Okt 28 2010

Neue Auszeichnung für herausragende geisteswissenschaftliche Abschlussarbeiten mit engem Großbritannien-Bezug

Dagmar Westberg-Preis erstmals vergeben

FRANKFURT. Am 26. Oktober ist an der Goethe-Universität erstmals der Dagmar Westberg-Universitätspreis verliehen worden. Die Auszeichnung gilt herausragenden geisteswissenschaftlichen Abschlussarbeiten mit engem Großbritannien-Bezug und ist mit Preisgeldern aus dem Dagmar Westberg-Universitätsfonds verbunden. Die Jury entschied dabei, den ersten Preis in Höhe von 1.000 Euro in diesem Jahr auf zwei Preisträger aufzuteilen, ein zweiter Preis wurde dafür nicht vergeben:

Nina Holst wurde für ihre Magisterarbeit „Wrong Writing? Right Reading?“ ausgezeichnet, in der sie der Grundfrage nachgeht, wie beim Lesen Sinn zustande kommt. Vor allem betrachtete sie die Rolle von Autor und Leser. Die hierzu existierende literaturwissenschaftliche Debatte wurde anhand ausgewählter Texte von Virginia Woolf auf eine Weise konkretisiert, die eine Vielzahl interessanter Perspektiven eröffnet.

Matthias Noll verfolgte in seiner Magisterarbeit „Popsongs als Spiegel des Zeitgeists in Großbritannien“ die politische und kulturelle Entwicklung Großbritanniens nach dem Zweiten Weltkrieg. Dabei zeigte er auf, wie sich das jeweilige politisch-kulturelle Klima auf die populäre englische Unterhaltungsmusik auswirkte und machte somit große zeitgeschichtliche Strömungen an konkreten Beispielen greifbar.

„Der Dagmar Westberg-Preis soll exzellente Leistungen, die von Studierenden unserer Universität erbracht werden, würdigen und sichtbar machen“, erklärte Universitäts-Vizepräsidentin Prof. Rosér Valenti im Rahmen der Preisverleihung. Zugleich dankte sie der anwesenden Stifterin im Namen des Universitätspräsidiums.

Dagmar Westberg (Jahrgang 1914) stiftete den Preis vor dem Hintergrund ihrer engen persönlichen Beziehung zu Großbritannien: Vor dem zweiten Weltkrieg hielt sie sich als junge Frau zum Sprachstudium in England auf, und diese Zeit hinterließ bei ihr tiefe Eindrücke. Die Bereicherung, die die enge Auseinandersetzung mit einer fremden Sprache und Kultur brachte, wurde in vielerlei Hinsicht zu einem Teil ihrer Lebenserfahrung. Mit ihrer Stiftung möchte sie die Auseinandersetzung mit der Literatur, Kultur, Gesellschaft und Geschichte Großbritanniens unterstützen. Dabei ist sie davon überzeugt, dass die Verständigung zwischen Deutschland und Großbritannien und seinen Bürgern gerade auch im akademischen Bereich gefördert werden muss.

Valenti bezeichnete Dagmar Westberg in ihrer Festrede als „eine der großen Mäzeninnen Frankfurts“ und fuhr fort: „Betrachtet man die Art, wie sie in jüngster Vergangenheit beispielsweise das Städel und andere Einrichtungen unterstützt hat, so möchte man vielleicht sogar eher sagen: sie ist eine der wichtigsten Mäzenin Frankfurts. Darüber hinaus fördert sie seit längerer Zeit die universitäre Forschung und Lehre – hier ist insbesondere ihr Engagement für die Universität Princeton zu erwähnen. Wir freuen uns sehr darüber, dass sich Frau Westberg entschlossen hat, nun auch eine Verbindung zur Goethe-Universität herzustellen. Hier ist zu betonen, daß diese Verbindung auf Dauer angelegt ist. Der Dagmar Westberg-Universitätsfonds ist so konzipiert, dass viele Generationen von Frankfurter Studierenden sowie von jungen Forscherinnen und Forschern von ihm profitieren werden.“

Der bei der Deutsch-Britischen Gesellschaft Rhein-Main e. V. angelegt Fonds baut auf einem Grundvermögen von 100.000 Euro auf. Dieses ist auch für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses bestimmt. So ist es auch geplant, Projekte mit engem Großbritannien-Bezug durch Beihilfen zu Reise- und Publikationskosten etc. zu unterstützen. Durch die Vergabe des Preises soll das wissenschaftlich fundierte Bemühen um ein besseres Verständnis Großbritanniens, insbesondere seiner Literatur, Kultur, Gesellschaft und Geschichte, gefördert werden. Über die Vergabe der Preise entscheidet ein wissenschaftlicher Beirat unter dem Vorsitz des Anglisten Priv. Doz. Christoph Heyl, dem außerdem Prof. Susanne Scholz (Institut für England- und Amerikastudien) und Prof. Andreas Fahrmeir (Historisches Seminar) angehören.

Informationen: PD Christoph Heyl, heyl@em.uni-frankfurt.de