatz zu bisher üblichen Nachsorgeangeboten speziell für Brustkrebspatientinnen, soll dieses Projekt alle Krebspatienten ansprechen und laufende Therapiephasen berücksichtigen. Im Rahmen des Auftakts findet unter anderem eine Podiumsdiskussion mit dem Schirmherrn des Projekts, dem Hessischen Minister für Arbeit, Familie und Gesundheit, Jürgen Banzer, sowie Stiftungsvertretern, ÄrztInnen und PatientInnen statt

am: Samstag, dem 9. Mai 2009, um 10.30 Uhr
Ort: Institut für Sportwissenschaften / Abteilung Sportmedizin,
Ginnheimer Landstr. 39, 60487 Frankfurt

An Krebs erkrankte Patienten bekommen ab dem 11. Mai in der Abteilung Sportmedizin der Goethe-Universität ein regelmäßiges bewegungstherapeutisches Sportangebot unterbreitet. „Die Belastungen durch Krankheit und Therapie sollen durch die sportliche Aktivität überwunden werden“, erklärt Abteilungsleiter Prof. Winfried Banzer. „Eine bessere Kondition gibt den Patienten Kraft für den Alltag, was ihre Lebensqualität erhöht“.

Das Angebot „Sport und Krebs“ umfasst 90 Minuten Sport pro Woche und ist zunächst für drei Jahre vorgesehen. Es richtet sich an bis zu 600 krebserkrankte Patienten. Jeder Teilnehmer wird von Sporttherapeuten betreut. Eine Mindestvoraussetzung von Kraft, Kondition oder Geschicklichkeit besteht nicht. Teilnehmer sollten aber ohne fremde Hilfe rund eine Stunde laufen können. Sport und körperliche Aktivität können die häufig in der Behandlung auftretenden Nebenwirkungen mindern“, erläutert Banzer. In den vergangenen drei Jahren konnten die Frankfurter Wissenschaftler mehr als 150 Krebs-Patienten sportmedizinisch untersuchen und individuell anleiten. „Bereits nach vier Wochen ist eine erhöhte Ausdauerleistungsfähigkeit darstellbar“, berichtet er. „Nach weiteren drei Monaten Training fallen therapiebedingte Müdigkeit und Abgeschlagenheit deutlich ab.“ Die Patienten berichteten über größeres Wohlbefinden. Sie fühlten sich funktionell und im sozialen Umfeld kompetenter.

„Leider finden sich flächendeckend fast ausschließlich Nachsorgeangebote für Brustkrebspatientinnen“, gibt der Sportmediziner zu Bedenken. Laut einer Erhebung seiner Abteilung sei der Nachsorge-Bedarf aber auch bei den anderen Patienten hoch. „Ein passendes Angebot ist jedoch nur in den seltensten Fällen greifbar nahe“, bedauert Banzer. „Bisher wird die Bedeutung regelmäßiger, körperlicher Bewegung für die Prävention in der Nachsorge in Deutschland unterschätzt.“

Diese Lücke im Angebot möchte die Stiftung ‚Leben mit Krebs’ schließen helfen. Deshalb übernimmt sie die Kosten für das Projekt ‚Sport und Krebs’. Unterstützt wird dies durch den Hauptsponsor der Stiftung, die Else- Kröner-Fresenius-Stiftung aus Bad Homburg. „Im Gegensatz zu den üblichen Nachsorgeangeboten soll das Projekt Erkrankte aller Tumorarten ansprechen und möglichst vielen Patienten bereits während der Behandlungsphase den Einstieg in eine regelmäßige sportliche Betätigung erleichtern“, erklärt Prof. Elke Jäger, Vorstandsmitglied der Stiftung. „Derartige Übungsstunden gibt es bisher nicht.“ Als Chefärztin der Onkologischen Klinik hat Jäger bereits 2005 am Nordwestkrankenhaus in Frankfurt ein Sportprogramm für Krebspatienten aufgebaut. Diese sind unter anderem in einer Rudermannschaft aktiv, joggen, machen Nordic Walking und fahren Fahrrad. „Schon ein moderates Training beeinflusst den Zuwachs an Leistungsfähigkeit bei den Patienten positiv“, berichtet sie aus der Praxis. „Damit rechnen die meisten gar nicht.“ Der Sport mildere das Müdigkeitssyndrom, das mit der Erkrankung und der Chemotherapie einhergehe. Die Patienten brauchten zudem weniger Medikamente und hätten geringere Ernährungsprobleme.

Informationen Prof. Winfried Banzer, Abteilung Sportmedizin, Sport-Campus Ginnheim, Tel: (069) 798-24543, winfried.banzer@sport.uni-frankfurt.de Prof. Elke Jäger, Stiftung ‚Leben mit Krebs’, Tel: (069) 7601-3340/-3380,

Anmeldungen: Abteilung Sportmedizin, Sport-Campus Ginnheim, Tel: (069) 798-24583