Okt 12 2006

Prof. Clemens Mendonca ist Gastprofessorin von „Theologie interkulturell“ im Studienjahr 2006

Christliche Spiritualität im indischen Kontext

FRANKFURT Kaum ein anderes Land versammelt und bewahrt solch eine ethnische, kulturelle, sprachliche und religiöse Vielfalt wie Indien. Doch ist nicht so sehr Indiens fünftausendjährige Geschichte und Tradition weltweit medial präsent, sondern das indische Potential an Informationstechnologie, vor allem aber die großen sozialen Probleme, kulturell und religiös begründete Konflikte, Terroranschläge und Katastrophen im zweitgrößten Land der Welt. Über eine Annäherung an Indien auf literarischer Ebene im Rahmen der Frankfurter Buchmesse hinaus ist die Beschäftigung mit der kulturellen und religiösen Welt Indiens mehr als lohnend, zumal die Frage nach Kultur und Religion in Indien notwendig interkulturell und interreligiös zu stellen ist.

„Theologie interkulturell“ am Fachbereich Katholische Theologie konnte für das Studienjahr 2006 Frau Prof. Clemens Mendonca aus Pune/Indien als Gastprofessorin gewinnen. Sie wird authentisch in diesen überaus spannenden und vielfältigen Kontext einführen. Neben einer öffentlichen Vorlesungsreihe in deutscher Sprache wird sie ein begleitendes Seminar und ein Oberseminar abhalten und Gelegenheit zum wissenschaftlichen Austausch geben.

Prof. Clemens Mendonca, geboren am 29. Dezember 1949 in Karnataka/Mangalore, Indien, ist seit 1993 Geschäftsführende Direktorin des Institute for the Study of Religion, einem Forschungsinstitut in Pune, in dessen Zentrum die Förderung des interkulturellen und interreligiösen Dialogs steht. Darüber hinaus ist sie Dozentin im Kontext theologischer, religionspädagogischer und katechetischer Programme der Asiatischen Bischofskonferenz (Federation of Asian Bishop’s Conferences/FABC), deren theologische Beraterin sie seit Jahr 2004 ist. Dort ist sie für ökumenische und interreligiöse Fragen zuständig. Als Expertin für Bildungs-, Kultur- und Religionsfragen nimmt sie auch über den indischen Kontext hinaus in ganz Asien diplomatische Aufgaben in sowohl kirchlicher als auch bildungspolitischer Perspektive wahr. Ein durchgängiger Schwerpunkt in ihrer theologischen Forschungstätigkeit und in den von ihr begleiteten Projekten bildet die Frage nach der Rolle und Stellung der Frau im indischen multikulturellen und multireligiösen Kontext.

Seit 1992 besteht zwischen dem von Professorin Clemens Mendonca geleiteten Institut und dem Fachbereich Katholische Theologie ein Kooperationsvertrag, in dessen Rahmen bisher vier interreligiöse Konferenzen stattfanden, die gemeinsam mit Frankfurter Professoren des Fachbereichs in Pune vorbereitet und durchgeführt wurden. Prof. Mendonca war umgekehrt schon mehrfach auf Einladung von „Theologie interkulturell“ zu Gastvorträgen und als Referentin bei Symposien an der Universität zu Gast.

Programm

Christliche Spiritualität im indischen Kontext Der Beitrag einer Minderheitenreligion zum interreligiösen Lernen

  • Indien – ein multikultureller und multireligiöser Kontext Religiöse, soziale und ökologische Bewegungen in Indien
  • Zur Auffassung von Leben in den asiatischen Religionen und im Christentum
  • Die Feier des Lebens in den indischen Religionen
  • Der Beitrag der asiatischen Kirchen zur Weltkirche
  • Mission – ein dialogischer Ansatz von Geben und Empfangen
  • Gerechtigkeit als missionarische Aufgabe. Die Selbst-Entdeckung der indischen Frau
  • Mit und von den anderen Religionen lernen: Interreligiöse Bildung und Erziehung
  • „Vom Geist gesandt“: Spiritualität als Kontemplation in Aktion


Vorlesungen (mit Diskussion):
Ab 18. Oktober jeweils mittwochs, 16 bis 18 Uhr, Nebengebäude, Raum 1.741b, Campus Westend, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt.

Begleitseminar zur Gastvorlesung „Theologie interkulturell“ (in Kooperation mit Prof. Thomas Schreijäck) Interreligiöse Bildung und Erziehung im Kontext Indiens Herausforderungen, Ansätze und Erfahrungen Dienstags, 14 bis 16 Uhr, Nebengebäude, Raum 1.731 (ab 24.10.); Campus Westend, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt.

Oberseminar für Postgraduierte (in Kooperation mit Prof. Thomas Schreijäck) Impulse aus Indien zum interreligiösen und interkulturellen Dialog (in deutscher und englischer Sprache) Montags, 6. und 27. November, 11. Dezember; Einzeltermine, 16 bis 19Uhr, Nebengebäude, Raum 1.731, Campus Westend, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt.
Studientag Samstag 9.12., 10 bis 17 Uhr

Kontakt: Prof. Thomas Schreijäck; 1. Vorsitzender von ‚Theologie interkulturell’, Fachbereich Katholische Theologie; Universität Frankfurt; Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt; Tel.: 069/798-33341 oder –33340; Fax: 069/798-33353; E-Mail: Schreijaeck@em.uni-frankfurt.de Europa(-Tag) mit 25 Mitgliedstaaten: