Aug 13 2005

Universitätsbibliothek sucht Spender zur Restaurierung ihrer bibliophilen Schätze / ‚Tag der offenen Tür’ am 2. und 3. September

Aktion Lesezeichen – Frankfurter Aktionstage zur Bewahrung des schriftlichen Kulturguts

FRANKFURT. Die ‚Allianz zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts’, der die Universitätsbibliothek Frankfurt am Main als Gründungsmitglied angehört, initiiert als ein Zusammenschluss der größten deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken am 2. und 3. September eine bundesweite Aktion, um auf zerfallsbedrohte Bücher, Schriften, Karten hinzuweisen. Bis zu 60 Mio. Bände sind in Deutschland prinzipiell gefährdet und können nur durch rechtzeitiges Eingreifen für künftige Generationen gerettet und erhalten werden.

Die ‚Aktion Lesezeichen’ ist eine Fortführung der in Frankfurt bereits seit vielen Jahren erfolgreiche ‚Aktion Notbuch’ auf bundesweiter Ebene. Aufgrund ihrer jahr-hundertealten Geschichte hat die heutige Universitätsbibliothek zahllose Kostbarkeiten aufzuweisen. Doch an ihnen zehren längst Schimmelpilze und Tintenfraß; Ein-bände sind durch Wasserschäden und vormals ungünstige Lagerung lädiert. Der größte Teil der Schäden könnte durch eine sachgemäße Restaurierung behoben werden, aber die Kosten dafür sind hoch. Deshalb sucht die Bibliothek Paten für die Rettung besonders gefährdeter Werke.

Unter anderem sollen dazu die beiden Frankfurter Aktionstage am 2. und 3. September genutzt werden. Ziel ist es, an die bekannte Spendenfreudigkeit der Frankfurter Bürger zu appellieren, damit Frankfurter Kulturgut auch künftige Jahrhunderte überdauern kann. Als ‚Tage der offenen Tür’ ermöglichen sie einen Einblick in den speziellen Bereich der bibliothekarischen Bestandserhaltung. Eine Ausstellung im dritten Stock der Bibliothek ist an beiden Tagen von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Von 15 bis 18 Uhr informiert dort das Fachpersonal über die Altbestände der Bibliothek, deren Schäden und Restauriermethoden und natürlich auch Spendenmöglichkeiten . An beiden Tagen finden zudem nachmittags Führungen und Vorträge zu den Spezialsammlungen statt. Publikationen des Hauses, Spezialliteratur zum Thema sowie alte Druckwerke können zu Sonderpreisen erworben werden.

Die Frankfurter Aktionstage bieten Interessierten somit einen sehr guten Einblick in die vielfältigen und wertvollen Bestände der über 500 Jahre alten Frankfurter Buch- und Bibliotheksgeschichte. Dabei ist jedermann willkommen. Die Veranstaltung wendet sich bewusst nicht nur an Spezialisten.

Das Datum der Aktion ist übrigens nicht zufällig gewählt: Am 2. September jährt sich zum ersten Mal der Brand in der Anna Amalia Bibliothek in Weimar. Er hat gezeigt, wie empfindlich und schützenswert das gedruckte Kulturgut ist.

Höhepunkt der bundesweiten Aktion ist die Zueignung eines eigens für die ‚Aktion Lesezeichen’ gestalteten Lesezeichens durch Günter Grass. Es wird in einer limitierten Auflage gedruckt und während der Aktionstage kostenlos durch alle teilnehmenden Bibliotheken verteilt.

An der ‚Aktion Lesezeichen’ werden über 70 Bibliotheken teilnehmen. Sponsor der Aktionstage ist die Volkswagen Stiftung, die sich schon in der Vergangenheit mit großem Engagement für die Erhaltung bedrohter Schriften eingesetzt hat.

Kontakt / Bildmaterial: BDir. Dr. Wilhelm R. Schmidt; Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg; Bockenheimer Landstrasse 134-138; 60325 Frankfurt; Tel. 069-79839-229; Fax 069-79639-062; E-Mail: direktion@ub.uni-frankfurt.de

Informationen über die bisherigen Frankfurter Aktivitäten der Bestanderhaltung sind unter www.ub.uni-frankfurt.de/notbuch.htm zu finden.