Okt 2 2007
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Universität Frankfurt und Werner Reimers Stiftung bauen ein Exzellenzzentrum für innovative Wissenschaft in der Gesellschaft

Freiraum für die Geisteswissenschaften

BAD HOMBURG/FRANKFURT. Für die neue Arbeits- und Tagungsstätte des Forschungskollegs Humannwissenschaften wurde heute Vormittag in Anwesenheit des Hessischen Ministers für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts, des Landrats des Hochtaunuskreises, Ulrich Krebs, und der Oberbürgermeisterin der Stadt Bad Homburg, Dr. Ursula Jungherr, sowie des Universitätspräsidenten, Prof. Dr. Rudolf Steinberg, der Grundstein gelegt. Von der gemeinsamen Initiative der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt und der Werner Reimers Stiftung getragen entsteht in Bad Homburg inmitten eines großzügigen Parkgeländes Raum für Forschung auf internationalem Niveau. Grundlage hierfür bildet der am 10. Oktober 2006 zwischen der Goethe-Universität und der Reimers-Stiftung unterzeichnete Kooperationsvertrag.

Die Idee An der Universität Frankfurt hat die geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung mit Weltgeltung Tradition. In Frankfurt entstand bereits in den 1920er Jahren die erste sozialwissenschaftliche Fakultät Deutschlands. Die Frankfurter Schule hat im Bereich Sozialwissenschaften Maßstäbe gesetzt. An diese große Tradition knüpft heute auch das Forschungskolleg Humanwissenschaften an. Wie zu Zeiten der Universitätsgründung stehen dabei neben prinzipiellen auch aktuelle gesellschaftliche Fragen im Fokus der Wissenschaften, die ab Herbst 2008 in interdisziplinären Forschergruppen aus dem In- und Ausland bearbeitet werden. Wie können zum Beispiel verschiedene "Wertewelten" miteinander kooperieren oder in friedlicher Koexistenz leben? Wie wirken sich globale Vernetzungen in der Wirtschaft und anderen Bereichen auf die internationale Weltpolitik aus? Wie sieht die gerechte Gesellschaft – oder Welt – von morgen aus?

Fragen dieser Art rufen nicht nur neue Ansätze innerhalb der Geistes- und Sozialwissenschaften auf den Plan, sondern neue Formen der interdisziplinären Zusammenarbeit. Diese wiederum braucht spezifische Orte der Kooperation und Reflexion, die eine Überschreitung der Grenzen des klassischen disziplinären Denkens ermöglichen.

Das Forschungskolleg Humanwissenschaften eröffnet die dafür erforderlichen Freiräume. In der Verbindung von Geistes- und Sozialwissenschaften und in der Öffnung zu den Naturwissenschaften und zu den Künsten sieht das Forschungskolleg Humanwissenschaften seinen besonderen Auftrag. Es schafft ein Forum für den Diskurs zwischen Wissenschaft und Gesellschaft und richtet seinen Blick auf die Herausforderungen der Zukunft.

Neubau Dank der Kooperation mit der Werner Reimers Stiftung steht dem Forschungskolleg das stiftungseigene großzügige Parkgelände zur Verfügung. Hier baut die Universität Frankfurt mit Unterstützung der Hessischen Landesregierung, der Werner Reimers Stiftung, des Hochtaunuskreises und der Stadt Bad Homburg ein neues Kolleggebäude. Die Frankfurter Architekten Jourdan und Müller errichten ein elegantes und transparentes Gebäude, das sich in seiner klaren Formsprache harmonisch in die Landschaft des Hardtwaldes und seiner Umgebung einfügt. Besondere Akzente setzt das Gebäude durch ein gestaltetes Treppenhaus mit Skylight, einen Zugang zum Park von allen Ebenen sowie die Verwendung von anspruchsvollen, zur Umgebung passenden Materialien. Die Architekten achten dabei auf einen behutsamen Anschluss an die historische Reimers-Villa, in der zwei großzügige Salons, ein Speiseraum und die Büros der Verwaltung untergebracht sind.

Infrastruktur Den Fellows steht für Ihren Aufenthalt am Forschungskolleg eine umfangreiche Infrastruktur zur Verfügung. • Individuelle Arbeitsräume, • Referenzbibliothek und Bibliotheksdienste, • Gemeinschaftsräume (Konferenzräume, Besprechungsräume, Speiseraum, Salons), • Tagungsräume für internationale Konferenzen und Veranstaltungen mit bis zu 50 Teilnehmern.

Auswärtige Fellows werden in Appartements im Gästehaus auf dem Grundstück der Reimers Stiftung untergebracht. Die Referenzbibliothek stellt Nachschlagewerke und Zeitschriften zur Verfügung. Ein Bibliotheksservice besorgt die Literatur für die Fellows aus den umliegenden Bibliotheken. Im Speiseraum werden die gemeinsamen Mahlzeiten eingenommen. Regelmäßig steht ein verbindliches, informelles Zusammentreffen auf dem Programm.

Geschichte Die von dem Bad Homburger Unternehmer Werner Reimers zur Förderung der „Wissenschaften vom Menschen“ 1963 errichtete Stiftung verfügt über eigene Tagungs- und Büroräume sowie Appartements in einem weitläufigen Parkgelände am Rande des Kurparks in Bad Homburg. Hier findet sich ein Ambiente, in dem Forschende in anregender Atmosphäre leben und arbeiten können. Von 1972 bis 2001 kamen in der Reimers Stiftung die renommiertesten deutschen und internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Arbeitskreisen und internationalen Tagungen zusammen. An diese Tradition knüpft das Forschungskolleg Humanwissenschaften heute wieder an.

Zitate Wissenschaftsminister Udo Corts: „Unser Ziel ist es, Wissenschaft, außeruniversitäre Forschung und Wirtschaft zu vernetzen. Die Kooperation zwischen der Goethe-Universität und der Werner Reimers Stiftung ist hierfür ein herausragendes Beispiel. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. In einer sich globalisierenden Welt spielen die Geistes- neben den Naturwissenschaften eine entscheidende Rolle für die Lösung der Probleme der Zukunft. Ich danke allen Beteiligten für ihr großes Engagement.“

Universitäts-Präsident Rudolf Steinberg: „Mit der Förderung der interdisziplinären Forschung im Forschungskolleg Humanwissenschaften wie im Frankfurt Institute for Advanced Study (FIAS) bauen wir unsere Position als eine der führenden Forschungsuniversitäten in Deutschland weiter aus und positionieren uns international. Um dieses Ziel zu erreichen knüpfen wir an unsere Gründungstradition, die Stiftungsuniversität, an. Ich freue mich, dass wir durch die Stiftung von Werner Reimers an diesem wunderbaren Ort Freiraum für Forschung schaffen können.“

Vorstand Reimers-Stiftung Wolfgang R. Assmann: „Werner Reimers wäre froh und dankbar für die Zusammenarbeit seiner Stiftung mit der Universität Frankfurt. Die Frankfurter Universität ist aus dem gleichen Bürgersinn entstanden, der auch Werner Reimers zu seiner Stiftung veranlasste. Die Rückbesinnung auf die zivilgesellschaftliche Stiftungstradition der Universität ermutigt die Werner Reimers Stiftung – und später vielleicht auch andere Stiftungen – zur Zusammenarbeit.“

Informationen: Ingrid Rudolph, Geschäftsführerin, Forschungskolleg Humanwissenschaften, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Senckenberganlage 31, 60325 Frankfurt am Main, Tel. 069/798-22238, Fax 069/79828793, e-mail: rudolph@pvw.uni-frankfurt.de

Wolfgang R. Assmann, Vorstand, Werner Reimers Stiftung, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg, Tel. 06172/24058, Fax 06172/24050, e-mail: reimers.stiftung@t-online.de