Jun 30 2010

Führende Wissenschaftler treffen sich an der Goethe-Universität

Dem Ursprung des Lebens auf der Spur

FRANKFURT. Vor etwa drei Milliarden Jahren ging es los: Die ersten Zellen, die Urformen allen Lebens, bildeten sich in der „Ursuppe“. Als kleinste Einheit des Lebens besteht die Zelle aus mindestens einer Zellmembran, genetischem Material und den „Werkzeugen“ zur Herstellung von Proteinen. Die Proteine regeln dann alles andere wie den Ab- und Aufbau von Stoffen und die Regulation der Gene. Doch wie gelangen die benötigten „Rohstoffe“ durch eine Zellmembran, die so gut wie gar nichts durchlässt? Der Schlüssel sind spezielle Transportproteine, ein hochaktuelles Forschungsgebiet. Es ist Gegenstand einer internationalen Tagung am 8./9. Juli, zu der weltweit führende Wissenschaftler an der Goethe-Universität erwartet werden.

Zu den herausragenden Gästen des Symposiums „Evolution of Protein Translocation Systems“ gehört Gunnar von Heijne, bis 2009 Direktor des Nobelpreiskomitees. „Die Tatsache, dass so hochkarätige Wissenschaftler nach Frankfurt kommen, unterstreicht den großen Stellenwert, den die Goethe Universität auf dem Gebiet der Membranprotein-Forschung in der Welt hat“, so Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident der Goethe Universität.

Transportproteine haben eine Funktion als „Türsteher“, denn sie regeln, was und wie viel in die Zelle gelangt und aus ihr heraus geht. Außerdem steuern sie, welche Prozesse beim Andocken von Stoffen in der Zelle ablaufen sollen. Über den Vergleich von Transportsystemen in existierenden Organismen versuchen die Forscher, grundlegende Muster zu finden und so die bestehenden Systeme zu klassifizieren. Im weiteren Schritt wird der „Urtyp“ gesucht, aus dem sich die verschiedenen Systeme entwickelt haben. Diese Urtypen könnten dann denen der ersten Urzellen entsprechen.

„Die Suche nach grundlegenden Modellen der Proteintransportsysteme kann bei der Entwicklung neuer Medikamente und der Behandlung von Krankheiten ganz neue Türen öffnen“, so Prof. Enrico Schleiff, Leiter der Molekularen Zellbiologie der Pflanzen, „in der Pflanzenforschung könnten sie wesentliche Fortschritte für die Lösung der globalen klimatischen Veränderungen liefern“.

Informationen: Prof. Dr. Enrico Schleiff, Prof. Dr. Robert Tampé und Dr. Bernd Märtens, Center for Membrane Proteomics, Campus Riedberg, Tel.: 069 789 49418; schleiff@bio.uni-frankfurt.de, tampe@em.uni-frankfurt.de; b.maertens@em.uni-frankfurt.de