Sep 14 2009

Betroffene Frauen für wissenschaftliche Studie gesucht – Methode hat sich in der Praxis bereits bewährt

Neue Ansätze für den Umgang mit dem Gefühl der Beschmutzheit nach sexuellem Missbrauch

FRANKFURT. Für Frauen, die im Kindes- oder Jugendalter sexuell missbraucht wurden und noch heute unter einem Gefühl des Beschmutzt-Seins leiden, bietet die Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie der Goethe-Universität ab September im Rahmen einer Studie eine Behandlung an, die speziell auf dieses Gefühl eingeht. Die Behandlung basiert auf einem Baustein eines im Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim entwickelten Therapieprogramms für Frauen, die im Kindes- und Jugendalter sexualisierte Gewalt erfahren haben und sich noch heute dadurch beeinträchtigt fühlen.

„Viele Frauen leiden lange und stark unter dem Gefühl durch das, was geschah, dreckig und beschmutzt zu sein. Mit einfachen Übungen kann man den Leidensdruck deutlich senken,“ erläutert die Wissenschaftliche Geschäftsführerin der Verhaltenstherapieambulanz, Dr. Regina Steil, die diese Behandlungsmethode entwickelt hat. Jetzt sollen die positiven Praxiserfahrungen wissenschaftlich überprüft und um zusätzliche Komponenten erweitert werden, dafür sucht die Studientherapeutin, Diplom-Psychologin Kerstin Jung Probandinnen, die an drei Behandlungsterminen mitarbeiten: „Dabei geht es darum, dieses Gefühl des Beschmutzt-Seins mit Hilfe der eigenen Vorstellungskraft zu bearbeiten. Dieser Ansatz hat sich bisher insbesondere in der Therapie von Patienten mit sehr selbstabwertenden Gedanken bewährt. So kann vor allem eine Veränderung auf der Gefühlsebene erreicht werden. Dies scheint uns wichtig, da die Frauen rational wissen, dass sie nicht beschmutzt sind, es sich aber anders anfühlt.“

In der Behandlungsstudie wollen die Psychologinnen nun die Wirksamkeit der Kombination beider Methoden nachweisen. Das Behandlungsprogramm umfasst lediglich drei Termine. Am ersten Termin findet eine sorgfältige psychologische Diagnostik statt. Die Teilnehmerinnen erhalten Fragebögen und Protokollblätter, die sie anschließend bearbeiten. Beim zweiten Treffen wird die eigentliche Behandlungsmethode vermittelt und mit den Patientinnen eingeübt. Die Frauen erhalten die Aufgabe, mit der Methode in der kommenden Woche selbstständig weiter zu arbeiten und dazu Fragebögen und Protokollblätter auszufüllen. In der letzten Sitzung wird überprüft, ob die Frauen von der Behandlung profitiert haben und wie sie die Methode weiterhin selbständig in ihrem Alltag nutzen können.

Informationen Frauen, die sich an der Studie beteiligen möchten, wenden sich an Diplom-Psychologin Kerstin Jung, Telefon 069/798 25107 (Anrufbeantworter) oder zur Telefonsprechstunde montags zwischen 18 und 19 Uhr, E-Mail k.jung@psych.uni-frankfurt.de