Mai 11 2006

Symposium zum 20jährigen Jubiläum von ‚Theologie interkulturell’ am Fachbereich Katholische Theologie

"Aufbruch in eine Welt für alle"

FRANKFURT. Die Gründung des Projekts „Theologie interkulturell“ im Oktober 1985 stellte für den Fachbereich Katholische Theologie der Universität einen ganz neuen Aufbruch in Forschung und Lehre dar. Damals fiel die Entscheidung, ein Forum der Begegnung und des Dialogs zwischen Kontinenten und ihren kulturellen Kontexten im Horizont der christlichen Botschaft zu schaffen. Mit der Öffnung für die Spiritualität, Religiosität und für die Art und Weise des Theologietreibens von Menschen in anderen kulturellen Kontexten ging das Bewusstsein einher, dass religiöser Glaube, theologisches Denken und solidarisches Handeln aus einer religiösen Grundüberzeugung heraus nicht auf ein Christentum westlich-europäischen Zuschnitts begrenzt sind. Durch die Gründung des Vereins „Theologie interkulturell“ und die Einrichtung einer jährlichen Gastprofessur, die eine Theologin oder ein Theologe aus dem nichteuropäischen Ausland übernimmt, ergänzt durch Symposien und Gastvorträge, fand dieses Selbstverständnis und das damit verbundene dialogische Anliegen seine institutionelle Form.

Heute kann „Theologie interkulturell“ auf eine 20jährige Geschichte zurückblicken, die dank ihrer kontinuierlichen Kooperation mit hervorragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt zu einer einmaligen Erfolgsgeschichte universitärer Theologie wurde. Eindrucksvolle Forschungsergebnisse, zahlreiche Publikationen, kooperative Veranstaltungen und Projekte bis hin zu Kooperationsverträgen mit Universitäten und wissenschaftlichen Einrichtungen auf der ganzen Welt sprechen für den innovativen Charakter und die Tragfähigkeit von „Theologie interkulturell“.

Das Jubiläum ist Anlass zur Bestandsaufnahme und zur Formulierung weiterführender Perspektiven. Alle ehemaligen Gastprofessorinnen und -professoren werden vom 18. bis 20. Mai zu einem internationalen Forschungssymposium zusammenkommen, um erstmals in dieser Zusammensetzung in den theologisch-interkulturellen Diskurs zum Thema Aufbruch in eine Welt für alle. Glaubenskommunikation in der Vielfalt der Kulturen einzutreten.

Zur Eröffnung des Symposiums am Donnerstag, 18. Mai um 15 Uhr im Wilhelm-Kempf-Haus, Wiesbaden-Naurod, spricht der Bischof von Limburg, Dr. Franz Kamphaus. Den ersten kontextuellen Schwerpunkt bildet Afrika mit Bénézet Bujo/Zentralafrika und Danielle Palmyre-Florigny/Mauritius, Inhaber der Gastprofessuren 1985 und 2005.

Am Freitag wird das Symposium mit zwei weiteren afri­kanischen Referenten fortgesetzt: Nazaire Bitoto Abeng/Kamerun und Obiora Ike/Nigeria beschäftigen sich u.a. mit dem Zusammenprall von traditionellen und „neuen“ Mythen. Francis D'Sa/Pune und Felix Wilfred/Chennai thematisieren Ansätze und Probleme des interreligiösen Dialogs zwischen Hindus und Christen. Der asiatische Kontinent wird zudem durch Joseph Seemampillai Emmanuel/Sri Lanka und Louis J. Mascarenhas/Pakistan vertreten, die jeweils aktuell politisch und religiös brisante Probleme in ihren Kontexten diskutieren, gefolgt von Benigno Beltran und Mary John Mananzan, beide von den Philippinen, die in ihren Beiträgen Projekte mit den „Müllmenschen“ in Manila und zum Frauen-Empowerment aufnehmen. Den Freitagabend beschließt der Vortrag von John D'Arcy May/Papua-Neuguinea.

Beiträge zum ost-westlichen Kultur- und Religionsdialog von Luis Gutheinz/China und Haruko K. Okano/Japan eröffnen am Samstag den dritten Tag des Symposiums, bevor der „christliche Kontinent“ Lateinamerika in den Mittelpunkt rückt. Fernando Diaz/Chile und Juan Carlos Scannone/Argentinien sowie Paulo Suess/Brasilien und Enrique Dussel/Mexiko thematisieren u.a. die Entwick­lung von der Befreiungstheologie zur Indianischen/Indigenen Theologie. Robert Schreiter/Chicago und Wladimir Iwanow/Moskau beschäftigen sich u.a. mit den Pfingstkirchen in den USA einerseits und orthodoxer Spiritualität in Russland andererseits. Vor einer interkulturellen liturgischen Feier kommen alle Referentinnen und Referenten noch einmal zum Schlussplenum zusammen.

Kontakt: Prof. Thomas Schreijäck; 1. Vorsitzender von ‚Theologie interkulturell’; Fachbereich Katholische Theologie; Universität Frankfurt; Grüneburgplatz 1; 60323 Frankfurt; Tel.: 069/798-33341 oder -33340, Fax: 069/798-33353; E-Mail: Schreijaeck@em.uni-frankfurt.de

Weitere Informationen unter: www.theologie-interkulturell.de; www.thi.uni-frankfurt.de/jubilaeum/index.html

WEITERE INFORMATIONEN

Symposium: Aufbruch in eine Welt für alle

Wann?
Donnerstag, 18. Mai, 15 Uhr bis 20. Mai

Wo?
Wilhelm-Kempf-Haus, 65207 Wiesbaden-Naurod; www.wilhelm-kempf-haus.de 18. Mai, 19 Uhr, Empfang des Präsidenten; Campus Westend, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt