Okt 22 2010

Goethe-Universität ist Pionier beim Aufbau eines an den Empfehlungen des Wissenschaftsrats ausgerichteten Bachelor-Studienganges

„Islamische Studien“ starten mit mehr als 100 Studierenden

FRANKFURT. Andere planen ihn noch – an der Goethe-Universität ist er schon Wirklichkeit: Pünktlich zum Wintersemester 2010/11 startete in Frankfurt der bundesweit erste Studiengang für „Islamische Studien“. Mit über 100 Teilnehmern findet der Bachelor unter Studierenden eine große Nachfrage. Bei einer Feierstunde anlässlich der Eröffnung sagte Vizepräsident Prof. Matthias Lutz-Bachmann am Donnerstag (21. Oktober 2010) in Frankfurt:

„Die Goethe-Universität hat den Bedarf für einen solchen Studiengang früher erkannt als anderswo. Unsere Pläne für den Studiengang bestanden bereits vor den entsprechenden Empfehlungen des Wissenschaftsrates. Deshalb mussten wir diese jetzt nur geringfügig anpassen, als der Wissenschaftsrat seine Empfehlungen vorlegte. Unabhängig vom Bund sind wir durch unsere Stiftungsprofessoren und die von der Goethe-Universität zur Verfügung gestellten Stellen in der Lage, den Studiengang schon jetzt zu starten und ihn regulär zu finanzieren“, erklärte der Vizepräsident. „Besser wäre es jedoch, wenn die Goethe-Universität in der nächsten Förderrunde für die Finanzierung von Zentren für Islamische Studien entsprechend berücksichtigt würde. Dafür sehen wir nun eine Chance.“

Frankfurt sei als die vielleicht internationalste Stadt Deutschlands der richtige Ort für den Aufbau eines solchen Angebots. „Islamische Studien kann man nicht fernab jener urbanen Realität studieren, die erst den Bedarf für solche Studienangebote hervorgebracht hat“, so der Vizepräsident. Um eine entsprechende Rückkopplung der Angebote zu gewährleisten, sei ein Umfeld wie in Frankfurt mit einem hohen Potenzial an Zuwanderern und ausländischen Mitbürgern eine wichtige Voraussetzung.

„Wer künftig sehen will, wie nicht nur die Theorie sondern auch die Praxis eines solchen Studienganges aussieht, kommt an Frankfurt nicht mehr vorbei“, erklärte Prof. Ömer Özsoy, Direktor des federführenden Instituts für Studien der Kultur und Religion des Islam. „Wir haben diesen Studiengang über viele Jahre sehr sorgfältig vorbereitet.“ So gibt es an der Goethe-Universität bereits zwei Studiengänge, Islamische Religionswissenschaft sowie den Teilstudiengang Islamische Religion. Mit diesen Angeboten sei einem wissenschaftlichen Umgang mit dem Islam aus der Binnenperspektive die Tür geöffnet worden. „Ermutigt durch und aufbauend auf diese jahrelangen Erfahrungen ist uns gelungen, ein anspruchsvolles und bedarfsgerechtes Konzept zu entwickeln.“ Özsoy betont, er selbst habe die bundesweit geführte Debatte über die Einführung der Islamischen Studien aktiv begleitet und mitgeprägt. Daher sei er zuversichtlich, dass dem Frankfurter Modell auch in Zukunft eine entscheidende Rolle beigemessen werde: „Ich bin der festen Überzeugung, dass unsere aus jahrelanger harter Arbeit abgeleiteten strukturellen und inhaltlichen Überlegungen nicht mehr einfach übergangen werden können.“