Okt 6 2009
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Elizabeth Blackburn und Carol Greider sind das zweite Forscherteam, bei dem der Nobelpreis unmittelbar auf den Paul Ehrlich-Preis folgt

Goethe Universität gratuliert zum Medizin-Nobelpreis

FRANKFURT. Zum wiederholten Mal ist ein Forscherteam, das den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis erhielt, noch im gleichen Jahr mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden. Erst im März dieses Jahres erhielten die Biologinnen Prof. Elizabeth H. Blackburn und Prof. Carol Greider den hoch angesehenen deutschen Forschungspreis für ihre Entdeckung der Telomeren und der Telomerase. Sie teilen sich den diesjährigen Nobelpreis für Medizin mit Prof. Jack W. Szostak. 2006 wurden Prof. Craig Mello und Prof. Andrew Fire ebenfalls im gleichen Jahr mit beiden Preisen ausgezeichnet. „Das verdeutlicht das außerordentlich gute Gespür des Paul Ehrlich-Stiftungsrates für wissenschaftliche Exzellenz“, lobt Universitätspräsident Prof. Werner-Müller-Esterl. „Die Goethe-Universität gratuliert den Preisträgerinnen ganz herzlich und freut sich, dass auf die Ehrung in der Frankfurter Paulskirche nun die Reise nach Stockholm folgt.“ Auch andere Wissenschaftler haben nach dem Paul Ehrlich-Preis den Nobelpreis erhalten, in jüngster Zeit Harald zur Hausen und Stanley Prusiner.

Elizabeth Blackburn und Carol Greider klärten auf, welche Bedeutung die Endstücke der Chromosomen für die Zellteilung und Zellalterung haben. Die Enden der Chromosomen werden durch sogenannte Telomere (griechisch für Endteile) geschützt, die diese wie der Plastikring am Ende eines Schnürsenkels umschließen und schützen. Bei jeder Teilung einer gesunden Zelle werden die Telomere um ein winziges Stück gekürzt. Wird dabei eine gewisse Mindestlänge unterschritten, teilt sich die Zelle nicht mehr oder stirbt ab. Das von Elizabeth Blackburn und Carol Greider neu entdeckte Enzym, die Telomerase, kann die Verkürzung der Telomeren unterbinden: Es stückelt nach der Teilung DNA-Bausteine an die Chromosomen-Enden an und verlängert so die Telomere wieder. Damit wirkt die Telomerase der Zellalterung entgegen.

Nachweisbare Mengen an Telomerase finden sich im menschlichen Körper ausschließlich in Zellen, die sich dauerhaft erneuern müssen, wie Haut- und Schleimhautzellen sowie Krebszellen. Das Enzym fördert das Tumorwachstum, indem es die Zellalterung verhindert und dem natürlichen Absterben der Zelle entgegenwirkt. Daher ist die Telomerase heute ein zentraler und wichtiger Angriffspunkt für die Entwicklung neuer Krebsmedikamente.



Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungs­universität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht derzeit für rund 600 Millionen Euro der schönste Campus Deutschlands. Mit über 50 seit 2000 eingeworbenen Stiftungs- und Stiftungsgastprofes­suren nimmt die Goethe-Uni den deutschen Spitzenplatz ein. In drei Forschungsrankings des CHE in Folge und in der Exzellenzinitiative zeigt sich die Goethe-Universität als eine der forschungsstärksten Hochschulen.

Herausgeber: Der Präsident der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Redaktion: Dr. Anne Hardy, Referentin für Wissenschaftskommunikation. Abteilung Marketing und Kommunikation, Senckenberganlage 31, 60325 Frankfurt am Main, Tel: (069) 798-29228, Fax: (069) 798-28530, hardy@pvw.uni-frankfurt.de