Jan 6 2006

Land und Universität sichern den Fortbestand des Botanischen Gartens

Im Botanischen Garten wird es auch weiterhin blühen

FRANKFURT. Der Betrieb des Botanischen Gartens wird derzeit aus dem laufenden Haushalt der Universität finanziert, in dem ein Zuschuss des Landes in sechsstelliger Höhe enthalten ist. Damit ist der Fortbestand des Gartens auch über die Zeit des Umzugs der Biologischen Institute auf den Campus Riedberg gesichert. Der Universität ist in diesem Zusammenhang besonders daran gelegen, die zukünftige Verwendung der absehbar frei werdenden Institutsgebäude in einer angemessenen und befriedigenden Weise geklärt zu wissen.

Durch den absehbaren Umzug der Biologischen Institute an der Siesmayerstraße – in unmittelbarer Nachbarschaft des Gartens – auf den Campus Riedberg wird der Botanische Garten seine eigentliche Funktion als Lehr-, Forschungs- und Schaugarten für Systematik und Ökologie der Pflanzen nicht verlieren. Vorgesehen ist jedoch, Versuchsflächen und Gewächshausflächen für den Lehr- und Forschungsbetrieb auf dem Campus Riedberg einzurichten. Darüber herrscht allgemeiner Konsens. Ebenso darüber, den bestehenden Garten mit seinen Alleinstel-lungsmerkmalen dauerhaft der Öffentlichkeit und den Bürgern Frankfurts zu erhalten. Land und Universität begrüßen dabei außerordentlich, dass der Botanische Garten im Zuge einer Vernetzung von Palmengarten und Grüneburgpark eine noch wichtigere Rolle als verbindendes Element spielen könnte.

Der Botanische Garten mit einer Fläche von sieben Hektar ist einer der ältesten und traditionsreichsten in Deutschland. Er wurde, wenn auch zunächst an anderer Stelle, bereits im Jahre 1763 gegründet und ging aus der Senckenbergischen Stiftung hervor. Derzeit sind 26 feste Mitarbeiter auf 24 Planstellen beschäftigt, darunter allein 16 Gärtner im öffentlich zugänglichen Bereich des Botanischen Gartens. Vier Mitarbeiter kümmern sich um das Versuchsgewächshaus und die Außenanlagen auf dem Campus Riedberg; ein Mitarbeiter pflegt die Außenanlagen auf dem Campus Westend.

Neben seiner Lehrfunktion ist der Botanische Garten dem Artenschutz gewidmet. Hier werden zur Zeit - und das schon mit längerer Tradition und Erfahrung - ca. 500 vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten, die auf „Roten Listen“ geführt werden müssen, erfolgreich kultiviert.

Er zeichnet sich zudem durch seine große Anzahl einheimischer Pflanzenarten und der auf und von ihnen leben-den Tierwelt aus. Unabhängig davon, welche Art der Zählung der in Deutschland dauerhaft lebenden Pflanzensippen man verfolgt, ob man also von 3.000 oder 4.000 Sippen ausgeht, beherbergt der Garten rund 50%, also jede zweite der bei uns heimischen Pflanzenarten.

Einzigartig sind auch die natürlichen Vorbildern nachempfundenen Gemeinschaften, in denen diese Pflanzen zusammengefasst werden. Hier liegen Schwerpunkte des Gartens auf den häufigsten Mischwald-Gesellschaften wie Buchen- und Eichen-Hainbuchen-Wälder sowie auf Gesellschaften, die extreme Trockenstandorte besiedeln, wie etwa sonnige Kalkhänge und Binnendünen, die im Frankfurter Raum noch heute am Berger Hang oder der Schwanheimer Düne anzutreffen sind.

Kontakt: Prof. Jürgen Bereiter-Hahn, Vizepräsident; Senckenberganlage 31, 60325 Frankfurt, Tel. 069/798-22236, Fax 069/798-28793; E-Mail: bereiter-hahn@pvw.uni-frankfurt.de