Feb 25 2009

Hertie-Stiftung und Goethe-Universität richten neue Stiftungsprofessur ein

Förderung der Lehr- und Lernforschung

FRANKFURT. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung richtet an der Goethe-Universität eine Stiftungsprofessur für Lehr- und Lernforschung im Kindesalter ein. Dies wurde am 24. Februar in den Räumen der Hertie-Stiftung per Unterschrift besiegelt. Die neue Professur wird am Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaften angesiedelt sein und in Würdigung des langjährigen Präsidenten der Goethe-Universität und Wegbereiters der neuen Stiftungsuniversität ‚Rudolf Steinberg-Stiftungsprofessur’ heißen.

Der Jurist Steinberg hatte sich während seiner Präsidentschaft immer wieder für die Lehr- und Lernforschung stark gemacht. Zuletzt war er gemeinsam mit dem scheidenden Vizepräsidenten Prof. Andreas Gold an der erfolgreichen Einwerbung des LOEWE-Zentrums IDeA (Center for Research on Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk) beteiligt. Als Kooperation der Goethe-Universität und des Deutschen Instituts für Pädagogische Forschung (DIPF) widmet sich das Zentrum der Frage, wie sich soziale und neurokognitive Risiken auf die geistige Entwicklung und schulische Leistungsfähigkeit von Kindern auswirken. Ebenso geht IDeA der Frage nach, wie die frühzeitige Diagnose dieser Risiken zur Prävention von Lernschwächen gelingen kann. Die ‚Rudolf Steinberg-Stiftungsprofessur’ soll in diese Forschungsaktivitäten eingebunden werden und zusätzlich dem Arbeitsbereich ‚Pädagogische Psychologie’ der Goethe-Universität angegliedert sein.

Die neue Professur soll die Bedingungen des vorschulischen und schulischen Lernerfolgs bei Kindern mit und ohne Migrationshintergrund erforschen. In einem zweiten Schritt soll sie Lehrmethoden und pädagogische Fördermaßnahmen entwickeln und evaluieren, die Ungleichheiten im Lernerfolg verringern helfen. „Thematisch schließt die Stiftungsprofessur an unser Engagement in der Lehrerbildung an, das wir 2008 mit der Einrichtung des ‚Horizonte‘-Stipendienprogramms für zukünftige Lehrkräfte mit Migrationshintergrund an der Goethe-Universität begonnen haben. Dieses Projekt hat sich nicht nur als außerordentlich wirksam, sondern gleichermaßen als erfolgreich erwiesen,“ so der Vorsitzende des Vorstands der Hertie-Stiftung, Dr. Michael Endres. „Wir erhoffen uns auch Impulse für unsere anderen Bildungsprojekte im Bereich der Integration von Zuwandererkindern im vorschulischen und schulischen Bereich, wo wir modellhaft Wege im Umgang mit Heterogenität erproben.“

„Dass man Namenspatron einer Stiftungsprofessur wird, ist eine seltene Ehre,“ freute sich der ehemalige Universitätspräsident Prof. Rudolf Steinberg. Wohl käme es immer wieder vor, dass eine Professur nach ihrem Stifter benannt werde. Dass aber der Name einer Stiftungsprofessur gewählt werde, um eine Person ihrer Verdienste wegen zu ehren, sei an der Universität Frankfurt bislang nur im Falle der Beilstein-Stiftungsprofessur für Chemie-Informatik geschehen. „Dass es sich obendrein um die deutschlandweit erste Stiftungsprofessur für empirische Bildungsforschung handelt, macht mich besonders stolz, denn es markiert einen entscheidenden Entwicklungsschritt in der weiteren akademischen Verankerung dieser Forschungsdisziplin.“ Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl dankte der Stiftung, die ab 2010 für zunächst fünf Jahre 300.000 Euro jährlich für die personelle und sachliche Ausstattung der Professur bereitstellt: „Mit der neuen Stiftungsprofessur untermauert die Hertie-Stiftung zum einen, dass sie zu den wichtigsten Förderern der Goethe-Universität zählt. Zum anderen unterstreichen die Verantwortlichen wirkungsvoll, wie sehr ihnen Bildungsthemen am Herzen liegen. Ich freue mich, dass dadurch an unserer Hochschule sowohl die Forschung und als vor allem auch Lehre im Bereich der empirischen Bildungsforschung maßgeblich profitieren werden.“

Informationen: Prof. Andreas Gold, Vizepräsident der Goethe-Universität, Senckenberganlage 31, Tel: (069) 798-22343, gold@pvw.uni-frankfurt.de Dörte Florack, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Grüneburgweg 105, 60323 Frankfurt, Tel: (069) 660756-167, florack@ghst.de