Sep 16 2006

Goethe-Universität springt ein: Tagung von Beirut nach Frankfurt verlegt - Auch bessere Nutzung der Wasserressourcen kann zur Entschärfung der Konfliktsituation beitragen

Der Kampf ums Wasser in Nahost

FRANKFURT. Ursprünglich sollte das Internationale Symposium zu Umweltproblemen im Nahen Osten an der Amerikanischen Universität Biblos, Beirut (Libanon), stattfinden; doch da die Infrastruktur bei den jüngsten Angriffen so zerstört wurde, dass die Tagung hätte abgesagt werden müssen, sprang die Universität Frankfurt nun als Gastgeber ein: Das Institut für Atmosphäre und Umwelt veranstaltet vom 18. bis 19. September die geplante Tagung, die sich mit der Diagnose und Bekämpfung von Verunreinigungen in Luft und Wasser befasst.

Phänomene wie das Auftreten von Saurem Regen bei der Bildung von Wolken und Niederschlag oder Wasserverunreinigung, die jahrelang am Institut für Atmosphäre und Umwelt unter naturwissenschaftlichen Gesichtspunkten erforscht wurden, haben auch eine erhebliche soziale und politische Bedeutung. Dies gilt im besonderen Maß für die ariden niederschlagsarmen Gebiete des Nahen Ostens. Zum Aufbau wissenschaftlicher Kontakte mit diesen Regionen wurde daher bereits im Jahr 1999 im Umfeld des Instituts für Atmosphäre und Umwelt eine Deutsch-Arabische Gesellschaft für Umweltstudien gegründet.

Das wegen der Konfliktsituation im Libanon nunmehr in Frankfurt stattfindende Symposium zum Thema „Waterresources and Air Quality“ ist die dritte Veranstaltung in einer Reihe von Umweltsymposien, deren erstes 2002 in Frankfurt und deren zweites 2004 in Amman, Jordanien, abgehalten wurden. Bei der am Montag beginnenden Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Universität Biblos werden neueste Forschungsergebnisse zur aktuellen Wassersituation im Nahen Osten und Nordafrika sowie ihre Bedeutung für das Zusammenleben der Bevölkerung dargestellt. Zahlreiche der dargestellten Projekte im Nahen Osten wurden durch das Umweltprogramm „Globel Change in the Hydrological Cycle“ (GLOWA) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Themenschwerpunkte sind Wasserressourcen, Wasserschutz, Wassermanagement, Luftqualität, Klimawandel und Wasserkonflikte sowie Technologien der Abwasserbehandlung. In etwa 30 Vorträgen werden diese Themen diskutiert und präsentiert.

Alle Beteiligten - trotz der kriegsbedingten Erschwernisse werden etwa 40 Teilnehmer aus dem Nahen Osten erwartet - gehen davon aus, dass neben Handlungsansätzen auf politischer Ebene auch die Wissenschaft bei der Suche nach Wegen zur Entschärfung der dortigen Konfliktsituation entscheidende Impulse geben kann.

Voraussetzungen für eine Lösung oder zumindest Linderung der Probleme im Nahen Osten, zu denen auch die Wasserknappheit gehört, sind eine effektivere Nutzung der vorhandenen Ressourcen, wirksamere Schutzmaßnahmen zur Überwachung der Luft- und Wassergüte und eine Verbesserung des Wassermanagements mit dem Ziel einer gerechten Verteilung. Dazu gehört auch der Einsatz neuester Umwelttechnologien bei der Aufbereitung und Wiederverwendung des Wassers. Organisiert wird das Symposium vom Institut für Atmosphäre und Umwelt (IAU) der Universität Frankfurt in Zusammenarbeit mit der Deutsch Arabischen Gesellschaft für Umweltstudien e.V. (DAG).

Nähere Informationen: Prof. Dr. Wolfgang Jaeschke, Institut für Atmosphäre und Umwelt (IAU) Telefon(069) 798 28147 oder -22341; Fax: (069) 798 28548; E-Mail: jaeschke@zuf.uni-frankfurt.de; im Internet: www.uni-frankfurt.de/zuf

WEITERE INFORMATIONEN

Internationales Symposium

„Waterresources and Air Quality“

WANN?
Eröffnung Montag (18. September) um 9 Uhr

WO?
Campus Bockenheim, Institut für Atmosphäre und Umwelt (IAU), Großer Hörsaal, Georg-Voigt-Straße 14