Apr 21 2005

Podiumsdiskussion anlässlich des 100. Geburtstags des französischen Philosophen

Sartre heute

FRANKFURT. Philosoph, Stückeschreiber, Romancier, Essayist - Sartre war der Intellektuelle, der engagierte Schriftsteller schlechthin. Die Dimension des Werkes, die Authentizität des Menschen, der sich stets für mehr Gerechtigkeit einsetzte, Ehren und Geld abwies, flößt Respekt ein.

Deleuze nannte ihn ‚Mein Lehrer’, von Foucault trennte ihn viel weniger, als oft behauptet wurde. Für drei aufeinander folgende Generationen war er das Symbol einer sich realisierenden Freiheit des Aufbegehrens gegen etablierte Ordnung und kleinbürgerliche Beschränktheit.

Das schloss politische Entscheidungen und Urteile nicht aus, die rückblickend viele als Irrtümer betrachten. Eine Zeit lang – zwischen 1952 und 1956 – war er partieller Weggefährte der Kommunisten, um 1968 stand er der extremen Linken, vor allem den Maoisten, nahe. „Lieber mit Sartre irren als mit Camus oder Aron Recht haben“ wurde gesagt, das heißt: Lieber Risiken eingehen, Farbe bekennen und sich den Herausforderungen der Zeit stellen, als ein geschlossenes, über die Ereignisse erhabenes Werk schaffen.

Wie kaum ein anderer hat Sartre das zwanzigste Jahrhundert in Frankreich – und nicht nur dort – geprägt. Was bedeutet er für uns heute in einer individualistisch und materialistisch geprägten Welt? Inwieweit sprechen uns seine Moral der Verantwortlichkeit, seine Haltung der Solidarität für die Schwachen und Ausgegrenzten heute noch an?

Darüber diskutieren (mit Simultanübersetzung!) aus Anlass des 100. Geburtstags von Jean Paul Sartre:

  • Prof. Axel Honneth, Institut für Philosophie der Universität Frankfurt; Direktor des Instituts für Sozialforschung; Autor
  • Prof. Michel Contat, CNRS-Ecole Normale Supérieure, Paris; Mitherausgeber der Sartre ‚Pléïade’ Ausgabe bei Gallimard
  • Philippe Gavi, Journalist, ‚Nouvel Observateur’ Paris; Autor mit Sartre und Serge July Mibegründer der Zeitung ‚Libération’
  • Dr. Vincent von Wroblewsky, Vorsitzender der Sartre Gesellschaft in Deutschland (Berlin); Herausgeber und Übersetzer von Sartre
  • Dr. Andreas Niederberger, Wissenschaftlicher Assistent, Institut für Philosophie der Universität Frankfurt

Moderation: Vincent von Wroblewsky

Eine Veranstaltung des Institut Français Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozialforschung der Universität

Kontakt: Dr. Sandra Beaufays, Institut für Sozialforschung; Senckenberganlage 26, 60325 Frankfurt; Tel.: 069/756183-16 E-Mail: beaufays@em.uni-frankfurt.de und: www.ifs.uni-frankfurt.de Andrea De Giuli, Institut Français Frankfurt, Tel: 069/ 79 40 61 9; E-Mail: andrea.degiuli@if-frankfurt.de