Okt 8 2010

Universitätspräsident Müller-Esterl dankt Innenminister Boris Rhein für „erfreulich schnelle Entscheidung“

Die Khateebs können bleiben!

FRANKFURT. Hassan Khateeb, Palästina-stämmiger Jura-Student der Goethe-Universität im 4. Semester und seine Familie haben seit gestern eine dauerhafte Perspektive in Deutschland. „Erfreulich schnell“, so Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl, sei der Hessische Innenminister Boris Rhein einer entsprechenden Empfehlung der Härtefallkommission des Hessischen Landtages gefolgt, Khateeb und seiner Familie ein dauerhaftes Bleibebrecht zu gewähren. Jahrelang war die Familie wegen Herkunftsstreitigkeiten mit den Behörden von der Abschiebung bedroht gewesen und saß gleichsam „auf gepackten Koffern“.

„Die rasche Entscheidung von Innenminister Boris Rhein macht mich sehr froh. Dafür möchte ich mich auch im Namen der Goethe-Universität bedanken“, sagte Müller-Esterl. „Wir alle haben mit Hassan Khateeb und seiner Familie mit gefiebert und versucht, ihm die nötige Unterstützung zu gewähren.“

„Von einem guten Tag für den Bildungsstandort Hessen“, sprach der ehemalige Universitätspräsident Prof. Rudolf Steinberg, aus dessen Stiftung Hassan Khateeb ein Stipendium erhält. „Endlich geht von Hessen das Signal aus, dass auch begabte Studierende mit ausländischen Wurzeln eine Perspektive haben.“ Steinberg forderte in der Ausländerpolitik ein Ende des „Herkunftsdenkens“: „Man hätte Khateeb und seiner Familie den ganzen Prozess ersparen können, wenn man von vornherein seine guten Studienleistungen und sein hohes Engagement für die deutsche Gesellschaft in den Vordergrund gestellt hätte sowie das hohe Integrationspotenzial der Familie. Menschen wie Hassan Khateeb sind für die deutsche Gesellschaft unverzichtbar und ich wünsche mir auch im Interesse unseres Landes, dass es in vergleichbaren Fällen nicht wieder zu einem so langwierigen Verfahren kommt wie hier.“

Hassan Khateeb zeigte sich sehr berührt von der Entscheidung: „Es gab Zeiten, da habe ich fast nicht mehr daran geglaubt, dass wir in Dietzenbach bleiben können“, sagte der 23-jährige. Er dankte allen, die am Zustandekommen der positiven Entscheidung mitgewirkt haben, insbesondere Innenminister Boris Rhein. Mit dem Abschluss des Bleibe-Verfahrens stehe nun endlich der Weg offen, auch seinen Vater nach Deutschland zurückzuholen. Dieser war 2007 nach Jordanien abgeschoben worden, weil die Ausländerbehörde des Kreises Offenbach ihn und seine Familie nicht für Palästinenser, sondern für Jordanier hält. Für ihn gelte die Entscheidung des Innenministers nicht. „Hier muss in einem gesonderten Verfahren neu entschieden werden“, teilt das Ministerium laut Frankfurter Rundschau mit.