Okt 18 2006

Interdisziplinäre Ringvorlesung Queer Studies zum Thema Heteronormativität

Que(e)r denken

FRANKFURT Queer Studies – das ist eine interdisziplinäre Forschungsrichtung, die sich aus kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive kritisch mit dem Prinzip der Heteronormativität auseinandersetzt.

Anknüpfend an die Traditionen der Sexualwissenschaft und der Geschlechterforschung, analysiert sie patriarchalische Gesellschafts-, Denk- und Zeichenordnungen, die auf den Oppositionen des Geschlechts (männlich vs. weiblich) und der Sexualität (hetero vs. homo, bi, trans, inter) beruhen und ihre Normalität in der Weise begründen, dass sie angebliche Abweichungen ausschließen.

Wie diese Strategien der Normalisierung und Ausgrenzung funktionieren, welchen logischen Paradoxien und Widersprüchen sie unterliegen und zu welchen unheilvollen Konsequenzen sie für die „Randgruppen“ ebenso wie für die „Normalen“ führen, zeigen die Beiträge der Ringvorlesung an verschiedenen Beispielfällen.

Insofern versteht sich die Ringvorlesung nicht nur als Einblick in ein akademisches Forschungsgebiet, sondern auch als gesellschaftspolitische Stellungnahme.

Die Universität Frankfurt – auch dies zeigt die Ringvorlesung – bietet eine akademische Infrastruktur, die sie dazu prädestiniert, den Queer Studies, die seit über fünfzehn Jahren an angloamerikanischen Universitäten florieren, erstmals an einer deutschen Universität eine institutionelle Heimat zu geben.

Programm:

Vorlesungsreihe Queer Studies

24.10.2006
Prof. Andreas Kraß (Frankfurt)
Freundschaft als Passion. Zur Codierung von Intimität in der Vormoderne

31.10.2006
Prof. Martin Dannecker (Berlin)
Wie queer dachte Freud?

07.11.2006
Dipl.-Päd. Marc Thielen (Frankfurt)
Que(e)r durch die Welt – Lebenserfahrungen schwuler Flüchtlinge aus dem Iran im deutschen Asyl

14.11.2006
Prof. Ulrich Wyss (Frankfurt)
Queer Parsifal

21.11.2006

Prof. Ralph Poole (Istanbul)
What Goes on in the Hamam? Turkey Is Coming Out

28.11.2006
Dr. Kerstin Söderblom (Frankfurt)
Queer Theologie – Chancen und Grenzen

05.12.2006
Uta Scheer M.A. (Kassel)
Queere Monster: Körper und Sexualitäten im gegenwärtigen Fantasy- und Horrorgenre

12.12.2006
Dipl.-Psych. Barbara Köster (Frankfurt)
Signifikanten unter sich – „Es gibt kein Geschlechterverhältnis“ (Jacques Lacan) 19.12.2006 Prof. Mechthild Bereswill (Frankfurt)
Gefangene Männlichkeit – Umkämpfte Heterosexualität. Zum Verhältnis von Gewalt und Geschlecht im Gefängnis

09.01.2007
Dr. Antke Engel (Hamburg)
Unauffällig, unbehelligt. Sexuelle Existenzweisen in Zeiten konservativer Restauration

16.01.2007
Dr. Sylvia Mieszkowski (Frankfurt)
Das KIND – Reproduktiver Futurismus und Queere Kritik

23.01.2007
Dr. Nicole Karafyllis (Frankfurt)
Gendering Plants: Von Schwachholzauen, Soldatenwäldern und der anlehnungsbedürftigen Natur

30.01.2007
Prof. Sabine Hark (Potsdam/Berlin)
Kategorialer Ärger. Gender Trouble und die Neuvermessung der (deutschsprachigen) Geschlechterforschung

06.02.2007
Dr. Ina Hartwig (Frankfurt)
Diesseits der Homosexualität: Genets „Querelle“ revisited

Jeweils Dienstag, 18 bis 20 Uhr, Raum 823, Casino, IG Hochhaus, Campus Westend, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt

Kontakt: Prof. Andreas Kraß, Institut für Deutsche Sprache und Literatur II; E-Mail: a.krass@lingua.uni-frankfurt.de