Jun 22 2010

Reihe zur Warenästhetik des Forschungskollegs Humanwissenschaften der Goethe-Universität beginnt am 29. Juni mit einem Vortrag von Wolfgang Ullrich

„Habenwollen“

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Computer, Smartphone, schöne Schuhe, gerne auch mit einem Apfelsymbol - nicht bei den Schuhen unbedingt, aber das Auto vielleicht mit Stern: Viele Produkte sind keine reinen Gebrauchsgegenstände und sollen es auch gar nicht sein. Warenästhetik, die glänzenden, verlockenden Oberflächen käuflicher Güter, wurde lange als zentrale Kraft im Rahmen einer Strategie der Manipulation verstanden, mit der man Kunden systematisch den Kopf verdreht. Psychische, soziale oder auch ökologische Folgen hiervon standen auf der Agenda einer kritischen Konsumforschung. In Erweiterung und Facettierung, mitunter auch Revision etablierter kapitalismus- und konsumkritischer Perspektiven sind in den letzten Jahren aber auch produktive Aspekte des modernen Massenkonsums in den Fokus wissenschaftlicher Aufmerksamkeit gerückt. Um „Warenästhetik – Neue Perspektiven auf Konsum, Kultur und Kunst“ geht es in der neuen Veranstaltungsreihe des Forschungskollegs Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg.

Die öffentliche Reihe beginnt am Dienstag, 29. Juni 2010, um 18.00 Uhr mit einem Vortrag von Prof. Wolfgang Ullrich zum Thema „Konsumpoesie - Eine neue Form der Aneignung von Produkten“. Wolfgang Ullrich ist Professor für Kunst- und Kulturwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Im Jahr 2007 hat er die grundlegende Untersuchung „Habenwollen. Wie funktioniert die Konsumkultur?“ vorgelegt. Insbesondere deren ästhetischen Potenzialen gilt Ullrichs Augenmerk, wobei er auch auf den ersten Blick unspektakuläre Objekte wie Duschgels zum Gegenstand seines Nachdenkens macht. In seinem Vortrag am Forschungskolleg wird Ullrich zur Diskussion stellen, inwiefern Konsum immer auch als ein kreativer Akt innerhalb einer Kultur zu verstehen ist, die sich bei aller damit verbundenen Problematik längst nicht mehr ausschließlich von Parametern wie Sparsamkeit, Dauerhaftigkeit oder Bedürfnisaufschiebung her begreift.

Zu Beginn des Vortragsabends wird Prof. Heinz Drügh, Mitglied im Direktorium des Forschungskollegs, in das Thema Warenästhetik einführen. Drügh ist wissenschaftlicher Leiter der Reihe und Professor für Neuere Deutsche Literatur und Ästhetik an der Goethe-Universität. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich willkommen. Um Anmeldung wird gebeten. Die von der Frankfurter Volksbank geförderte Reihe wird im Wintersemester fortgesetzt. Veranstaltungsort ist das Forschungskolleg Humanwissenschaften, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg.

Anmeldung: Andreas Reichhardt, Tel: (06172) 13977-16, Fax: (06172) 13977-39, a.reichhardt@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Informationen: Prof. Heinz Drügh, Institut für Deutsche Sprache und Literatur, Tel: (069) 798-32676 / -32694, druegh@lingua.uni-frankfurt.de