Feb 7 2009

Italienischer Historiker hält Vortrag in der Reihe ‚Die Pluralität der Welten’

Der Wandel des Individuums

FRANKFURT. Im Rahmen der Reihe ‚Die Pluralität der Welten’ des Zentrums zur Erforschung der Frühen Neuzeit wird als nächster Gast der italienische Historiker Prof. Paolo Bernardini erwartet. Bernardini ist Professor für Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit an der Università di Insubria (Como, It.) und Direktor des Boston University Center for Italian and European Studies (Florenz). Er spricht zum Thema ‚Die Pluralität der Welten und das Ende der Einheit des Individuums: Eine Neuzeit ohne Legitimität?’

am: Mittwoch, dem 11. Februar, um 18.15 Uhr
Ort: Campus Westend, IG-Hochhaus, Raum 0.411
Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt

Bernardini widmet sich dabei dem Wandel des Begriffs ‚Individuum’ vom Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit. Hatte das Mittelalter eine Vorstellung vom Individuum als einer abgegrenzten Identität ohne Variationen, entwickelte sich in der Frühen Neuzeit eine pluralisierte Vorstellung, in der Individuen zum Beispiel nach Völkern oder Rassen unterschieden wurden. Diese Pluralisierung fand im Interesse der Legitimierung der Vorherrschaft der westlichen Welt statt. Bernardini will zeigen, dass die anscheinend statische mittelalterliche Auffassung vom Menschen mehr Vernünftiges in sich birgt als gemeinhin angenommen und es mit modernen Auffassungen über die Pluralität von Individuen und Rassen durchaus aufnehmen kann. Außerdem stellt er dar, wie die frühmoderne Philosophie dem Relativismus widersprach, indem sie am älteren Begriff des Individuums festhielt.

Informationen Dr. Gisela Engel, Zentrum zur Erforschung der Frühen Neuzeit, Tel: (069) 798-32114, G.Engel@em.uni-frankfurt.de,