Jul 16 2009

Amerikanisten der Goethe-Universität zeichnen herausragende Magisterarbeit mit dem Chautauqua-Preis aus

Die Krise des Körpers im Queer Cinema

FRANKFURT. Als „queer“ – seltsam – empfindet eine Gesellschaft, die Heterosexualität als soziale Norm ansieht, Randgruppen wie Schwule, Lesben oder Transsexuelle. Die Queer-Studies hinterfragen diese Sichtweise, indem sie untersuchen, inwieweit geschlechtliche und sexuelle Identität durch soziale und kulturelle Prozesse konstruiert wird. In ihrer Magisterarbeit hat Astrid Magiera die Queer Theorie auf die Filme des Regisseurs Todd Haynes angewendet. Sie analysiert, auf welche Weise der Regisseur in seinen Filmen Poison (1991) und Safe (1995) bei der Darstellung abweichender oder „dysfunktionaler“ Körper das Konzept der Heteronormativität kritisch hinterfragt. Die Calliopean Society, der Verein zur Förderung der England- und Amerikastudien an der Goethe-Universität, zeichnet die herausragende Arbeit am heutigen Donnerstag mit dem Chautauqua-Prize aus. Der mit 500 Euro dotierte Preis wird heute im Rahmen der Absolventenverabschiedung verliehen.

Der Stifter, Kai Weber, studierte von 1992 bis 1998 in Frankfurt. Seit 1999 arbeitet er als Technical Writer in der Software-Branche. Für ihn war nicht nur die Auszeichnung einer sehr guten Magisterarbeit ein Motiv, den Preis zu stiften: „Die Frankfurter Amerikanistik ist in meinen Augen würdig, einen solchen Preis zu vergeben: In einer interdisziplinären Ausbildung vermittelt sie Forschungs- und Arbeitstechniken, Urteilsvermögen und kommunikative Fähigkeiten, die ihre AbsolventInnen auszeichnen“, urteilt er. Mit dem Preis wolle er sich auch für seine Ausbildung bedanken: „Sie hat mir viele Möglichkeiten eröffnet und prägt mich weiterhin“.

Und der Name des Preises? Chautauqua ist eine amerikanische Bewegung in der Erwachsenenbildung, die um 1900 sehr erfolgreich war und bis heute besteht. Das Besondere an der Idee ist die Aufforderung, die eigene Ausbildung nicht nur als Lebensabschnitt oder bloße Qualifikation zu begreifen, sondern als gesellschaftliches Engagement und moralische Verpflichtung, auch nach der Universität. Präsident Theodore Roosevelt meinte einst, Chautauqua sei „the most American thing in America“. Damit ist der Name für einen Amerikanistik-Preis bestens geeignet.

Interessierte Ehemalige und Journalisten sind herzlich willkommen!

Informationen Nicola Nowak, The Calliopean Society, Institut für England- und Amerikastudien, Campus Westend, Tel.: (069) 798-23258; ninowak@em.uni-frankfurt.de