Mai 4 2006

Einblicke in „kluge Köpfe“: Öffentliches Symposium zu „Emotionale Intelligenz, Gender und Eliten“

Ist emotionale Intelligenz typisch weiblich?

FRANKFURT. Inwieweit sind bestimmte Formen der Intelligenz, wie etwa die emotionale Intelligenz, typisch für weibliche oder männliche Verhaltens- und Erscheinungsweisen? Und umgekehrt: Inwieweit bestimmt die kulturelle Zuschreibung von Geschlecht („gender“) die Topographie des Gehirns? Auf diese Fragen suchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am 12. Mai (Freitag) bei einem interdisziplinären Symposium im Rahmen der Templeton Research Lectures Antworten. Zu dieser Tagung, die in Kooperation zwischen dem Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, dem Institut für Religionsphilosophische Forschung und der Evangelischen Akademie Arnoldshain veranstaltet wird, sind alle Interessierten nach Voranmeldung eingeladen.

Die moderne Kartierung des menschlichen Gehirns beschreibt Bereiche, die für bestimmte Aufgaben wie Denken und Fühlen zuständig sind; damit beschäftigt sich sowohl die Neurophysiologie als auch die Neurophilosophie. Eine entscheidende Rolle spielt die Geschlechterperspektive, wenn es um die Zuordnung der Bereiche Intelligenz und der Emotionalität geht. Die Neurowissenschaften unter Genderaspekten zu beleuchten, ermöglicht auch, nach Herrschaftsverhältnissen zu fragen: Werden bestimmte Formen von Intelligenz als Leistungen ausgewählter „Gehirne“ ökonomisch oder sozial bevorzugt? Wie wirken sich die Zuschreibungen aus dem neurophysiologischen Bereich gesellschaftlich aus? Hinter der gesellschaftlichen Anerkennung von Eliten stecken „kluge Köpfe“ - und was man als solche definiert.

Das Symposium startet nach der Eröffnung (13 Uhr) mit dem Impulsreferat von Prof. Dr. Michael May (Fachhochschule Wiesbaden) zu „Elite, ‚Charakter‘ und emotionale Intelligent in der Genderforschung“. Der öffentliche Abendvortrag „Elitegehirne und Gender“ (18.15 Uhr) von Prof. Dr. Michael Hagner (ETH Zürich) wird in Kooperation mit dem Netzwerk Wissenschaftsgeschichte (Prof. Dr. Moritz Epple, Universität Frankfurt) angeboten. Weitere Vorträge beschäftigen sich mit „Emotionale Intelligenz, Gender und Arbeitsqualifikationen (Dr. Myriam Bechtoldt, Universität Amsterdam); „Physiologische Voraussetzungen für emotionale Intelligenz (Prof. Dr. Ruxandra Sireteanu, Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Frankfurt); „Neurophilosophische Positionen und deren Einordnung in die Debatte um Emotionale Intelligenz, Gender und Elitegehirne“ (Dr. Malte-Christian Gruber, Universität Frankfurt); „Geschlechteridentität, Gehirn und Körper (Prof. Dr. Hille Haker, Universität Frankfurt).

Das Symposium, das von Dr. Nicole C. Karafyllis, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Dr. Malte-Christian Gruber, Fachbereich Rechtswissenschaft, und Dr. Gotlind Ulshöfer, Evangelische Akademie Arnoldshain, organisiert wurde, integriert sich in das Programm der Templeton Research Lectures, die sich im ersten Jahr der Frage „Beherrscht die Materie den Geist?“ widmen. Innerhalb von drei Jahren stehen dem Institut für Religionsphilosophische Forschung fast 400.000 Dollar zur Verfügung, um im Dialog mit den Naturwissenschaften Antworten auf die schwierigen Fragen zum menschlichen Bewusstsein und zu den materiellen Bedingtheiten unseres Denksystems zu finden. Finanziell unterstützt wird dieses Programm von der Templeton Foundation und der Evangelischen Akademie Arnoldshain.

Nähere Informationen: Dr. Nicole C. Karafyllis, Professur für Wirtschaft, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Telefon 060/798-28227, E-Mail: karafyllis@em.uni-frankfurt.de; Dr. Gotlind Ulshöfer, Studienleiterin, Evangelische Akademie Arnoldshain, Telefon 06084/944-122, E-Mail (Sekretariat Frau Blumer): blumer@evangelische-akademie.de

WEITERE INFORMATIONEN

Symposium
„Emotionale Intelligenz, Gender und Eliten“


WANN?
12. Mai 2006

WO?
Campus Bockenheim Aula im alten Hauptgebäude, Mertonstraße 17-21, 60325 Frankfurt