Sep 24 2010

Senat billigt Empfehlungen zur Reform der Bachelorstudiengänge und verabschiedet Resolution zum Thema Bafög

Etappenziel für Bologna-Werkstätten

FRANKFURT. Der Senat der Goethe-Universität hat in seiner Sitzung vom 22. September Grünes Licht gegebenen für die Umsetzung der Empfehlungen aus den „Bologna-Werkstätten“. Mit Hilfe dieser Werkstätten, die im Januar begannen und bundesweit Beachtung fanden, hatte die Goethe-Universität unter intensiver studentischer Beteiligung Kriterien aufgestellt für die Reform der Bachelor-Studiengänge sowie den Übergang zum Master.

Nach einem erfolgreichen Diskussions- und Abstimmungsmarathon der Senatoren über insgesamt 15 Beschlusspunkte zeigte sich der Initiator der Werkstätten, der für die Lehre zuständige Vizepräsident Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz, mit den gefundenen Ergebnissen sehr zufrieden. Er bezeichnete die Empfehlungen an die Fachbereiche als „Meilenstein“ bei der Reform der Bachelorstudiengänge. Die Stimme der Studierenden, ihre in den Werkstätten geäußerten Wünsche und Anregungen für Reformen, seien umfassend berücksichtigt und nach dem Präsidium jetzt auch vom Senat bestätigt worden.

Der weitere Fahrplan sieht vor, dass die Empfehlungen nun noch in die „Allgemeinen Bestimmungen für Bachelor- und Masterstudiengänge“ aufgenommen werden müssen. Eine entsprechende Senatskommission wird sich damit beschäftigen. Auch müssen die Fachbereiche noch darüber befinden.

Schubert-Zsilavecz zeigte sich froh darüber, dass die inneruniversitäre und öffentliche Debatte um die Reform der Frankfurter Studiengänge in einem Klima der Toleranz, Offenheit und Kompromissbereitschaft stattgefunden habe. Dies habe er zu Beginn des Prozesses nicht erwartet und dafür sei er dankbar.

Er kündigte an, dass er in Absprache mit Studierenden und Lehrenden die Bologna-Werkstätten dauerhaft an der Goethe-Universität verankern wolle. Mit ihnen sei ein wirksames Instrument geschaffen worden, Studiengänge an der Goethe-Universität kontinuierlich zu verbessern.

Die Beschlüsse des Senats werden nun in den Fachbereichen zur Umsetzung vorgelegt.

Zentrale Punkte, die geregelt wurden, betreffen

• den Übergang vom Bachelor zum Master,
• einen bessere Anerkennung von Leistungen in der Lehre,
• eine stärkere Gewichtung des Selbststudiums,
• Maßnahmen, die die Einhaltung der Regelstudienzeit erleichtern,
• das Angebot von Optional-Modulen in Studiengängen,
• die Verlängerung der Frist für das Verfassen der Bachelorarbeit,
• eine Verringerung der Prüfungsdichte,
• die bessere Anerkennung von an anderen Hochschulen erbrachten Studienleistungen
• sowie eine Erweiterung des Spektrums an Prüfungsformen.

In derselben Sitzung verabschiedeten Senat und Präsidium einstimmig eine gemeinsame Resolution zu den derzeit festgefahrenen Verhandlungen zwischen Bund und Ländern im Hinblick auf die Erhöhung der Bafög-Sätze. Hier die Erklärung im Wortlaut:

„Senat und Präsidium der Goethe-Universität bedauern, dass sich Bund und Länder erneut nicht über die Finanzierung der geplanten BAföG-Erhöhung einigen konnten. Für die Gremien der GU ist dies ein Zeichen der unentschiedenen Bildungspolitik von Bund und Ländern; politisch ist es längst Konsens, dass das BAföG erhöht werden muss. Die weitere Verzögerung geht zu Lasten Studierender aus bildungsfernen Schichten, deren Anteil bereits zu gering ist. Die Goethe-Universität arbeitet zurzeit daran, die Studierbarkeit ihrer Studiengänge zu verbessern, um damit die durchschnittliche Studiendauer zu verkürzen – eine Forderung, die Politik und Gesellschaft gleichermaßen an die Universitäten stellen. Notwendige Voraussetzung hierfür ist jedoch auch, dass Studierende sich voll auf ihr Studium konzentrieren können und nicht gezwungen sind, parallel für ihren Lebensunterhalt zu arbeiten. Tatsächlich aber müssen nach Angaben des Studentenwerks in Frankfurt mehr als 50 Prozent der Studierenden arbeiten, um den Lebensunterhalt zu sichern, um sich ein Studium leisten zu können. Die Erhöhung der BAföG-Sätze ist deshalb längst überfällig. Indem Bund und Länder diesen Schritt weiter hinauszögern, handeln sie nicht nur wider ihre eigene politische Forderung, sondern verlieren zugleich die soziale Chancengleichheit aus dem Blick.“

Informationen: Goethe-Universität Frankfurt: Dr. Olaf Kaltenborn, Abteilungsleiter Marketing und Kommunikation, Tel. 069 798 22472, Fax 069 798 28530, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de