Okt 9 2009

Nachwuchsforscher Dr. Christian Vollmer von der Goethe Universität erhält Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft 2009

Ein kosmisches Körnchen Wahrheit

FRANKFURT. Für seinen Beitrag „Ein kosmisches Körnchen Wahrheit“ erhielt der Geologe Dr. Christian Vollmer heute zusammen mit fünf anderen Nachwuchswissenschaftlern den Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft. Packend erzählt Vollmer die Geschichte eines winzigen kosmischen Staubkorns und erklärt, wie man sie aufklären kann. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird für exzellente Doktorarbeiten verliehen, deren Verfasser ihren Forschungsgegenstand in einem allgemein verständlichen und spannenden Aufsatz erklären konnten. In diesem Jahr gingen rund 170 Bewerbungen aus den Bereichen Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik, Neurowissenschaften und Physik ein. Die Jury setzt sich aus Wissenschaftlern und Journalisten zusammen.

„Wenn ein Meteorit auf die Erde fällt, dann ist das für Forscher mehr als ein Klumpen Gestein aus dem All“, erklärt Vollmer, „Ein Meteorit ist ein Fenster in die Vergangenheit, denn er enthält Staubkörner, die vor Milliarden von Jahren in den Winden vergangener Sterne entstanden sind.“ Mit neuen Methoden aus der Nano-Materialforschung hat ein Team vom Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie und der Goethe Universität diesen Sternenstaub unter die Lupe genommen und dabei Überraschendes gefunden: „Silikat- Perowskit“, ein Mineral, das erst ab einem hohen Druck von etwa 230000 Atmosphären entsteht. „Erstaunlicherweise handelt es sich bei Silikat-Perowskit um die häufigste Mineralart des unteren Erdmantels und damit der gesamten Erde!“ sagt Vollmer.

Eine Erklärung dafür gibt Christian Vollmer in seinem preisgekrönten Aufsatz: Höchstwahrscheinlich hat die Supernova-Schockwelle eines explodierenden Sterns das Korn für Sekundenbruchteile zusammengepresst, während es im Weltraum unterwegs war. Obwohl dies durchaus im Bereich des Möglichen liegt, ist das Resultat dennoch völlig unerwartet, denn bisher war man davon ausgegangen, dass Staubkörner eine solche Konfrontation nicht überleben und komplett verdampfen. Die Entdeckung dieses Korns, das einzige seiner Art bisher weltweit, beweist somit, dass Staub einen solchen Schock auch verkraften kann.

Dr. Christian Vollmer (geb. 1977) studierte zunächst zwei Jahre lang Journalistik an der Universität Dortmund, bevor er sich von 1999 bis 2005 an der Universität zu Köln dem Studium der Geologie und Paläontologie widmete. Anschließend promovierte er von 2005 bis 2008 am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz und der Universität Frankfurt. Im Juli 2009 wurde Christian Vollmer der Preis der Freunde und Förderer der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main für die in diesem Jahr beste naturwissenschaftliche Arbeit an der Universität verliehen. Zurzeit forscht Christian Vollmer am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz.

Informationen Dr. Christian Vollmer, Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz, Tel: (06131) 305-350, christian.vollmer@mpic.de.