Okt 3 2009

Das ‚Institut Français d’Histoire en Allemagne’ nimmt Arbeit an der Goethe-Universität auf

Neue Perspektiven für deutsch-französischen Dialog

FRANKFURT. Nicht nur die günstige geografische Lage sprach für die Ansiedlung des ‚Institut Français d’Histoire en Allemagne’ in Frankfurt, auch das attraktive Kooperationsangebot der Goethe-Universität: Unter den sieben deutschen Universitäten, die sich um dieses renommierte, vom französischen Außenministerium finanzierte Forschungsinstitut bewarben, machte die Universität Frankfurt das Rennen. In diesen Tagen nahm das Institut, das einzige dieser Art in Deutschland, im alten Hauptgebäude der Universität auf dem Campus Bockenheim mit zunächst sieben Mitarbeitern seine Arbeit auf. „Das Institut ist der geisteswissenschaftliche Knotenpunkt für den deutsch-französischen Forschungsaustausch – nicht nur für die Geschichtswissenschaft, sondern auch für die Kunstgeschichte, Philosophie, Ethnologie und Philologien. Wir haben damit die einmalige Chance, die Kooperation mit unseren französischen Partnern zu vertiefen“, freut sich Prof. Mathias Lutz-Bachmann, Vize-Präsident der Goethe-Universität.

Das Institut forscht zur deutschsprachigen Kultur im historischen Kontext und zum deutsch-französischen Verhältnis und fördert Forschung zu diesen Themen. „Unser Begriff von Historie ist sehr weit: Er umfasst eigentlich alles, was mit kulturellen Ereignissen in der Vergangenheit – auch in der jüngsten – zu tun hat“, erläutert der Direktor des Instituts, Dr. Thomas Lienhard. Etwa 50 französische Gastwissenschaftler werden pro Jahr in Frankfurt erwartet, die hier für einige Wochen in enger Kooperation mit ihren deutschen Kollegen forschen und sich auch an Seminaren und Vorlesungsreihen der verschiedenen Fachbereiche beteiligen werden. Eine besonders enge Zusammenarbeit hat bereits mit Geistes- und Sozialwissenschaftlern des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ begonnen. Darüber hinaus sind internationale Tagungen und Kongresse geplant. Gleichzeitig startet ein Austauschprogramm von bis zu zehn Doktoranden der Goethe-Universität und der Pariser Sorbonne.

In die Debatten über deutsch-französische Themen sollen auch die Frankfurter Bürger einbezogen werden. „Das Institut wird mit allen Frankfurter Kulturinstitutionen zusammenarbeiten, die am Dialog mit dem Partnerland Frankreich interessiert sind“, betont der französische Generalkonsul in Frankfurt, Dr. Henri Reynaud. Die Vermittlung der französischen Kultur und die Förderung des deutsch-französischen Kulturdialogs zählen zu den Schwerpunkten des neuen Instituts, das damit wichtige Aufgaben des früheren ‚Institut Français’ in Frankfurt fortsetzt und weiter entwickelt.

Das ‚Institut Français d’Histoire en Allemagne’ gehört zu den 27 französischen Forschungsinstituten im Ausland (‚Instituts Français de Recherche à l’Etranger’), die staatlich finanziert wissenschaftliche Studien zu kulturellen Fragen in den jeweiligen Ländern und Kontinenten erarbeiten. Es ist aus der ‘Mission historique française’ hervorgegangen, die seit 1977 in Göttingen etabliert war und mit dem inzwischen geschlossenen Max-Planck-Institut für Geschichte eng zusammenarbeitete. Mit dem Umzug nach Frankfurt ändert sich nicht nur der Name, das neue Institut will auch stärker in der breiten Öffentlichkeit präsent sein. „Die Gründung des neuen Instituts in Frankfurt ist eine innovative, ehrgeizige und in Deutschland einzigartige Initiative,“ so Reynaud zum Start des Projekts.

Informationen Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Vizepräsident der Goethe-Universität. Tel. (069) 798 – 22343, Lutz-Bachmann@em.uni-frankfurt.de; Dr. Thomas Lienhard, Institut Français d’Histoire en Allemagne; Tel. (069) 798- 31900, thomas.lienhard@institut-francais.fr