FRANKFURT. Denker und Wissenschaftler aus aller Welt werden zum Symposium ‚The Future of Life and the Future of Our Civilization’ vom 2. bis 6. Mai an der Universität Frankfurt erwartet. Die Tagung will nicht weniger als einen Meilenstein im Dialog zwischen wissenschaftlichen Disziplinen und zwischen Kulturen setzen.
Sind heute überhaupt schon ernsthafte Aussagen über das Schicksal unserer Zivilisation möglich? Verfügt die Menschheit über genügend Kenntnisse, um allgemeine Entwicklungslinien für das Leben in kosmischen Zeitskalen aufzuzeichnen und können wir heute schon indirekten Einfluss auf die ferne Zukunft der Menschheit nehmen?
Denn was nützt es uns wenn wir das Energieproblem
lösen und die drohende ökologische Katastrophe
verhindern können, wenn der Dialog der Kulturen auf dieser Welt einmal zusammenbrechen sollte? Was nützt es, wenn das HIV- oder das Krebs-Problem gelöst werden können, die Menschen aber ihre eigene genetische Entwicklungslinie manipulieren, ohne dass die langfristigen Folgen derartiger Eingriffe abgeschätzt werden können?
Unter anderem diese Themen und Fragen werden von führenden Natur- und Geisteswissenschaftlern ernsthaft und kontrovers diskutiert werden. Dabei soll der Versuch unternommen werden, streng naturwissenschaftliche
Betrachtungen und Prognosen zusammen mit möglichen Entwicklungslinien der kulturellen und der geistigen Fundamente der globalen Zivilisation zu verstehen und zu synchronisieren. Die teilnehmenden Wissenschaftler wollen dabei über oft eng gezogene fachliche Grenzen und zeitliche Horizonte hinaus ihr Wissen und ihre Methoden austauschen, um der einfachsten und gleichzeitig kompliziertesten Frage der Menschen gerecht zu werden: Wie sieht die Zukunft aus?
Neben Naturwissenschaftlern wie dem belgischen Nobelpreisträger für Medizin, Christian de Duve, zählen international renommierte Geisteswissenschaftler wie der indische Präsident der ‚International Union for the History and Philosophy of Science’, Prof. Bidare Subbarayappa, zu den Referenten.
Weitere Teilnehmer und Referenten sind der Physiker Prof. Heinz Schuster, international bekannt als Experte für komplexe adaptive Systeme und der Physiker Dr. Kay Hamacher, der mit einer Analyse der populären These der ‚beschleunigten Entwicklung’ Aufsehen erregt hat, nach der es aufgrund der Konvergenz von Nano-, Bio-, Informations- und Kognitionswissenschaften (NBIC) zu einer beschleunigten technologischen Entwicklung mit tiefgreifenden Veränderungen kommt. Prof. Kim Losev aus Russland ist Mitglied der ‚Earth Charter Bewegung’ und referiert zu den ökologischen Wachstumsgrenzen der Zivilisation und der Meereskundler Prof. Mojib Latif ist ein international renommierter Klimaexperte vom Leibniz Institut für Meereswissenschaften.
Organisiert wird das Symposium von Prof. Claudius Gros, und Prof. Vladimir Burdyuzha; freundlicherweise unterstützt von der Volkswagenstiftung.
Informationen und Programm: www.lifeciv.future2.ru/
Kontakt: Claudius Gros; Institut für theoretische Physik; Universität Frankfurt; Max-von-Laue-Strasse 1; 60438 Frankfurt; Tel.: 069-798-47818; Sekretariat: 069-798-47817; E-Mail: gros05_itp.uni-frankfurt.de